Notizen

Um die einstige Lichtgestalt Beckenbauer wird es finster

Franz Beckenbauer. Foto: Shutterstock

In Deutschland war er jahrelang der Größte, man nannte ihn ja auch den „Kaiser“. Franz Beckenbauer war die Lichtgestalt des deutschen Fußballs. Hätte er vor rund zehn Jahren Bundespräsident oder Bundeskanzler werden wollen, er wäre es bestimmt geworden, auch wenn beide Ämter nicht per Volksentscheid besetzt werden.

Als Spieler gehörte Beckenbauer zu den Besten der Welt, auf Augenhöhe mit Pelé, Johann Cruyff und anderen. Er hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gab: Weltmeister und Europameister mit Deutschland, Europapokal der Landesmeister und Weltpokalsieger mit dem FC Bayern München.

Auch als Trainer wurde er Landesmeister mit dem FC Bayern und Weltmeister mit Deutschland.

Und dann holte Beckenbauer auch noch die WM 2006 nach Deutschland, obwohl zunächst alles dagegen sprach. Aber der „Kaiser“ schaffte alles. Er war der größte und meistgefragte Werbeträger der Bundesrepublik. Er war, wie „Spiegel Online“ schrieb, der „Halbgott des heiligen Fußballreiches deutscher Nation“.

Es war einmal. Zehn Jahre nach dem „Sommermärchen“, wie die Deutschen die WM im eigenen Land nannten, ist es um die einstige Lichtgestalt des deutschen Fußball finster geworden.

Franz Beckenbauer (rechts) mit Pelé. Foto: Shutterstock

Franz Beckenbauer (rechts) mit Pelé. Foto: Shutterstock

Nachdem sich schon vor einiger Zeit abgezeichnet hatte, dass die Vergabe der WM 2006 an Deutschland nicht das Verdienst eines Alleskönners namens Franz Beckenbauer war, sondern wahrscheinlich nur durch Bestechungsgelder zustande kam, stellt sich jetzt heraus, dass Beckenbauer als Chef des Organisationskomitees für die WM 2006 nicht, wie vom DFB bislang behauptet, ehrenamtlich gearbeitet hat, sondern 5,5 Millionen Euro erhielt, die der DFB möglicherweise am Finanzamt vorbeischleusen wollte.

Versteuert wurden die Beckenbauer-Millionen vom DFB erst vier Jahre später, nachdem er das Geld kassiert hatte, also Ende 2010, nach einer Betriebsprüfung des Finanzamts Frankfurt/Main.

Auch Beckenbauers Rolle als Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees bei der Vergabe der WM 2018 an Russland und der WM 2022 an Katar wird inzwischen kritisch hinterfragt. Apropos Katar: Mit seiner Aussage, er sei schon mehrfach in Katar gewesen und habe dort nicht einen Sklaven gesehen, gab sich der heute 71-Jährige der Lächerlichkeit preis.

Seit Anfang September drohen Beckenbauer neben möglichen verbandsinternen Sanktionen seitens des Deutschen Fußball-Bundes, der sich von Beckenbauer – und anderen wie den früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger, hintergangen fühlt, auch strafrechtliche Konsequenzen: Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Es bestehe Verdacht auf Untreue und Geldwäsche. (cre)

20 Antworten auf “Um die einstige Lichtgestalt Beckenbauer wird es finster”

  1. Paulchen der rosarote Panther

    Dieser Mann hatte eben die Möglichkeit um sich diese Finanzielle Vorteile anzueignen . Hatte eben das Pesch das aufgefallen ist . Macht nur nicht so ein Geschrei , all die Roten Banditen um den fetten roten Sandkastenbaron haben in der Wallonie noch höhere Beträge eingeheimst .

  2. Ein Beckenbauer, der sich weltweit als Ehrenamtlicher darstellt, aber für seine Tätigkeit allein in einem einzigen Gregorianischen Kalenderjahr mindestens 5.500.000 Euro abkassiert, die er zudem noch den eindeutig zuständigen Steuerbehörden verschweigen will, ist ein Schwerkrimineller, der eine Haftstrafe auf Bewährung verwirkt hat.

  3. Auch in Ostbelgien wurde Beckenbauer von einigen, die meinten, dass in Deutschland eh alles besser sei als in Belgien, über alle Maßen verehrt. Für sie verkörperte Beckenbauer die deutsche Perfektion. Doch wie schon bei PISA, Berliner Flughafen und anderen deutschen Pannen, hat sich auch die kollektive Verehrung des Kaisers als Trugschluss erwiesen. Der Mann war an Dummheit und Einfältigkeit nicht zu überbieten.

    • Der Eynattener

      Der Franz ist auch in Deutschland wegen seiner Arroganz nicht unumstritten.
      Mein Kaiser war er eh nie!!
      Leider kann man ihm strafrechtlich nicht ans Bein pinkeln, da er, wenn auch erst Jahre später,
      versteuert hat.

      • Legionär

        Da werfe ich doch mal die bösen Worte „WM“ und “ Katar“ in die Runde.
        Franz Beckenbauer hat bekanntlich keinen Slaven auf den Baustellen in Katar gesehen. 2014 war war das glaube ich schon.
        Die nächste WM findet in Russland statt. Auch da geht wohl alles mit rechten Dingen zu und Korruption und Doping gab’s nie. Gazprom wird’s richten.
        Viel Spass bei der Championsleague!

  4. Solche sogenannten „Lichtgestalten“ kotzen mich langsam an!
    Kriegen einfach nicht den Hals voll. Unterste Schublade!
    „Mit seiner Aussage, er sei schon mehrfach in Katar gewesen und habe dort nicht einen Sklaven gesehen, gab sich der heute 71-Jährige der Lächerlichkeit preis.“
    Augen zu und durch, hauptsache die Kohle stimmt! Fränzchen Du bist einfach nur bemitleidenswert!!!!

    • Mischutka

      @ REALIST :
      Hallo …. nach dem langen Fußballabend habe ich noch die „neue“ Beckenbauer-Story“ überall, wo es möglich war, studiert – und gebe dir 100 % Recht ! Natürlich hat der feine Herr keine Sklaven gesehen …. der hat wahrscheinlich für ein paar Milliönchen seine Brille im Hotel „vergessen“ … Ob der meint, er könne eines Tages seine Bankguthaben in seinem „letzten Hemd“ einstecken ? Natürlich hat der (wieder einmal) nichts „Böses“ getan … natürlich weiß der von „Nichts“. Sagen auch schon seine Anwälte ….Ob nun ein guter, sehr guter – oder egal was für ein Fußballer war – jedenfalls kann man lesen, daß er auch noch einem anderen „Sport“ nachgegangen ist …. Wie viele „Beckenbäuerchen“ mögen noch durch die Gegend laufen ?….. Da hat er wohl nie seine „Brille“ (oder wie nennt man das ???) „vergessen“ …….
      MfG.

    • Betreff „Lügenbaron“, Blatter nicht vergessen, sehe dem ziemlich gelassen entgegegen, in Kürze, auch dessen Name in den Medien lesen zu dürfen! Und wenn ich ehrlich bin – mit grosser Freude!

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