Gesellschaft

Gehörte Stéphane Pauwels mit seiner Ex-Geliebten zu den Auftraggebern eines bewaffneten Einbruchs?

Schlagzeilen wallonischer Zeitungen zum Fall Pauwels: Wer Stéphane Pauwels noch nicht kannte, der kennt ihn wahrscheinlich jetzt. Foto: OD

AKTUALISIERT – Der belgische TV-Moderator Stéphane Pauwels, bekannt vor allem durch die Fußball-Sendungen auf RTL-TVI zur Champions League, ist am Dienstag in Mons festgenommen worden. Inzwischen weiß man schon etwas mehr über die Hintergründe und das, was ihm von der Justiz zur Last gelegt wird.

Pauwels verbrachte die Nacht zum Mittwoch in Polizeigewahrsam und wurde am Mittwoch im Nachmittag unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Er steht jedoch unter Anklage und wurde am Abend von RTL suspendiert.

Pauwels, der Mitte August seinen 50. Geburtstag feierte und im Fernsehen dafür bekannt ist, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt, wird von der Justiz angeklagt, an einem Überfall mit Gewaltanwendung in einem Haus in Lasne im März 2017 beteiligt gewesen zu sein. Die föderale Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch eine Meldung der Verlagsgruppe Sudpresse.

Der TV-Moderator, der vor seinem Wechsel zu RTL-TVI auch ständiger Gast beim montäglichen Fußballtalk „La Tribune“ der RTBF war, wurde am Mittwoch dem Untersuchungsrichter vorgeführt und im Nachmittag unter Auflagen aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

Stéphane Pauwels (hier im März 2016 bei der Beisetzung des früheren Standard-Trainers Dominique d’Onofrio in Ans bei Lüttich). Foto: Belga

Die Justiz ermittelt in einer Reihe von bewaffneten Überfällen, die zwischen Anfang 2015 und Ende 2017 verübt wurden. Es ist auch die Rede von Drogenhandel.

Medienberichten von Donnerstag zufolge war Pauwels selbst nicht an dem Überfall in Lasne im März 2017 beteiligt. Jedoch soll seine damalige Freundin den bewaffneten Überfall in Auftrag gegeben haben. Das Haus gehörte nämlich deren Ex-Partner. Und Pauwels könnte seiner damaligen Geliebten die Personen – zwielichtige Freunde – vermittelt haben, um den Überfall auszuführen.

Der TV-Moderator selbst soll bei seiner Vernehmung behauptet haben, er habe lediglich die Adresse des früheren Lebensgefährten seiner damaligen Freundin per SMS an einen gewissen Jamel übermittelt, den er über den früheren Fußball-Nationalspieler Walter Baseggio kennengelernt habe. Dieser Jamel soll dann die Adresse an die Bande weitergeleitet haben, die im März 2017 den gewaltsamen Überfall auf das Haus in Lasne durchführten.

Freund des Bewohners misshandelt und mehrfach bedroht

Die Täter trafen nicht, wie sie erwartet hatten, den Ex-Partner der damaligen Freundin von Stéphane Pauwels in dem Haus in Lasne an, sondern nur dessen Freund. Weil dieser nicht sagen wollte, wo sich der Bewohner des Hauses zu dem Zeitpunkt befand und wann er zurückkommen werde, wurde er mit brutaler Gewalt misshandelt und mehrfach bedroht.

Schlagzeile der Zeitung „La Meuse“ am Donnerstag.

Der Mann erlitt schwere Verletzungen und war mehrere Tage arbeitsunfähig. Als der Ex-Partner der Freundin von Pauwels zurückkehrte, waren die Täter noch im Haus. Ihm kamen beim Anblick des Hauses einige Dinge sehr merkwürdig vor, weshalb er die Polizei verständigte. Das wiederum verschreckte die Einbrecher, die daraufhin nicht mehr länger auf den Bewohner des Hauses warteten und vorzeitig das Weite suchten.

Die Polizei und der Bewohner fanden den schwer verletzten Freund im Haus, die drei Täter waren aber schon über alle Berge.

Die Ermittler in Mons verdächtigen die Ex-Freundin von Stéphane Pauwels, den Einbruch in das Haus ihres ehemaligen Lebensgefährten in Auftrag gegeben zu haben. Auch sie steht seit Mittwoch unter Anklage. Womöglich war Pauwels derjenige, der den Kontakt zu den Tätern herstellte, wobei er vielleicht gar nicht ahnen konnte, mit welcher Brutalität diese dann zu Werke gehen würden.

Ende einer Fernsehkarriere droht

Stéphane Pauwels war natürlich am Dienstagabend nicht im Fernsehstudio von Club RTL. Anne Ruwet vertrat ihn für die Liveübertragung des Playoff-Spiels zwischen Dynamo Kiew und Ajax Amsterdam. Obwohl der Moderator wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, war der 50-Jährige auch an diesem Mittwochabend nicht im Studio von RTL für die Partie PAOK Thessaloniki gegen Benfica Lissabon. Und so schnell wird man ihn auch nicht mehr an der Seite des Ex-AS-Eupen-Stürmers Mbaye Leye, der diese Woche bei Excelsior Mouscron unterschrieben hat, und der anderen Fußballexperten (u.a. Georges Grun) im Champions-League-Studio von RTL zu sehen bekommen.

Auf Twitter meldete sich Pauwels nach seiner Freilassung mit den Worten: „Freunde, alles ist in Ordnung! Danke, dass ihr euch meinetwegen Sorgen macht!“ (siehe Tweet unten).

Anne Ruwet, Stéphane Pauwels und Mbaye Leye (v.l.n.r.) beim Pokalfinale am 18. März 2018 im Einsatz für RTL-TVI. Foto: Screenshot RTL-TVI

Am Mittwochabend gab RTL Belgium bekannt, dass Stéphane Pauwels ab sofort suspendiert sei, und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass so schnell wie möglich in dieser Affäre Klarheit geschaffen werde.

Pauwels ist nicht nur das Gesicht der Fußballsendungen von RTL, sondern war auch in anderen Sendungen in Radio und Fernsehen engagiert. Im Sport hatte sich RTL erst kürzlich die Übertragungsrechte für die neu geschaffene Nations League gesichert, in der die belgische Fußball-Nationalelf nach dem dritten Platz bei der WM zu den großen Favoriten gehören wird.

Pauwels polarisiert sehr stark. Er sagt immer offen, was er denkt, hat sich aber gerade deswegen im Laufe der Jahre viele Feinde geschaffen, wie man schon am Mittwoch nach Bekanntwerden seiner Festnahme sehen konnte, denn in den sozialen Medien musste der umstrittene Fernsehmoderator viel Häme über sich ergehen lassen. (cre)

16 Antworten auf “Gehörte Stéphane Pauwels mit seiner Ex-Geliebten zu den Auftraggebern eines bewaffneten Einbruchs?”

  1. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZ – Stéphane Pauwels war natürlich am Dienstagabend nicht im Fernsehstudio von Club RTL. Anne Ruwet vertrat ihn für die Moderation rund um die Liveübertragung des Playoff-Spiels zwischen Dynamo Kiew und Ajax Amsterdam. Das dürfte auch an diesem Mittwochabend so sein, wenn die Partie PAOK Thessaloniki gegen Benfica Lissabon auf Club RTL gezeigt wird. Was jetzt aus Stéphane Pauwels wird, der in den sozialen Netzwerken viel Häme über sich ergehen lassen muss, ist in jedem Fall spannender als die Partie Thessaloniki-Benfica…

      • Pensionierter Bauer

        Wenn er einen solchen Mist wirklich mitgemacht hat, dann darf die Öffentlichkeit ruhig solche Häme über ihn ausschütten, oder wollen Sie dass auch in Zukunft die Missetäter weiterhin deutlich besser geschützt sind als die Opfer ?
        Ich denke dass an der Sache etwas dran ist, sonst hätte RTL sich demonstrativ hinter ihm gestellt.

        • Blickwinkel

          „Ich denke dass an der Sache etwas dran ist, sonst hätte RTL sich demonstrativ hinter ihm gestellt.“

          Das glaube ich eher nicht! Zur Erinnerung : als der „Wetterfrosch“ (Mr. Météo) von RTL TVI sich in den sozialen Netzwerken , ein paar Jahre ist das her, über muslimische „Mitbürger“ beschwerte, die ihn auf öffentlicher Straße massiv beleidigt hatten, wurde er fristlos von
          RTL entlassen. Nein, von diesen Memmen von der RTL-Führung hat er bestimmt keine Rückendeckung zu erwarten

    • Piersoul Rudi

      Wenn der Herr Pauwels die gleiche art Strafe bekommt wie manch einer(Der reicheren sorte) der vergewaltigt bzw. Steuer hinterzogen hat dann wird die Strafe nicht zu hart sein.
      Wenn er die gleiche Strafe auferlegt bekommt wie manch „nicht gebürtigen Belgier“…ja dann ein folgt „der erhobenen Finger…und sense…
      Sollte er allerdings die gleiche Strafe bekommen wie derjenigen der sein Parkknöllchen nicht rechtseitig bezahlt hat…ja dann o weia…dann wird es hart sein…

  2. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERT – Medienberichten von Donnerstag zufolge war Stéphane Pauwels selbst nicht an dem Überfall in Lasne im März 2017 beteiligt. Jedoch soll seine damalige Freundin den bewaffneten Überfall in Auftrag gegeben haben. Das Haus gehörte nämlich deren Ex-Partner. Und Pauwels könnte seiner damaligen Geliebten die Personen – zwielichtige Freunde – vermittelt haben, um den Überfall auszuführen.

  3. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERT – Medienberichten von Donnerstag zufolge war Pauwels selbst nicht an dem Überfall in Lasne im März 2017 beteiligt. Jedoch soll seine damalige Freundin den bewaffneten Überfall in Auftrag gegeben haben. Das Haus gehörte nämlich deren Ex-Partner. Und Pauwels könnte seiner damaligen Geliebten die Personen – zwielichtige Freunde – vermittelt haben, um den Überfall auszuführen.

    Die Täter trafen nicht, wie sie erwartet hatten, den Ex-Partner der damaligen Freundin von Stéphane Pauwels in dem Haus in Lasne an, sondern nur dessen Freund. Weil dieser nicht sagen wollte, wo sich der Bewohner des Hauses zu dem Zeitpunkt befand und wann er zurückkommen werde, wurde er mit brutaler Gewalt misshandelt und mehrfach mit Waffengewalt bedroht.

    Der Mann erlitt schwere Verletzungen und war mehrere Tage arbeitsunfähig. Als der Ex-Partner der Freundin von Pauwels zurückkehrte, waren die Täter noch im Haus. Ihm kamen beim Anblick des Hauses einige Dinge sehr merkwürdig vor, weshalb er die Polizei verständigte. Das wiederum verschreckte die Einbrecher, die daraufhin nicht mehr länger auf den Bewohner des Hauses warteten und vorzeitig das Weite suchten.

    Die Polizei und der Bewohner fanden den schwer verletzten Freund im Haus, die drei Täter waren aber schon über alle Berge.

    Die Ermittler in Mons verdächtigen die Ex-Freundin von Stéphane Pauwels, den Einbruch in Auftrag gegeben zu haben. Und Pauwels könnte derjenige gewesen sein, der den Kontakt zu den Tätern herstellte, wobei er vielleicht gar nicht ahnen konnte, mit welcher Brutalität diese dann zu Werke gehen würden.

  4. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERT – TV-Moderator Stéphane Pauwels selbst soll bei seiner Vernehmung behauptet haben, er habe lediglich die Adresse des früheren Lebensgefährten seiner damaligen Freundin per SMS an einen gewissen Jamel übermittelt, den er über den früheren Fußball-Nationalspieler Walter Baseggio kennengelernt habe. Dieser Jamel soll dann die Adresse an die Bande weitergeleitet haben, die im März 2017 den gewaltsamen Überfall auf das Haus in Lasne durchführten.

  5. Als Sportreporter gegenüber seinen anderen Kollegen ist er objektiv und sagt was er denkt. Er hat auch einen sehr guten Draht zum Puplikum. Wenn an der oben Zittierte Sache was dran ist, wird er natürlich dafür gerade stehen müssen. C’est la vie…

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