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Tsipras reist nach Moskau: Flüchten Griechen in die Arme von Putin?

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras. Foto: Shutterstock

Der Fall Griechenland könnte für Europa nicht nur finanziell gravierende Auswirkungen haben. Die Reise von Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras an diesem Mittwoch nach Moskau erfüllt führende EU-Politiker mit großer Sorge. Flüchtet Tsipras in die Arme von Kreml-Chef Wladimir Putin?

Kritiker befürchten, Tsipras könnte Putin um Notkredite bitten, weil ihm EU, Europäische Zentralbank und der Weltwährungsfonds IWF zurzeit den Geldhahn abgedreht haben.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz warnte sogar vor einer Spaltung der EU. Der SPD-Politiker forderte Tsipras in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ auf, seine europäischen Partner nicht vor den Kopf zu stoßen.

Mit seiner Reformliste und seinem Besuch in Berlin habe Tsipras begonnen, wieder Verlässlichkeit und Vertrauen zu schaffen. „Die griechische Regierung sollte daher alles vermeiden, beides jetzt wieder zu gefährden und ihre europäischen Partner zu verprellen“, sagte Schulz der Zeitung. Die einheitliche Haltung Europas etwa in der Russland-Politik dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden.

Der russische Präsident Wladimir Putin. Foto: Shutterstock

Der russische Präsident Wladimir Putin. Foto: Shutterstock

EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hatte Tsipras bereits vor übergroßer Nähe zu Moskau gewarnt. „Es ist klar, dass Russland keine Alternative für Griechenland ist“, so Moscovici. Griechenlands Platz sei in der Eurozone mit 18 weiteren EU-Staaten.

Die griechische Regierung sucht zurzeit engere Beziehungen zu Russland.

Tsipras reist an diesem Mittwoch nach Moskau. Einen Monat später, am 9. Mai, nimmt er zudem an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Kriegsendes in der russischen Hauptstadt teil. Bundeskanzlerin Angela Merkel, der britische Premierminister David Cameron und Frankreichs Staatschefs François Hollande sagten angesichts der Ukraine-Krise dagegen ab.

Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis wies am Osterwochenende Mutmaßungen zurück, die Reise von Tsipras nach Moskau leite eine Distanzierung Griechenlands von der EU ein. (tagesschau.de/dpa/cre)

 

29 Antworten auf “Tsipras reist nach Moskau: Flüchten Griechen in die Arme von Putin?”

  1. Réalité

    Ein schöner Regierungshaufen der sich da regelrecht an die Macht gelogen hat.
    Es scheint eine richtige Seuche der Politik dort zu herrschen.Sehr schade um die redlichen Bürger des Landes.Die sind im wahrsten Sinne belogen und betrogen worden,und das mit geschlossenen Augen,ohne sich zu wehren.
    Genau so wie unsere grossen Europäischen Politiker aller Instanzen und aller Couleurs.
    Fabelhaft und Unglaublich!

    • Joseph Meyer

      @Réalité

      Ich glaube, dass Sie da der neuen griechischen Regierung Unrecht antun…
      Griechenland hatte doch immer schon einen engeren Draht zu Russland, vielleicht auch wegen der orthodoxen Religionszugehörigkeit. Gut, Russland unter Putin ist noch immer eine Staatsdiktatur und sicher kein Vorbild in Sachen Demokratie.
      Allerdings müsste man noch definieren, wie man das sojwetische Riesenreich anders als mit einer starken zentralen Hand regieren könnte, ich weiß es nicht.

      Jedenfalls zeigt sich jetzt ganz deutlich, wie groß die Sorge ja sogar Angst der EU-Bosse davor ist, dass Griechenland die Eurozone verlassen und zu seiner eigenen Währung zurückkehren könnte! Die ganze EU-Politprominenz hat Angst dass ihr so erträgliches Euro-Spielchen wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen und sie selber in die Bedeutungslosigkeit hinwegspülen könnte – so sieht es jedenfalls
      Egon W. Kreutzer:
      Die Drachme
      eine Katastrophe? Nein!
      http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD%20der%20Aktuelle/Paukenschlag%20am%20Donnerstag.html

  2. Johann Klos

    Griechenlands Problem liegt in / an seinen Strukturen. Das Problem lässt sich nur von Innen lösen. Eine Demokratie benötigt dafür Generationen.
    Korruption und Vorteilsbekämpfung unterbinden bei einer Verwaltung die „nicht anderes gelernt hat“ lässt sich nicht durch Beschluss anordnen. Übrigens auf uns bezogen: entwickeln wir uns nicht auch zurück zu einem Staat den die meisten längst glaubten überwunden zu haben?

    Unsere schlauen mitteleuropäischen Volksvertreter haben einfach nie begreifen wollen, wie tief der byzantinische Schlendrian dort immer noch verinnerlicht wird. Hier zeigt sich die mentale Nähe zu Moskau.

    Vielleicht sollten belg. Politiker den Griechen mal unter die Arme greifen und Ihnen beibringen wie man innerhalb kurzer Zeit ein Land auf den Kopf stellt. Was können wir bieten: Hoher Mindestlohn, Spitzensteuersätze die sich sehen lassen können, usw. Satire aus. Das alles um etwas bunter zu sagen ohne die Konzentration auf innere Reformen wird das nichts.

    Würde man den Griechen 170 Milliarden an Schulden einfach mal so streichen, blieb immer noch eine Verschuldung von 150 Milliarden, das wären immer noch 90 % des BIP. Die Weitsicht sollte auch den Griechen sagen, zuerst überprüfbare Hausaufgaben dann eventuell ein Teils-Schuldenschnitt.

    Nochmal Herr Tsipras. Sparen beim Normalverdiener und beim Mindestlohn = Unsinn. Sparen beim nominalen Spitzensteuersatz = der größte Unsinn.

    Es bleibt als Fazit: Das Problem ist und bleibt intern. Ein hin und her zwischen verantwortungslosen Schuldnern und hochnäsigen Gläubigern, die nur geholfen haben um sich selbst zu helfen.

    • karlh1berens

      „Es wäre besser für alle, Griechenland würde die Eurozone verlassen.“

      Stimmt nur zum Teil. Es wäre bestimmt besser für Griechenland und Tsipras wünscht sich nichts sehnlicher als das.Aber er darf nicht ! Merkel, Schäuble und der militärisch-industriell-finanzielle Komplex sind dagegen.

      Noch könnte man dagegen anwählen. Hier bei uns geht das nicht mehr (siehe Forenkommentare), aber die Griechen haben es getan und die Spanier werden es im Herbst tun. Da freue ich mich jetzt schon drauf. Und auf die belgischen Gewerkschaften. Es ist ihre letzte Gelegenheit wenn sie nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken wollen.

      • Joseph Meyer

        Raoul Marc Jennar schreibt,

        die Verantwortungsträger der Troika und die verantwortlichen Politiker der vorherigen Regierung in Griechenland müssten vor dem Internationalen Gerichtshof für Verbrechen gegen die Menschlichkeit wegen ihrer erpresserischen und Tod bringenden Politik in Griechenland angeklagt werden – er hat recht damit, denn die Artikel 22 und 27 der Charta für die Menschnrechte der Vereinten Nationen wurden und werden in Griechenland grob fahrlässig verletzt!

        http://www.jennar.fr/?p=4251

    • Joseph Meyer

      @Bart Der Wever
      Raoul Marc Jennar ist kein Politiker! Und er verdient kein Geld mit seinen mutigen Beiträgen gegen die herrschende militärische, konzernokratische, mediale, politische Clique.
      Ich habe hohe Achtung vor diesem klugen und integren politischen Analytiker. Seine Analysen des EU-Verfassungsvertrags bzw. des Lissabon-Vertrags waren in jeder Hinsicht richtig.

  3. Merowinger

    Die Troika hat Griechenland regelrecht abgemurkst. Wirtschaftseinbruch wie in Kriegszeiten, 30% der Menschen sind ohne Krankenversicherung usw. . Arbeitslosigkeit und besonders Jugendarbeitslosigkeit jenseits von Gut und Böse. Griechenland spart sich kaputt ohne eine Aussicht auf Besserung für die Menschen. Die Gläubiger treiben ein Land an den Abgrund.

    Welche Wahl hat Tsipras? Er ist nur den Griechen Rechenschaft schuldig und muss versuchen für das griechische Volk das Beste zu erreichen.
    Gerade Deutschland das 1953 beim Londoner Abkommen eine Chance auf Zukunft von der Staatengemeinschaft bekommen hat und bisher die Reparationen des 2. Weltkrieges schuldig geblieben ist bzw. die Ansprüche geschickt Verschludert hat soll sich in puncto Schulden und Vertragsbruch nicht so weit aus dem Fenster lehnen.

    Noch hat Griechenland Europa kein Geld gekostet. Es geht bisher nur um neue Kredite und sonst um nichts.
    Die Verschuldung Griechenlands ist zu klein und von unseren Politikern in „Weiser Voraussicht“ sozialisiert worden sonst wäre Hellas „too big to fail“.
    So muss das Griechische Volk den Versuch der Troika in die Krise hinein zu sparen über sich ergehen lassen (der übrigens in der Geschichte noch nie funktioniert hat).

    Mitten in Europa wird ein Staat mit Vollgas gegen die Wand gefahren und „regressiert“ sich zu einem 3.Welt Land.

    Tsipras und Varoufakis sind politische Greenhorns und für den Kreis der EU-Führungs-Kaste ein nicht einzuordnendes Duo Infernale. Sie wollen eine Politik für ihre Menschen machen und nicht für Banken oder internationale Konzerne.

    Ein Affront gegen die herrschende europäische Politik-Etikette.

    Für mich ist diese Meldung „Flüchtet Griechenland … “ nur billige Polemik nach dem Motto Der Freund meines Feindes ist mein Feind.

    Hat man ein richtiges Feindbild ,schon hat der Tag Struktur (Volker Pispers)

      • Tja Herr Meyer, dem Sozialismus wird irgendwann das Geld der anderen ausgehen…. Griechenland erlebt das gerade, auch wenn Sie und ihre Öko-linken Brüder im Geiste sich da etwas ganz anderes an Lebenslügen zusammenspinnen.

      • Réalité

        @Joseph Meyer

        Denen helfen wären wohl Eulen nach Athen getragen.
        Das sind gerade die richtigen,die beiden Clowns da unten.
        Sollen ihren eigenen Stall mal zuerst ausmisten,anstatt die Geldgeber von bisher zu piesacken.
        Und solche Kommödianten wollen ein Land retten?
        Wohl keine Ritter,aber traurige Gestalten,und sonst nix!
        Solche Typen strahlen alles andere als Seriosität und Volksvertrauen aus.

        • Merowinger

          @ Realite

          Wir tragen Eulen nach Athen!

          Das Sprichwort stammt tatsächlich aus der griechischen Antike.

          Es stand dafür dass es sinnlos wäre Drachmen (die damals auf einer Münzseite mit einem Eulenmotiv geprägt waren, das gleiche Motiv wie auf der griechischen Euro Münze) in eine so reiche Stadt wie Athen zu bringen.

          Ein anderes Sprichwort war „Es wird niemals an Eulen fehlen“, wiederum bezogen auf die Drachme und nicht auf den nachtaktiven Greifvogel. Da haben sich die Griechen der Antike jedoch gewaltig geirrt. ;-)

          Heute würde man eher sagen „Wasser in der Rhein schütten“ für eine Sinnlose Tätigkeit.

          Die Griechen haben ohne Zweifel die Krise selbst verschuldet. Die beiden Clowns, wie Sie sie nennen, haben sie keinesfalls verursacht und versuchen uns nur Mitzuteilen dass die Sparpolitik der Troika Ihr Land und besonders die Menschen zugrunde richtet.
          Ich finde es nur Unmenschlich was zurzeit in Griechenland geschieht. Einer der reichsten Kontinente der Erde findet keinen anderen Weg die Krise zu bewältigen als einen Teil Europas systematisch auszubluten.

          Das neue Motto der EU könnte demnach lauten „In Vielfalt geeint, Arme Staaten jedoch nicht gemeint“

          Ich bin kein Linker und kein Ökonom, wenn aber nach 5 Jahren Troika das Land immer weiter in die Misere schlittert sagt mir der gesunde Menschenverstand das was schief läuft mit unserer sogenannten Hilfe.

          Im Korsett des Euros kann ich mir nicht vorstellen wie Griechenland wieder auf die Beine kommen soll ohne einen Art Marshallplan.

          Die Politik der Troika kommt mir aber eher wie der Morgenthau Plan vor.

  4. Noch was, die Griechen haben es geschafft 50.000 z.T. 70 alte Dokumente auszuwerten und daraus eine Regressforderung an Deutschland über 278 Mr. € abzuleiten. Stolze Leistung für eine Verwaltung die es nicht schafft die Besitzer der Griechischen Yachten, Villen und Pools zwecks korrekter Besteuerung zu erfassen. Schon spezielle Freunde, die Herr Dr. Meyer da vehement verteidigt…

    • Merowinger

      @ Dax

      Warum machte dann die Troika nie zur Bedingung für neue Kredite müsse der reichste Teil der Bevölkerung sich am Steuervolumen mehr beteiligen.

      Es ist der gleiche Grund warum in Europa das Steuermodell „ Lizenz Box “ nur minimal besteuert wird.

      Die großen Fische lässt man laufen und die kleinen an Steuerlast ersaufen.

      • Réalité

        @Merowinger

        Ihr letzter Satz ist richtig!Sowas gibt es nicht nur in Griechenland,sogar hier hier bei uns!

        Fakt ist und bleibt,die Griechen sind schon all lügens und durch gefälschte Daten in die Währungsunion rein gekommen.
        Die,die bereits drin waren,waren so doof und kontrollierten nicht,also genau so doof.
        Was danach denn dort geschah,ist auch bekannt.Nämlich sehr vieles „schwarz“ und an der Steuer vorbei!
        Und die jetzigen beiden,die machen weiss Gott keinen fähigen Ausdruck nach aussen.Die lügen genau so invers und skuril wie die vorigen.
        Bizarre Politik!?Unglaublich das sowas mit einem ganzen Staat machbar ist?

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