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Eine Hoffnung platzt: Donald Trump sagt Gipfel mit Kim Jong Un ab

Die Kombo zeigt den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un (l) am 15.04.2017 in Pjöngjang, Nordkorea, und US-Präsident Donald Trump am 29.04.2017 in Washington. Foto: Wong Maye-E/AP/dpa

Eine weltweite Hoffnung auf Frieden ist geplatzt: US-Präsident Donald Trump hat das für den 12. Juni mit Hochspannung erwartete Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un abgesagt. Das schrieb Trump in einem Brief an Kim, den das Weiße Haus am Donnerstag veröffentlichte.

Der Streit über die Atomwaffen und Raketen Nordkoreas gilt als einer der gefährlichsten Konflikte weltweit. Der seit Wochen geplante Gipfel mit dem Ziel einer atomaren Abrüstung war mit großen Hoffnungen auf eine Entspannung auf der koreanischen Halbinsel verbunden worden.

27.04.2018, Südkorea, Panmunjom: Kim Jong Un (r), Machthaber von Nordkorea, und Moon Jae In, Präsident von Südkorea, geben sich während eines Gipfeltreffens im Friedenshaus die Hand. Foto: Uncredited/Korea Summit Press Pool/AP/dpa

Trump schrieb Kim, er habe sich zwar sehr auf das Treffen gefreut. Leider habe Nordkorea jedoch in seinen letzten Statements „enormen Ärger und offene Feindschaft“ erkennen lassen, er halte deswegen ein Treffen zum jetzigen Zeitpunkt für unangemessen.

Die Führung des kommunistischen Regimes hatte Äußerungen von US-Vizepräsident Mike Pence als „ignorant und dumm“ bezeichnet. Darüber hinaus drohte Vizeaußenministerin Choe Son Hui erneut mit der Absage des Gipfels. Ob sich beide Seiten am Verhandlungstisch oder bei einer „nuklearen Machtprobe“ begegneten, hänge ganz vom Verhalten der USA ab, wurde Choe am Donnerstag von staatlichen Medien zitiert.

Unverhohlen drohte Trump Nordkorea in seinem Brief mit den Atomwaffen der USA. „Sie reden über Ihre nukleare Bewaffnung», schrieb Trump. «Aber unsere sind so massiv und so mächtig, dass ich zu Gott bete, dass sie nie angewendet werden müssen.“

Trump: Eine entgangene Chance

Nordkorea, das den USA eine „feindselige Politik“ vorwirft, verfügt nach eigenen Angaben über Interkontinentalraketen, die eine Atomsprengkopf bis auf das US-Festland befördern können.

Trump äußerte sich in seiner Absage enttäuscht. „Die Welt, und Nordkorea im Besonderen, haben eine große Gelegenheit für andauernden Frieden und großen Fortschritt und Wohlstand verpasst. Diese entgangene Chance ist ein wirklich trauriger Moment in der Geschichte“, schrieb er.

Zwei große Puppen zeigen Donald Trump und Kim Jong Un bei einer Kundgebung von Pazifisten in Turin. Foto: Shutterstock

Die Absage kam wenige Stunden, nachdem Nordkorea Berichten zufolge sein umstrittenes Atomtestgelände Punggye-ri gesprengt hatte. Die Schließung des in einer Bergregion liegenden Testkomplexes war als ein symbolischer Schritt gewertet worden, mit dem das abgeschottete Land seine Bereitschaft zur Denuklearisierung demonstrieren will.

Eingeladene Reporter und Kamerateams aus den USA und anderen Ländern berichteten, sie hätten auf dem Testgelände im Nordosten über einen Zeitraum von mehreren Stunden große Explosionen bezeugen können.

Die Nordkoreaner hätten auf dem Gelände in Punggye-ri „die drei noch verbleibenden Testtunnel“ gesprengt, berichtete CBS News aus Nordkorea. Das Problem sei jedoch gewesen, dass kein auswärtiger Experte vor Ort gewesen sei, um zu bestätigen, „was Nordkorea behauptet, getan zu haben: die Schließung des Atomtestanlage ist wirklich vollzogen“.

Die nordkoreanischen Staatsmedien berichteten, das Institut für Nuklearwaffen habe eine „Zeremonie für die komplette Demolierung des nördlichen Testgrundes“ abgehalten. Die Tunneleingänge seien vollständig geschlossen worden. In zwei Tunneln hätten noch starke unterirdische Nukleartests durchgeführt werden können.

Verschoben, nicht aufgehoben

Die Hauptforderung der US-Seite für den Gipfel war der komplette Verzicht Nordkoreas auf Atomwaffen. In Diplomatenkreisen wird der bewusst unscharfe Begriff Denuklearisierung verwendet. Dies lässt Spielraum für Verhandlungen. Die USA bestanden zuletzt auf einer sofortigen, nachhaltigen und überprüfbaren Vernichtung der Atomwaffen Nordkoreas.

Das kommunistisch regierte Land sieht sich nach Medienberichten aber weiterhin als Atommacht und will sich nur zum Verzicht auf die Anwendung verpflichten, ähnlich wie dies die USA im Atomwaffensperrvertrag getan haben.

Zwei Doppelgänger, die sich als US-Präsident Donald Trump (r) und den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un ausgeben, geben sich wenige Stunden vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 2018 die Hand. Demnächst soll es tatsächlich zu einem Gipfeltreffen zwischen beiden Staatschefs kommen. Foto: ./YNA/dpa

Trump schloss ein Treffen mit Kim nicht gänzlich aus, schob es aber auf einen ungewissen Zeitpunkt in die Zukunft: „Ich habe gespürt, dass ein wunderbarer Dialog zwischen Ihnen und mir zustande kommt, und letztlich ist das der einzige Dialog, der zählt. Ich freue mich sehr darauf, Sie eines Tages zu treffen.“

Wenn Kim seine Haltung zu dem Gipfel noch ändern wolle, schrieb Trump, dann solle er nicht zögern, ihm zu schreiben oder ihn anzurufen.

Der US-Präsident hatte den Termin für das Treffen und schließlich den Gipfel selbst zuletzt immer offener in Frage gestellt. „Es könnte sein, dass es nicht am 12. Juni klappt“, hatte er am Dienstag vor einem Gespräch mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In in Washington gesagt. Moon war eigens nach Washington gereist, um nochmals für den Gipfel zu werben.

Nord- und Südkorea hatte sich zuletzt nach massiven Spannungen einander angenähert. Moon und Kim hatten sich zu einer historischen Begegnung an der innerkoreanischen Grenze getroffen. Kim war zwei Mal nach China gereist, Peking spielt in dem Konflikt eine zentrale Rolle. (dpa)

16 Antworten auf “Eine Hoffnung platzt: Donald Trump sagt Gipfel mit Kim Jong Un ab”

  1. Alfons Van Compernolle

    Vor ein paar Wochen, als das Zusammentreffen bekannt wurde, habe ich in einem Kommentar geschrieben “ Warten wir es ab “ !! Jetzt hat Trump in seiner geistigen Armut dieses Treffen mit fadenscheinigen Begruendungen abgesagt. Ich habe nichts anderes von diesen Menschen erwartet.
    Dieser Mensch Trump ist gefaehrlich, nicht nur fuer die Wirtschaft, sondern auch fuer den Fortbestand der Menschheit! Er will auf Teufel komme raus ausnahmslos jeden und uns provozieren.
    Ob Trump schon den naechsten Krieg in der Hinterstuebchen geplant hat???? Ich hoffe nicht, aber wie anders kann man solche geistlosen Dummheiten erklaeren,,,

  2. Polarlicht

    Hätte jedem klar sein müssen, dass dieser Gipfel von Trump her erst gar nicht stattfindet! Vielleicht twittert er ja die Gründe dafür. Viel Arbeit , die im Vorfeld geleistet wurde , ist in jedem Fall mit einem Handstreich zunichte gemacht worden, Dank diesem ……..

  3. Trump Verteidiger

    Wenigstens weißt der Herr Donald Trump was er tut. In einem Land wie Nordkorea wo die Christenverfolgung auf den Toprängen ist, wundert mich nichts mehr das Herr Donald Trump das Gipfeltreffen mit Kim un absagen mussten. Herr Donald Trump ist ein Christ, genauso wie ich. Ist doch klar das Kommunismus und Christentum sich nicht vertragen. Lass den Herrn Donald Trump einfach in Ruhe Leute, oder werdet mal US-Präsident.

    Vergelts Gott

    Ein katholischer Bruder

    • Alfons Van Compernolle

      Nein, Trump ist nichts „klar“ mit Ausnahme, dass er auf Teufel komme raus Jeden und Allen beweisen will was fuer ein „toller -maechtiger – kraftvoller“ Typ er ist.
      Dafuer ist ihm jedes , ausnahmslos jedes Mittel recht ob es nun darum geht Aufgrund von Bekanntheit & Reichtum jeder Frau ungestraft sexuell belaestigen zu koennen, oder Mitmenschen zu defamieren , oder durch Vertragsbruch zu versuchen anderen Staaten seinen Willen aufzudruecken.
      Es ist Ihm egal, wenn er nur seinen Willen bekommt. Und ganz sicher ist, dass er auch einen Krieg
      beginnen wird, wenn es seinem Ego nuetzlich ist! Dieser Mann ist mehr als gefaehrlich, dieser Mann
      ist Krank im Kopf!!! Die Amerikaner haben ihn aber mit russischer Wahlkampfhilfe gewaehlt und nun bekommen diese Menschen die Rechnung fuer ihre Wahl !!!

      • Tatsachen nicht verkennen

        @ AVC,
        Mit Verlaub, aber manchmal schreiben Sie hier richtigen Blödsinn.
        So verrückt Trump auch sein mag, was ja von den deutschen Medien ständig kolportiert wird, im Gegensatz zu anderen europäischen Medien, die da viel differenzierter und objektiver berichten,
        halte ich es, wie gesagt, bei allen dubiosen Entscheidungen seinerseits, für richtig, dass er sich nicht von diesem nordkoreanischen Giftzwerg auf der Nase rumtanzen lässt. Obama jedenfalls hätte nicht die „Eier“ gehabt diesem Gnom die Stirn zu bieten. Wetten, dass dieser Hampelmann aus Nordkorea vor dem 12.06.2018 noch einlenken wird. Der versucht doch nur die ganze Welt zum Narren zu halten, und da hat er bei Trump nun mal Pech gehabt.
        Übrigens : dass der Gnom aus NK westliche Journalisten eingeladen hat, damit diese „sehen“ wie er Atomwaffen“ vernichtet“, aber keine Experten ins Land hinein lässt, kann auch nur von Naivlingen, deren es idT besonders viele im Land der DüKaZ gibt, geglaubt werden.
        Würde mich nicht wundern, wenn die Grünen ihn noch vereehren würden

    • Polarlicht

      @ Trump Verteidiger
      Ich denke , dass einem Mr Trump die Kirche so egal ist, wie mir egal ist, ob in China ein Sack Reis platzt! Trump ist nur Trump wichtig!! Seine sogenannten Dekrete nutzen ihm doch wohl am meisten, wenn er endlich von der Präsidentschaftsbühne verschwunden ist

  4. Lieber katholischer Bruder, du hast noch immer nicht verstanden, was der Mensch, auf den du deinen Glauben gründest, eigentlich gemeint und gesagt hat…. Verwirrte Köpfe, alle ihr Fundamentalisten, ganz egal welchen Gott ihr anbietet…

  5. Alfons Van Compernolle

    Wie ich in den 19,00 Uhr ZDF Nachrichten entnommen habe, hat unser US.-Freund Trump erneut eine Rolle rueckwaerts gemacht und ein moegliches Treffen mit „KIM“ aus Nord-Korea in Ausicht gestellt.
    Trump ist die die Fahne im Wind, die flattert auch je nach Windrichtung in unterschiedlichen Richtungen.
    America – America , da habt ihr jemanden gewaehlt an dessen politische Gestaltungskraft werdet ihr auch noch zu Knappern haben, wenn Trump schon lange den Weg alllen irdischen Lebens gegangen ist
    und das auch nur, wenn er nicht vorher noch auf die idee kommt, einen kleinen uns allen das Leben kostenden Krieg vom Stapel zu lassen! Trump wird genau das tun, wenn er nicht vorher gebremst( wird!

    • Herbert G.

      Ihnen, als strammen Sozialisten, kann ein RepublikanerTrump natürlich nichts Recht machen. Wenn er beabsichtigt mit dem koreanischen Klops zu reden, Sie haben sofort gewusst, dass das nichts wird. Wenn er einen Rückzieher macht, natürlich hatten Sie ja dann Recht. Wenn dann doch wieder Aussicht auf Dialog aufkommt ist Trump der Verrückte, der garantiert einen Weltkrieg anzettelt. Glauben Sie wirklich der entscheidet alles ganz alleine?

      • Alfons Van Compernolle

        Sozialist, aber kein strammer Sozi ! Es geht mir auch nicht um die US.-Republikaner, sondern schlicht und einfach um Trump und sein Verhalten und Handlungsweise !! Die Republikaner haben genauso wie die Sozialdemokratie ihre demokratische Berechtigung ihre eigenen Blickwinkel und Ueberzeugungen der Welt bekannt zu machen. Ich gebe zu, dass Trump, wenn auch mit russischer Wahlkampfhilfe, demokratisch gewaehlt ist, aber sein Charakter ist der eines selbstherlichen Egoisten ohne jedliches Gewissen !

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