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Ein Belgier im Gelben Trikot über den Großen Belt

Die Brücke über den Großen Belt ist die große Attraktion bei der 2. Etappe der Tour de France. Foto: Shutterstock

AKTUALISIERT – Die Brücke über den Großen Belt soll eine entscheidende Rolle auf der zweiten Tour-Etappe spielen. Allerdings macht der Wind diesen Plänen wohl einen Strich durch die Rechnung.

Nach seinem Coup zum Auftaktzeitfahren rollt der Belgier Yves Lampaert im Gelben Trikot der Tour de France durch Dänemark. Es ist wahrscheinlich, dass der Klassikerspezialist die Führung auf der 202,2 Kilometer langen zweiten Etappe von Roskilde nach Nyborg erfolgreich verteidigt.

– Der Wind: Das Finale führt über die fast 20 Kilometer lange Brücke über den Großen Belt und war im Vorfeld ein großes Thema. Allerdings wird dort laut Wettervorhersage Gegenwind herrschen, so dass das gefürchtete Chaos ausbleiben dürfte. Das könnte es allerdings in den etwa 30 Kilometern vor der Brücke geben, wenn sich das Feld in Richtung Süden bewegt und der Wind von der Seite kommt.

01.07.2022, Dänemark, Kopenhagen: Yves Lampaert aus Belgien vom Team Quick-Step Alpha Vinyl jubelt auf dem Podium mit dem Gelben Trikot nach seinem Sieg. Foto: Jasper Jacobs/BELGA/dpa

– Pogacars Konkurrenz: Nach der ersten Niederlage im Auftaktzeitfahren müssen Primoz Roglic und Co. die Stärke ihres Teams Jumbo-Visma ausnutzen und Tadej Pogacar unter Druck setzen. Gelingt es, den Slowenen bei Seitenwind abzuhängen, kann in der Theorie ein großer Vorsprung herausgefahren werden. Doch das weiß auch Pogacar, der sich nicht überraschen lassen will. „Es heißt: wir gegen ihn. Wir müssen unsere Karten richtig spielen“, sagte Roglic‘ Helfer und Vorjahreszweite Jonas Vingegaard.

– Lampaert in Gelb: Mit seiner Fahrt in das Gelbe Trikot sorgte Yves Lampaert für einen Coup. Und der Belgier dürfte die Führung im Gesamtklassement zunächst behalten. Schließlich gilt der 31-Jährige als Klassikerspezialist, der mit dem Terrain der Auftaktwoche bestens zurecht kommt. Außerdem wird Lampaert seinen Sprinter Fabio Jakobsen in eine gute Position fahren wollen und sich somit oft vorn im Feld aufhalten. (dpa)

Doppelerfolg für Belgien zum Auftakt der Tour de France: Yves Lampaert gewinnt das Zeitfahren vor Wout van Aert

Für die belgischen Radsportfans hätte die 109. Tour de France nicht besser beginnen können: Yves Lampaert gewann am Freitag das Zeitfahren in Kopenhagen vor Wout van Aert und eroberte damit das Gelbe Trikot. Erst ist das erste Mal seit Eric Vanderaerden im Jahr 1983, dass ein Belgier den Prolog der Tour de France gewinnt.

Angepeitscht von mehreren Hunderttausend Fans raste Tadej Pogacar durch die völlig verregneten Straßenschluchten von Kopenhagen und schockte die Konkurrenz gleich zum Auftakt der Tour de France.

Im anspruchsvollen Einzelzeitfahren distanzierte der 23-Jährige seinen größten Konkurrenten Primoz Roglic um neun Sekunden und war zudem eine weitere Sekunde schneller als der Vorjahreszweite Jonas Vingegaard.

01.07.2022, Dänemark, Kopenhagen: Yves Lampaert aus Belgien vom Team Quick-Step Alpha Vinyl in Aktion. Foto: David Stockman/BELGA/dpa

Nur der belgische Überraschungssieger Yves Lampaert und dessen zweitplatzierter Landsmann Wout van Aert waren schneller als Pogacar. „Mein Kopf explodiert. Ich kam mit der Erwartung Top Ten und jetzt habe ich die besten Fahrer der Welt geschlagen. Ich bin doch nur ein Bauernsohn aus Belgien. Ich habe das nicht erwartet“, sagte Lampaert überwältigt von seinen Gefühlen und mit Tränen in den Augen.

„Es war eine starke Leistung. Er hat keine Risiken genommen. Er ist ein guter Fahrer im Regen. Es war ein guter Tag für uns“, sagte Pogacars Sportchef Matxin Fernandez. Der Dominator selbst fuhr sich auf der Rolle locker das Laktat aus den Beinen und hatte sein gewohntes Grinsen im Gesicht.

Gut eine Stunde vor dem ersten Starter setzte starker Regen in Dänemarks Hauptstadt ein und damit deutlich früher als vorhergesagt. Alle Top-Fahrer hatten sich aufgrund des Wetters für frühe Startzeiten entschieden – nun gab es für alle nahezu identische Bedingungen. Die Fans kümmerte das nordische Wetter wenig, sie säumten den gesamten 13,2 Kilometer langen Kurs und standen in mehreren Reihen an der Straße.

01.07.2022, Dänemark, Kopenhagen: Tadej Pogacar aus Slowenien von UAE Team Emirates in Aktion. Foto: Jasper Jacobs/BELGA/dpa

Das erste Zeichen setzte Roglic, der einen starken Eindruck machte. Sein Jumbo-Visma-Teamkollege Vingegaard war nahezu zeitgleich und das Duo bereits im Ziel, als Pogacar von der Startrampe rollte.

Zunächst sah es so aus, als riskierte Pogacar aufgrund der nassen Bedingungen nicht viel. Bei der Zwischenzeit lag der Tour-Sieger der vergangenen beiden Jahre fünf Sekunden hinter seinem slowenischen Landsmann Roglic.

Doch im zweiten Teil der Strecke drehte Pogacar mächtig auf. Am Ende war das Wunderkind des Radsports sogar schneller als Italiens Zeitfahrweltmeister und Top-Favorit Filippo Ganna. Pogacar distanzierte die versammelte Konkurrenz auf den Gesamtsieg.

Unterdessen bestätigte die europäische Polizeibehörde Europol am Freitag erstmals Doping-Ermittlungen im Rahmen der Tour de France. In einer Mitteilung am Freitag hieß es, dass zwischen dem 27. und 30. Juni 14 Durchsuchungen in sechs Ländern stattgefunden haben, drei Personen verhört und diverses Beweismaterial sichergestellt worden sei. Wohnungen von Fahrern und Teammitgliedern in Belgien, Spanien, Kroatien, Italien, Polen und Slowenien wurden durchsucht. (dpa/cre)

10 Antworten auf “Ein Belgier im Gelben Trikot über den Großen Belt”

  1. ich bin eine Granate

    @Walter. Bevor du fragst!
    Die dürfen auf der Strasse fahren. Auch wenn ausdrücklich ausgeschildere Radwege deutlich beschildert wurden.
    Also, hier ist alles okay. Allerdings müssen Fussgänger tatsächlich auf Seite springen, wenn sich ein Rad nähert.

    • Intipuca

      oh, das ist beim Sport oft so, etwa beim Wasserball, beim Fussball usw… Beim Galoppsport müssen die Pferde gerade laufen, Zugleich wird zentimeterweise das konkurrierende Pferd abgedrängt, da Pferde scheu sind, reicht dies dem Pferd „den Schneid abzukaufen“. Im Interview erklärt Wout van Aert :“ die Strategien den Gegner in den Wind zu stellen …“

    • Was Lampaert bei diesem unfairen Manöver geritten hat, ist unverständlich. Schließlich wissen doch alle, dass sie gefilmt werden. Aber gut, jeder verdient eine zweite Chance, und die hat er gestern hervorragend umgesetzt.

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