Notizen

Toller Tifo und stehende Ovationen für Robbie Rensenbrink in Anderlecht

In der 11. Minute (11 war Robbie Rensenbrinks Rückennummer) wurde unter dem Applaus der Zuschauer an einer Tribüne ein riesiges Transparent mit dem Konterfei des Niederländers ausgerollt. Foto: Twitter

AKTUALISIERT – Die Fans des RSC Anderlecht haben am Sonntag anlässlich des Spiels gegen Excel Mouscron, das der Rekordmeister glanzlos 1:0 gewann, mit einem tollen Tifo den am 24. Januar 2020 verstorbenen früheren holländischen Weltklasse-Spieler Rob Rensenbrink geehrt.

Vor dem Anpfiff spendeten die Zuschauer des „Lotto Park“ in Anderlecht Applaus für die eigens erschienene Witwe und die Familie von Rob Rensenbrink. Anwesend waren auch ehemalige Anderlechter Spielergrößen wie Paul Van Himst, Jan Mulder, Gilbert Van Binst, Jean Thissen, Georges Heylens und Hugo Broos.

23.06.1974, Nordrhein-Westfalen, Dortmund: Der Niederländer Rob Rensenbrink (r) umspielt den bulgarischen Torwart Stefan Staykov, verfehlt aber das Tor. Foto: Heinz Wieseler/dpa

Auch Radsport-Idol und Anderlecht-Fan Eddy Merckx spendete Beifall in diesem sehr emotionalen Moment.

Außerdem spielten alle Spieler des RSC Anderlecht gegen Mouscron nicht mit ihrem eigenen Namen auf dem Trikot, sondern mit dem Namen „Rensenbrink“. Leider wurde die Schweigeminute für Rensenbrink durch Zwischenrufe von Mouscron-Fans gestört, für deren skandalöses Verhalten sich Excel Mouscron auch am Montag auf Twitter entschuldigte (siehe Tweet unten).

In der 11. Minute (11 war Rensenbrinks Rückennummer) wurde unter dem Applaus der Zuschauer auf einer Tribüne ein riesiges Transparent mit dem Konterfei des verstorbenen Niederländers ausgerollt.

Rensenbrink litt schon seit einigen Jahren an einer Muskelkrankheit. Der frühere Linksaußen der glorreichen Elf des RSC Anderlecht absolvierte für Oranje 49 Länderspiele und stand sowohl 1974 gegen Deutschland (1:2) und vier Jahre später gegen Argentinien (1:3 n.V.) im WM-Finale.

Gegen Argentinien wäre ihm beim Stand von 1:1 kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit fast der zweite Treffer für Holland und damit das Siegtor zum WM-Titel gelungen, doch der „Johan Cruyff von 1978“, wie man Rensenbrink bei der WM in Argentinien nannte, die Holland ohne „König Johan“ bestreiten musste, traf nur den Pfosten (siehe VIDEO in einem der Tweets unten). Zuvor hatte er im Turnierverlauf beim 2:3 gegen Schottland per Elfmeter das 1000. Tor der WM-Geschichte geschossen.

Am 11. Mai 1972 bestritt die AS Eupen im Kehrweg-Stadion ein Freundschaftsspiel gegen den großen RSC Anderlecht mit u.a. Rob Rensenbrink (rechts, hier beim Wimpeltausch mit AS-Kapitän Günter Brüll). Foto: Buch „Verpönt, verschmäht, vergöttert – Die Geschichte des Eupener Fußballs“

In seiner Vereinskarriere war der Linksaußen in den 1970er Jahren vor allem in Belgien bekannt geworden. 1969 bis 1971 spielte er für den FC Brügge und von 1971 bis 1979 für den RSC Anderlecht, mit dem er zwei Mal den Europacup der Pokalsieger (Finale gegen West Ham und Austria Wien) und den europäischen Supercup gewann (gegen Bayern München und den FC Liverpool) gewann. 1976 wurde dem niederländischen Ausnahmespieler der „Goldene Schuh“ als „Fußballer des Jahres“ in Belgien verliehen.

Wegen seiner schnellen und eleganten Dribblings hatte Rensenbrink auch den Beinamen „Schlangenmensch“. Er sei eine „belgische Ikone“ geworden, sagte Jan Mulder, der mit ihm gemeinsam in Anderlecht gespielt hatte, im niederländischen Radio. Für Mulder war Rensenbrink „der beste Fußballer aller Zeiten auf belgischen Spielfeldern.“

„Er war einer der Architekten der ersten wichtigen europäischen Erfolge des Vereins“, würdigte der RSC Anderlecht seinen Ex-Spieler. „Danke Robbie!“ schrieb der Verein. (dpa/cre)

Nachfolgend eine ganze Reihe von Tweets zum Tode von Rob Rensenbrink:

https://twitter.com/peteraanzee/status/1221328771204157440?s=21

https://twitter.com/tomduhemert/status/1221177102508199937?s=21

https://twitter.com/oldfootball11/status/1221175603321241601?s=21

https://twitter.com/oldfootball11/status/1221173239994634240?s=21

https://twitter.com/oldfootball11/status/1221200602941808642?s=21

17 Antworten auf “Toller Tifo und stehende Ovationen für Robbie Rensenbrink in Anderlecht”

  1. Pensionierter Bauer

    Ein Unvergessener im belgischen und niederländischen Fussball.
    Oftmals habe ich ihm live spielen gesehen, so ua. beim 3-1 Supercup Sieg gegen den FC Liverpool.
    RIP, und danke für die tollen Stunden, die wir mit die erleben durften.

  2. Erinnerungen

    Das Bild zeigt Günther Brüll auf Augenhöhe mit dem niederländischen Superstar Rob Rensenbrink.
    Das Bild weckt schöne Erinnerungen aus der glorreichen AS-Zeit von 1968-1974.
    Als Zweitligist hatte die AS Eupen damals mehr Zuschauer als heute.

  3. Bewunderung

    Als Fußballfan habe ich Rob Rensenbrink genauso bewundert wie seinerzeit Johan Cruyff und später Arjen Robben. Seine Antrittsschnelligkeit, seine Dribblings, seine Flanken und seine Schussgenauigkeit waren in den 1970er Jahren legendär. Einfach Weltklasse.

    • Der Beste

      Zu Bewunderung: Echte Weltklasse waren in den 1970er Jahren nur wenige Spieler.
      Cruyff, Rensenbrink, Maradonna, Beckenbauer und evtl. Netzer und Müller.
      Der Beste war in meinen Augen mit Abstand Johan Cruyff.

  4. Fußballtaumel

    Nach dem 2-0 Sieg in Braschaat hatte die AS Eupen im Frühjahr 1970 das „Double“ erreicht.
    Die Begeisterung vor dem Eupener Rathaus fand kaum ein Ende.
    Die kleine Weserstadt war damals im „Fußballtaumel“.

  5. Über lange Jahre (etwa bis 1976) war Günter Brüll der Regisseur der AS Eupen. Brüll hatte als Mittelfeldakteur eine gute Technik, Kondition und Spielübersicht. Er erlebte in seiner Karriere alle Höhen von der Promotion bis zur 2. Division. Einfach super.

  6. unvergesslich

    In der grandiosen Saison 1973-74 träumten alle vom Aufstieg in die 1. Division. Was war das damals für eine Klassemannschaft: Prokop, Asencio, Thomanne, Onclin, Zimbicki, Brüll, Ordonez, Bastin, Pomini, Jeworrek, Thaeter, Andries usw. und vor allem das Phänomen Gebauer. Der Kölner Blondschopf schoss in dieser Saison sage und schreibe 22 Treffer und wurde Torschützenkönig. Unvergesslich bleiben seine unwiderstehlichen Sololäufe.

  7. Naturtalent

    Von Rainer Gebauer träumen heute noch viele Fußballfans in Eupen und Charleroi. Mit seinen unwiderstehlichen Sololäufen konnte er eine ganze Abwehr „aushebeln“. Er war ein fußballerisches Naturtalent. Er war für die kleine AS Eupen damals ein riesiges Phänomen.

  8. So ist es,jede medalie hatt hatt eine kehrzeite,zb. keinen dulden an seiner Seite denn der könnte ja besser werden oder abspielen um seinen Mitspieler in bedrängnis bringen aber das sehen leider die wenigsten nur wer selber spielt oder hatt versteht was ich meine

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