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Nächste Trainer-Abfuhr für den FC Bayern München: Auch Ralf Rangnick sagt ab – Kommentar von BILD: „Gott, ist das peinlich!“

Xabi Alonso, Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick (von rechts) erteilten dem FC Bayern eine Absage. Fotos: Carmen Jaspersen/dpa - - Matthieu Mirville/ZUMA Press Wire/dpa - Marius Becker/dpa

Es schien fast alles klar mit Ralf Rangnick. Doch dann gibt auch der Trainer-Routinier dem FC Bayern einen Korb. Österreich jubelt – die blamierten Münchner dagegen haben jetzt ein großes Problem.

Ja will denn gar kein Coach mehr zum FC Bayern? Nach den Absagen von Xabi Alonso (Leverkusen) und Julian Nagelsmann (Bundestrainer) war Rangnick der aktuelle Wunschkandidat der Münchner. Aber auch Rangnick hat der deutsche Rekordmeister nicht nach München lotsen können. Der 65-Jährige zieht einen Verbleib als Teamchef von Österreichs Nationalmannschaft überraschend dem Job an der Säbener Straße vor.

Nach der Abfuhr aus Wien bleiben den Bayern langsam nur noch Kompromisskandidaten, die im Sommer die Nachfolge von Thomas Tuchel antreten sollen. Dabei war schon Rangnick nur die dritte Wahl beim langjährigen deutschen Fußball-Primus gewesen, wo die extrem zähe Trainersuche selbst den sportlichen Höhepunkt mit dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid überschattet.

21.11.2023, Österreich, Wien: Österreichs Trainer Ralf Rangnick gibt Anweisungen. Foto: Christian Charisius/dpa

„Ich bin mit vollem Herzen österreichischer Teamchef. Diese Aufgabe macht mir unglaublich viel Freude und ich bin fest entschlossen, unseren eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen“, sagte Rangnick am Donnerstag in der Mitteilung des Österreichischen Fußball-Bunds (ÖFB).

Wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr, sagte Rangnick den Bayern am Mittwochabend ab – dabei war noch zu Wochenbeginn eigentlich eine weitgehende Einigung erzielt worden. Die Verwunderung in München war entsprechend groß.

– Österreich feiert „Fußball-Märchen“: Voller Genugtuung verkündete indes der ÖFB, dass er seinen Erfolgscoach über die Europameisterschaft im Sommer hinaus behält. Rangnick hat in Österreich einen Vertrag bis zur WM 2026, sollte sich die Alpenrepublik dafür qualifizieren. „Wir sind extrem happy über seine Entscheidung. Wir haben verstanden, dass er zwei sehr attraktive Optionen hatte und haben ihm die Zeit gegeben, alles in Ruhe abzuwägen. Wir sind stolz, dass er sich für Österreich entschieden hat“, teilte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel mit.

Der Stolz geht über den Verband hinaus. „JAAA! Ralf Rangnick bleibt unserem ÖFB-Team treu“, titelte die „Kronen“-Zeitung unmittelbar nach der Bekanntgabe. „Heute“ schrieb von einer „Fußball-Sensation“, und der „Kurier“ frohlockte: „Wenn das nicht ein Fußball-Märchen ist, was dann? Die Europameisterschaft kann jedenfalls kommen.“

09.01.2024, Bayern, München: Die Belehrungen von Uli Hoeneß (Bild) will kaum noch jemand ertragen. Foto: Ulrich Gamel/Bildagentur kolbert-press/dpa

In den vergangenen Tagen hatten die Bayern vergeblich versucht, den früheren Bundesligatrainer von Stuttgart, Hannover, Schalke, Hoffenheim und Leipzig zu überzeugen. Noch am Dienstagabend nach dem Champions-League-Spiel gegen Real Madrid (2:2) hatten die Münchner Vereinsbosse optimistisch geklungen, von guten Verhandlungen gesprochen und eine Entscheidung Rangnicks in Kürze angedeutet. Einen Tag später folgte dann die Ernüchterung für die Trainersucher um Sportvorstand Max Eberl.

– Hoeneß-Wirbel mitten in Überzeugungsphase: „Ich möchte ausdrücklich betonen, dass das keine Absage an den FC Bayern ist, sondern eine Entscheidung für meine Mannschaft und unsere gemeinsamen Ziele“, wurde Rangnick in der Mitteilung weiter zitiert. „Unsere volle Konzentration gilt der Europameisterschaft. Wir werden alles unternehmen, um dort so weit wie möglich zu kommen.“

Was letztlich den Ausschlag für die Entscheidung des Schwaben gab, darüber kann spekuliert werden. Zuletzt hatten einige Experten und Ex-Profis gezweifelt, ob Rangnick überhaupt zum FC Bayern passen würde. An der Säbener Straße reden neben den hauptamtlichen Bossen um Eberl, Vorstandschef Jan-Christian Dreesen und Sportdirektor Christoph Freund schließlich auch noch Granden wie Clubpatron Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge als mächtige Aufsichtsräte mit.

In der vorigen Woche etwa hatte Hoeneß auf einer Podiumsdiskussion bestätigt, dass die Münchner bei Rangnick erst anfragten, nachdem ihnen Leverkusens Meistercoach Xabi Alonso und Bundestrainer Julian Nagelsmann abgesagt hatten. Deutlicher kann einem nicht vermittelt werden, dass man nur dritte Wahl ist.

14.02.2024, Italien, Rom: Trainer Thomas Tuchel von München nimmt nach dem Spiel an einer Pressekonferenz teil. Foto: Sven Hoppe/dpa

Als Hoeneß zugleich den Noch-Trainer Thomas Tuchel hart kritisierte und trotz des folgenden Aufruhrs unterstrich, „wild entschlossen“ auch in Zukunft seine Meinung sagen zu wollen, bekam auch Rangnick einen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Arbeitsbedingungen in München.

– Und wer ist jetzt die D-Lösung? Nach den Absagen von Alonso, Nagelsmann und Rangnick dürften jetzt wieder Kandidaten in den Fokus rücken, die zuletzt eigentlich schon abgeschrieben schienen. Unter ihnen war etwa Roberto De Zerbi vom englischen Verein Brighton & Hove Albion, Ex-Weltfußballer Zinédine Zidane oder der frühere Real-Madrid- und Spanien-Coach Julen Lopetegui.

Dass diese drei Trainer kein Deutsch sprechen, Zidane darüber hinaus kaum Englisch, ist eigentlich bereits ein Ausschlusskriterium für den Prestigejob beim FC Bayern. Möglicherweise aber muss mit jeder Woche, die bis zur Sommerpause ohne neuen Coach verstreicht, das Profil angepasst werden.

Die Trainer-Suche des FC Bayern wird nicht nur in der österreichischen Presse mit viel Häme kommentiert. So schreibt BILD unter dem Titel „Gott, ist das peinlich, Bayern!“: „Alle bleiben lieber bei ihren Vereinen bzw. Nationalteams, als zu Bayern zu gehen. Was für krachende Ohrfeigen für den Rekordmeister!“

Laut BILD gibt es noch zwei Varianten, wie die Bayern ihren Ruf noch halbwegs retten können: „Im Falle eines Champions-League-Triumphes kriecht man bei Tuchel zu Kreuze und winselt um Bitte-bleib-Gnade – kaum vorstellbar allerdings, dass sich Tuchel nach den Hoeneß-Attacken erweichen ließe. Oder man gewinnt eine Art Übergangstrainer, der bereit wäre, für Klopp Platz zu machen, falls der 2025 nach seiner Auszeit Bayern-Bock verspüren sollte.“ (dpa/cre)

9 Antworten auf “Nächste Trainer-Abfuhr für den FC Bayern München: Auch Ralf Rangnick sagt ab – Kommentar von BILD: „Gott, ist das peinlich!“”

  1. Ich glaube nicht, dass es einen großartigen Trainer braucht, um Bayern erfolgreich zu trainieren. Hansi Flick ist nur ein Beispiel, dass das auch ein Allerweltstrainer aus Deutschland kann. Die Mannschaft ist mit so vielen Stars gespickt, da braucht es keine großartigen Ansagen, um die auf Trapp zu bringen.

  2. delegierter

    Meine Vermutung ist einfach, daß die alten Herren die da noch immer im Hintergrund die Strippen ziehen sich mal besser ganz auf ihre Rente zurückziehen sollen. Vielleicht käme dann mal Ruhe in den FC Bollywood rein. Welcher Welt-Trainer lässt sich denn solche Vorschriften machen. Es ist ja dort schlimmer als bei der Ampel-Koallition, da hat keiner das Sagen.
    Ich würde vorschlagen drei Trainer, dann kann man je nach Tabellenstand, Pokalerfolg und Championsligue nach einer Niederlage einen entlassen ;)

  3. Boah nee...

    Unai Emery stand nur zur Debatte, hatte aber nie ein konkretes Angebot vorliegen, weil er zuvor bei seinem Verein verlängerte. Genauso bei S. Hoeness übrigens!
    Also keine 4, sondern 3, was allerdings auch schon viel aussagt über die momentane Attraktivität des Trainerpostens bei Bayern!
    Ich wäre geneigt, dem ersten Satz von @delegierter zuzustimmen!

  4. delegierter

    Wie man am WE hören konnte, haben sie auch eine Absage von Roger Schmidt aus Lissabon bekommen.
    Ich an Eberls Stelle würde mal bei Tommy Chiragarulla in Bütgenbach anfragen. Der ist frei, kompetent, sprachgewandt und sehr erfahren. Ob er sich jedoch von einem Wurstfabrikanten oder einem Sammler von Armbanduhren was vorschreiben lässt ? Da habe ich so meine Zweifel.

    • Boah nee...

      „Wie man am WE hören konnte, haben sie auch eine Absage von Roger Schmidt aus Lissabon bekommen.“
      Was für ein Stuss! Wo haben Sie denn etwas von einer Absage gehört? R. Schmidt hat Niemandem abgesagt, sondern lediglich betont, dass er seinen Vertrag bei Benfica erfüllen werde. Aber Hauptsache, hetzen, geifern und seinen Hass auf die Bayern ausleben!

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