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Die „fantastischen Vier“ sind nur noch zu dritt: Roglic muss nach schwerem Sturz aufgeben

11.07.2024, Frankreich, Villeneuve-Sur-Lot: Primoz Roglic aus Slowenien vom Team Red Bull - BORA - hansgrohe fährt mit sichtbaren Verletzungen, die er sich bei einem Sturz auf den letzten Kilometern der Etappe zugezogen hat, über die Ziellinie der 12. Etappe. Foto: Marco Bertorello/AFP/dpa

AKTUALISIERT – Das deutsche Top-Team Red Bull muss seine Hoffnung auf den ersten Sieg bei der Tour de France aufgeben. Kapitän Primoz Roglic hat bei der 111. Auflage der dreiwöchigen Rundfahrt nach seinem Sturz aufgegeben.

Das teilte das Team am Freitagmorgen mit. „Primoz wurde sorgfältig untersucht. Mit Blick auf die kommenden Ziele wurde entschieden, dass er nicht starten wird“, hieß es in der Mitteilung.

Angaben über die Schwere der Verletzungen machte das Team nicht. Roglic war am Donnerstag auf der zwölften Etappe wenige Kilometer vor dem Ziel gestürzt. Nach Angaben von Sportchef Rolf Aldag waren die rechte Hüfte und die rechte Schulter in Mitleidenschaft gezogen worden.

10.07.2024, Frankreich, Le Lorian: Der Däne Jonas Vingegaard (l) vom Team Visma – Lease A Bike feiert seinen Sieg vor dem Slowenen Tadej Pogacar, der das Gelbe Trikot des Gesamtführenden trägt. Foto: Daniel Cole/AP/dpa

Roglic fuhr zwar am Donnerstag noch ins Ziel in Velleneuve-sur-Lot, konnte aber das Tempo seiner Teamkollegen nicht folgen und verlor über zwei Minuten. In der Gesamtwertung rutschte der Slowene auf den sechsten Platz zurück.

Zur neuen Saison hatte sich der Sieger des Giro d’Italia (2023) und dreifache Gewinner der spanischen Vuelta dem deutschen Rennstall angeschlossen. Das klare Ziel lautete Tour-Sieg. Doch einige Zeiteinbußen auf die Konkurrenz in der ersten Tour-Hälfte und obendrein das Aus von Helfer Alexander Wlassow erschwerten das Vorhaben immer weiter. Zudem stürzte Roglic auch auf der elften Etappe im Zentralmassiv in einer Abfahrt, kam aber glimpflich davon.

Die „fantastischen Vier“ sind demnach jetzt nur noch zu dritt. Alles läuftauf einen Zweikampf zwischen dem Slowenen Tydej Pogacar und dem dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard hinaus. Belgiens Jungstar und Tour-Debütant Remco Evenepoel peilt den dritten Platz an. (dpa/cre)

Girmay gewinnt erneut Tour-Etappe – Erster Corona-Fall

Biniam Girmay aus Eritrea hat erneut eine Tour-Etappe gewonnen: Der Mann im Grünen Trikot siegte vor dem Belgier Wout van Aert und dem Franzosen Arnaud Démare, der später deklassiert wurde. Wäre er im Sprint nicht von Démare behindert worden, hätte van Aert wahrscheinlich sogar gewonnen.

Der große Verlierer des Tages nach 203,6 Kilometern in Villeneuve-sur-Lot war aber Mitfavorit Primoz Roglic aus dem deutschen Red-Bull-Team.

Durch einen Sturz zehn Kilometer vor dem Ziel verlor der Slowene über zwei Minuten und liegt nun im Kampf gegen seine großen Konkurrenten um den Gesamtführenden Tadej Pogacar, Titelverteidiger Jonas Vingegaard und den Belgier Remco Evenepoel deutlich im Hintertreffen. Roglic rutschte auf Platz sechs ab mit einem Rückstand von nun 4:42 Minuten auf Pogacar. Der vom Team erhoffte Tour-Sieg rückt immer weiter in die Ferne.

11.07.2024, Frankreich, Villeneuve-sur-Lot: Radsport: Etappensieger Biniam Girmay (M) aus Eritrea von Intermarche Wanty, der das Grüne Trikot des besten Sprinters trägt, jubelt beim Überqueren der Ziellinie. Foto: Jerome Delay/AP/dpa

Pogacar liegt in der Gesamtwertung weiter 1:06 Minuten vor Evenepoel. Dritter ist Vingegaard mit 1:14 Minuten Rückstand.

Der Massensturz passierte knapp zehn Kilometer vor dem Ziel, gerade als sich die Sprinter-Teams formierten. Erst stürzte ein Astana-Fahrer. Roglic hatte Pech, dass er unmittelbar dahinter postiert war. Seine Teamkollegen versuchten noch, ihn wieder ranzubringen – ohne Erfolg.

Erster bekannter Corona-Fall bei der Tour: Einen Tag nach der kräftezehrenden Kletterpartie im Zentralmassiv machten den Fahrern zusätzlich die hohen Temperaturen zu schaffen. Der niederländische Sprinter Fabio Jakobsen musste aufgeben. Zunächst blieb der Grund dafür unklar. Der 27 Jahre alte einmalige Tour-Etappensieger, der schon im vergangenen Jahr nach Teilstück zwölf Au Revoir sagen musste, fiel am Donnerstag zurück und verabschiedete sich knapp 180 Kilometer vor dem Ziel von der Rundfahrt.

65 Kilometer später stieg der Spanier Pello Bilbao schweren Herzens vom Rad. Der Teamkollege von Sprinter Phil Bauhaus und Nikias Arndt hatte vergangenes Jahr seine erste Tour-Etappe gewonnen. Sein Team teilte auf X mit, dass er sich bereits am Vortag nicht gut gefühlt habe.

11.07.2024, Frankreich, Villeneuve-sur-Lot: Biniam Girmay aus Eritrea von Intermarche Wanty jubelt auf dem Podium. Foto: Jerome Delay/AP/dpa

Vor der Etappe gab es schon das Tour-Aus eines bekannten Fahrers. Der Däne Michael Morkov aus dem Rennstall um Sprint-Idol Mark Cavendish gab als erster Fahrer bei der diesjährigen Landesrundfahrt wegen einer Corona-Infektion auf. Laut seinem Astana-Team war der 39 Jahre alte Top-Anfahrer von Cavendish positiv getestet worden, er habe aber keine schweren Symptome. Für den erfahrenen Rennfahrer endet damit seine letzte Frankreich-Rundfahrt schon vorzeitig.

Corona spielte bislang eher eine untergeordnete Rolle. Bei der Tour selbst gibt es gegen das Virus keine Schutzmaßnahmen mehr. Einige Teams tragen allerdings weiter Masken.

Vor dem anspruchsvollen Wochenende in den Pyrenäen erwarten die Profis am Freitag weitestgehend flache 165,3 Kilometer zwischen Agen und Pau. Hierbei bekommen die Sprinter wohl ihre vorletzte Chance bei der diesjährigen Landesrundfahrt. (dpa/cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

5 Antworten auf “Die „fantastischen Vier“ sind nur noch zu dritt: Roglic muss nach schwerem Sturz aufgeben”

  1. Renegade

    Wie es ein Kommentator treffend formulierte: „What the f… is Lutsenko thinking“, als er diesen Unfall verursachte, indem er versuchte, zwischen den Fahrbahnteilern die Seite zu wechseln.
    Wenn so etwas relativ weit vorne im Feld passiert, während zeitgleich die Sprinterteams versuchen, sich zu positionieren, kann es jeden treffen^^

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