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Tötung der 12-jährigen Luise: „Bei Kindern steht nicht die Bestrafung, sondern die Erziehung im Vordergrund“

15.03.2023, Nordrhein-Westfalen, Freudenberg: Unbekannte haben am Fundort des ermordeten zwölfjährigen Mädchens Luise, nah an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen, Blumen aufgestellt. Frisch gefallener Schnee bedeckt den Boden. Foto: Roberto Pfeil/dpa

AKTUALISIERT – Nach dem tödlichen Angriff auf die 12-jährige Luise im Siegerland hat das Jugendamt erste Maßnahmen für die fast gleichaltrigen mutmaßlichen Täterinnen ergriffen.

Die beiden 12 und 13 Jahre alten Mädchen lebten vorerst nicht mehr bei ihren Familien, teilte der Kreis Siegen-Wittgenstein mit. Kontakt mit ihren Eltern hätten sie aber weiterhin. Die Mädchen hatten gestanden, die zwölfjährige Luise mit zahlreichen Messerstichen getötet zu haben. An Luises Schule nahmen sich Klassenkameraden und Lehrer auch am Mittwoch viel Zeit, um die Tat zu besprechen und zu verarbeiten.

Am Tatort in einem abgelegenen Tal an der Grenze von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz waren die abgelegten Blumen und Kerzen am Mittwochmorgen wie in eine weiße Decke gehüllt: In der Nacht war Schnee gefallen. Er gab dem Ort, an dem sich die grausame Tat ereignete, etwas Friedliches.

14.03.2023, Nordrhein-Westfalen, Freudenberg: In der evangelischen Kirche von Freudenberg liegt ein Kondolenzbuch für das ermordete Mädchen Luise aus. Foto: Roberto Pfeil/dpa

Viele Menschen suchten weiterhin Trost in den beiden Kirchen der kleinen Stadt, in denen Trauerecken eingerichtet waren. Auch Kondolenzbücher liegen dort aus. Viele, die sich dort eintragen, kennen Luise und auch die beiden mutmaßlichen Täterinnen.

„Es ist wichtig, nicht allein mit seinen Gefühlen und Gedanken zu hadern, sondern das Gespräch und den Austausch zu suchen mit der eigenen Familie, Freunden, Nachbarn, Vereinskameradinnen und Vereinskameraden“, sagte Bürgermeisterin Nicole Reschke.

Wegen ihres Alters sind die beiden Mädchen, die die Tat bei der Polizei gestanden haben, noch nicht schuldfähig und können nicht vor Gericht angeklagt werden. Das Jugendamt ist deshalb nun für die weiteren Maßnahmen verantwortlich. In einem ersten Schritt seien beide „außerhalb des häuslichen Umfeldes untergebracht“ worden, teilte der Kreis Siegen-Wittgenstein mit. „Das ist auch damit verbunden, dass die Kinder nicht ihre bisherigen Schulen besuchen.“

Die Mädchen hätten aber weiterhin Kontakt zu ihren Eltern. „Der Kontakt zur Familie ist aufgrund des jungen Alters der Mädchen für die Entwicklung einer gelingenden Unterstützung sehr bedeutsam und wird insofern unterstützt“, teilte der Kreis mit. Auch für die beiden Tatverdächtigen handele es sich um eine „ganz außergewöhnliche Situation, die viel Empathie und umsichtiges Agieren erfordert“, sagte Kreis-Jugenddezernent Thomas Wüst. Ob und wann sie zurück zu ihren Eltern können, sei offen. Es handele sich „um einen sehr komplexen Prozess, der zeitlich nicht eingegrenzt werden kann“, betonte eine Sprecherin.

14.03.2023, Nordrhein-Westfalen, Freudenberg: Polizisten suchen am Fundort des getöteten Mädchens Luise nach weiteren Hinweisen. Foto: Roberto Pfeil/dpa

Bei Kindern stehe nicht die Bestrafung, sondern die Erziehung und Entwicklung im Vordergrund, sagte Kriminalpsychologe Rudolf Egg dem WDR. Die Mädchen stünden am Anfang ihres Lebens. „Man muss ihnen jetzt nicht das gesamte Leben verbauen“, sagte der langjährige Direktor der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden. „Auch wenn sie moralisch sehr schwere Schuld auf sich geladen haben.“ Jugendämter hätten in einem solchen Fall eine Reihe von Optionen. „Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, dass die Familien eine Erziehungsbetreuung bekommen“, sagte Egg.

An der Schule der getöteten 12-Jährigen nahmen sich Schüler und Lehrer weiterhin viel Zeit für Gespräche. Normaler Unterricht finde noch nicht wieder statt, sagte Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. „Die Schule ist im Moment der Ort, an dem für die Schülerinnen und Schüler Austausch und Trauer möglich sind.“

Die Kinder und Jugendlichen seien den ganzen Schultag mit ihren Klassenlehrern zusammen. „Es gibt Halt, in gewohnter Umgebung mit vertrauten Menschen zusammen zu sein – gerade jetzt, wo andere Gewissheiten zusammengebrochen sind“, sagte Söbbeler.

Die 12-jährige Luise war am Samstag vermisst gemeldet worden, am Sonntag wurde ihre Leiche gefunden. Bei der Obduktion wurden zahlreiche Messerstiche festgestellt. Das Mädchen war nach Angaben der Ermittler verblutet. Zum Motiv für die Tat machten die Ermittler keine Angaben. Von der Tatwaffe fehlte noch jede Spur. (dpa)

53 Antworten auf “Tötung der 12-jährigen Luise: „Bei Kindern steht nicht die Bestrafung, sondern die Erziehung im Vordergrund“”

  1. Besorgte Mutter

    Das Kinder grausam sein können ist uns allen bekannt.
    Das Kinder jetzt schon gemeinschaftlichen Mord an einem gleichaltrigen Mädchen begehen, das macht mich unendlich sprachlos.
    Ich weiß nicht wie ich reagiert hätte, wenn meine Kinder so etwas angestellt hätten. Ich weiß aber auch nicht wie ich reagiert hätte wenn einem meiner Kinder so etwas zugestoßen wäre.

      • Besorgte Mutter

        @🌵, mit größter Wahrscheinlichkeit würde ich mir wohl selbst sehr ernste Fragen stellen, wenn eines meiner Kinder in dem Alter schon einen Mord begangen hätte. Ja vielleicht stand in der Tat eine der beiden Täterinnen unter dem Einfluss der Anderen. Aber dann war auch schon vorher ein großes Problem da und die Eltern hätten unbedingt reagieren müssen. Deshalb war es uns immer sehr wichtig von Anfang an ein sehr offenes Verhältnis zu unseren Kindern zu pflegen und über alles zu sprechen. Bis heute ist es beidseitig so geblieben.

          • Unfassbar

            BS, da sie danach gelogen haben, in Abstimmung. Die haben alles bewußt gemacht. Und das, genau das, qualifiziert sie für die Bezeichnung, die ich wählte!
            Heute sollte man in Schulen schwer bewaffnet gehen – nicht nur mit Nerven, nein…

  2. Unfassbar

    „Da die mutmaßlichen Täterinnen noch Kinder sind“. Nein, wer so etwas macht ist kein Kind, denn Kind sein bedeutet ein Mensch sein. Und wer mit 12-13 so etwas tut ist kein Mensch.
    Unfassbar, einfach unfassbar.

      • Unfassbar

        Was denn? Daß das intellektuelle Niveau vieler Studenten an den Unis bei 10 liegt dürfte inzwischen allen bekannt sein, aber was haben 12-13 an der Uni hier zu suchen? Hier geht es um 2 unmenschlichen „Wesen“, die ein 12jähriges Mädchen eislakt gemssert haben. Da die Geschichte, die sie sich zusammen gereimt haben erst bei der 2. Anhörung als falsch aufgeflogen ist beweist, daß sie ihre Tat bewußt durchgeführt haben und hinterher versuchthaben, sie zu vertuschen, weil sie sich die ganze Zeit bewußt waren, was sie getan haben!
        Was also?

  3. 9102Anoroc

    Im Alter von 14 Jahren habe ich angefangen zu arbeiten , soll man dieses Alter zum Arbeiten wieder erlauben, bzw auf 12 Jahre senken?
    Dann hätte wenigstens die Jugend nicht die Zeit am PC eigenartige Spiele später in die Tat umzusetzen , bzw, wären bei der Anzahl Stunden die ich damals leisten musste , auch ohne Computerspiele nicht auf solche Ideen gekommen.
    Meinetwegen kann man ja behaupten dass die Jugend immer früher reifer wird ; steigen aber immer später in das Berufsleben ein und einige scheinen sich ja auch nicht so richtig in ihrer Freizeit beschäftigen zu können , wie man hier traurigerweise erkennen konnte.
    Es gab ja schon in der Vorwoche genug traurige Meldungen , aber diese ist am schwierigsten zu verstehen , mit Hinblick das auf Alter des Opfers und den Täterinnen.

    • Ich finde es einfach nur dumm sowas auf Computerspiele zu schieben. Ein Fußballspiel macht dich nicht zum Profi-Fußballer, ein Formel 1 Spiel macht dich nicht zum Rennfahrer und ein Ballerspiel macht dich nicht zum Amokläufer. Ich spreche das, was passiert ist in keiner Weise gut, aber der Grund liegt vielleicht auch an unserer Gesellschaft, oder an der Erziehung oder an den Familienverhältnissen.
      Aber Sachen schlecht zu machen die man selbst früher nicht hatte ist Mist.
      Es mag sein, dass sie mit 14 schon gearbeitet haben, allerdings sind wir nicht mehr in solch einer Zeit.
      Es werden sehr viele Jobs gesucht, wo leider ein Studium erforderlich ist. Wenn alle mit 14 arbeiten sollen, gibt es keine Ärzte, keine Hebammen mehr, etc. Das sind Jobs wo Mangel herrscht, und wo ein Studium benötigt wird.

  4. Kurzer Check

    Auf allen seriösen Seiten ist unter dieser Meldung die Kommentarfunktion geschlossen, aus gutem Grund! Diese Tat zeigt ausreichend die Abgründe zu denen Menschen fähig sind, da muss man nicht auch noch Tastaturhelden eine Forumsbühne bieten.
    Ich dachte mir jedoch: Es gibt bestimmt eine Seite, auf der die ostbelgischen Forensik-Experten aus Psychologie und Psychiatrie frei kommentieren dürfen und siehe da: ich hatte recht. Der eine Klick war dann aber auch genug, will diese Seite ja nicht auch noch zusätzlich fördern.

    • Hubert Aussems

      Ich gebe in vollkommen recht. Das Beste ist aber der erste Kommentar kommt von einer „besorgten Mutter“ die es nach ihren eigenen Angaben zufolge es vollkommen normal findet wenn sich Jugendliche mit Alkohol abfüllen.

      • karlh1berens

        @ Hubert Aussems und 👍👍👍
        „…es nach ihren eigenen Angaben zufolge es vollkommen normal findet wenn sich Jugendliche mit Alkohol abfüllen.“

        Wo hat „Besorgte Mutter“ diese Aussagen in diesem Zusammenhang gemacht ?

      • #Hubert Aussems
        14/03/2023 23:14

        ..“beiden Täterinnen unter dem Einfluss der Anderen“…

        „Unter dem Einfluss …“ und da denken Sie sofort an Alkohol?
        Gehen Sie mal zum Psychiater oder zum Arzt Ihres Vertrauens, lieber Hubert.
        Sind Sie alkoholabhängig und waren Sie um 23:14 Uhr schon gut abgefüllt?

        Lassen Sie sich einfach mal untersuchen oder auf jeden Fall beraten.

        • Hubert Aussems

          Dann sollten Herr Berens und Herr Frage mal sorgsam lesen was ich geschrieben habe und auch die Kommentare die „besorgte Mutter“ früher hier gepostet hat. Und zu ihnen Herr Frage ich habe gewiss wie viele andere Leute auch Probleme, aber eins kann ich versichern Alkohol gehört nicht dazu

          • #Hubert Aussems

            „….auch die Kommentare die „besorgte Mutter“ früher hier gepostet hat.“

            Wissen Sie was Sie „früher“ alles gepostet haben?
            Im Kommentar von „Besorgte Mutter“ kommt auf jeden Fall von Alkohol nichts vor..

            Wollen Sie eine Themen- und Kommentar-Vermischung herbeiführen? Dann schreiben Sie doch etwas von „sex, drugs and rock and roll“.
            Kennen Sie sich da aus?

            • Willi Müller

              @ Besorgte Mutter hat vor vielen Jahren, als die Steine noch weicher waren, tatsächlich mal angedeutet, dass ihre Kinder sich mehr oder weniger selbstverantwortlich an Alkohol heran getastet haben und mit dieser Erfahrung zu erwachsenen Menschen herangereift seien. Soweit, so fut. Leute wie Aussemse Hubert versuchen seit Jahrzehnten ihr daraus einen Strick zu drehen. Einfach nur blöd, diese Leute.

              • Aussems Hubert

                Ja Herr Müller alles stimmt, außer mit den Jahre, da werfen sie mit Jahrzehnte um sich als ob es nichts wäre, ich habe erst vor 2 Jahre OB-direkt entdeckt, und er Kommentar der „besorgten Mutter“ war voriges Jahr hier zu lesen. LG

              • Besorgte Mutter

                @Willi Müller, Sie sehen die Sache ganz richtig.
                Mir ging es in der Erziehung meiner Kinder immer darum verantwortungsvolle Menschen aus ihnen zu machen. Dazu gehört natürlich auch, sie an das verantwortungsvoll heranzuführen mit dem sie so oder so irgendwann konfrontiert werden. Da der Alkohol die Stimmung hebt, bestünde mE. die Gefahr, dass sie von unverantwortungsvollen „Freunden“ zum ersten Mal damit konfrontiert werden und dann nicht das Maß der Dinge kennenlernen. Da ist mir ein frühes heranführen durch die Eltern immer noch lieber.
                Der @Hubert A. hat aber ein großes Problem mit meiner Art. Er versteht einfach nicht, dass ein sehr offenes und vertrauensvolles Verhältnis zwischen Eltern und Kindern die beste Methode zum Schutze der Kinder, vor all den Gefahren die da draußen auf den Nachwuchs lauern, ist. Denn dieser Fall hier beweist einmal mehr, was geschehen kann, wenn das Verhältnis unter Heranwachsenden aus dem Ruder läuft.

                • @Besorgte Mutter. Damals haben Sie sich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt, ich erinnere mich. Aber ich denke für die meisten hier im Forum war zu Verstehen was sie gemeint hatten. Ich finde es auch nicht in Ordnung das Herr Aussems immer in die selbe Kerbe haut.

                  • Aussems Hubert

                    Also ich darf nicht immer das selbe schreiben? Solange hier leute wie „besorgte Mutter“ „Doktor Meyer“ „Gerhard Schmitz“ ihre unmögliche Kommentare zu allem und nichts loslassen , antworte ich darauf. Ich wohne ja schließlich auch in Belgien oder gibt es nur Meinungsfreiheit für Leute Die Aluhüte tragen es völlig normal finden das Gendarmen Freiwild für einen wütenden Mob ist.

                    • Walter Keutgen

                      Aussems Hubert, schon wieder das Thema gewechselt! Jetzt schreiben Sie von „Gendarmen, die Freiwild für den wütenden Mob sind.“ In diesem Artikel über den Mord eines Mädchens an zwei Mädchen steht nichts über Alkohol, Mob oder Gendarme.

    • Piersoul Rudi

      @ Kurzer Check (14/03/2023 20:39);

      Sie sind wohl das ganz großes Licht an dieses Firmament.
      Frage Eins;
      Warum schreiben Sie denn in diesem Forum wenn Ihre Meinung nach es nicht sein dürfte dass das „OB Direkt“ über diese Thema ein Artikel veröffentlicht bzw. dazu Kommentare geschrieben werden dürften/sollten???
      Frage Zwei;
      Warum schreiben Sie nicht mit ihren „wirklichen Namen“ sondern benutzen einen Pseudonymen damit Sie von „all den Unmöglichen, Asoziale, nicht empathische“ Kreaturen nicht erkannt werden können???
      Trotzdem MfG

  5. @Kurzer Check

    Sie haben voll kommen recht hier auf OD ist der Ermiitlungsdienst schneller als alles andere .
    Wir leben leider in einer Kranken Welt es macht einen sprachlos was mit dem Mädchen passiert ist .
    Die Experten runde auf OD schlägt aber immer gnadenlos zu .

  6. Quastenflosser

    Darf man sich noch wundern? Horror und Gewalt beherrschen die Medienwelt. Ist doch nicht normal. Jedes 2. Streaming Format überschlägt sich fast mit grausamer geht’s nicht mehr Szenen. Kinder in diesem Alter sind besonders empfänglich für das was die Welt da draußen, oder meinetwegen auf ihrem Bildschirm im Kinderzimmer, macht. Wenn dieser Macht Verherrlichung kein Maulkorb angelegt wird, schweigen die Lämmer beharrlich weiter. DQuie Gehirnwäsche, die dem Volk über Psychopathen, die sich heutzutage Regisseur nennen dürfen, wird nicht mehr zu stoppen sein! Mein Beileid an die Angehörigen.

    • Walter Keutgen

      Quastenflosser, ein Fernsehkrimi mit nur einem schon vorher Ermordeten, der auch nicht verunstaltet ist. Wo gibt es denn sowas noch? Und in den Spielen stehen die Toten wieder auf, jedenfalls kann man das Spiel nachher neu, mit allen virtuellen Spielern, spielen.

  7. Eifelpendler

    Die sog. Experten können aber nur zuschlagen, wenn es eine Kommentarfunktion gibt.
    Vlt. kann H. Cremer sich ja mal ein Beispiel an anderen Presseorganrn nehmen, die zwar berichten, aber die Kommentarfunktion aus Rücksicht deaktiviert haben.

    • Never ever

      Man dreht sich doch nicht den eigenen Geldhahn zu. Auch wenn ich mich immer frage, wie man eine solche Seite guten Gewissens betreiben kann. Aber das muss „die Redaktion“ mit sich selber ausmachen.

  8. Quastenflosser

    Herr Keutgen, bitte verzeihen Sie, aber an der Stelle, wo Sie von Fernsehkrimi und Spiele ,mit wieder aufgestandenen Toten berichten,, sehe ich leider keinen Zusammenhang zu meinem Kommentar.

  9. Der Merkur schreibt:
    „Getötete Luise: Freudenberg in großer Sorge – nun ziehen Eltern der mutmaßlichen Täterinnen Konsequenzen (Merkur)“

    Freudenberg: Täterinnen verlassen nach Mord an 12-Jähriger die Kleinstadt

    Update vom 16. März, 12.48 Uhr: In Freudenberg (17.000 Einwohner) ist wohl nichts mehr, wie es einmal war. Die Gewalttat an Luise (12) macht fassungslos und versetzte die Eltern Freudenbergs in große Sorge (s.u.).

    Am 11. März 2023 ist Luise mutmaßlich von zwei Mitschülerinnen in einem Wald erstochen worden.
    Die beiden Mädchen (12 und 13) haben die Tat gestanden, strafrechtliche Konsequenzen drohen ihnen aufgrund ihres Alters nicht.“

    Wann wird aus einem „mutmaßlichen“ Täter, ein Täter?
    Im vorliegenden Fall wurde die Tat gestanden, für die Zeitung gilt die Tat immer noch „mutmaßlich“ (vermutet).
    Tappen die Ermittlungs-Behörden, obwohl die Tat gestanden wurde, noch im Dunkeln und die Presse vermutet deshalb noch oder muss ein Richter erst mit dem Holzhammer hauen?

      • Auch nach einem Geständnis sprechen Presse und Behörden von einem mutmasslichen Täter, bzw. von einem Beschuldigten.
        „Täter“ ist er juristisch gesehen erst, wenn er rechtskräftig verurteilt wurde. Bis dahin gilt, auch bei einem Geständnis, die Unschuldsvermutung.

    • Patrick von Staufenberg

      @Frage

      Es verhält sich mit dem „mutmaßlich“ folgendermaßen: Wenn Personen einer Tat verdächtig sind, und dabei ist es gleichgültig, ob diese direkt bei der Tatausführung angetroffen und verhaftet wurden, oder erst später ermittelt worden sind und oder erst später ein Geständnis abgelegt haben. Sie werden so lange als „unschuldig“ angesehen bis ein ordentliches Gericht die Täterschaft in einem rechtsstaatlichen und auf Gesetz beruhenden Gerichtsverfahren rechtskräftig festgestellt und bestätigt hat.
      Dies ist eine der Grundlagen der Rechtsstaatlichkeit.
      Denn letztendlich sind die Ermittlungen noch nicht endgültig abgeschlossen, das Messer oder Tatwerkzeug ist noch nicht gefunden. Was wiederum Fragen aufwirft, denn dies widerspricht schon ein wenig den Meldungen über ein Geständnis im eigentlichen Sinne. Wenn ein tatsächliches und voll umfängliches Geständnis als solches vorliegen würde, dann wüsste die Kripo ja auch wo das Messer oder Tatwerkzeug abgeblieben ist und hätte dieses sicherstellen können. Warum man aber immer noch nach dem Messer oder Tatwerkzeug sucht ist dann doch verwunderlich. Dabei bleibt nämlich Raum für weitere Spekulationen und eine dieser Spekulationen kann man gedanklich dahingehend bewerten, dass möglicherweise nach der Tat eine weitere Person zumindest Kenntnis von der Tat erhalten haben könnte und dann anschließend das Messer oder Tatwerkzeug hat verschwinden lassen.
      Andererseits aber stellt sich auch die Fragen, ob die beiden minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen tatsächlich vollkommen eigenständig gehandelt haben, oder aber ob es dabei irgend einen Einfluss von einer weiteren Person gegeben haben könnte, welche diese dazu angestiftet oder beeinflusst haben könnte.
      Andererseits aber kann es sich bei den Geständnissen auch um falsche Geständnisse handeln und es wäre auch rein Gedanklich möglich dass eine andere Person Lisa die todesursächlichen Verletzungen zugefügt haben könnte und die beiden der Tat verdächtigten Minderjährigen, welche ja bei der ersten Vernehmung eine Falschaussage gemacht haben bei der zweiten Vernehmung ein ihnen aufgegebenes oder durch manipulative Vernehmungstechniken verursachtes falsches Geständnis hätten abgeben können.

      Denn es war davon berichtet worden dass sich die getötete Luise wegen Mobbing an Erwachsene gewendet hatte. Was dann in der Folge daraus an Gesprächen unter den Erwachsenen und Eltern entstanden ist, ist bisher auch nicht bekannt geworden. Ob dies zu Konsequenzen und vielleicht zu Verärgerungen geführt hatte und daraus möglicherweise dann ein perfider Racheplan in die Tat umgesetzt wurde ist auch nicht letztendlich geklärt.

      Somit sind hier noch zahlreiche Ermittlungen erforderlich, um alles genau festzustellen was sich wie zugetragen hatte.
      Denn letztendlich kann die Tatwaffe oder das Tatwerkzeug sich ja nicht in Luft aufgelöst haben. Sollte es dabei eventuell so sein, dass sich die mutmaßlichen Täterinnen einer weiteren Person und hier einem Erwachsenen nach der Tat anvertraut haben und diese Person möglicherweise das Tatwerkzeug irgendwo entsorgt haben, dann würde diese Person dahingehend bestraft werden, da es sich dabei um eine Beihilfe zum Mord handelt, auch wenn die mutmaßlichen Täterinnen nicht strafmündig sind.

      Somit ist es durchaus so, dass von „mutmaßlich“ gesprochen wird, bis die Tat und deren Gesamtumstände endgültig ausermittelt sind und oder ein ordentliches Gericht, bei strafmündigen Personen ein rechtskräftiges Urteil gefällt hat.

      Versuchen Sie sich in anderer Weise einmal vorzustellen, Sie selbst @Frage würden völlig unverschuldet und unschuldig in den Verdacht geraten Sie hätten irgend eine Straftat begangen und die Polizei und die Staatsanwaltschaft wäre aufgrund von vorschneller Bewertung von irgend welchen Umständen der Meinung Sie seien es gewesen, dann wären Sie auch froh wenn es zunächst heißt „mutmaßlich“. Wenn sich dann die Sache aufklären lässt und Sie entlastet werden, dann wäre alles wieder in Ordnung.
      Und so ist es in diesem Fall eben auch. Wobei man natürlich sehen muss das die mutmaßlichen Täterinnen ein Geständnis abgelegt haben.
      Man aber auch weiß dass teilweise völlig unschuldige Menschen durch wiederholte Befragungen durch die Polizei und längere Verhöre aus unerfindlichen Gründen eine Tat gestehen die diese gar nicht begangen haben und zuweilen dann in einer Gerichtsverhandlung erst deutlich wird dass da was vollkommen falsch gelaufen ist.

      Da es in vorliegendem Fall aber auch so ist, dass die Staatsanwaltschaft nichts zu den mutmaßlichen Täterinnen und der Tat veröffentlichen kann und darf, weil die mutmaßlichen Täterinnen noch nicht strafmündig sind, verkompliziert dies natürlich auch die Berichterstattung in den Medien und damit auch letztlich das Verständnis dessen was geschehen ist in der Bevölkerung.
      Dies ist natürlich ein Dilemma in sofern, dass man nicht genügend Informationen erhält, um verstehen zu können was sich da wie zugetragen hat.

      Insgesamt erscheint es mir persönlich aber so, dass in dem Fall noch einige Sachverhalte ermittelt werden müssen, da das Tatwerkzeug bisher nicht gefunden worden ist. Somit also die ganze Tat und das Tatnachverhalten der mutmaßlichen Täterinnen noch gar nicht ganz bekannt ist.
      Hinzu kommt dabei auch, dass die Kripo und Staatsanwaltschaften in Deutschland in noch laufenden Ermittlungsverfahren, welche noch nicht endgültig abgeschlossen sind aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sehr viel nach außen geben, da ansonsten Tatbeteiligte und oder Komplizen gewarnt werden könnten und dies das Ergebnis der Ermittlungen beeinflussen könnte.

  10. Vielen Dank für die ausführlichen Antworten von #Walter Keutgen, #5/11 und #Patrick von Staufenberg – habe wieder etwas gelernt, deshalb ist es gut, dass es OD mit Kommentarfunktion gibt.

    Meine Frage wurde zur vollsten Zufriedenheit beantwortet.

  11. Bei den Ermittlungen zum Tod der zwölfjährigen Luise in Freudenberg verdichten sich die Hinweise, dass es sich offenbar um eine geplante Tat handelt. Nach RTL-Informationen haben sich die beiden Mädchen vor der Tat mit dem Thema Strafmündigkeit befasst und mindestens ein Mädchen hat zum Thema Strafmündigkeit im Internet recherchiert. Entsprechende Dokumente hätten demnach Ermittler im Fall Luise bei Durchsuchungen bei den beiden 12 und 13 Jahre alten Mädchen in Freudenberg gefunden. In Deutschland können Täter, die jünger als 14 Jahre alt sind, für ihre Taten nicht juristisch belangt werden.

    Darüber hinaus berichtet das Magazin „Focus“, dass die beiden Täterinnen zunächst versucht hätten, Luise mit einer Plastiktüte zu ersticken. Als dies scheiterte, habe die Zwölfjährige zum Messer gegriffen und auf das Mädchen eingestochen. Ihre ein Jahr ältere Komplizin habe das Opfer bei der Attacke festgehalten. Die gerichtsmedizinische Untersuchung hätte gut 30 Messereinstiche gezählt.

  12. Robin Wood

    Die Gesellschaft trägt eine Mitschuld an dieser Tat. Von alleine kommen Kinder nicht auf die Idee, jemanden umzubringen. Aber wer hat denn noch Zeit für seine Kinder? Frûher wurden Kinder vor den Fernseher gesetzt, heute haben sie ihr Handy oder ihren Laptop. Und nicht alle Eltern achten drauf, auf welchen Seiten sich die Kinder rumtreiben.
    Früher – ja die gute, alte Zeit fehlt mir – gab es immer Zeit für die Familie. Man spielte Spiele und verbrachte die Zeit zusammen, soweit möglich. Heute kann doch kaum nur noch ein Elternteil arbeiten gehen, um die Familie zu ernähren. Alles ist hektischer geworden, statt miteinander zu reden, tippt man auf dem Handy rum. Auch wenn es sich altmodisch anhört, aber früher gab einem die Familie Halt und Sicherheit. Probleme wurde diskutiert.
    Das rechtfertigt nicht die Tat der beiden Mädchen, immerhin haben sie auch vorher im Internet recherchiert, ob sie schuldfähig sind. Also sollte man sich schon die Frage stellen, wie die Kinder zu so einer brutalen, widerwärtigen Tat „getrieben“ wurden.
    Die Kinder sollten jedenfalls lange Jahre aus dem Verkehr gezogen werden, sie sind eine Gefahr für andere.
    Was ich schlimm finde ist aber, dass man nun versucht, die Täterinnen zu schützen und sie evtl. wieder in dieselbe Schule integrieren will:
    https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/kriminalpsychologe-%C3%BCber-t%C3%A4terinnen-im-fall-luise-man-sollte-sie-nicht-verdammen-und-komplett-ausschlie%C3%9Fen/ar-AA18MfAO?ocid=hpmsn&cvid=885b9e261da142848dc7f2608714b1f5&ei=57

    Die Mörderinnen werden psychologisch betreut – ich nehme an, auf Kosten der Allgemeinheit, also des Steuerzahlers. Wenn dem wirklich so ist, sollten dies aber die Eltern der Mörderinnen selbst zahlen. Wenn die Mörderinnen alles bezahlt bekommen, hoffe ich doch sehr, dass auch die Eltern der armen Luise kostenlose Betreuung erhalten. Auch wenn es den Eltern ihr brutal ermordetes Kind nicht zurücbringt. Opferschutz sollte aber immer vor Täterschutz stehen.

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