Seit einiger Zeit läuft eine Unterschriftenaktion von ostbelgischen Studenten aus Namur und Neu-Löwen. Gerichtet ist die Petition an die Eisenbahngesellschaft SNCB. Anlass sind die langen Wartezeiten, die die Fahrgäste in Kauf nehmen müssen, weil der Zug Ottignies-Lüttich meistens verspätet ist, der Anschlusszug nach Verviers und Eupen aber nicht länger wartet.
Der Text der Petition wurde von Josua Dahmen, Präsident der Studentenvereinigung Destuna (Namur), und Romina Sarlette, Präsidentin der Eumavia (Neu-Löwen) in Französisch und in Deutsch verfasst. Sie hat folgenden Wortlaut:
Die Fahrgäste, die sich regelmäßig in die Deutschsprachige Gemeinschaft, nach Welkenraedt oder Verviers begeben, kennen alle die Probleme der Zuglinie Neu-Löwen – Eupen – Namur. Es ist dieser Zugwechsel in Lüttich, der dafür verantwortlich ist, dass eine Fahrt, die eigentlich 1h30 (Namur – Eupen) oder 2h15 (Neu-Löwen – Eupen) dauern sollte, in der Regel mindestens eine Stunde mehr in Anspruch nimmt. Dies ist außerdem der Grund, warum zum Beispiel immer mehr Studenten für die wöchentliche Fahrt das Auto bevorzugen, was wiederum zu verstopften Stadtzentren und Umweltverschmutzung führt.
Versuchen wir erst mal die Gründe zu erklären – oder zumindest zu verstehen. Da es keinen direkten Zug gibt, müssen die Fahrgäste nach Eupen, Welkenraedt oder Verviers den Zug in Liège-Guillemins wechseln. Bedauerlicherweise dauert die Fahrt bis Lüttich systematisch 5 bis 10 Minuten länger als angeschlagen. Das Problem ist, dass in Lüttich nur 5 Minuten für den Zugwechsel vorgesehen sind und der Anschluss nach Eupen deshalb oft schon weg ist, ehe der Zug aus Namur im Bahnhof ankommt. Älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung ist es unter den gegebenen Umständen gar unmöglich, den Anschluss zu bekommen. In den meisten Fällen müssen die Fahrgäste deshalb warten … oft während einer Stunde, in einem Bahnhof, der, so schön und beeindruckend er auch sein mag, über keinen richtig beheizten Wartesaal verfügt.
Eine Anpassung der Zugzeiten dieser Linie (zum Beispiel durch eine Verlängerung der Wartezeit des Zuges in Lüttich, ausgeglichen durch eine Verkürzung der Wartezeit in Eupen, Endbahnhof) und eine bessere Auskunft der Zugbegleiter bei Verspätungen würden uns eine kürzere und angenehmere Zugfahrt ermöglichen.
Da wir wissen, dass viele Fahrgäste der SNCB die systematischen Verspätungen und deren Konsequenzen erdulden, hoffen wir durch Ihre Unterschrift und mit der Hilfe der SNCB, endlich eine Lösung für dieses Problem zu finden.
Danke im Voraus für Ihre Unterstützung,
Im Namen der Vereinigung deutschsprachiger Studenten in Namur (Destuna),
Josua Dahmen, Präsident
Im Namen der Vereinigung deutschsprachiger Studenten in Neulöwen (Eumavia),
Romina Sarlette, Präsidentin
Im Lütticher Bahnhof helfen Heizbomben nur wenig
Aufgeschmissen sind vor allem die Fahrgäste, die sich nach Eupen begeben wollen. „Wenn man nur bis Verviers muss, dann geht es noch einigermaßen, weil man in Lüttich nicht eine volle Stunde zu warten braucht, sondern bereits nach etwa 20 Minuten einen anderen Anschlusszug nach Verviers hat“, sagt Alexander Nelles aus Büllingen, der in Neu-Löwen studiert.
Der Vizepräsident der Eumavia bestätigt gegenüber „Ostbelgien Direkt“, dass die Kälte, die im Winter in dem an den Seiten offenen Lütticher Bahnhof herrscht, dem wartenden Fahrgast schon arg zu schaffen macht: „Im unteren Bereich ist der Lütticher Bahnhof zwar nicht nach allen Seiten offen, aber es ist trotzdem auch dort ziemlich kalt, zumal die Bänke aus Stein sind. Im Winter werden manchmal an sehr kalten Tagen Heizbomben eingesetzt, um die sich dann einige wartende Fahrgäste quetschen, aber damit ist längst nicht allen geholfen.“
SNCB: Akkumulierung von Verspätungen vermeiden
Was die Verspätungen auf der Bahnlinie Ottignies-Lüttich betrifft, so gebe es diese vor allem freitags, so Alexander Nelles, der vermutet, dass an solchen Tagen, wenn Studenten in großer Anzahl nach Hause fahren, zumindest zu den Stoßzeiten mehr Züge eingesetzt werden müssten. „Für die Studenten aus Neu-Löwen kommt noch erschwerend hinzu, dass sie ja keine Direktverbindung von Neu-Löwen nach Lüttich haben, sondern erst einmal von Neu-Löwen nach Ottignies und von dort aus nach Lüttich müssen.“
„Ostbelgien Direkt“ sprach mit Nathalie Pierard, Sprecherin der SNCB. „In der Regel warten die Anschlusszüge auch, wenn es Verspätungen gibt. Allzu lange können sie aber nicht warten, weil es dann in der Folge zu einer Akkumulierung von Verspätungen kommt. Im vorliegenden Fall kommt noch hinzu, dass der Anschlusszug ein ICE ist, der von Ostende und Brüssel kommt. Der kann nicht allzu lange in Lüttich warten“, betonte Pierard. (cre)
Wer die Petition unterstützten möchte, der kann dies über folgenden Link tun:
Ich verstehe nicht, warum die Studenten aus LLN nicht den (Bummel)Zug nach Löwen nehmen und dort auf den nächsten IC steigen. Gut, da ist evtl. schon fahrplanmäßig etwas Wartezeit vorgesehen, aber dieser Puffer ist manchmal nützlich. Da sollte man jetzt nicht zu pingelig sein. Der Umweg über Namür war jedenfalls noch nie mit Pünktlichkeit gleichzusetzen… Also, liebe Studenten: praktisch denken!
Es geht darum, dass die Wartezeiten in Lüttich zu lange dauern und es da oft Verspätungen gibt.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
wir überbrückten die Wartezeit mit einigen Bier
Die sollen in Luettich studieren. Ist eh die geilere Stadt.
das sind vielleicht noch Studenten, die das Studium in den Vordergrund stellen ;)
… oder an der KUL in Leuven…
War immer sehr schön zu meiner Zeit :-)
(Alt-)Leuven ist auch sehr schön. Hab dort zwar nicht studiert, aber bis in die Mensa hab ich’s geschafft. Ein Komilitone meines Bruders aus LLN hat übrigens später in der DDR weiterstudiert, wahrscheinlich der Plattenbauten wegen.
Die Stadt Lüttich ist in der Tat um einiges attraktiver und besser mit dem Zug zu erreichen als Neu-Löwen, aber trotzdem kann ich zumindest für Germanistik keinem Studenten die ULg empfehlen. Ich habe meinen Bachelor in Lüttich gemacht und bin für den Master nach Neulöwen gegangen. Bei der Gelegenheit habe ich auch eine international orientierte, studentenfreundliche UCL kennengelernt, die einen krassen Gegensatz zur Regionaluniversität Lüttich und ihren chauvinistischen, selbstherrlichen und steinzeitpädagogischen Lehrbeauftragten bildet.
Was die Anreise nach Neulöwen betrifft, kann ich kaum mitreden. Ich bin immer mit dem Auto gefahren, wie viele andere Studis auch. Zur Not kann man Fahrgemeinschaften bilden, denn es sind ja sicher mehr als zwei Studenten aus der Eifel und dem Eupener Land in Neulöwen. Ich habe des Öfteren Kommilitonen im Auto mitgenommen und konnte so erstens meine Spritrechnung verringern und zweitens hatte ich auf der langen Fahrt Gesellschaft. Doppelter Vorteil und klare Win-Win-Situation also.
völlig mit dir einverstanden!
@Vereidiger
Wir fahren nicht über Löwen weil man da ebenfalls über 50 Minuten Wartezeit hat. Der Zug ist gerade erst weg wenn man ankommt.
Wenn das möglich wäre würde ja kein Mensch über Namür (Freitags) oder Brüssel (Sonntags) fahren.
über Namür: 2h20 mit dem Risiko, dass es 3h20 werden
über Brüssel: 2h50 mit relativ geringem Verspätunsgrisiko
über Löwen: systematisch 3h20
Wie lange ist die Fahrt nach LLN eigentlich, wenn „Papa oder Mama, Bruder oder Schwester, Onkel oder Tante“ Euch fahren würden ?
Bitte ausschliesslich die Zeit angeben und keine weiteren Kommentare wie zB: „wer soll das bezahlen“ oder „sie haben keine Zeit dafür“ u.ä…
schau auf : http://fr.viamichelin.be/, da kriegt man auch keine „unnötigen“ Kommentare…
Da hätten Sie auch einfach „anderthalb Stunden“ antworten können…
Unsereiner brauchte sowas wie viamichelin.be früher nicht, denn wir fanden auch so unseren Weg nach LLN
Dass der Zug laut SNCB-Sprecherin in Lüttich wartet stimmt nicht. Es ist schon oft genug vorgekommen, dass der Ottignies-Zug in Guillemins einfährt und man aus dem Fenster betrachten kann, wie der IC-Zug Richtung Eupen abfährt, und dies pünktlich um ..h05 ohne auch nur eine Minute gewartet zu haben.
Alle diese Probleme sind real und haben mehrere Gründe, wovon 2 am wichtigsten zu erwähnen sind:
1. Statistiken.
Die SNCB wird seit Jahren kritisiert und muss schauen das die Pünktlichkeitsstatistiken sich verbessern sonst sind gewisse Interessengemeinschaften schon wieder mit negativen Presseberichten zu hören!! Also wird nicht mehr auf andere Züge gewartet sondern pünktlich abgefahren, denn jeder Zug mit Verspätung bringt eine ganze Reihe anderer in Verspätung (Schneeballeffekt)!!
(Autos dürfen im Stau stecken, Flüge haben fast immer Verspätung aber Die Züge haben gefälligst pünktlich zu sein!!)
2. Nord-Südverbindung in Brüssel.
Ein Grossteil der Züge in Belgien muss durch dieses Nadelöhr und jede Verspätung bringt wiederum Probleme und Verzögerungen mit sich!Also haben besonders die Züge Eupen- Ostende und zurück pünktlich zu fahren und können nicht lange warten!!
@ Mango; diese Züge werden gefolgt vom Bummelzug nach Verviers, kreuzen in Angleur ICE Züge von und nach Deutschland sowie Thalys Züge von und nach BRD, sowie Züge von und nach Mastricht, wenn er also auch nur ein paar Minuten wartet sind alle diese Züge betroffen! was wiederum in Brüssel , Köln, Frankfurt usw Verspätungen schafft
Aber für unsere ostbelgischen Studenten sollen die Züge warten damit sie möglichst schnell in ihr Kaff zurückkommen um dort einen zu heben. Geht gegenüber vom Bahnhof eins trinken. Oder zieht Euch Santiago Calatrava rein.
Herr Herrmann, das mit den nachfolgenden Zügen und möglichen Auswirkungen weiß ich. Ich wollte mit meinem Kommentar einfach nur die Aussage der SNCB-Sprecherin, dass der Zug sei es nur 1 oder 2 Minuten wartet, widerlegen.
Ich bin selber 5 Jahre nach Namur gefahren mit dem Zug und hab auch in 50% der Fälle eine Stunde in Lüttich verbracht weil wir den Anschluss verpassten.
Sicher ging man dann notgedrungen eins trinken und manchmal war das ok, aber trotzdem war es generell nervig eine Stunde zu verlieren nur weil man den Zug um 3 Minuten verpasste.
Ich verstehe die Argumente vom Guido dass es nicht einfach ist einen Zug warten zu lassen, aber trotzdem haben die Studenten mein volles Mitgefühl.
Viel Glück mit der Petition!