Notizen

Straßenrad-WM: Gewinnt sieben Jahre nach Philippe Gilbert wieder ein Belgier?

Philippe Gilbert im belgischen Nationaltrikot bei seinem Sieg bei der Rad-WM 2012 in Valkenburg. Foto: Belga

Seit dem Triumph von Philippe Gilbert 2012 in Valkenburg (Niederlande) wartet Belgien bei der Straßenrad-WM auf einen Nachfolger. In diesem Jahr gehören eben jener Philippe Gilbert und Greg Van Avermaet wieder zu den Favoriten. Haushoher Favorit ist am Sonntag in England ein Niederländer.

Der 285 Kilometer lange Kurs im WM-Straßenradrennen ist ganz auf die Klassikerspezialisten zugeschnitten. Steigt Superstar Peter Sagan zum alleinigen Rekordsieger auf? Oder krönt Tour-Held Julian Alaphilippe am Sonntag in Harrogate sein Super-Jahr 2019? Außerdem darf man gespannt sein auf Belgiens Supertalent Remco Evenepoel, der im Einzelzeitfahren die Silbermedaille gewann.

In den letzten 20 Jahren ist nur zwei Mal ein Belgier Straßenrad-Weltmeister bei den Profis geworden. Vor Gilbert 2012 durfte 2005 Tom Boonen ein Jahr lang im begehrten Regenbogentrikot fahren. Letztes Jahr gewann der Spanier Alejandro Valverde.

Die Favoriten für das WM-Straßenrennen:

– JULIAN ALAPHILIPPE: Für den französischen Tour-Helden ist die WM „ein Bonus“. Denn hinter Alaphilippe liegt ein Super-Jahr 2019. Zwölf Saisonsiege fuhr Alaphilippe bereits ein, darunter ist auch der Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo. Doch seine beeindruckendsten Vorstellungen lieferte der 27-Jährige bei der Tour de France ab. Alaphilippe gewann zwei Etappen und fuhr 14 Tage lang im Gelben Trikot, erst in den Alpen platzte sein Traum vom großen Coup. Danach legte Alaphilippe eine kleine Pause ein. Um in Harrogate wieder anzugreifen?

30.09.2018, Österreich, Innsbruck: Der Sieger, Alejandro Valverde (M) aus Spanien, steht nach seinem Sieg im Regenbogentrikot neben dem Zweitplatzierten Romain Bardet (l) aus Frankreich und dem Drittplatzierten Michael Woods aus Kanada auf dem Podium. Foto: Herbert Neubauer/APA/dpa

– PHILIPPE GILBERT: Dass seine Nichtberücksichtigung für die Tour de France womöglich ein großer Fehler war, dokumentierte der Belgier erst jüngst bei der Spanien-Rundfahrt. Der 37-Jährige gewann zwei Etappen und unterstrich dabei seine gute Form in diesem Jahr. Der anspruchsvolle Kurs in England liegt Gilbert, der bereits 2012 auf ähnlichem Terrain in Valkenburg WM-Gold gewann. Dazu kommt die große Erfahrung des Klassikerspezialisten, der in diesem Jahr bei Paris-Roubaix triumphiert hatte.

– MATHIEU VAN DER POEL: Der Niederländer gehört zu den großen Gewinnern der Saison 2019. Nach seinem zweiten Titel bei der Cross-WM Anfang des Jahres vollzog van der Poel im Eiltempo die Wandlung zu einem herausragenden Straßenfahrer. Der 24-Jährige startete bei den Frühjahrsrennen mit vier Siegen durch, unter anderem gewann er das Amstel Gold Race. Mit drei Etappensiegen und dem Gesamtsieg bei der Tour of Britain zeigte er sich jüngst für die WM gerüstet. Als Sohn von Adrie van der Poel und Enkel von Raymond Poulidor weist er dabei beste Radsport-Gene auf.

Peter Sagan aus der Slowakei vom Team Bora-Hansgrohe durfte drei Jahre in Folge (2015, 2016 und 2017) als Straßenrad-Weltmeister im Regenbogentrikot fahren. Foto: Yorick Jansens/BELGA/dpa

– PETER SAGAN: Rechtzeitig zur WM kommt der Slowake wieder in Form. Erst jüngst belegte Sagan beim Weltcuprennen in Quebec den zweiten Platz. Trotzdem war es bislang nicht die beste Saison. Zwar holte Sagan bei der Tour eine Etappe und gewann fast schon traditionsgemäß das Grüne Trikot, doch vier Saisonsiege liegen deutlich unter seiner Quote. In Sachen WM macht ihm aber keiner etwas vor. Zwischen 2015 und 2017 holte Sagan dreimal in Serie das Regenbogentrikot, nur beim schweren Bergkurs in Innsbruck im Vorjahr war er chancenlos.

– GREG VAN AVERMAET: So richtig lieb gewonnen hat der Belgier die Weltmeisterschaften noch nicht. Oftmals war er in den WM-Rennen in der Favoritengruppe vertreten, zu einer Medaille reichte es bislang nie. Dabei bringt der Olympiasieger von Rio mit seinen Klassikerfähigkeiten eigentlich alles mit, um ganz vorne zu landen. Die Form stimmt beim Belgier jedenfalls. Mit seinem Sieg beim Weltcuprennen in Montreal beendete er jüngst seine sieglose Zeit von über vier Monaten. (dpa/cre)

5 Antworten auf “Straßenrad-WM: Gewinnt sieben Jahre nach Philippe Gilbert wieder ein Belgier?”

  1. Van der Poel Favorit n• 1 da er schon die Britain Rundfahrt gewonnen hat. Aber das Rennen 300km lang ist ein Handicape für ihn. Danach Van Avermaet der in Yorkshire dieses Jahr schon gewonnen hat , Gilbert in Form mit 2 Etappensiegen in der Vuelta.

  2. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERT – Rad-WM: Strecke wegen Dauerregens auf 261 Kilometer verkürzt

    Harrogate (dpa) – Aufgrund des schlechten Wetters ist bei der Straßenrad-WM in Yorkshire der Kurs des Männerrennens am Sonntag von 285 auf 261 Kilometer verkürzt worden. Dauerregen in der Nacht hat im Norden der Strecke für mitunter tiefe Pfützen gesorgt, so dass dort der Kurs abgekürzt wurde. Für den ganzen Tag über ist mit Regen und teils heftigem Wind zu rechnen. Der ursprüngliche Kurs wäre das längste WM-Rennen seit 1976 gewesen.

    Mit der Streckenverkürzung reagierte der Radsport-Weltverband auch auf die Kritik nach dem U23-Zeitfahren. Dort hatten am Dienstag Teile der Strecke unter Wasser gestanden, was zu heftigen Stürzen geführt hatte. Die UCI hatte darauf verzichtet, das Rennen zu unterbrechen.

  3. Kann die UCI sowieso nicht verstehen. Eine WMvergabe geschieht 2-3Jahre im Voraus . Man hätte sich ein Bild machen müssen im vorhin. Beim Zeitfahren der U23 war ein Teilstück unter Wasser wo sich ein großes Schlagloch befand, um dort abzusperren , lies man die Fahrer durch die Wassermassen fahren und man stürzte . Andere Teile waren überschwemmt. Spielt hier nur Geld eine Rolle?

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern