Politik

„E-Voting“: Stimmabgabe im Internet ist die Zukunft – bei Wahlen (wie in Estland) oder bei Volksbefragungen

Mehr noch als die Durchführung von regulären Wahlen wie in Estland könnte das „E-Voting“ mittel- und langfristig auch Volksbefragungen zu ganz bestimmten Themen erleichtern. Foto: Shutterstock

Die Computerwahl ist schon ein großer Fortschritt im Vergleich zur klassischen Papierwahl. Die elektronische Stimmabgabe, für die man sich nicht einmal mehr zum Wahllokal bemühen muss, ist ein Quantensprung. In Estland ist das „E-Voting“ jetzt schon möglich.

Estland, das sich selbst gerne „E-Estonia“ nennt, gilt in Europa als Pionier und Vorreiter der Digitalisierung und elektronischen Verwaltung. Die 1,2 Millionen Bürger des baltischen Staates können im Alltag fast alles online erledigen.

24.02.2023, Estland, Tallinn: Ein Wahlplakat mit drei Kandidaten der wirtschaftsliberalen Reformpartei von Regierungschefin Kallas steht auf einem Anhänger in der Innenstadt. Foto: Alexander Welscher/dpa

Vor der Parlamentswahl am 5. März in Estland hat in dem baltischen EU- und Nato-Land am Montag das „E-Voting“ begonnen. Die gut 965.000 Wahlberechtigten haben die Möglichkeit der elektronischen Stimmabgabe per Internet.

Estland hatte 2007 als erstes europäisches Land die Möglichkeit zur Stimmabgabe über das Internet bei Parlamentswahlen eingeführt. Bei der Wahl vor vier Jahren setzten mehr ein Viertel aller Wahlberechtigten ihr Kreuzchen online.

Mehr noch als die Durchführung von regulären Wahlen könnte das „E-Voting“ mittel- und langfristig auch Volksbefragungen zu ganz bestimmten Themen erleichtern.

In jüngsten Umfragen liegt die wirtschaftsliberale Reformpartei von Ministerpräsidentin Kaja Kallas vorn. Ob sich ihr Dreierbündnis mit den Sozialdemokraten und der konservativen Partei Isamaa an der Macht halten kann, ist aber unklar.

Im Mittelpunkt des Wahlkampfs stehen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit sowie sozialpolitische Themen. (dpa/cre)

23 Antworten auf “„E-Voting“: Stimmabgabe im Internet ist die Zukunft – bei Wahlen (wie in Estland) oder bei Volksbefragungen”

  1. 9102Anoroc

    Und es wird kommen wie es kommen muss ;
    Große Parteien erzählen zu viel Stuss.

    Die Kleinen werden brandgefährlich; seien wir doch mal ehrlich.

    So nimmt die Manipulation seinen Lauf;
    am PC wählen ist ein guter Kauf.
    Dann lässt sich nichts mehr kontrollieren ;
    kleine Parteien werden gehen auf allen Vieren ;
    man wird uns falsche Resultate präsentieren.

    Der Informatiker hat es in der Hand, wer König wird im Schlaraffenland .
    Dem König ist er wohl bekannt und nach der Aktion wäscht man ihm die Hand.

    Der Schmutz ist ab, die Hände sauber, bis zum nächsten wähler zauber.

    Und deshalb leute lasst euch sagen;
    es ist nicht mehr zu ertragen.
    Erst wenn der letzte Politiker nicht mehr im Rampenlicht steht ;
    und die Ki uns begleitet auf dem Weg , begreift man in der Politik wie man sich selber fickt.

  2. Kevin Giebels

    Elektronische Wahlen sind niemals eine gute Idee. Das wichtigste bei Wahlen ist Vertrauen ins System und hier ist das eben nicht gegeben.

    Bei den klassischen Papierwahlen ist das ganz einfach. Der Wähler macht seine Kreuzchen, wirfts in den Kasten, dieser wird abends gezählt. Man weiß immer, wo die Zettel dran sind. Das versteht jeder und jeder kann dem System vertrauen.

  3. Estonia...

    …ist die nicht abgesoffen ?
    Ein 1,2 Millionen Land ist kein Beispiel für die anderen…. und um angeblich Papier zu sparen… das ist GreenWashPolitik… denn wieviel Strom muss dafür mehr erzeugt werden, für digitale Wahlwerbung und am Wahltag ?
    Wenn man schon CO2 sparen will, dann fangt an bei den unnützenn Wahlplakaten… und verbietet die Parteien gleich ganz mit!
    Eine Vergabe der Ämter per Losentscheid ! Das wäre richtige Demokratie !

  4. Pensionierter Bauer

    Von Zuhause aus elektronisch wählen, dass geht überhaupt gar nicht!
    Ist die geheime Stimmabgabe nicht das allerhöchste Gut in einer Demokratie? Wer garantiert denn hier, dass nicht ein Ehepartner hinter dem Anderen steht oder die Eltern die Wahl ihrer Sprößlinge überwachen?
    Selbst bei den nicht mehr ganz fitten Eltern durften wir als wahlberechtigte Kinder nicht mit in die Walhkabine gehen und es ist richtig so, dass nur der Wahlbürovorsitzende zur Unterstützung mit in die Wahlkabine darf.

    • Zuhörer

      @. Pensionierter Bauer.
      Man kann aber abzählen der wievielte man ist, der am Computer war. Oder sogar vom Handy oder anderen PC mit schauen.
      Vor 40 Jahren hatte ich gesehen wie ein Mann in die Wahlkabine ging um seine Stimme abzugeben. Als er wieder raus kam, ging er nochmals mit seiner Geistig behinderten Tochter in eine Kabine, um für sie auch zu wählen. Finden Sie das richtig?

      • Walter Keutgen

        Zuhörer, Pensionierter Bauer, Kevin Giebels, das Einzige, was man ohne Vertrauensverlust elektronisch machen kann, ist die papiernen Stimmzettel auszählen. Bei den Wahlen in der DG (2014?) ist doch ein Fehler im Programm aufgeflogen. Das konnte man ausklamüsern, da man die Anzahl falscher Stimmen wusste, weil Logs geschrieben werden, die dann zur Neuberechnung des Resultats herangezogen worden sind. Bei Computern in der Wahlkabine ist das auch anonym, so lange es mehrere Wahlkabinen gibt. Bei Wählen im Internet muss ein Bezug zum Wähler bestehen. Wie soll man sonst betrügerische Mehrfachwahlen verhindern. Der Log wäre natürlich streng geheim. Hihi.

  5. Baudimont

    Wenn das Wählen im Internet so einfach ist, muss man zu echter Demokratie übergehen:
    Die direkte Demokratie, in der die Bürger die Macht direkt ausüben, ohne gewählte Vertreter, sodass die Bürger selbst über die Politik und die Gesetze abstimmen und nicht ihre Vertreter in ihrem Namen.

    • karlh1berens

      @ Baudimont 28/02/2023 19:51

      Genau, es gibt – logisch gesehen – keine Daseinsberechtigung mehr für die representative „Demokratie“, außer eventuell die Uninformiertheit und „Faulheit“ des Souveräns und damit zusammenhängend das Interesse, sich mit dem eigenen Schicksal auseinanderzusetzen.

    • Pensionierter Bauer

      Auch die Briefwahl ist nicht unbedingt geheim, denn auch hier kann nicht von amtswegen verhindert werden, dass nicht berechtigte Personen bei der Wahlausübung über die Schultern schauen. Desweiteren habe ich bei unseren Gemeinderatswahlen noch nie etwas von Briefwahl gehört.
      Ich bleibe danei, dass absolute Wahlgeheimnis ist ein extrem hohes Gut welches nicht gefährdet werden darf.

  6. Gerhard Schmitz

    Einer der Hauptpfeiler der Demokratie ist die freie und geheime Wahl der politischen Vertreter. Grundvoraussetzung ist, dass der Bürger dem Wahlergebnis VERTRAUT. Nicht umsonst wurden in der „guten alten Zeit“ die Stimmzettel mühsam vor den Augen von Bürgern und Vertretern aller Listen ausgezählt. So war zumindest Wahlbetrug im großen Stil ausgeschlossen.

    Jeder angeführte angebliche Vorteil der elektronischen Wahl (günstiger, schneller, bequemer, …), der auch nur ansatzweise auf Kosten des Vertrauens in das Wahlergebnis geht, wird durch diesen Vertrauensverlust bereits radikal ins Gegenteil verkehrt.

    Wenn der Bürger auch beim besten Willen nicht mehr den Wahlen trauen kann, weil er zwar wählen darf, aber die Auszählung „anderen“ (letztendlich dem Programmierer) überlassen MUSS, wird die Axt an die Wurzel der Demokratie angelegt.

    Stellt Euch vor, der Präsident Eures Musikvereins organisiert die Wahl seines Nachfolgers. Ihr faltet Euren ausgefüllten Stimmzettel und werft ihn in die Wahlurne (Schuhkarton), Euer Präsident verschwindet nun alleine mit diesen ins Nebenzimmer, kommt zurück und verkündet seinen eigenen (für alle überraschenden) Wahlsieg. Nun hat er aber leider die Stimmzettel schon ins Klo runtergespült, sodass ein Nachzählen unmöglich ist. Wie wäre nun wohl die Stimmung auf Eurer Generalversammlung?

    • Walter Keutgen

      Gerhard Schmitz, in Ihrem Vegleich ist ein Fehler. Programmierer tendieren dazu, das Programm einen Log schreiben zu lassen, der natütlich aufbewahrt wird. Das wird in dem Fall gefordert. So hatte man den Fehler bei der DG-Wahl entdeckt. Wenn es über Internet geht, muss man die Identität des Wählers über Internet feststellen. Was gewählt wird in einem übertragen. Das Geheimnis ist futsch.

      Davon abgesehen bringt uns die IT zurück in die Zeit der Schriftgelehrten. Ende des 19. Jahrhunderts war die Losung alle zum Lesen und Schreiben zu bringen. Das ging aber nur, weil es eine einheitliche Sprache und für die Augen sichtbare Schrift gab. Die Schrift der Programmierer ist nur mit Hilfsmitteln leserlich und in einer Sprache, die nur sie verstehem.

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