Leserbrief

Stefan Hoffmann: Die traurige Sprechblase

Vor einigen Tage las ich meiner Tochter eine Geschichte vor und die erinnerte mich ein wenig an unsere Politik! Lest selbst.

Die traurige Sprechblase.

Es war einmal eine dicke Sprechblase. Eigentlich gehörte sie in ein Mickymaus-Heft, aber dort wurde sie nicht mehr gebraucht, weil alle Sprechblasen schon mit vielen Zeichen, Ausrufen und Buchstaben fertig gedruckt waren. Daraufhin spazierte sie traurig zu den nächsten Comic-Heften.

Aber sie hatte wieder Pech: Auch dort wollte niemand sie haben. Man sagte ihr, dass ihre Farbe und Gestalt nur in ein Mickymaus-Heft hineinpassen würde. Jetzt fragte sie bei einigen Schriftstellern nach, ob sie nicht eine Geschichte schreiben würden, in der sie als Sprechblase eingesetzt werden könnte.

Die Schriftsteller überlegten sich zwar, wohin mit der Blase, fanden aber keinen geeigneten Platz, weil sie für ihre Geschichte viel zu dick und aufgeblasen war, und schickten sie weg. Da wurde die Sprechblase vor Ärger erst grün im Gesicht, dann rot vor Wut, und zum Schluss platzte sie mit einem „Plong“.

Nun war sie zu einem kleinen Pünktchen zusammengefallen. Als Pünktchen konnte sie überall gebraucht werden, und sie durfte sich aussuchen, in welchem Comic-Heft sie gedruckt werden wollte. Sie traf ihre Wahl und erschien wieder im nächsten Mickymaus-Heft. Die Sprechblase hatte daraus gelernt: Wenn man nicht zu aufgeblasen ist, dann kann man sehr viel leichter einen schönen Platz finden.

Dieses ist ein Beispiel für die Respektlose jetzige Regierung!

Jeder, der was von Politik versteht, versteht auch diese Geschichte.

MFG

22.5.2014 Stefan Hoffmann, Meyerode

5 Antworten auf “Stefan Hoffmann: Die traurige Sprechblase”

  1. Maria Heidelberg

    Naja, eine Sprechblase ist hier ja wohl die Metapher für Standpunkt, Meinung, Perspektive, Blickwinkel, innere Haltung….u.s.w. Also alles was eine Persönlichkeit so ausmacht. Wenn man sich versucht mit seiner Persönlichkeit in einer Gesellschaft einzubringen und man wird immer abgelehnt, kann es natürlich auch passieren, dass genau diese persönlichen Strukturen damit vernichtet werden. Dann hat man aber immer noch die Möglichkeit als Mitläufer ohne Standpunkt die gesellschaftliche Anerkennung zu bekommen. Und nur wer sich ändert bleibt „denen“ treu ist dann wohl passendender, das andere war auch eher Sarkasmus.

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