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Mehrfamilienhaus in Bütgenbach: Staatsrat legt Bauprojekt auf Eis

An der Stelle dieses alten Bauernhofes soll ein Mehrfamilienhaus entstehen. Foto: OD

Das Projekt hat seinerzeit in Bütgenbach für erheblichen Wirbel gesorgt. Vor allem hier auf „Ostbelgien Direkt“ gab es mehr als 200 Kommentare. Heute dürfen die Gegner des Bauvorhabens aufatmen. Vor dem Staatsrat konnten sie einen ersten Erfolg erzielen.

Es geht um den Abriss eines alten Bauernhofes und den Bau eines Mehrfamilienhauses an der Kreuzung zwischen den Malmedyer Straße und An den Hofwiesen.

Das oberste belgische Verwaltungsgericht setzte in einem Eilverfahren die von der Gemeinde erteilte Baugenehmigung außer Kraft.

Das Vorhaben spaltete seinerzeit auch das Bütgenbacher Gemeindekollegium, wie das knappe Ergebnis von 3:2, mit dem die Genehmigung erteilt wurde, vermuten lässt. Das Gemeindekollegium setzte sich sogar über die Einwände der Urbanismusbehörde hinweg.

Die Bedenken, die gegen dieses Bauvorhaben angemeldet wurden, bezogen sich u.a. auf die Größe des Baus, den Lärmpegel, die Verkehrssituation vor Ort, die Wertminderung der umliegenden Anwesen und sogar eine Beeinträchtigung der Privatsphäre. Nach Auffassung der Anwohner handelt es sich um ein „überdimensioniertes Großprojekt“. Außerdem vermuteten sie eine Art „Klüngel“ zwischen dem Bauherrn und dem Bütgenbacher Gemeindekollegium.

27 Antworten auf “Mehrfamilienhaus in Bütgenbach: Staatsrat legt Bauprojekt auf Eis”

  1. Ich freue mich für die Anwohner und Anlieger!
    Da hat sich der Kampf gelohnt.
    Der Bgm und seine Gefolgsschaft scheinen wohl doch nicht das Maß aller Dinge in Bütgenbach zu sein?
    Jetzt muss der Hausbesitzer sein … wohl woanders loswerden.

    • Schlaglochhausener

      Das ist doch Quatsch! Wenn überdimensionierte Appartementbauten eine „neue Entwicklung“ sein sollen, dann kann ich gerne auf diese Entwicklung verzichten. Sie haben als pensionierter Bauer doch sicherlich viel Land ums Haus. Stellen Sie es doch für diese „neue Entwicklung“ zur Verfügung und lassen Sie sich alles zubauen. Kommen Sie dann aber nicht weinen, wenn Sie auf einmal feststellen, dass Sie keine Lebensqualität mehr haben! Bütgenbach hat einen dörflichen Charakter. Wer damit ein Problem hat, kann ja zur Stadt ziehen.

      • Pensionierter Bauer

        Ich habe lange Zeit mit meiner Familie ziemlich alleine gewohnt . Seit gut einem Jahrzehnt kommt die Ortschaft immer näher an uns ran und siehe da , unser Leben ist heute viel interessanter , man hat nette Nachbarn und man bekommt vielmehr vom täglichen Geschehen mit . Die trauere die einsame Zeit nicht nach , wir haben heute eine viel höhere Lebensqualität .
        Vielleicht gibt es einen Unterschied zwischen dem Norden und Süden der DG .

        • Schlaglochhausener

          Tja, aber wie ich dem entnehmen kann, sind Ihnen die Nachbarn noch nicht so nahe auf die Pelle gerückt, dass Sie den Himmel aus Ihrem Fenster nicht mehr sehen können. Denn das ist es, was gerade in Bütgenbach geschieht. Die Appartementbauten sind überdimensioniert und viel zu hoch. Es gibt doch große Bauernhäuser in der Eifel. Warum nicht in diesen Proportionen bleiben und 3 statt 10 Wohnungen daraus machen? Ach ja, dann verdienen die auswärtigen Investoren nicht mehr so viel Geld auf Kosten der Lebensqualität der Einheimischen Nachbarn!

  2. Schneider

    Ich freue mich für die Anwohner. Vielleicht meldet sich doch noch jemand der das, nennen wir es großzügig, „Objekt“ kauft, abreisst und etwas Kleines hinbaut.
    Dann sind der Hausbesitzer und sein Konto zufrieden, die Nachbarn auch und man kann bei Lotti einen trinken…oder auch mehrere.

  3. Josef Stoffels

    Um wilden Spekulationen und einer Reihe von unqualifizierten Äußerungen entgegenzutreten, nur folgendes:
    1. Die Aussetzung der Baugenehmigung datiert vom 11.02.23016. Die Anwohner hatten überhaupt kein Interesse daran, diese Nachricht an die große Glocke zu hängen und dadurch neues Öl ins Feuer zu gießen. Erst das neue Großprojekt beim Seniorenheim und eine Nachfrage des Grenzechos haben für die Veröffentlichung gesorgt.
    2. Der Staatsrat steht juristisch über der Gemeinde. An seiner Entscheidung gibt es nichts zu rütteln. Das sollte jeder Bürger so akzeptieren. Allerdings steht die endgültige Entscheidung über die definitive Annulierung der Baugenehmigung noch aus.
    3. Die Entscheidung des Staatsrates ist eindeutig und unmissverständlich begründet: Das Projekt ist überdimensioniert und die zu erwartenden Nachteile für die Anwohner sind zu groß. Also genügt es wohl auch nicht, das bestehende Projekt neu zu begründen. Es muss ganz neu überdacht und wesentlich verkleinert werden.
    4. Es hat niemals einer der Anwohner gefordert, dass auf dem besagten Gelände nicht gebaut werden darf. Wer solches behauptet, lügt. Aber das Bauvorhaben, so wie es geplant war, darf so nicht realisiert werden.
    5. Bütgenbach wird nicht untergehen, wenn solche Großprojekte in Zukunft nicht mehr lanciert werden. Im Gegenteil: Vielleicht erhalten dann junge Paare mit Kindern (die in diese Appartements genauso wie Hunde höchst unwillkommen sind) dann noch einmal die Chance auf ein Baugrundstück oder ein Haus, das sie renovieren können, und so die Gelegenheit, definitiv im Dorf heimisch zu werden.
    6. Mit diesen Großprojekten ist man dabei, den Ast abzusägen, auf dem man selber sitzt. Wenn unsere Dörfer lebendige Impulse brauchen, muss die dörfliche Lebensqualität erhalten bleiben. Die momentane Grundstücks- und Immobilienspekulation verhindert geradezu ein kontinuierliches, gesundes Wachstum der Bevölkerung und der Dörfer, weil einerseits jungen Leuten die Chance genommen wird, ein Haus zu bauen oder zu renovieren, und andererseits alteingesessene Bewohner und Familien sich in ihrem Dorf nicht mehr wohl fühlen und sich lieber anderswo niederlassen.
    7. Vor den Staatsrat zu ziehen, um sein Recht einzufordern, ist eine schwierige und kostspielige Angelegenheit. Wer dies als Anwohner tut und dann vom Staatsrat auch noch Recht bekommt, dem kann man doch beim besten Willen nicht vorwerfen ein unverantwortlicher Querulant zu sein.
    8. Die Gegner des Projekts haben für ihren Gang zum Staatsrat tief in die eigene Tasche greifen müssen, das Gemeindekollegium zahlt seinen Anwalt aus der Gemeindekasse, also vom Geld aller, auch derjenigen, die vor dem Staatsrat als Gegner des Gemeindekollegiums aufgetreten sind.

      • Josef Stoffels

        Einige der vor den Staatsrat gezogenen Personen gehören zu meiner Familie. Ich genieße ihr volles Vertrauen und habe Einblick in sämtliche Aktenstücke, die in dieser Angelegenheit, insofern die Anwohner betroffen sind, überhaupt existieren. Und ich weiß noch einiges mehr, als in diesen Akten steht. Sie können mit glauben: Dabei habe ich in Abgründe gesehen, von deren Tiefe sich kein redlich denkender Bürger eine Vorstellung machen kann.

      • Josef Stoffels

        Noch etwas. Sie fragen: „Hatten Sie in Ihren beruflichen Jahren Zugang dazu (= zu diesen Informationen)?“ Erstens sind meine „beruflichen Jahre“ noch nicht vorbei, wie Ihre Frage anzudeuten scheint. Und zweitens: Wie soll ich als Lehrer an solche Informationen gelangen? Verwechseln Sie mich vielleicht mit jemandem, obschon ich hier mit vollem Namen zeichne? Nein, wie gesagt: Ich sitze direkt an der Quelle.

  4. Carl Schumacher

    Was erschreckend ist in dieser Angelegenheit ist die Haltung der Politiker. Bütgenbacher Bürger wählen Gemeindevertreter damit diese die Interessen der Bürger vertreten. Was passiert? Bei einem Bauvorhaben werden die direkten Nachbarn angeschrieben damit diese eventuel Einwände vorbringen können. Hier hat es zahlreiche (gut begründete) Einwände gegeben, sowohl aus der direkten (angeschriebenen) Nachbarschaft als auch von anderen Bürgern. Das BSK setzt sich über die Meinung der Bürger und auch des Urbanismus hinweg und erteilt die Baugenehmigung.
    Warum? Es gibt kein Interesse der Allgemeinheit an diesem Bau. Reines Spekulationsobjekt. Und dafür verkauft man die Interessen der Bürger die einen gewählt haben (oder auch nicht) und deren Interessen man eigentlich vertreten sollte.
    Die so düpierten Bürger ziehen vor dem Staatsrat der die Einwände der Bürger als begründet ansieht und die vom BSK erteilte Genehmigung annuliert. Der Bürger muss also gegen „seine“ Interessenvertreter (BSK) vor Gericht ziehen damit Recht auch Recht bleibt.
    Das Bütgenbacher BSK und die sie unterstützende Mehrheit sollte sich was schämen. Sie arbeiten nicht für sondern gegen ihre Bürger.
    Anständige Politiker müssten eigentlich die Konsequenzen ziehen und zurücktreten, aber ich vermische hier wohl 2 Sachen die nichts miteinander zu tun haben : Anstand und Politik.

    • Volle Zustimmung!

      Ihre Worte unterstreichen allgemein das heutige „Politikertreiben“, Herr Schumacher!
      Die neueste Masche zieht jetzt Richtung Bürgerbeteiligung.
      Gerade darin, werden jetzt Thesen, Besuche links und rechts, grosse Reden und Versprechungen geschwungen. Um das Volk zu beruhigen und zu vertrösten.
      Bei den wirklichen Übeln, da packt man nicht an.
      Zuerst werden jetzt mal die Fundamente der Selbstversorgung gefasst.
      Was bleibt bie alledem dem Bürger anders übrig als die Sachen in eigene Hände zu nehmen.
      Einzig dies ist gerecht und Zukunftsträchtig, und gibt uns ein wenig Hoffnung für die Zukunft.
      Das bis jetzt erreichte strahlt in keinsten Falle ein annehmbar positives Resultat aus!?

    • Gang und Gebe

      Diese Vorgänge sind heute gang und gebe! Die Politik nimmt sich die Freiheit und wurschtelt stur vor sich hin. Kein Interesse vor Bürgersinn und good Governance. Und dann wundern sie sich das die Wähler ihnen fort laufen? Das ist ein weiteres Resultat der herrschenden Politik Verdossenheit. Strafe muss sein, und zwar auf dem Fusse. Beim nächsten male werden sie es zu spüren bekommen!

    • Josef Stoffels

      Lieber Carl, auch meine volle Zustimmung zu deinem Beitrag! Es muss jedoch ergänzt werden, dass die Baugenehmigung erst einmal ausgesetzt, jedoch noch nicht annulliert wurde. Allerdings hat sich der Staatsrat bei der Begründung dieser Aussetzung den wesentlichen Argumenten der Projektgegner angeschlossen.

    • @Carl Schumacher
      Gut, das Bürger sich gewehrt haben und gegen die Baugenehmigung angegangen sind und so zu sagen die ausserparlementarische Oppostion übernommen haben. Der ganze Gemeinderat ist ein einziger Klüngel. Warum haben wir einen Gemeinderat wenn er die Interessen von Bütgenbach nicht vertritt?

      • Opposition

        Zum Glück gibt es in Bütgenbach noch eine richtige Opposition, und nicht nur eine APO!
        Nicht der ganze Gemeinderat (= Mehrheit und Opposition) ist ein Klüngel, sondern das Gemeindekollegium (=Bürgermeister und Schöffen). Über Bauanträge wird nicht im Gemeinderat abgestimmt sondern nur im Gemeindekollegium. Die Opposition in Bütgenbach hat sich klar gegen riesige Appartementbauten ausgesprochen. Deshalb werde ich diese Vertreter bei den nächsten Wahlen auch wählen!

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