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Definitives Urteil zum „Spiel der Schande“ vom 4. Dezember: Weder Punkte für SC Charleroi noch für Standard Lüttich

Dieses Foto von einem kleinen Standard-Fan, der sich vor lauter Angst vor Feuerwerkskörpern und Böllern weinend die Ohren zuhält, ging nach dem Spiel vom 4. Dezember 2016 um die Welt. Foto: Belga

Der Schiedshof für den Sport hat am Montag in letzter Instanz das Urteil zu den Vorfällen am 4. Dezember 2016 im Spiel der Pro League zwischen dem SC Charleroi und Standard Lüttich verkündet. Keiner der beiden Klubs bekommt Punkte zuerkannt.

Damit sind die Chancen von Standard Lüttich, doch noch die Teilnahme an den Play-offs 1 zu erreichen, fast auf den Nullpunkt gesunken. Lüttich hatte beim Abbruch der Begegnung mit 3:1 geführt. Charleroi hat hingegen als derzeit Sechster noch gute Aussichten, bei der Meisterrunde dabei zu sein.

Die Verantwortlichen von Standard dürfen sich damit trösten, dass ihnen wenigstens nicht auch noch ein „Geisterspiel“ als Strafe auferlegt wurde.

Standard-Trainer Aleksandar Jankovic wandte sich während der Unterbrechung mit einem Megafon, das er von einem Supporter bekommen hatte, an den Lütticher Anhang. Foto: Belga

Zur Erinnerung: Am Sonntag, dem 4. Dezember 2016, war das wallonische Derby zwischen Charleroi und Standard Lüttich in der zweiten Halbzeit beim Stand von 1:3 abgebrochen worden. Die erste Halbzeit verlief ohne Zwischenfälle. Charleroi ging in der 12. Minute mit 1:0 in Führung. In der 23. Minute glichen die „Rouches“ aus. 1:1 war auch der Pausenstand.

In der zweiten Halbzeit jedoch überschlugen sich im ausverkauften Stadion von Charleroi die Ereignisse. In der 51. Minute gelang Standard das 1:2 und nur 6 Minuten später sogar das 1:3.

Bei diesem Ergebnis mussten die Standard-Fans eigentlich zufrieden sein, doch warfen einige von ihnen Knallkörper auf den Torwart von Charleroi, weshalb Schiedsrichter Serge Gumienny die Partie unterbrach und beide Mannschaften in die Kabinen schickte.

„Hört auf! Ich flehe euch an!“

Spieler und Vereinsbosse von Standard konnten es nicht fassen: Da lag ihre Mannschaft in Führung, und einige ihrer angeblichen Supporter hatten nichts Besseres zu tun, als den sich abzeichnenden Auswärtssieg, der ganz wichtig ist für das Erreichen der Play-offs 1, durch ihr unverantwortliches Verhalten infrage zu stellen.

Während der Unterbrechung begab sich Standard-Trainer Aleksandar Jankovic zu den Lütticher Fans, nahm sich das Megafon eines Fans und rief den Standard-Anhängern zu: „Hört auf! Ich flehe euch an!“ Auch der Lütticher Kapitän Adrien Trebel wandte sich an die Supporter mit der Bitte, keine Gegenstände mehr auf den Platz zu werfen.

Berühmt-berüchtigt: Nicht zum ersten Mal fügen Fans von Standard Lüttich (hier bei einem Spiel in Anderlecht) ihrem eigenen Verein schweren Schaden zu. Foto: Shutterstock

Kurz nach Wiederanpfiff flogen Gegenstände und ein Feuerwerkskörper aus dem Fan-Block von Charleroi. Daraufhin brach Schiedsrichter Gumienny die Begegnung definitiv ab.

Bei Standard Lüttich argumentierte man, dass nach der ersten Unterbrechung, die eindeutig von Lütticher Zuschauern verursacht wurde, Trainer Jankovic und Kapitän Trebel zum Block der Standard-Fans gegangen seien, um die Supporter aufzufordern, ruhig zu bleiben. Dies sei dann auch gelungen.

Der Abbruch wurde jedoch von Zuschauern aus Charleroi verursacht, möglicherweise sogar mit Absicht, weil sie wussten, dass die Partie bei einem weiteren Zwischenfall abgebrochen würde, was sie möglicherweise sogar wollten, da Charleroi gegen Standard mit 1:3 im Rückstand. Während Lüttich drei Punkte verlieren, habe sich für Gastgeber Charleroi gar nichts geändert. Womöglich hofften sie darauf, dass die Begegnung im Fall eines Spielabbruchs wiederholt würde, so die Argumentationslinie der Lütticher. Dies ist aber nicht der Fall.

Erneut wurde Standard Lüttich durch die Undiszipliniertheit von Teilen seiner Anhängerschaft bestraft. (cre)

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