Gesellschaft

Franzen (Ecolo): „Sogar 16-jährige Babysitter verdienen mehr als unsere Tagesmütter“

Eine Tagesmutter mit zwei Kindern. Foto: Shutterstock

Die Situation der Tagesmütter in der DG war am Mittwoch im Ausschuss Thema einer Interpellation von Franziska Franzen. Nach Erkenntnissen der Ecolo-Abgeordneten sind die Arbeitsbedingungen der Tagesmütter derart prekär, dass sich manche Tagesmutter mit dem Gedanken trägt, ihre Tätigkeit einzustellen.

„Da Tagesmütter bei weitem den Großteil der Kinderbetreuungsplätze in der DG bieten, steht und fällt das System der Kinderbetreuung der bis 3 Jährigen in der DG mit den Tagesmüttern und -vätern“, betonte Franziska Franzen.

Die Tagesmütter sind einer Anerkennungsprozedur und von der DG festgelegten Betreuungsregeln unterworfen. Ecolo unterstütze diesen Anspruch auf Qualität.

„Allerdings sollte man schlussfolgernd erwarten können, dass die Tagesmütter auch eine dementsprechende Bezahlung, soziale Absicherung und Rente erhalten“, betonte Franzen und beklagte, dass davon keine Rede sein könne: „Die Tagesmütter verfügen über einen Nettolohn von ca. 5 Euro pro Stunde, da verdient ein 16-jähriger Babysitter mehr!“

Franziska Franzen. Foto: OD

Die Ecolo-Abgeordnete Franziska Franzen. Foto: OD

Durch eine Abänderung des Regierungserlasses 2014 sollten die Arbeitsbedingungen der Tagesmütter verbessert werden. Indes seien ihnen von der DG verschärfte Sicherheitsmaßnahmen auferlegt worden.

Franzen: „Wegen den dadurch verursachten zusätzlichen Kosten und Einschränkungen im Wohnbereich, gedenken manche Tagesmütter ihre Tätigkeit einzustellen. Dabei gibt es bereits jetzt Engpässe bei der Anzahl Betreuungsplätze in der DG.“

Die Ecolo-Abgeordnete forderte DG-Minister Antoniadis auf, Tagesmüttern ein angepasstes Einkommen und vernünftige Arbeitsbedingungen zu sichern, die Erlasse zur Kinderbetreuung zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Nachfolgend die Interpellation von Franziska Franzen (Ecolo) und dazu die Antwort von DG-Minister Antonios Antoniadis:

HIER die Interpellation von Franziska Franzen (Ecolo) im vollen Wortlaut

HIER die Antwort von DG-Minister Antonios Antoniadis (SP)

 

28 Antworten auf “Franzen (Ecolo): „Sogar 16-jährige Babysitter verdienen mehr als unsere Tagesmütter“”

  1. Hut ab vor der Arbeit der Tagesmütter ! Jedoch sollte man auch bedenken, dass der Lohn steuerfrei ist (ja, das gibt es noch in Belgien ! ).
    Was ich nicht verstehe ist, dass sogar arbeitslose Eltern ihre Kinder dort „abliefern“ können – warum ? oder hat sich da was geändert ?

  2. Réalité

    Ja,Frau Franzen,da haben Sie wohl recht!

    Sogar die vielen Herren Minister und Abgeordnete und Senatoren und Deputierten und Asoziierten und Delegierten und Designierten und alle die anderen -ierten,die verdienen allemale so viel mehr wie unsere Tagesmütter.Und nicht nur bei denen.

    Wenn Sie denn mal dort anfingen,und machten da mal den Anfang des guten Beispiels!
    Wetten damit würden Sie bei den Bürgerwähler punkten!?

  3. Bravo Herr Antoniadis! Die Tagesmütter bekommen ja neuerdings eine „Bezuschussung“!!! Wissen Sie eigentlich wie hoch diese grosszügige Bezuschussung ist? 150€ alle SECHS JAHRE. (die Anschaffungen müssen sogar noch belegt werden) Das macht summa sumarum 2€ pro MONAT. Die Tagesmütter sind zu bewundern, sie machen diese unter aller Würde bezahlte Arbeit gerne und sind mit dem Herzen dabei; meistens gibt es keine Probleme mit den Kindern sondern mit den Eltern, die meinen für einen Hungerlohn ihre Kinder „parken“ zu können und auch noch hohe Ansprüche stellen zu können (zB ihre Kids zu spät abholen, feilschen um eine Stunde, TM verantwortlich machen, wenn die Kinder zu Hause quängeln…. usw…)

  4. Beobachter

    Hab die Interpellation gestern verfolgt. Ja,.ich war dieser Zuschauer @ offener Kanal :P

    Die Zuschüsse sind für die Ausstattung hat der Minister gesagt. Und für die Weiterbildungen.

    Was er aber auch gesagt hat ist, dass er eine Aufwertung prüfen wird. Aber die Steuerbefreiung wird ein Problem sein.

  5. Auszug aus der Antwort:

    Ausgehend vom aktuellen (1. Januar 2015) monatlichen überberuflichen Mindestlohn in Höhe von 1.502 € brutto wohlgemerkt, lag der monatliche Bruttolohn in der DG 2013:
    • bei 21 konventionierten TM aufgrund ihrer Auslastung bei mehr als 1.467,34 € (steuerfrei)
    • die restlichen TM erhalten zwischen 750 € und 1.115 € brutto wie netto.

    Man muss bedenken, dass die Wohnung oder das Haus der Tagesmutter teilweise zu ihrem Arbeitsplatz wird.

    Wenn hier der Begriff Arbeitsplatz aufgegriffen wird dann stellt sich schon die Frage in wieweit es sich bei dieser Betrachtungsweise um eine von offizieller Seite zugelassene Schwarzarbeit handelt.

  6. Gudrun Geisler

    „… überberuflichen Mindestlohn…“. Tut mir leid, bin dumm geboren, habe nix dazugelernt. Mich interessiert, nix desto trotz, was „Überberuflicher Mindestlohn“ beinhaltet. Rote Socken Geldwäsche und anschließende Verteilung an Ignoranten? Mir scheint, dass manche Politikerleuchten, bzw. deren Referenten, Masern und Röteln ausgesessen haben, Abitur jedoch nur in Galhausen legal erworben wurde.

  7. Es reicht!

    “Sogar 16-jährige Babysitter verdienen mehr als unsere Tagesmütter”
    Diese Aussage gilt in meinen Augen als gelogen oder kann Frau Franzen diese Behauptung mit Zahlen belegen?
    Erklären Sie dem Bürger Mal wie sie an die 5 € die Stunde kommen?

  8. Wie bitte

    Solange ledige Frauen diese Arbeit nicht verrichten können( weil sie dann selbst Sozialbeiträge zahlen müssten, was das Einkommen deutlich vermindern würde), wird der Bedarf an Kinderbetreuern nie gedeckt werden. Bisher ist es in der DG auch nicht möglich, dass mehrere Tagesmütter gemeinsam arbeiten, ein Objekt zu diesem Zweck anmieten und sich die Kosten teilen. Die Weiterbildungsprämie pro Jahr wirkt auch nicht so, als könne damit die reellen Kosten einer qualitativ guten WB gedeckt werden. Außerdem verliert die TM an dem Tag ihr Einkommen, da sie nicht als TM arbeiten kann. Die finanzielle Unterstützung bei der Erstausrüstung und dann für Anschaffungen nach 6 Jahren ist unbedeutend. Jeder der bereits einmal einen Kinderwagen gekauft hat, weiß das…Eine TM arbeitet bis zu 10 Stunden täglich und die TM die diese Arbeit seriös machen und sich in der Zeit ausschließlich den Kindern widmen,sich mit ihnen beschäftigen, sie fördern, ihnen frisch zubereitete Kost servieren, ihre Sicherheitsvorkehrungen auf dem neuesten Stand halten…sind mit den aktuellen Tarifen nicht unterbezahlt? Blicken wir nach Deutschland, da verdient eine TM richtig gut. Natürlich nicht steuerfrei. Da zahlen Eltern als Mindestsatz 5€/Stunde und die Stadtkreisverwaltung noch etwa den gleichen Betrag dazu. Das sind dann 10€/Stunde / Kind. Dadurch werden die Kinder auch nicht leichtfertig geparkt sondern abgegeben weil die Eltern wirklich berufstätig sind und echter Betreuungsbedarf besteht. Man könnte aber in der DG auch darüber nachdenken dem Notstand an Betreuungsplätzen mit Gruppen für Kinder unter 3 Jahren in Kindergärten entgegenzuwirken. Von TM oder Kinderbetreuern versorgt…Wäre preiswerter und schneller zu realisieren als Kinderkrippen…Es gibt noch viel zu tun Herr Minister…Frohes Schaffen!

    • M.Heidelberg

      In Deutschland verdienen nicht die Tagesmütter gut, sondern die Pflegemütter, bzw, Pflegefamilien. Das ist ein sehr großer Unterschied. Dazu muss man aber sagen, dass die Pflegeeltern als Subunternehmer dienen und Zwischenhänder die sozialen Träger sind. Die wiederum arbeiten mit Jugendämter unter dem Deckmantel des Kindeswohles zusammen und verdienen das meiste daran. Das macht denen mittlerweile so viel Spaß, dass sich dieser „wohlwollende“ Industriezweig auf viele Bürger wie Krebs wirkt.

  9. vielleicht kann man

    in dieser wichtigen Diskussion die Tagesmütter selbst mit einbeziehen! Ihre Wünsche, Sorgen, Nöte ehrlich hören und gemeinsam mit diesen wichtigen Personen (sprich Tagesmütter) nach Abhilfe, Verbesserungen suchen. Wer kann bei diesem Thema besser mitreden als die Tagesmütter selbst! Häufig hat „Politik null Ahnung davon!“

  10. M.Heidelberg

    Tagesmütter und Tagesväter sollten sich ganz schnell freiwillig und zum Wohle der Familie abschaffen, damit „überbezahlte Politiker“ wieder anfangen können in die Familie zu investieren, anstatt in die Fremdbetreuung!!!

      • M.Heidelberg

        Ich finde ihre Frage erübrigt sich irgendwie.

        Kinder haben in der Regel Eltern, die ihre Kinder begleiten könnten. Das Wort Betreuung klingt so, als seien Kinder Pflegefälle, ich hab‘ das mal ausgetauscht.

        Ich bitte um Nachsicht.

  11. Guido Schmidt

    Auf die etwa 80 Tagesmütter in der DG kommt kein einziger Tagesvater… Wer würde schon für 1 bis 2 Euro pro Kind und pro Stunde mit oft vielen Selbstausgaben (Essen, Trinken, extra Heizung, Spielzeuge, Kinder-Bücher etc.) aus dem männlichen Milieu arbeiten?

  12. Urlauber

    Ich könnte euch soviel über die Mißstände des RZKBs, der Unfähigkeit der vorigen und aktuellen Ministern in der TM-Frage und was Tagesmütter alles durchmachen müssen aber leider geht es nicht da meine Frau TM ist und wohl sehr schnell die Kündigung bekäme – so wie die eine „störende“ TM zuletzt in Eupen… Am Tag wo meine Frau damit aufhört gibt es von mir aber einen sehr langen Brief bei verschiedene regionale Tageszeitungen, das schwöre ich!

    • Ähnliches kann auch ich

      bestätigen in Sachen Meinungsfreiheit in OB. In diesem kl. Kaff liegt so manches im Argen, müsste UNBEDINGT mal ein Großreinemachen geschehen. Denke fast bei ALLEN Organisationen in OB!

      • Gudrun Geisler

        Die Problematik ist bekannt. Wer in diesem (OD) illustren Kreis glaubt denn daran, dass irgendein (nicht) korrupter Politiker oder Journalist dieses Thema in der Öffentlichkeit publik macht?

  13. Tagesmuetter UNTERBEZAHLT

    Ich glaube nicht dass Minister Antoniadis bewust ist wieviel Aufwand und Kraefte eine Tagesmutter leistet.
    Der Lohn einer Tagesmutter ist Steuerfrei, aber es gibt kein Urlaubs oder Weihnachstpraemie.
    Wenn mann den Stundenlohn einer Tages mutter
    sieht, also fuer diese Entlohnung wuerde ich es nicht machen, dass ist reine AUSBEUTUNG.
    Dann lieber putzen gehen fuer 11,00€ die Stunde in black

  14. @unterbezahlt. Minister können sich nicht vorstellen, wie man mit einer dergestalten Unterfinanzierung dieses Jobs noch klarkommt, jedoch sich diesbezüglich effektiv engagieren, daran denken sie gar nicht, höchsten „flicken“ mehr nicht. Könnte mir vorstellen, dass Minister-Gattinnen es auch nicht nötig haben, sich mit diesem Problem „rumschlagen“ zu müssen

  15. Antoniadis reagiert nicht auf das TM-Problem, so darf vermutet werden, weil er sich dessen bewusst ist, dass TM’s schon Recht haben, er jedoch absolut nur das richtige Problem kaschieren will! Er WILL sich diesbezüglich nicht aus „dem Fenster lehnen“!

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern