Sport

Weltturnier im Wüstenstaat und im Winter: So läuft Katar-WM 2022 ab

04.01.2018, Katar, Doha. Der Generalsekretär des Organisationskomitees der Fußball-WM 2022, Hassan Al-Thawadi, nimmt im Khalifa International Stadium in Doha (Katar) an einer Pressekonferenz teil. Foto: Sven Hoppe/dpa

Bis zur kommenden WM in Katar müssen sich die Fußball-Fans mehr als vier Jahre gedulden. Erst Ende 2022 findet die erste Weltmeisterschaft in der arabischen Welt statt. Doch viele Fragen sind noch offen.

Das WM-Finale kurz vor Weihnachten, der Gastgeber ohne große Fußball-Tradition, Kritik von Menschenrechtlern – können sich Fans überhaupt auf die nächste Weltmeisterschaft in vier Jahren in Katar freuen?

Nachfolgend in Form von Fragen und Antworten das Wichtigste zum Turnier, das erst am 21. November 2022 beginnen wird.

– Warum findet die Fußball-WM 2022 überhaupt in Katar statt?

04.01.2018, Katar, Doha. Das Khalifa International Stadium in Doha (Katar) aufgenommen am 04.01.2018. Foto: Sven Hoppe/dpa

Im Zuge der skandalumtosten Doppel-Vergabe 2010 erhielt das Emirat überraschend die WM 2022. Die favorisierten USA verloren die entscheidende Wahlrunde mit 8:14-Stimmen. Zahlreiche Mitglieder des damaligen FIFA-Exekutivkomitees sind inzwischen der Korruption überführt, wie auch beim Zuschlag an Russland wurde aber Stimmenkauf niemals bewiesen. Probleme wie die hohen Temperaturen oder die Menschenrechtslage waren damals bekannt – und wurden ignoriert.

– Was ist das Besondere am Turnier?

Wegen der Sommerhitze in Katar kommt es zur ersten WM der Geschichte, die kurz vor dem europäischen Winter stattfindet. Das Finale soll nur sechs Tage vor Heiligabend am 18. Dezember steigen, das Turnier ist bislang mit einer Dauer von vier Wochen geplant. Damit müssen auch die Bundesliga und die anderen europäischen Ligen eine deutlich längere Winterpause als gewohnt einlegen. Die Spiele sollen in insgesamt acht Stadien stattfinden, vier davon befinden sich in Doha. Die weiteren vier Arenen liegen laut der Organisatoren maximal 35 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Das Ras Abu Aboud Stadion in Doha soll nach dem Turnier komplett demontiert und an anderem Ort wieder aufgebaut werden.

– Wird schon die WM 2022 erstmals mit 48 Teams stattfinden?

Bislang ist geplant, dass die Weltmeisterschaft die letzte mit 32 Teilnehmern sein wird. Doch derzeit wird heftig um eine frühzeitige Ausweitung gerungen: Offiziell kommt der Vorschlag von den Verbänden Südamerikas, auch FIFA-Chef Gianni Infantino gilt als Unterstützer. Spätestens mit Abpfiff der WM in Russland wird die Diskussion wieder an Fahrt aufnehmen. Während des Turniers zeigte sich der katarische Vize-Cheforganisator Nassir al-Chatir grundsätzlich offen für eine Erweiterung. Doch noch sind zu viele Detailfragen ungeklärt, zudem würden die Clubs gegen eine notwendige Verlängerung des Turniers protestieren.

– Wie sehr beeinflusst die Golf-Krise die Vorbereitungen?

15.07.2018, Russland, Moskau: Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, Gianni Infantino (M), FIFA-Präsident, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani (l), Emir von Katar, sprechen bei einem Treffen im Kreml miteinander. Foto: Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

Katar ist politisch weitgehend isoliert von seinen direkten Nachbarn. Anfang Juni 2017 verhängte Saudi-Arabien zusammen mit den Verbündeten Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Ägypten eine Blockade. Offiziell werfen die vier Staaten dem reichen Emirat vor, den Terror zu unterstützen. „Die politische Situation hat uns überhaupt nicht beeinflusst“, beteuert al-Chatir. Doch besonders Saudi-Arabien würde eine Weltmeisterschaft im Emirat weiterhin nur allzu gerne verhindern. Katar steht zudem wegen der Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in der Kritik von Menschenrechtlern.

– Wie stark ist die katarische Nationalmannschaft?

Noch nie schaffte Katar sportlich den Sprung zur WM, in der Qualifikation zum Turnier 2018 blieb das Team sogar noch hinter China zurück und wurde Letzter seiner Gruppe. Bei den Asien-Meisterschaften ging es nie über das Viertelfinale hinaus. Da im Vergleich zu anderen Sportarten wie Handball die massenhafte Einbürgerung im Fußball schwerer ist, versucht es Katar mit einem Wissenstransfer. Seit seinem Wechsel zu al-Sadd Sport Club vor drei Jahren wird der spanische Ex-Weltmeister Xavi als möglicher Nationalcoach gehandelt. (dpa)

14 Antworten auf “Weltturnier im Wüstenstaat und im Winter: So läuft Katar-WM 2022 ab”

  1. Mischutka

    Freude, dat gibt dich ene Mist …… Stellen wir uns vor : Der Winter 2022 wird ein etwas „harter“ Winter. Das wird dann aber lustig werden…. Beim „Rudelgucken“ steht da niemand im T-Shirt, nee, alle im dicken Wintermantel. Ein halb gefrorenes Bier in der Hand. Dann noch etwas starken Schneefall…. da siehste nix mehr. Und dann, nach gewonnenem Spiel, der Autokorso über eisglatte Straßen…. Und da gibt es nicht viel an Weihnachts-Einkauftouren : Vati (evtl. auch Mutti) müssen die Spiele sehen. Da kann der Klöss anstelle des 6. Dezember ja am 6. Januar kommen…. Der Hans Muff müsste ja seine Rute durch eine Fan-Fahne ersetzen….(Was denken dann die Kinder ?).
    Aber die Arbeitnehmer haben ja auch einen Vorteil : An wichtigen Spieltagen schnell zum Arzt, denn da hat man ja die „Wintergrippe“…. Und die Weihnachtsdekoration wird 2022 ganz in Rot-Gelb-Schwarz gehalten : die (roten) Kerzen auf dem Adventskranz werden auch umgefärbt.
    Kurz : DAS wird lustig werden, sehr lustig….

  2. Die einzige und wichtigste Frage, gibt es Bierausschank?!
    Wenn ja, fahre ich da auf jeden Fall hin.
    Denn im Winter schön am Pool liegen mit ein zwei Bierchen und dann zum Spiel, perfekt.
    Weihnachten habe ich eh Urlaub und meine in diesem Jahr erworbenen Flipflops in Nationalfarben kämen gut zur Geltung.

  3. Pensionierter Bauer

    Jo, mein Freund Mischutka da haste recht Aber da müss mer trotzdem et beste draus machen. Rudelgucken auf em Weinachtsmarkt mit der Glühwein in de Hand. ??
    Auf der anderen Seite muss man natürlich auch sagen, dass prinzipiell jedes FIFA Mitglied welches die entsprechenden Mittel aufbringen kann das Recht hat eine WM auszurichten.
    Viel kritischer als eine WM im Winter sehe ich die Aufstockung auf 48 Mannschaften. Ich befürchte dass man dann Fussball satt hat. Selbst die Tatsache dass die erste Runde eine K.O Runde sein soll macht die Sache nicht unbedingt lustiger, dann müssen die Hälfte der Mannschaften nach einem Spiel wieder abreisen.Auch die Vergabe 2026 an den drei großen Nordamerikanischen Verbänden finde ich ziemlich übertrieben.

    • Mischutka

      @ Landwirt im Ruhestand :
      Hallöle, mein Freund…. Ganz ehrlich : ich wollte das auch erwähnen mit den 48 Mannschaften. (Wäre eben aber zu lang geworden – sehr gut dass du es ansprichst).
      Ja – kaum vorstellbar. Da sitzte wochenlang von Mittags bis Abend vor der Glotze (oder wärmst dich den ganzen Tag beim Rudelglotzen an der Nachbarin….☺). Denn je nachdem wie ausgelost wird, spielen zur Mittagszeit dann z.B. Belgien gegen England und um 20.00 Uhr Katar gegen San Marino…. Und dann die hohen Kosten (Flug/Hotels/Verpflegung usw) für die „kleinen Länder“ (die sowieso fast alle nach 1 Spiel wieder abreisen müssen).
      Ach ja : Besonders lustig wird es, wenn die Damen aus Katar in ihren „Sexy-Outfits“ (von oben bis unten verhüllt) ihre Allah-Stimmungslieder schmettern…. Und jeder ist sowieso mal neugierig was das gibt, wenn die Supporter aus Europa geschminkt und grölend, mit -zig Bierbecher in der Hand, durch die Gegend da toben… (ob die Engländer dann singen „Allah segne die Queen“ ?).
      Die Kataris haben ja schon in Russland getönt „Wir müssen noch sehr sehr viel lernen“. Dann aber bitte flott – flott… sonst wird das nix mit der „Lernerei“ von denen….
      Und die Zuschauer dürfen ja auch da nicht sagen „Mensch, hat der Spieler aber Schwein gehabt“, sondern : „Mensch, hat der Spieler aber Kuh gehabt“ ………(☺) VG. an dich.

  4. Islamophober

    Beim Betrachten des obersten Bildes, mit dem Generalsekretär des Organisationskomitees der Fußball-WM 2022, Hassan Al-Thawadi, in seinem Kaftan und mit Reifen auf dem Kopf, gehen mir schon einige Fragen durch den Kopf.
    Ist die WM in Katar schuld, dass die FIFA den Verzicht auf Bilder von freizügig gekleideten, weiblichen Fans erbittet?
    Dürfen Frauen überhaupt ins Stadion?
    Darf der IS mit einer Mannschaft antreten?
    Gehört der Islam zum Fußball?
    Dürfen Besucher Alkohol ins Stadion mitbringen?
    Wird Claudia Roth mit Schleier dabei sein?

    • @ Islamophober

      Die Frage ist auch ob die Fans sich der Anzugsordnung des Gastlandes anpassen? Vielleicht gibt es den Kopfreifen ja auch (wahlweise) in schwarz-rot-gold oder schwarz-gelb-rot.

  5. Polarlicht

    Die Frage, ob die FIFA plötzlich gegen freizügig gekleidete weibliche Fans ist, weil eine WM in Katar stattfindet, naja…abwegig ist das sicher nicht. Auf diese WM bin ich auf jeden Fall jetzt schon gespannt, denn ich Stelle mir die Frage, ob die westlich- christliche Welt überhaupt Wert darauf legt, über Weihnachten Fußball zu schauen, bzw dorthin zu reisen. Der Schuss könnte für die FIFA auch nach hinten losgehen

  6. Es reicht!

    Der Schurkenstaat zerstört den Jemen und richtet dort unendliches Leid an? Einfach nur traurig zu sehen was dem Kommerz georpfert wird.
    Die Austragung der WM in der besinnlichen Adventszeit ist ein weiterer Angriff auf unsere christlichen Werte? Aber die christlichen Werte werden ja dem Kapital geopfert? Kein Wunder das die komplette westliche Welt sich abschafft? Einfach nur traurig! Ich werde jedenfalls diese WM bojkottieren und den Advendskonzerten meine Aufmerksamkeit widmen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    • Hausmeister

      Schon bei der WM in Russland wurde die Einhaltung der Menschenrechte von den westlichen Demokratien mahnend gefordert. Im Vergleich zu den Kataris leben die Russen in einem Rechtsstaat erster Güte. Katar ist nämlich ein Emirat, also eine absolute Monarchie, Staatsreligion ist der Islam und laut Artikel 1 ist die Scharia die Hauptquelle der Gesetzgebung.
      Solche Länder sollten keine WM austragen dürfen; nicht die nächsten hundert Jahre.
      Aber Geld macht alles möglich, sogar eine Weihnachts-WM unter dem Tannenbaum.

    • Aber die christlichen Werte werden ja dem Kapital geopfert?

      @ Es reicht!

      Da haben die Engländer aber Glück gehabt das sie keine Christen sind. Die müssten glatt ihren geliebten „boxing day“ absagen.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern