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Skopje, Cardiff, London oder Glasgow: Den Fans der Roten Teufel ist keine Reise zu weit

Wilfried Thelen (rechts) mit anderen Fans der Roten Teufel vor einem Länderspiel.

Auf Präsident Wilfried Thelen und die „Rote Teufel St.Vith“ warten aufregende Tage. Diese Woche reist er zusammen mit 36 anderen Fans aus Ostbelgien in die mazedonische Hauptstadt Skopje zum WM-Qualifikationsspiel der belgischen Fußball-Nationalmannschaft. Vier Tage später kommt es in Brüssel zum Rückspiel.

Die Chancen auf eine Teilnahme Belgiens an der WM-Endrunde waren seit 2002 nicht mehr so groß. Wahrscheinlich konnte unser Land auch noch nie einen Spielerkader dieser Qualität aufbieten. Im Vorfeld des doppelten Aufeinandertreffens zwischen den Roten Teufeln und Mazedonien führte „Ostbelgien Direkt“ mit Wilfried Thelen ein Interview über seinen Fanclub und seine Erwartungen.

OD: Wie viele Fans aus Ostbelgien werden in Mazedonien live vor Ort sein?

Vor dem Atomium in Brüssel.

Vor dem Atomium in Brüssel.

Thelen: Wir sind zu insgesamt 37 Fans aus Ostbelgien dort. Davon 22 aus unserem Fanclub, 6 von den East Side Devils um meinen Freund Williman Tonneau und dann noch 10 aus dem Fanclub East Belgium Devils mit Sitz in Walhorn.

Damit gehören wir mit den „Les Scheile Duivels“, die mit 22 Leuten dort sind, zu den am stärksten vertretenen Fanclubs. Bedenkt man, dass 500 Fans dort sind, und wenn man davon die 57 Leute abzieht, die teilweise der offiziellen Delegation angehören, machen wir somit fast 10% der Fans aus.

OD: Solche Ausfahrten sind aufwändig, anstrengend und teuer, oder?

Thelen: Die Ausfahrten sind vor allem anstrengend, aber nicht unbedingt kostenaufwändig, wenn man sich frühzeitig um die Flüge bemüht, die sehr oft zum Schluss um das Doppelte teurer werden. Für Ausfahrten nach Skopje, Cardiff, Wembley und künftig Glasgow kann man durchweg mit einer oder zwei Übernachtungen mit maximal 180-200 € hinkommen. Darin sind dann der Eintritt, der Flug und die Übernachtung inbegriffen.

Wir organisieren uns in Gruppen, und jede Gruppe hegt andere Ansprüche bzgl. Dauer und Übernachtung. So hat die Gruppe, der ich mich angeschlossen habe und mit einem Kleinbus nach Cardiff war, diese Reise mit zwei Übernachtungen für 150 € geschafft. Die restlichen Kosten hängen dann natürlich von der Bereitschaft eines jeden ab, sich mehr oder weniger feucht an den „Feierlichkeiten“ zu beteiligen.

OD: Bei aller Anstrengung überwiegen aber vor allem – bedingt durch die gute Stimmung – die Freude und der Spaß.

Wirfried Thelen im Schottenrock.

Wilfried Thelen im Schottenrock.

Thelen: In Belgien kosten die Besuche der Fans, die uns im Bus begleiten, 60 bzw 65 €, je nachdem, ob sie Mitglied oder Nichtmitglied sind. Darin enthalten sind dann die Busfahrt, der Eintritt und die Beköstigung bestehend aus Getränken, Brötchen und Bouletten.

Hier haben wir bislang eine positive Resonanz, auch wenn leider unsere Heimspiele in der Qualifikation alle am Dienstagabend stattfinden und wir erst wieder in Sankt Vith zurück sind gegen 1.30 Uhr. Das bedarf dann natürlich einer besonderen Anstrengung für den nächsten Arbeits- oder Schultag.

OD: Gibt es für die „Daheimgebliebenen“ wieder ein Public Viewing?

Thelen: Ja, das gibt es wieder in unserem Fanlokal bei unserem Vorstandsmitglied Udo Rauschen in Rodt. Unsere Fans und Mitglieder treffen sich dort im Hotel zum Buchenberg in einem dafür geeigneten Raum, wo 100-150 Fans Platz finden können. Dies trägt auch für alle Ausfahrten, die wir planen, dazu bei, eine gute „Fanstimmung“ zu erzeugen.

Am Freitagabend werden alle Fans unserer Nationalmannschaft dort ab 20.15 Uhr willkommen sein, und besonders wichtig ist es uns, darauf zu verweisen, dass auch Nichtmitglieder herzlichst willkommen sind und nicht zu einer Mitgliedschaft gedrängt werden. Das soll jeder frei entscheiden. Die friedliche, stimmungsvolle Fankultur ist uns wichtiger als die Mitgliedschaft.

OD: Wie lautet Ihr Tipp für die beiden Spiele gegen Mazedonien?

rote teufel st.vith schottland

Mitglieder des Fanclubs „Rote Teufel St.Vith“ beim Spiel Belgien-Schottland in Brüssel.

Thelen: Ich besuche immer ein Spiel meiner Mannschaft, um sie für den Sieg zu unterstützen. Ich tippe im Hinspiel, dass wir 1:2 gewinnen, wäre aber über ein Unentschieden nicht enttäuscht. Im Rückspiel hingegen gehe ich von einem deutlichen Sieg aus – 2:0 oder 3:0.

Trainer Marc Wilmots ist als Realist bekannt und baut sicherlich schon ein wenig vor, indem er 4 Punkte aus diesen beiden Spielen als gut einstuft. Es zeichnet ihn aber auch aus, dass er damit keine Überheblichkeit an den Tag legt und dem Gegner, der auch aufgrund seiner bisherigen Ergebnisse absolut ernst zu nehmen ist, den nötigen Respekt zollt.

Knackpunkt der Qualifikation sind ohnehin die Spiele der Kroaten gegen Serbien und gegen Belgien. Und da darf man gegen einen vermeintlich „kleineren“ Gegner nicht unnötig Punkte liegen lassen.

OD: Schaffen die Roten Teufel die Teilnahme an der WM in Brasilien?

Thelen: Ich würde die Chancen auf 70% beziffern, es im ersten Anlauf, also als Gruppenerster, zu schaffen. Mit dem Potenzial, welches die belgische Fußballnationalmannschaft an erfahrenen Spielern hat, und vor allem mit der Einstellung des Trainers, seiner Fachkenntnis und seiner Fähigkeit, die Truppe an Stars disziplinmäßig und kameradschaftlich zusammenzuhalten, wäre ein Scheitern in der Qualifikation sicherlich eine ganz große Enttäuschung.

imageWir sind sicher, dass wir als Fans auch einen wichtigen Beitrag hierzu leisten werden, und wir werden bis zuletzt an die Qualifikation glauben. Allzu oft haben belgische Vereinsmannschaften und auch sogar Sportjournalisten die Tendenz, mit uns als „kleiner Maus“ schon zufrieden zu sein, nicht zu hoch zu verlieren oder Dritter in der Vorrunde der Champions League zu werden.

Durch die internationale Erfahrung unserer Nationalspieler, aber auch durch den Geist, den Marc Wilmots der Mannschaft und der ganzen Fußballnation einflößt, ist ohne Überheblichkeit ein neues Bewusstsein aufgekommen, weit ab von dem Defensivfußball, den uns seinerzeit Guy Thys, Raymond Goethals und andere geboten haben. (cre)

22 Antworten auf “Skopje, Cardiff, London oder Glasgow: Den Fans der Roten Teufel ist keine Reise zu weit”

  1. Schönefeld Martina

    Drei Fotos der Fussballfans, auf jedem mit Alkohol. Die Frage worum es wirklich geht, erklärt sich mit den Fotos wohl von selbst, oder?

    Sind die Spiele so schlecht, dass man sie sich schöntrinken muss, oder funktioniert Fankultur nur mit Alkohol im Blut?

    Ich finde es traurig, dass man seinen Verein mit Bier in der Hand vertreten muss.

  2. Wilfried Thelen

    Hallo Martina
    Ich lade dich mal ein mit uns zu einem Spiel zu fahren. Und du wirst es auch mit Sprudel, Cola usw sehr gut haben. Ich respektiere Nichtalkoholiker, Antialkoholiker genauso, wie Vegetarier. Wenn ich also mit einem Bierchen abgebildet bin, so hatte ich eine Reaktion wie deine auch schon erwartet. Ich kann dir mehr Bilder ohne Bier, als mit Bier zustellen, sollte dies dazu beitragen können ein vielleicht mitunter berechtigtes Vorurteil abzuschwächen.
    Jeder trinkt also worauf er Lust hat, wichtig ist positive Fankultur mit Friedlichkeit, die auch nur erhalten bleibt, wenn die Leute nicht besoffen sind. Scharfer Alkohol ist nicht erlaubt in den Bussen.
    Auf jeden Fall werde ich bei meiner Reise nach Skopje dir aus der Ferne mit einem würzigen kühlen Bierchen alles Liebe für die Zukunft wünschen und mich freuen, dich auf meine Kosten mal mit zu einem Spiel in unserem Fanbus zu nehmen.

      • Wilfried Thelen

        Nein es gilt nur für Martina. Es hätte auch für sie nicht gegolten, wenn ihre Botschaft anonym gewesen wäre :-)
        Für Hubert Gehlen wäre es ebenfalls überlegenswert, um auch ihn zu überzeugen, dass man es in Freundschaft sehr gut haben kann mit einem Jupiler oder auch einem anderen Bierchen für das wir gerne Werbung machen, wenn wir dafür die „Karnevalskappen“ bekommen. Tja jeder amüsiert sich auf sein Weise und zeigt seine Verbundenheit mit der Gruppe auf seine Art.

  3. Sacha Greven

    Ob mit oder ohne Bier entscheidet jeder letztendlich für sich selber. Für die einen gehört gehört es dazu, für andere nicht. Ich verstehe jetzt nicht wo jetzt das Problem ist?

    Und übrigens sind es 2 Fotos mit Alkohol, bei dem drittem Bild handelt es sich um alkoholfries Bier, da es im Stadion nur alkoholfries Bier gibt.

  4. Mischutka

    …..und 1-2 Bierchen sind sogar GESUND ! Wer sagt den (oder wer
    weiss) ob diese Jungs überhaupt das Bier überhaupt getrunken haben ?
    In wievielen Werbespots im Fernsehen sieht man Leute mit einer
    Flasche Bier in der Hand – oder Schauspieler im Film ??? Haben diese
    Personen denn alle „Alkohol im Blut“ ???

  5. Allez les Diables

    Das ist meiner Meinung nach ein schöner Artikel der beweist dass es noch Leute gibt die sich für ihre Mannschaft (bzw. UNSERE Mannschaft) stark machen indem sie keine Kosten und Mühen scheuen um die Spiele im Stadion zu sehen.

    Dass dann als erster Kommentar auf den Artikel sofort jemand das Bier auf den Bildern ansprechen muss finde ich echt armselig. Ich respektiere Ihre Meinung Frau Schönefeld, aber diese Schlechtmacherei ist echt unangebracht und überflüssig.

    Also liebe Fanclubs, weitermachen! Unsere Jungens (wie Wilmots es ausdrücken würde) brauchen die Unterstützung!

    • So sehe ich das auch. Man kann den Leuten nur gratulieren, die so was auf die Beine stellen. Großer Respekt dafür. Aber immer diese Miesmacherei. Kein Zweifel, diese Frau kommt, bzw.stammt bestimmt nicht aus der Eifel.
      Würde mich nicht wundern, wenn demnächst noch jemand hier was von „rechter Szene“ postet, nur weil da ein paar Leute zusammen stehen mit einem Glas in der Hand.

    • "Réalité"

      Ja!!Einig Vaterland!“Unsere Jungs“ sind so gut drauf,dass das ganze Land,egal ob in Antwerpen-Brüssel-Arlon!Alle unterstützen „unsere rote Teufel“!!Mit den jetzigen Talenten in uneren Reihen….müsste selbst der „Teufel rot vor Spielwitz werden“!
      Daher die Parole:
      „n’paar MASS Bier,und nicht in ÜberMASS…..aber wohl MASSenhafte Unterstützung“!
      Viel Glück!

  6. Ein Bierchen gehört zur Fankultur!
    Meine Söhne und Enkel unterstützten das Team von Jogi Löw da hat man halt mehr Anlässe zu feiern;-)
    Ich unterstützt die Teufel und trink ich eher aus Frust aber das kann sich ja ändern.

  7. @stuss hatte mich verschrieben, muss Kelemes heissen.

    Ich weiss die Jungs sind gut darauf, hoffe es schafft ja einer von Union da hin ;-))
    Da meine Söhne und Enkel Deutschland Fans sind, das wir mal gegen die gewinnen, dann gibt’s Bier satt :-))

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