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Skandal um sexuellen Missbrauch in mehreren Hilfsorganisationen

Eine Filiale der Hilfsorganisation Oxfam in London: Mitarbeiter der Hilfsorganisation sollen während ihres Einsatzes nach dem schweren Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 Sexorgien mit Prostituierten veranstaltet haben. Foto: Nick Ansell/PA Wire/dpa

Der Skandal um sexuellen Missbrauch bei großen Hilfs-Organisationen weitet sich aus. Nach Oxfam berichteten am Donnerstag auch Ärzte ohne Grenzen und das International Rescue Committee (IRC) von sexuellen Übergriffen in den eigenen Reihen.

Der Organisation Ärzte ohne Grenzen wurden im vergangenen Jahr 24 Fälle von Missbrauch oder sexueller Belästigung gemeldet. Im Zusammenhang damit seien 19 Mitarbeiter entlassen worden.

Nicht alle Fälle würden zentral erfasst, teilte die Organisation in Paris mit. Daher kann die tatsächliche Zahl der Übergriffe höher liegen. Insgesamt hätten sich 2017 in 146 Fällen Mitarbeiter wegen Fehlverhaltens innerhalb der Organisation gemeldet, darunter auch Mobbing-Opfer. Ärzte ohne Grenzen beschäftigt über 40.000 Personen.

11.02.2018, Los Angeles: Die britische Schauspielerin Minnie Driver bei der Verleihung der Writers Guild Awards 2018. Foto: Billy Bennight/ZUMA Wire/dpa

Auch bei der US-Flüchtlingsorganisation IRC wurden Fälle von sexuellem Fehlverhalten bekannt, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur in New York bestätigte. Die Fälle haben im Kongo stattgefunden. Ermittlungen seien durchgeführt und Geldgebern die Vorwürfe gemeldet worden. Details nannte die Sprecherin nicht.

Die Debatte über Missbrauch in Hilfsorganisationen war in der vergangenen Woche durch Berichte über Sexpartys von Mitarbeitern der Organisation Oxfam mit Prostituierten in Haiti und im Tschad losgetreten worden. Die britische Vizechefin Penny Lawrence trat daraufhin zurück. Eine Ex-Oxfam-Managerin hatte zudem berichtet, dass Männer Sex von Frauen als Gegenleistung für Hilfen verlangt hätten.

Am Donnerstag gab Oxfam einen weiteren „schlimmen Fehler“ zu: Ein Mitarbeiter, dem wegen sexuellen Fehlverhaltens im Erdbebengebiet von Haiti 2011 gekündigt worden war, wurde später wieder als Berater in Äthiopien eingestellt. „Das hätte nie passieren dürfen“, teilte die Organisation mit. Es werde geprüft, wie es dazu kommen konnte.

Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, die britische Schauspielerin Minnie Driver und der Sänger Baaba Maal aus dem Senegal gaben inzwischen ihre Ämter als Oxfam-Botschafter auf. Viele Spender stoppten bereits ihre Zahlungen für diesen internationalen Verbund von Hilfs- und Entwicklungsorganisationen.

Die katholische Hilfsorganisation Cafod in Großbritannien entließ einen Mitarbeiter wegen „unangemessenen Verhaltens“. Die Vorfälle ereigneten sich noch bei Oxfam, wo der Mann zuvor gearbeitet hatte. Man sei aber erst durch britische Journalisten auf die Vorwürfe gegen den Mitarbeiter aufmerksam geworden, sagte Cafod-Direktor Chris Bain. (dpa)

14 Antworten auf “Skandal um sexuellen Missbrauch in mehreren Hilfsorganisationen”

  1. Groschen

    Priester usw. sprechen : Liebet einander….
    Uno, nun auch Oxfam und und und.
    Pfaffen werden versetzt, Pfaffenpänze kennen den Vater nicht werden von diesem GETAUFT.
    Der Schwindel wird niemals aufhören, denn wer was sagt ist Nestbeschmutzer. ODER?

  2. Germano-Belgier

    Um das Elend in der Welt zu bekämpfen oder nach Naturkatastrophen zu helfen sind solche Organisationen nötig. Ihnen wird Manpower, Material und natürlich Geld zur Verfügung gestellt. Und wie immer und überall wo Geld oder Macht im Spiel ist gibt es auch solche, die dies für sich ausnutzen wollen. Diese Egomanen sind leider keine aussterbende Rasse, aber zum Glück meistens nicht die hellsten Kerzen auf der Torte, sodass ihre Machenschaften aufgedeckt werden, leider oft zu spät. Oft auch im Stillen um dem Ruf der Organisation nicht zu schaden.
    Die ganze Hilfsorganisatione, sei es Oxfam oder ÄoG, aber auch zB die katholische Kirche, Sportvereine oder sonstige Einrichtungen, wegen der Taten einzelner zu verurteilen halte ich persönlich jedoch für falsch, ihre Arbeit ist und bleibt wichtig!

  3. Marcel Scholzen eimerscheid

    Man sollte durch diesen Vorfall nicht auf alle humanitären Helfer und Organisationen schließen. Ueberall gibt es Schwarze Schafe. Es wäre durchaus angebracht, Mal generell über Sinn oder Unsinn von Entwicklungshilfe, humanitärer Hilfe zu diskutieren. Seit Generationen wird gespendet für irgendwelche „guten Werke'“. Und mit welchem Ergebnis ? Diese provokante Frage stell ich Mal.

    • Alfons Van Compernolle

      Doch Hilfe wurde geleistet, nur fuer wem ?? Ich erinnere hier mal an den DRK Skandal mit den Kleiderspenden, welche angeblich als Hilfestellung nach Afrika etc versendet werden sollten. Tatsache ist, dass das DRK die meisten Kleiderspenden an Putztuchproduzenten in Deutschland verkauft haben.
      Von dem wenigen, was in Afrika als Kleiderspende an gekommen ist, ist das meiste in orginal DRK-Verpackung auf den dortigen Schwarzmarkt verkauft worden. Und so einiges mehr!!!

  4. Die „Entwicklungshilfe“ hat sich längst zur Dienstleistungsindustrie entwickelt. Ich kennen jemanden der vor 30 Jahren in Brüssel für die EU und solche NGO’s gearbeitet hat. Er hat sich damals schon angewiedert daraus verabschiedet. Spenden und „Entwicklungshilfe“ ist ein Mrd € Markt wo keiner fragt wieso nach 50 Jahren es z.B. in Afrika oder Haiti noch immer nicht besser wird; vielleicht weil gewissen Organisation die Armut, die sie offiziell bekämpfen, als Geschäftsmodell weiter brauchen….

    • Alfons Van Compernolle

      Sie koennten Recht haben !!! Armut in Afrika oder auf Haiti etc ist nicht nur Realitaet, sondern ein erhaltenswertes politisches Argument, mit dem sich das eine oder andere trefflich Begruenden laest und somit ist keiner an der Beseitigung eben dieser Zustaende interessiert !!

  5. Und schnelle Kisten. Der „French Doctor“, alias Bernard Kushner, Gründer von MSF, hatte ein paar Ferraris in der Teifgarage von MSF in Paris stehen. Spendet mal weiter für die Armen!

  6. Was ist daran bitteschön so schlimm? Diese Leute leisten in diesen Ländern harte Arbeit. Das sind auch nur Menschen und Menschen haben halt ein gewisses Verlangen nach sexueller Befriedigung, da kann man sich doch mal ein paar Nutten gönnen, immerhin brauchen die Nutten Geld um ihre Kinder zu ernähren und von Nix kommt Nix!

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