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Showdown bei der Tour de France: Kolumbien sitzt schon beim Frühstück gebannt vor dem Fernseher

26.07.2019, Frankreich, Tignes: Egan Arley Bernal Gomez (M) aus Kolumbien vom Team Ineos steht im Gelben Trikot des Gesamtführenden auf dem Podium. Foto: Christophe Ena/AP/dpa

Das große Berg-Finale bei der Tour de France. Auf dem schweren Weg nach Val Thorens fällt die Entscheidung über den Gesamtsieger – die Strecke wurde wegen Unwetters am Freitag aber massiv verkürzt.

Jetzt fällt die Entscheidung. Auf der 20. Etappe der Tour de France gibt es am Samstag kein Taktieren mehr. Wer nach dem Wahnsinnsanstieg nach Val Thorens Gelb trägt, wird die diesjährige Tour gewinnen.

Nach über 3.000 harten Kilometern gibt es noch immer mehrere Kandidaten für die Nachfolge von Geraint Thomas, der selbst noch um Gelb kämpft. Sein Teamkollege Egan Bernal hat das „Maillot Jaune“ und damit die Pole Position.

Beim Start ist es in Bogotá 7.30 Uhr morgens

Wenn die heutige vorletzte, aber entscheidende Etappe um 14.30 Uhr beginnt, ist es in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá 7.30 Uhr. Das radsportbegeisterte südamerikanische Land ist definitiv im Tour-Fieber. Schon am Donnerstag stand Kolumbien Kopf, als Nairo Quintana die erste schwere Alpen-Etappe gewann.

26.07.2019, Frankreich, Tignes: Julian Alaphilippe aus Frankreich vom Team Deceuninck-Quick-Step im Gelben Trikot sitzt in Wagen seines Team. Wetter-Chaos statt Alpen-Spektakel bei der Tour de France am Freitag. Foto: David Stockman/BELGA/dpa

Jetzt aber kann Quintanas Landsmann Bernal als erster Kolumbianer überhaupt den Grundstein für den Tour-Gesamtsieg legen, denn die letzte Etappe am Sonntag mit Ankunft auf den Champs-Elysées ist nur noch ein schickeres Kirmesrennen für Sprinter.

Das Teilstück von Albertville nach Val Thorens wurde am späten Freitagabend wegen Erdrutschen und Unwetterwarnungen von 130 auf knapp 60 Kilometer verkürzt. Es ist extrem kurz, wird aber wohl die knackigste Herausforderung für das Peloton. Die Anstiege zum Cornet de Roselend und zum Côte de Longefoy sind gestrichen, stattdessen wird direkt auf das große Finale nach Val Thorens zugesteuert.

33,4 Kilometer ist dieser Schlussanstieg, die durchschnittliche Steigung beträgt 5,5 Prozent. Einen Tag vor dem Finale in Paris wird das große Ausscheidungsfahren erwartet, jede Attacke könnte den Triumph im Gesamtklassement bedeuten.

Alaphilippe nicht mehr in Gelb, Pinot nicht mehr dabei

Die Favoriten sind diejenigen, die über drei Wochen bei der Frankreich-Rundfahrt geglänzt haben. Die Ineos-Doppelspitze mit Champion Thomas und Gelb-Träger Bernal wird voll auf Sieg fahren, um die Tour-Trophäe auch ohne den verletzungsbedingt fehlenden Chris Froome nicht aus den Händen zu geben.

25.07.2019, Frankreich, Gap: Steven Kruijswijk (l-r) aus den Niederlanden vom Team Jumbo-Visma, Emanuel Buchmann aus Deutschland vom Team Bora-Hansgrohe und Geraint Thomas aus Großbritannien vom Team Ineos fahren auf den letzten Metern der Etappe. Foto: Yorick Jansens/BELGA/dpa

Den ersehnten Tour-Sieg für Frankreich nicht mehr realisieren kann Thibaut Pinot: Der gefeierte Tourmalet-Sieger musste am Freitag aussteigen.

Julian Alaphilippe ist nach dem Abbruch am Freitag auf Rang zwei zurückgefallen. Bernal liegt 48 Sekunden vor dem 27 Jahre alten Franzosen, bei Thomas beträgt der Rückstand 1:16 Minuten. Prinzipiell kommen noch fünf Fahrer in Frage, das Gelbe Trikot aus Val Thorens mit nach Paris zu nehmen.

Auch Deutschland darf noch hoffen: Der 26 Jahre alte Emanuel Buchmann schlägt sich bisher extrem gut und hat in drei Wochen noch keine Schwäche offenbart. Schon am zweiten Ruhetag hatte er gesagt, eine Attacke auf Gelb werde er wenn dann erst am Anstieg nach Val Thorens wagen. Nun ist der Tag der Tage und die Chance der Chancen gekommen. 1:55 Minuten liegt Buchmann hinter Bernal, nur 39 Sekunden sind es bis zum Podest. (dpa/cre)

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