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Premiere für Seminarreihe „Nachwuchsführungskräfte“: Mehr junge Leute sollen Verantwortung übernehmen

Abschlussevent der Seminarreihe „Nachwuchsführungskräfte“ am Dienstag im Hotel Haus Tiefenbach in Büllingen. Foto: Alfons Henkes

Der Mangel an Fachkräften ist für die Wirtschaft und die Arbeitswelt ein großes Problem. Ein vielleicht noch größeres Problem ist, dass es an Führungskräften fehlt. Über seine Akademie LevelUP will das ZAWM mit einer Seminarreihe, die auf Anhieb auf eine große Nachfrage gestoßen ist, Abhilfe schaffen. In Ostbelgien sollen mehr junge Menschen dafür begeistert werden, Verantwortung zu übernehmen.

Regelmäßig erreichen uns Nachrichten beispielsweise von Schuldirektoren, die mit großem Enthusiasmus ihre neue Aufgabe begonnen haben, aber nach relativ kurzer Zeit wieder abgesprungen sind. Oder von Direktorenstellen, die ausgeschrieben und nicht besetzt werden.

Es sind jedesmal verschiedene, oft auch persönliche Gründe, die Männer oder Frauen in Führungspositionen dazu veranlassen, die Brocken hinzuschmeißen.

Benno Dunkmann (r) vom ZAWM mit Bernd Hugo (l), Co-Veranstalter und Präsident des Arbeitgeberverbandes Ostbelgien AVED, sowie Verena Greten (M), Präsidentin des Fachkräftebündnisses der DG. Foto: Alfons Henkes

In Zusammenarbeit mit der lokalen IHK sowie dem Arbeitgeberverband AVED und dessen Präsidenten Bernd Hugo hat sich Benno Dunkmann vom ZAWM des Problems angenommen und eine Seminarreihe ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, jungen Nachwuchskräften sozusagen mit dem A und O einer guten Führungskraft vertraut zu machen.

Der Start der ersten Seminarreihe erfolgte im September 2021. Weil sich mit 33 Personen mehr Interessenten angemeldet hatten, mussten sogar zwei Gruppen gebildet werden. Und auch für die zweite Auflage der Seminarreihe ist das Interesse groß.

Darüber hinaus startet im September 2022 eine weitere Seminarreihe, die sich „Führungskräfte Next Level“ nennt und in erster Linie für bereits etablierte Führungskräfte bestimmt ist.

Am vergangenen Dienstag fand im Hotel Haus Tiefenbach in Büllingen in lockerer Runde das Abschlussevent der ersten Seminarreihe „Nachwuchsführungskräfte“ statt. Bei dieser Gelegenheit führte „Ostbelgien Direkt“ mit Initiator Benno Dunkmann vom ZAWM und der Weiterbildungsakademie LevelUP folgendes Gespräch:

OD: Herr Dunkmann, wie ist es zu der Seminarreihe „Nachwuchsführungskräfte“ überhaupt gekommen?

Die Dozentinnen Ute Meiborg (l) und Dagmar Gerigk (r). Foto: Alfons Henkes

Dunkmann: Ich bin auf Bernd Hugo vom Arbeitgeberverband Ostbelgien zugegangen. Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, welches die Probleme sind, die gelöst werden müssen. Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass natürlich der Fachkräftemangel ein ganz großes Problem ist, aber der Mangel an Nachwuchsführungskräften vielleicht ein noch größeres. Wenn Sie einen guten Chef haben, dann haben Sie bessere Chancen, gute Mitarbeiter zu finden bzw. gute Mitarbeiter zu halten. Daraufhin haben wir von LevelUP ein Konzept ausgearbeitet und externe Dozentinnen engagiert.

OD: Und welches waren die Ziele?

Dunkmann: Wir wollten keine akademische Ausbildung, also keine Vorträge. Es sollte ein Seminar sein, das sehr praxisbezogen ist. Führung lernt man nicht aus Büchern. Die Seminarreihe erstreckt sich über 10 Monate mit einem Seminar pro Monat.

OD: Welches sind die Ursachen des Mangels an Führungskräften Ihrer Ansicht nach? Weshalb wollen immer weniger junge Leute Verantwortung übernehmen? Weil derjenige, der Verantwortung übernimmt, in der heutigen Arbeitswelt letztlich der Dumme ist?

Dunkmann: Das Problem ist nicht, dass die Leute keine Verantwortung übernehmen wollen. Sie wollen vielmehr Verantwortung anders übernehmen. Nicht mehr so, wie dies früher gemacht wurde. Es müssen andere Voraussetzungen und Rahmenbedingungen geschaffen werden, die einen Chef auch in die Lage versetzen zu performen. Oft sind nicht die Mitarbeiter das Problem, sondern die Chefs.

OD: Ein guter Chef in einem Betrieb ist wie ein guter Fußballtrainer?

V.l.n.r.: Luc Wampach (Vivias), Olivier Weber (Grenz-Echo) und Dagmar Krämer (Vivias). Foto: Alfons Henkes

Dunkmann: Genau. Ein guter Chef muss auch in der Lage sein, seine Mitarbeiter besser zu machen. Otto Rehhagel hat 2004 aus einem eher mittelmäßigen Team wie Griechenland einen Europameister gemacht. Auf die Kompetenz kommt es an. Und ein Teil der Lösung ist das sogenannte partizipative Management. Das ist das, was junge Leute auch wollen.

OD: Also Ihrer Meinung nach ist es nicht nur eine Frage des Geldes, ob jemand Verantwortung übernehmen will oder nicht?

Dunkmann: Geld kann man theoretisch überall verdienen. Wenn ich aber Verantwortung übernehmen will, dann brauche ich dafür vor allem ein gutes Arbeitsumfeld, in dem ich mich wohl fühle. Natürlich ist auch eine faire Bezahlung wichtig, klar, aber in der neuen Generation spielt nach meinem Dafürhalten das Geld nicht mehr die Rolle, die es früher gespielt hat. Die jungen Führungskräfte merken schnell, ob sie fair bezahlt werden, dann ist das auch in Ordnung. (cre)

Weitere Infos unter www.levelup-akademie.com

Nachfolgend weitere Bilder von Fotograf Alfons Henkes vom Abschlussevent der ersten Seminarreihe „Nachwuchsführungskräfte“ am Dienstag, 7. Juni 2022, im Hotel Haus Tiefenbach in Büllingen (Zum Vergrößern Bild anklicken):

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