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Schweres Zugunglück bei Lüttich: Personenzug rast auf Güterzug

Luftaufnahme des Katastrophenortes, wo ein Personenzug (rechts) auf einen Güterzug (links) prallte. Foto: Belga

In Hermalle-sous-Huy bei Lüttich ist es zu einem schweren Zugunglück gekommen. Ein Personenzug mit rund 40 Insassen raste am Sonntag kurz nach 23 Uhr auf einen Güterzug auf demselben Gleis. Es gibt nach bisherigen Meldungen mindestens 3 Tote und 9 Schwerverletzte.

Bei den Toten handelt es sich um 2 Fahrgäste und aller Wahrscheinlichkeit nach um den Lokführer des Personenzuges von 6 Waggons. Dieser war mit ungefähr 90 Stundenkilometern unterwegs. Nach Angaben der Bahngesellschaft SNCB entgleisten die vorderen zwei Waggons und kippten auf die Seite.

Ein Augenzeuge berichtete von „chaotischen Szenen“. Ein Großaufgebot an Rettungskräften aus der ganzen Region eilte zum Unglücksort und barg eingeschlossene Menschen aus den Trümmern. Sanitäter und Seelsorger kümmerten sich um die befreiten Passagiere.

Der Frachtzug hatte nach bisherigen Erkenntnissen keine Gefahrengüter geladen. In dem Passagierzug saßen viele Studenten, die am Sonntagabend auf dem Weg nach Lüttich waren.

Rettungskräfte im Einsatz an einem entgleisten Waggon in Hermalle-sous-Huy am Montagmorgen. Foto: epa

Rettungskräfte im Einsatz an einem entgleisten Waggon in Hermalle-sous-Huy am Montagmorgen. Foto: epa

Ermittler und Staatsanwaltschaft nahmen Untersuchungen zum Unfallhergang auf. Ein Sprecher von Infrabel, die für die SNCB das Schienennetz verwaltet, wollte zunächst keine Einschätzung dazu abgeben, wodurch das Unglück ausgelöst wurde. Er erwähnte aber, dass es auf der betroffenen Strecke zuvor einen Blitzeinschlag gegeben habe. Auf der Twitter-Seite von SNCB gab es einen Hinweis auf eine Signalstörung auf dieser Route.

Am Montagnachmittag begaben sich König Philippe und Premierminister Charles Michel an den Katastrophenort. Im Rathaus von Amay unterhielten sie sich mit Mitgliedern des Krisenstabs, der unmittelbar nach dem Zugunglück gebildet worden war. Die Unglücksursache war auch noch am Montagnachmittag unklar.

In den vergangenen 15 Jahren hat es in Belgien mehrere schwere Zugunglücke gegeben. Die beiden schwersten ereigneten sich am 19. November 2001 in Pécrot (Wallonisch-Brabant), wo zwei Züge kollidierten, 8 Menschen ums Leben kamen und 12 weitere Personen verletzt wurden, sowie am 15. Februar 2010 in Buizingen bei Brüssel (19 Tote und 162 Verletzte).

(Bericht wird weiter fortgesetzt und aktualisiert)

7 Antworten auf “Schweres Zugunglück bei Lüttich: Personenzug rast auf Güterzug”

  1. Zaungast

    „Ein Personenzug mit rund 40 Insassen raste kurz nach 23 Uhr auf einen Güterzug auf demselben Gleis.“

    Mich stört das in diesem Zusammenhang gebrauchte Wort „rasen“, da in ihm die Unterstellung mitschwingt, der Zug sei mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen. Dabei soll er um die 90 km/h gefahren sein, was ja wohl ein durchaus normales Tempo gewesen sein dürfte.

    Wenn man das Wort „rasen“ hört, denkt man unwillkürlich an Schlagzeilen wie diese:“Betrunkener Autofahrer raste in Fußgängergruppe.“

    • Ostbelgien Direkt

      @Zaungast: Die Nachrichtenagentur Belga berichtet, auf der Pressekonferenz sei erklärt worden, der Personenzug sei „à une vitesse relativement importante“ gefahren. Er war also sehr schnell unterwegs, was aber für einen Zug normal ist. Ein Zug rast eigentlich immer, wenn er nicht gerade gestartet ist oder in einen Haltebahnhof einfährt. Das Wort „rasen“ hat im Zugverkehr eine andere Bedeutung als im Autoverkehr. Wenn Sie an einem Bahngleis stehen und es kommt ein Zug mit mindestens 90 km/h vorbei, dann haben Sie zwangsläufig das Gefühl, der Zug sei an Ihnen vorbeigerast. Dem ist auch so. Gruß

  2. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZINFO: In den vergangenen 15 Jahren hat es in Belgien mehrere schwere Zugunglücke gegeben. Die beiden schwersten ereigneten sich am 19. November 2001 in Pécrot (Wallonisch-Brabant), wo zwei Züge kollidierten, 8 Menschen ums Leben kamen und 12 weitere Personen verletzt wurden, sowie am 15. Februar 2010 in Buizingen bei Brüssel (19 Tote und 162 Verletzte).

  3. Na sowas

    Laut RTL TVI sollen rote Fahnen und sonstiges an der Unfallstelle gelegen haben. Waren das Reste von Streik oder Material zum Weiterstreiken.
    Schade für die Verletzten und die Hinterbliebenen der Opfer .
    Angeblich gab es in diesem Abschnitt häufiger Probleme.
    Belgien schafft sich selber ab !

  4. KarierteSockenundneganzengeJeans

    Menno, da wollte Ich grade schreiben das es ein Wunder ist das noch niemand den Sozialisten den tragischen Unfall in die Schuhe geschoben hat, da lese Ich in den Kommentaren *Streikenden :( zu früh gefreut ^^ Wie anstandslos das ist , Tragödie und dann zack, der Streikende wars…. sehr viel Respekt vor den Angehörigen…wirklich. Hut ab!

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