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Sozialdemokraten stärkste Kraft, Rechtsruck schwächer als erwartet in Schweden

09.09.2018, Schweden, Stockholm: Jimmie Akesson, Vorsitzender der rechtspopulistischen Schwedendemokraten, steht in einem Wahllokal, um seine Stimme zu den Parlamentswahlen abzugeben. Foto: Stina Stjernkvist/TT News Agency/AP/dpa

AKTUALISIERT – Bei Schweden-Wahl haben die Populisten ein historisch gutes Ergebnis eingefahren. Ansonsten ist wenig klar nach dem Urnengang. Bis die Regierung steht, könnten lange Wochen vergehen.

Auch Schweden ist politisch weiter nach rechts gerückt – allerdings lange nicht so stark wie andere EU-Länder. Dafür stürzten die Sozialdemokraten ersten Zahlen zufolge auf das schlechteste Ergebnis in mehr als 100 Jahren ab.

Zwar blieben sie am Sonntag demnach als stärkste Kraft deutlich vor den rechtspopulistischen Schwedendemokraten. Wer die Regierung bilden kann, ist aber völlig unklar. Alles deutete zunächst auf einen Patt der traditionellen politischen Lager hin.

Schweden war zuletzt einer von nur noch sechs EU-Staaten mit klassischer Mitte-links-Regierung. Nun müssen die Sozialdemokraten, die Westeuropa geprägt haben wie kaum eine Partei, auch in ihrem europäischen Vorzeigeland große Verluste einstecken.

09.09.2018, Schweden, Stockholm: Stefan Löfven, Ministerpräsident Schwedens und Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei, kommt in ein Wahllokal um seine Stimme für die Parlamentswahlen abzugeben. Foto: Soren Andersson/TT News Agency/AP/dpa

Einer ersten Prognose zufolge verloren sie fast 5 Prozentpunkte und kommen nur noch auf 26,2 Prozent. Noch etwas mehr verloren die konservativen Moderaten, die bei 17,8 Prozent landen. Das dürfte beide Parteien auch mit Blick auf die Europawahl im Mai kräftig unter Druck setzen.

Die Schwedendemokraten zogen bei der Präsentation der ersten Zahlen zunächst lange Gesichter, feierten dann aber ihren historischen Erfolg.

Laut Prognose des Senders SVT stimmte fast jeder fünfte Schwede für die rechtspopulistische Partei. Sie kommt demnach auf mehr als 19 Prozent und wurde damit zweitstärkste Kraft. Ihre Wahlkämpfer hatten noch mehr erwartet.

Mit der Wahl vom Sonntag setzt sich ein Rechtsruck fort, der seit der Flüchtlingskrise fast alle Wahlen in Europa geprägt hat. Erneut werden die Sozialdemokraten stark abgestraft, ähnlich wie vor einem Jahr in Deutschland und wie in Italien und Österreich.

Durch das starke Ergebnis der Rechtspopulisten könnte das traditionelle schwedische Zwei-Blöcke-System (Rot-Grün gegen Konservative) jetzt Geschichte sein. Die Schwedendemokraten verhindern jede stabile Regierungsmehrheit für eins der beiden Lager.

Stattdessen deutet sich ein wackeliger Patt an: Der rot-grüne Block aus Sozialdemokraten, Grünen und der sozialistischen Linkspartei kommt laut Prognose auf 39,4 Prozent. Das zweite große Lager, eine liberal-konservative Vier-Parteien-Allianz unter Führung der Moderaten, erreicht 39,6 Prozent. Das knappe Resultat wollten die Parteien zunächst nicht kommentieren.

Die Regierungsbildung wird extrem schwierig, denn keine Partei will ihren traditionellen Block verlassen – eine Koalition mit den für ihre rechtsextremistischen Wurzeln und strenge Einwanderungspolitik kritisierten Schwedendemokraten wollen sie allerdings erst recht nicht eingehen. (dpa)

10 Antworten auf “Sozialdemokraten stärkste Kraft, Rechtsruck schwächer als erwartet in Schweden”

  1. Tssss. Da oben in den nördlichen Gefilden hatte man bis vor der Flüchtlingskrise mit verschwindend geringen Kriminalitätsraten zu tun. Danach ist alles in den Himmel geschossen. Das die Leute einen Hals haben, ist nachvollziehbar.

    • muttis liebling

      Nein, selbstverschudet.

      Schweden, so beschrieb es vor drei Jahren die kanadische Tageszeitung The Globe and Mail, „öffnete seine Tore für eine Flut von Menschen aus einigen der problematischsten Ländern der Welt – besonders den mehrheitlich muslimischen Ländern Syrien, Afghanistan, Somalia und Irak“.
      Ergebnis: Im Malmöer Arbeiter-Vorort Rosengard sind heute von 24.000 Einwohnern über 80 Prozent Migranten. In der Stockholmer Siedlung Husby sind es 85 Prozent. Verhüllende Hidschab-Gewänder und afghanische Pakol-Hüte prägen dort das Straßenbild, schreibt Foreign Affairs.

      https://www.bayernkurier.de/ausland/11489-das-ende-der-willkommenskultur/

      • Reserve- EdiG

        Es gibt keine problematischsten Länder der Welt und schon gar nicht wegen deren muslimischer Ausrichtung. Der Islam ist nicht Indiz für eine höhere Kriminalitätsrate.
        Morgan Freeman sagte in Bezug darauf, das es keine schlechten Religionen sondern nur schlechte Menschen gebe.
        Wenn Sie Schriftfehler finden,dürfen sie diese behalten und zwar für sich. Ebenso verfahren sie bitte mit ihrem geistigen Gedankenmüll.

        • schlechtmensch

          Realitätsfremde Menschen wie sie sind die Ursache für den Rechtsruck in Europa. Die Tatsache dass sie es immer noch nicht begreifen (wollen) führt nur dazu dass die rechten Parteien noch mehr Prozente erhalten werden. Irgendwann fällt euch Linken der ganze Gutmenschkram auf die Füße.

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