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„Schwarzer Freitag“ für die Chocolaterie Jacques: Letzter Arbeitstag – Auch Museum steht vor dem Aus

Das Gebäude der Chocolaterie Jacques am Freitagmorgen. Foto: Gerd Comouth

An diesem Freitag ist Ende Gelände bei Jacques in der Eupener Industriezone. Mit der Schließung des Betriebs gehen 67 Arbeitsplätze verloren. Auch das angeschlossene Museum ist dem Ende geweiht, auch wenn man es noch eine Zeitlang wird besuchen können.

Die Chocolaterie Jacques hat eine lange Tradition in Eupen. Das Unternehmen war früher am Eupener Bahnhof angesiedelt, wo sich regelmäßig der Geruch von Schokolade über die Eupener Oberstadt legte.

1987 siedelte der Betrieb in die Eupener Industriezone um. Auch die Besitzerverhältnisse wechselten im Laufe der Jahre mehrmals. Mit der Zeit nahm auch die Zahl der in Eupen beschäftigten Personen stetig ab.

Foto: Gerd Comouth

Die Chocolaterie Jacques wurde 1896 von Antoine Jacques (1858–1929) in Verviers gegründet und hatte ab 1923 ihren Hauptsitz in Eupen. Im Jahr 1982 kam es zum Zusammenschluss mit dem Kölner Schokoladenhersteller Stollwerck, der im Jahr 2011 von der Gruppe Baronie aus Rotterdam übernommen wurde. Diese zog jetzt einen Schlussstrich.

Seit 1993 ist dem Betrieb in der Eupener Industriezone ein Schokoladen-Museum angeschlossen, das nicht sofort, aber doch mit der Zeit ebenfalls geschlossen wird.

„Das Museum wird noch ein wenig funktionieren – aber ohne Museumsführer“, erklärte Peter Ramjoie, der seit den 1990er Jahren Besuchergruppen durchs Museum führte, gegenüber dem BRF: „Freie Besucher können noch kommen, solange der Shop auch noch genügend Material zur Verfügung hat, aber dann wird das Museum normalerweise wie eine Kerze ausgehen.“ (cre)

4 Antworten auf “„Schwarzer Freitag“ für die Chocolaterie Jacques: Letzter Arbeitstag – Auch Museum steht vor dem Aus”

  1. Zaungast

    Einige Überlegungen als ‚Zaungast‘:

    Was tat das Management, um der schleichenden Auszehrung zu begegnen?

    Werbung? Ich habe nie Werbung für Jacques gesehen, oder aber, sie war so diskret, dass sie nicht aufgefallen ist. Weder in den Medien noch in den Geschäften war Jacques ein Hingucker.

    Diese Marke war uns ein Begriff, wir sind mit den Schokoladeriegeln und den Bildchen darin aufgewachsen. Bei unseren Kindern dagegen (alle über 30) habe ich noch nie welche gesehen. Eindeutig ein Imageproblem. Auch wir haben seit Jahrzehnten keine mehr gekauft. Warum? Ich weiß es nicht. Verdrängt durch Galler, Darcis, Neuhaus, Godiva, und, und…

    Die Webseite von Jacques gibt es nur in Französisch und Niederländisch. Deutsch? Fehlanzeige.
    Hat der deutsche Markt diese „ostbelgische“ Firma überhaupt interessiert?

    Die „Übernahmetreppe“ ließ schon lange Böses ahnen. Übernahme folgt auf Übernahme, dazwischen Rationalisierung durch Personalabbau, weniger Umsatz, noch mehr Rationalisierung, bis zur Schließung. Das kennt man heutzutage zur Genüge.“

    „Diese zog jetzt einen Schlussstrich.“ Aber nur in Eupen, wie man lesen konnte. Die Herstellung von Schokolade unter dem Markennamen Jacques soll in Brügge weitergehen. Dorthin soll vielleicht auch das Museum umziehen.

  2. Zaungast

    Da ist sie nun dahingeschieden, die „Chocolaterie Jacques“, in aller Stille fand die Beisetzung statt.
    Allgemeine Teilnahmslosigkeit. Keine Klagegesänge weder hier im Forum auf OD noch anderswo.
    War der alte Ritter vielleicht schon länger aus dem Bewusstsein der (deutschsprachigen) Ostbelgier verschwunden?

  3. RaymondW

    Das ist sehr schade und traurig zugleich. Als ich 1975 dort anfing, wurden zeitgleich 200 Mitarbeiter gekündigt (von ca. 450). Dort „arbeiteten“ seinerzeit 7 Direktoren und mit einem von ihnen hatte ich regelmäßig Diskussionen, weil er glaubte alles besser zu wissen. Ich könnte so einige Anekdoten zitieren, was da so alles passierte. Nichtsdestotrotz fand ich die Arbeit sehr gut und wäre wohl noch lange dort geblieben, wenn….. Ich hoffe, dass für die betroffene Belegschaft eine gute Lösung gefunden wurde!

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