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Weiterhin Ängste vor einer möglichen Bankenkrise – Goldpreis erstmals seit einem Jahr über 2.000 US-Dollar

Der Goldpreis geht weiter nach oben. Foto: Shutterstock

AKTUALISIERT – Die anhaltende Verunsicherung an den Finanzmärkten hat den Goldpreis am Montag erstmals seit längerem über die Marke von 2.000 US-Dollar getrieben.

Am Vormittag stieg der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Londoner Rohstoffbörse bis auf 2.009 Dollar. Das ist der höchste Stand seit etwa einem Jahr.

Am Markt wurde die rege Goldnachfrage mit der zunächst negativen Reaktion der Aktienbörsen auf die Übernahme der Schweizer Großbank Credit Suisse durch die Konkurrentin UBS begründet.

Die Entwicklung des Goldpreises in den letzten 12 Monaten. Quelle: gold-preis.de

Hintergrund der Rettungsaktion sind zahlreiche Probleme der Credit Suisse, die zuletzt zu erheblichen Turbulenzen im europäischen Bankensektor und an der Börse geführt hatten. Auch in der US-Bankenbranche herrscht seit einiger Zeit Unruhe (siehe dazu auch Artikel weiter unten).

Gold gilt unter Anlegern als klassischer sicherer Hafen, der in unruhigen Zeiten angelaufen wird. Im vergangenen Jahr wurde die Preisentwicklung durch die stark steigenden Zinsen und den aufwertenden US-Dollar gedämpft. Seit einigen Monaten geht es mit dem Preis aber wieder bergauf. Das Rekordhoch, erreicht im Sommer 2020 bei 2.075 Dollar, liegt nicht mehr allzu weit entfernt.

UBS übernimmt die angeschlagene Credit Suisse

Ein größeres Bankenbeben ist vorerst verhindert werden. Die Schweizer Großbank übernimmt den kleineren Konkurrenten. Gestützt wird der Deal mit umfangreichen Hilfen der Notenbank und des Staates. Doch von Euphorie ist an den Finanzmärkten vorerst nichts zu spüren.

Nach der mühsam ausgehandelten Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die Schweizer Großbank UBS herrscht an internationalen Finanzmärkte vorerst weiter Unruhe. Die wichtigsten asiatischen Börsen haben am Montag überwiegend nachgegeben.

Sowohl der Milliardendeal in der Schweiz als auch die Maßnahmen mehrerer Notenbanken zur Liquiditätsversorgung des Finanzsystems konnten gegen die Ängste vor einer möglichen Bankenkrise nur wenig ausrichten. Allerdings hielten sich die Verluste in Grenzen, nachdem es in der vergangenen Woche deutlich bergab gegangen war. Die Stimmung für die Banken bleit angeschlagen. Der Euro reagierte am Montagmorgen zunächst kaum.

19.03.2023, Schweiz, Zürich: Eine Luftaufnahme zeigt den Hauptsitz der Schweizer Banken Credit Suisse (M) und UBS (l) am Paradeplatz. Foto: Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa

Die UBS übernimmt den kleineren Lokalrivalen für drei Milliarden Franken (gut 3 Mrd Euro). Zusätzlich steht sie für Verluste von bis zu fünf Milliarden Franken gerade. Hinzu kommen eine staatliche Verlustgarantie von 9 Milliarden Franken sowie Liquiditätszusagen im Umfang von bis zu 200 Milliarden Franken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützt die Transaktion mit Liquiditätshilfen und gewährt den Banken ein Darlehen von bis zu 100 Milliarden Franken. Zusätzlich könne die SNB der Credit Suisse ein mit einer Ausfallgarantie des Bundes gesichertes Liquiditätshilfe-Darlehen von bis zu 100 Milliarden Franken gewähren, hieß es. Die Schweizer Regierung sicherte der UBS eine Garantie von 9 Milliarden Franken zu. Andere Notenbanken begrüßten in einer ersten Reaktion die Maßnahmen.

Eine Übernahme der zweitgrößten Schweizer Bank Credit Suisse durch die größere UBS ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Sie bedeutet das Ende für die 167 Jahre alte Credit Suisse, deren Hauptsitz gegenüber der erbitterten Rivalin UBS am Zürcher Paradeplatz liegt.

Vorausgegangen war ein Verhandlungsmarathon, an dem die beiden Banken sowie Spitzenvertreter von Politik und Aufsichtsbehörden teilgenommen hatten. Staat und Aufsichtsbehörden ging es darum, einen Flächenbrand zu verhindern.

16.03.2023, Schweiz, Luzern: Die Schweizer Fahne weht vor dem Logo der Schweizer Bank Credit Suisse CS. Foto: Urs Flueeler/KEYSTONE/dpa

Die Schweizer Regierung in Bern stand unter erheblichem Druck, die Lage zu stabilisieren und die Credit Suisse zu stützen. Denn Credit Suisse ist einer der weltweit größten Vermögensverwalter und gehört zu den 30 global systemrelevanten Banken, deren Ausfall das internationale Finanzsystem erschüttern würde.

Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset sagte, „der Bundesrat ist überzeugt, dass die Übernahme die beste Lösung ist, um das Vertrauen wiederherzustellen“. Credit Suisse habe Vertrauen der Kunden verloren, Liquidität habe gewährleistet werden müssen. Die Transaktion sei wichtig für die Stabilität des schweizerischen Finanzplatzes, hieß es weiter. SNB-Präsident Thomas Jordan betonte, die Reputation sei für die Volkswirtschaft der Schweiz zentral.

Finanzministerin Karin Keller-Suter sagte, der Bund habe die Garantie von 9 Milliarden Franken gegeben, um Risiken der Credit Suisse abzufangen. „Die Steuerzahler haben nur geringes Risiko“ – jedes andere Szenario hätte mehr Kosten verursacht. Man habe einen privaten Partner und eine solide Bank, die die Credit Suisse übernehme. Es handele sich nicht um eine staatliche Rettung, betonte die Ministerin. Der Bund habe lediglich eine Garantie übernommen.

UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher sprach von einer Riesenchance für UBS. Die Kombination beider Banken stärke die Position. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) begrüßte die Übernahmelösung sowie die vom Bund und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ergriffenen Maßnahmen. Bei der Credit Suisse habe die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit bestanden, auch wenn die Bank weiterhin solvent gewesen sei, hieß es weiter.

16.03.2023, Großbritannien, London: Ein Mann geht am Hauptsitz der Credit Suisse vorbei. Foto: Frank Augstein/AP/dpa

Die Credit Suisse hatte zuletzt unter erheblichem Vertrauensverlust der Anleger gelitten. Der Aktienkurs war auf ein Rekordtief gefallen, nachdem der größte Investor der Bank die Bereitstellung von weiterem Kapital ausgeschlossen hatte und das Institut weiter mit Geldabflüssen zu kämpfen hatte.

Mit der Fusion zu einem neuen Branchenriesen soll laut UBS ein Finanzinstitut mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 5 Billionen US-Dollar entstehen. Zu möglichen Stellenstreichungen könnten keine Aussagen gemacht werden, hieß es am Sonntagabend. Zusammen beschäftigen beide Institute etwa 120.000 Mitarbeitende.

Die Bilanzsumme der UBS mit mehr als 72.000 Beschäftigten belief sich 2022 auf umgerechnet 1.030 Milliarden Euro, die der Credit Suisse mit gut 50.000 Beschäftigten auf umgerechnet 535,44 Milliarden Euro. Die UBS hatte 2022 einen Gewinn von 7,6 Milliarden Dollar (aktuell 7,07 Mrd Euro) erwirtschaftet. Credit Suisse wies dagegen einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken (7,4 Mrd Euro) aus. (dpa)

33 Antworten auf “Weiterhin Ängste vor einer möglichen Bankenkrise – Goldpreis erstmals seit einem Jahr über 2.000 US-Dollar”

  1. Bürgsreicher

    Warum der erste Dominostein eines komplett kaputten Finanzsystems gefallen ist? Nun, weil es so gewollt ist. Die Kraken wissen, dass sie ihr Überleben in diesem System nur sichern können, wenn sie es kontrolliert abbrennen lassen. Und genau das tun sie jetzt auch.

    • #Urteil

      …“ die Bank Zahlte den Verursachern, ihren eigenen Managern, noch kurz vorher eine dicke Jahresboni aus.“

      …da es wegen Bankschließung später nicht möglich gewesen wäre…..

      Hier hätte aber „#Logisch“ antworten müssen!!

  2. Mittlerweile haben 3 Banken in den USA Konkurs angemeldet. KBC und BNP zählen schon zu den Verlierern. Aber „gehen Sie weiter, hier gibt es Nichts zu sehen“ (im wahrsten Sinne des Wortes)

  3. Guido Scholzen

    Im Grenzecho heisst es so schön:
    „Warum ist die Bank in Schieflage geraten? Überspitzt könnte man sagen: Die SVB hatte zu viel Geld und hat das ungünstig angelegt….“
    das kann man wohl bei jeder Bankenpleite sagen.

    Also, wie war das hier bei der Silicon Valley Bank?
    Die New-York-Post schreibt dazu:
    —————–
    „die verantwortliche Person ist JAY ERSAPAH.
    Die Leiterin des Risikomanagements der Silicon Valley Bank (im Jahr 2022) verbrachte mehr Zeit damit, mehrere „aufgeweckte“ (wörtlich ‚woke‘) LGBTQ+ -Programme zu leiten, einschließlich eines „sicheren Raums“ für Coming-out-Geschichten, als das Unternehmen auf den Zusammenbruch zuraste.
    Jay Ersapah, Chefin des Finanzrisikomanagements in der britischen Niederlassung von SVB, startete Initiativen wie die erste einmonatige Pride-Kampagne des Unternehmens und einen neuen Blog, der das Bewusstsein für psychische Gesundheit von LGBTQ+ -Jugendlichen betont.
    „Der Satz ‚Du kannst nicht sein, was du nicht sehen kannst‘ schwingt bei mir mit“, wurde Ersapah auf der Website des Unternehmens zitiert.
    „Als queere Person of Color und als Immigrantin der ersten Generation aus der Arbeiterklasse gab es nicht viele Vorbilder für mich, als ich aufwuchs.“
    Ihre Bemühungen als Co-Vorsitzende der European LGBTQIA+ Employee Resource Group des Unternehmens brachten ihr einen Platz in den „outstanding LGBT + Role Model Lists 2022″ der SVB ein, einer Liste, die nur vier Monate vor der Schließung der Bank durch Bundesbehörden wegen Liquiditätsängsten in einem Unternehmensbeitrag veröffentlicht wurde.“
    ——————–
    Aha!
    ‚Wokes Denken‘ war also wichtiger als realistische Finanzplanungen und deren Risikoabwägungen.
    Fakt ist, dass hier die Gutmenschen-Ideologie ein Unternehmen in den Bankrott gewirtschaftet hat, und nur eine einzige Person an der falschen Position war genug oder besser gesagt schon zuviel. Und über so was schweigen sich die Mainstream-Medien genau so aus, wie über die Pleite einer Energiewende oder eines gescheiterten Migrations-Konzeptes.
    „Im Westen nichts Neues“ könnte ich fast sarkastisch daher…🤮🤮🤮

    Warum erinnert mich das bloß indirekt an Mao Zedong’s Parole in der Kulturrevolution „Revolution ist wichtiger als Produktion“ ????🤔🥴

  4. https://www.tichyseinblick.de/wirtschaft/silicon-valley-bank-anfang-vom-ende/
    ….
    Die Antwort auf diese Frage ist nach meiner Überzeugung klar: SVB ist die Spitze des Eisbergs und wenn die Investoren das herausfinden, dann gilt der Satz aus einem Werner-Comic: „Ich zähl jetzt bis eins und dann ist hier Achterbahn!“
    …..
    Wenn die Zinsen dann irgendwann wieder steigen, weil die Inflation die Zentralbanken zwingt, die Droge des billigen Geldes einzuschränken (so wie jetzt gerade), dann führt der kalte Entzug zu Problemen. Wie heißt es so schön: Erst bei Ebbe merkt man, wer nackt baden gegangen ist und erst wenn der Schnee schmilzt, sieht man die Scheißhaufen auf der Wiese.
    …..
    Meine Prognose: Letzteres ist ihnen lieber als die Depression. Denn letzteres ist das Resultat des einzigen Dinges, dass sie kennen und können: Mehr Geld drucken zur vermeintlichen Lösung aller Probleme. Was also wird passieren? Die Bankenkrise wird sich ausweiten, nicht kontinuierlich, aber in Schüben und es wird wieder gerettet werden, erst in kleinem Maßstab, dann im Großen und am Ende im ganz Großen. Dann macht sich die Inflation auf zum nächsten Aufgalopp mit 20 oder mit 50 Prozent und dann stehen Fed und EZB wieder vor der Herausforderung, die Inflation einzudämmen, nur auf höherem Niveau.

    Willkommen in der Realität.
    /////
    😁😲🥴

    • Felicien

      Nur keine Panik dieser schreck geht auch wieder bald vorbei .
      Wer vor Panik zum jetzigen Zeitpunkt in den hohen Goldpreis investiert wird seinen Einstiegspreis sobald nicht mehr wiedersehen .
      Nur Ruhe bewahren ist das einzige was zählt und die Geduld wird sich auszahlen .
      Cest sur et certaine .

        • Felicien

          @ Karli….. wer nicht an der Börse zockt , aber nur mit Qualitätsaktien , der macht keine Kohle .
          Wenn man nur bedenkt wieviel Leuten in den Staatsfont investiert haben mit nur 2.1 Prozent netto wohlgemerkt , das war absolut intelligenzlos .
          Nur zur Randbemerkung , habe vor 4 Monaten 5ooo Daimler truck aktien angekaufte an 23 Euro und hatte diese an 33 Euro vor einer Woche verkauft . Nach Abzug der An und Verkaufsunkosten blieben Netto 47 500 Netto .

          • 9102Anoroc

            @ – Felicin 18h00

            Glückwunsch dass ihnen das gelungen ist;
            Wobei man den Börsen Zockern ja nur manchmal zu ihrem Glück gratulieren darf.
            Mit Gewinnen prahlt man gerne, die Verluste verschweigt man.
            Es wird wohl seinen Grund haben , dass der chinesische Großaktionär Li Schufu seine 1,5 Milliarden Euro bei Daimler Truck jetzt aus dem Geschäft nimmt.
            Komisch das zu gleichen Zeit ihr Kommentar wie eine versteckte Werbung für diese Aktie klingt.
            Oder ersetzen sie jetzt den chinesischen Investor mit lächerlichen 1,5 Milliarden Euro?
            Dann wünsche ich Ihnen mit dieser Investition auch viel Glück.

      • 9102Anoroc

        @ – Grinser 13:19

        Im Prinzip gebe ich Ihnen recht .
        Aber Vorsicht ;
        Gold glänzt manchmal nur äußerlich.
        Bereits 2017? hatte sich Deutschland große Teile ihrer Goldreserven der US-Notenbank Fed in New York und von der Banke de France Paris zurückgeholt .
        Damit soll wohl die Hälfte des deutschen Goldes , sich zur Lagerung wieder in Deutschland befinden.
        Die Goldbarren wurden alle auf Echtheit überprüft, bzw wahrscheinlich komplett eingeschmolzen und es sind neue daraus gemacht worden.
        Auslöser dafür war angeblich ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung, mit der Frage -wo sich das deutsche Gold befindet?-
        Andererseits habe ich auch vor langer Zeit, ohne genaue Erklärung, gelesen , dass es ein Leichtes sei Gold zu fälschen.
        klar, wenn sich im Inneren des Barren ein Ziegelstein befindet , oder noch professioneller, ein Anteil Eisen der dem Gewicht des Goldes entspricht und man nur von der äußeren Schicht eine Probe nimmt, könnte man glauben der komplette Goldbarren sei echt.
        Aber unser einst wird wohl keinen ganzen Goldbarren kaufen:-)
        Eine chemische Zusammensetzung verschiedener Materialien soll aber auch mittlerweile Gold ähnlich wirken und für den Laien vom echten Gold nicht mehr zu unterscheiden sein.

          • 9102Anoroc

            @ – DR ALBERN 23:40

            Eigentlich der beste Tresor den sie haben können , weil er ja portabel ist und so nicht zwingend , den ganzen Alarm Schnickschnack zu Hause nötig haben.
            Außerdem hält es sie von Raufereien ab , man möchte ja nicht einen oder mehrere Anteile seines Kapitals verlieren. 😉
            Also alles richtig gemacht 👍

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