Bei einem Schiffsunglück auf der Donau in Budapest sind am späten Mittwoch-Abend mindestens sieben Passagiere aus Südkorea ums Leben gekommen. Nach 21 weiteren Menschen an Bord eines Ausflugsschiffs – unter ihnen 19 Südkoreaner und zwei ungarische Besatzungsmitglieder – wurde am Donnerstag weiterhin gesucht.
Das Ausflugsschiff „Hableany“ war unter der Margaretenbrücke mit dem weitaus größeren Flusskreuzfahrtschiff „Viking Sigyn“ zusammengestoßen, wie Polizeioberst Adrian Pal erläuterte.
Das kleinere Schiff kenterte infolge der Wucht des Zusammenstoßes und ging in wenigen Sekunden in den Fluten der Donau unter. Sieben Menschen – alle Südkoreaner – konnten unmittelbar nach der Katastrophe aus dem Wasser gerettet werden. Sie wurden wegen Unterkühlung in Budapester Spitälern behandelt, erklärte ein Sprecher des Rettungsdienstes in der Nacht zum Donnerstag. Auf dem größeren Schiff kam niemand zu Schaden.
Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap befanden sich 30 Touristen, die eine Sechs-Länder-Reise nach Osteuropa gebucht hatten, auf der gesunkenen „Hableany“ (Nixe). Dazu kämen noch drei Reisebegleiter sowie die zwei ungarischen Besatzungsmitglieder. Die meisten Reisenden seien 40 bis 50 Jahre alt gewesen. Auch ein sechsjähriges Kind sei an Bord gewesen.
Nach Darstellung von Oberst Pal ereignete sich der Zusammenstoß am Mittwoch um 21.05 Uhr. Unter der Margaretenbrücke sei das kleine Ausflugsschiff vor das größere Kreuzfahrtschiff gebogen, wodurch es zu der Kollision kam. Das kleinere Schiff kenterte und ging in wenigen Sekunden unter.
Auf dem größeren Schiff – dem unter Schweizer Flagge fahrenden Flusskreuzfahrtschiff „Viking Sygin“ – wurden weder Gäste noch Besatzungsmitglieder verletzt, wie eine Sprecherin des Unternehmens Viking mitteilte. „Wir arbeiten bei Bedarf mit den Behörden zusammen.“
Wie Pal weiter ausführte, leitete die Polizei ein Strafverfahren gegen unbekannt wegen Gefährdung mit massenhafter Todesfolge ein. Der Kapitän der „Viking Sigyn“ und weitere Besatzungsmitglieder wurden als Zeugen befragt. Weitere Angaben wollte der Polizeioberst unter Berufung auf die laufenden Ermittlungen nicht machen.
Der erste Notruf war um 21.15 Uhr, zehn Minuten nach der Kollision, bei der Polizei eingegangen. Unmittelbar darauf begannen große Such- und Rettungseinsätze von Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst.
Große Scheinwerfer beleuchteten Teile der Oberfläche der Donau in Budapest. Die Suche nach den Vermissten wurde durch heftigen Regen und starke Strömungen erheblich erschwert, wie das Internet-Portal „Index.hu“ berichtete. Die Wassertemperatur sank auf zehn Grad ab. Die Aussicht, Überlebende zu finden, bezeichneten Experten am Donnerstag als gering.
Südkoreas Präsident Moon Jae In ordnete an, einen Krisenstab einzusetzen und zusammen mit den ungarischen Behörden „alle verfügbaren Mittel“ zur Rettung der Vermissten zu ergreifen. Das Außenministerium kündigte an, eine „schnelle Einsatzgruppe“ mit 18 Beamten und Rettungskräften an den Unglücksort nach Budapest zu schicken.
Der südkoreanische Reiseveranstalter Verygoodtour bat um Entschuldigung. Das Unternehmen werde alles tun, um den Opfern und deren Familien zu helfen, sagte der Leiter des Kundenservice, Lee Sang Moo, im südkoreanischen Fernsehen. Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap waren die meisten Reisenden 40 bis 50 Jahre alt. Auch ein sechsjähriges Kind sei an Bord gewesen. Nach Informationen der ungarischen Nachrichtenagentur MTI wurde die südkoreanische Außenministerin Kang Kyung Wha in Budapest erwartet.
Das 27 Meter lange, für 60 Passagiere ausgelegte Unglücksschiff gehört dem Budapester Schifffahrtsunternehmen Panorama Deck. Ein Sprecher der Firma teilte am späten Mittwochabend mit: „Es werden alle Ressourcen mobilisiert, um Menschenleben zu retten.“
Die Donau fließt mitten durch Budapest und trennt die beiden Stadthälften Buda und Pest voneinander. Ausflugsfahrten per Schiff sind auf dem Budapester Flussabschnitt bei Touristen sehr beliebt, weil sich dabei schöne und fotogene Ausblicke auf Sehenswürdigkeiten wie die Burg von Buda und das Parlamentsgebäude bieten. (dpa)