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Samsung glaubt an die Zukunft von faltbaren Smartphones – etwa als Mode-Accessoir für Frauen

11.02.2020, Schwalbach: Samsungs neues Falt-Smartphone Z Flip ist nach der Ankündigung zu sehen. Das Gerät lässt sich auf die Größe eines herkömmlichen Telefons aufklappen und ist zusammengefaltet so groß wie eine Puderdose. Foto: Andrej Sokolow/dpa

Faltbare Smartphones sorgten für viel Aufsehen – und blieben mit ihrem hohen Preis bisher ein Nischen-Angebot. Doch Marktführer Samsung glaubt an die Geräteklasse und legt mit einem neuen Modell nach.

Samsung macht einen neuen Anlauf, faltbare Smartphones als neue Produktkategorie zu etablieren. Der Marktführer stellte am Dienstag das Modell Galaxy Z Flip vor, das sich auf die Größe eines herkömmlichen Smartphones ausfalten lässt – und zusammengeklappt etwa so groß wie eine Puderdose ist. Der Preis liegt mit knapp 1500 Euro am oberen Ende davon, was man für klassische Telefone bezahlt – worin Marktforscher ein Problem für breitere Verkäufe sehen.

11.02.2020, USA, San Francisco: Rebecca Hirst, Marketing Director Samsung UK, spricht bei der Präsentation des neuen Samsung „Galaxy Z Flip“ in San Francisco. Foto: Jeff Chiu/AP/dpa

Sein erstes Auffalt-Smartphone – das rund 2000 Euro teure Galaxy Fold – verkauft Samsung seit vergangenem Herbst. Es ist ausgeklappt so groß wie ein kleiner Tablet-Computer mit quadratischem Bildschirm. Konkurrent Huawei hat ein ähnliches Modell im Angebot – das bisher allerdings nur in China angeboten wird. Die Lenovo-Marke Motorola brachte gerade erst ein neues Modell heraus, dass sich genauso wie das Z Flip auf Smartphone-Größe ausklappen lässt.

Motorola ließ dafür den traditionsreichen alten Modell-Namen Razr aufleben – Samsung könnte dem Gerät aber mit dem Z Flip schon jetzt den Wind aus den Segeln genommen haben. Das Moto Razr ist teurer und erntete in Rezensionen von US-Medien viel Kritik unter anderem für die Qualität des faltbaren Displays.

Marktforscher wie Ranjit Atwal von der Analysefirma Gartner gehen allerdings generell davon aus, dass die teuren Falt-Geräte in nächster Zeit nur ein Nischen-Angebot bleiben werden.

Aus früheren Problemen Lehren gezogen

Samsung zog unterdessen Lehren aus seinen Problemen mit dem Galaxy Fold. Der für Frühjahr 2019 geplante Marktstart musste verschoben werden, nachdem sich bei an US-Journalisten verteilten Testgeräten die Falt-Scharniere als Schwachstelle erwiesen.

Die Gelenke wurden für die Verkaufsversion verbessert. Jetzt werden die Scharniere und der Bereich unter dem Display von einem neuen Bürsten-System im Gehäuse geschützt, das Staub fernhalten soll.

11.02.2020, USA, San Francisco: Rebecca Hirst, Marketing Director Samsung UK, präsentiert das neue „Galaxy Z Flip“. Foto: Jeff Chiu/AP/dpa

Samsung positioniert das Gerät auch als Mode-Accessoir und will damit verstärkt Frauen ansprechen. In einigen Ländern soll es auch eine Version mit goldenem Gehäuse geben. Normalerweise wird das Z Flip in Pink und Schwarz verkauft.

Als neues Top-Modell im klassischen Smartphone-Format stellte Samsung das Galaxy S20 vor. Bei ihm rüstete der Marktführer unter anderem die Kamera auf, die dank künstlicher Intelligenz drastisch bessere Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen machen soll. Samsungs Sparten-Chef TM Roh demonstrierte die Fähigkeiten des Geräts als er es dem Kameramann aus der Hand nahm, der damit das Event für den Livestream filmte. Unter den Smartphone-Herstellern gibt es ein regelrechtes Wettrüsten bei Kamera-Technologien.

Bei allen Versionen des S20 soll es Unterstützung für den superschnellen 5G-Datenfunk geben – zum ersten Mal für eine Modellfamilie. Auch wenn die 5G-Netze in vielen Ländern noch kaum ausgebaut sind, wolle Samsung damit die neuen Geräte fit für die Zukunft machen, heißt es. (dpa)

4 Antworten auf “Samsung glaubt an die Zukunft von faltbaren Smartphones – etwa als Mode-Accessoir für Frauen”

  1. Atlantis is calling

    Am liebsten ist es der Industrie, wenn sich alle sich schon nach 3 Monaten wieder ein neues Handy zulegen. Bedürfnisse müssen geweckt und nötig gemacht werden, auch für Dinge die niemand braucht. Hauptsache die Kasse klingelt, oder sollen denn die Aktienkurse stürzen.

    • Walter Keutgen

      Trotzdem behauptet die (gehobene) Mittelschicht sie wäre auf der Verarmungstour.

      Übrigens: EU-Kommissionspräsident Soares hatte die Losung ausgegeben, die EU werde 2011 der in IT führende Weltteil werden.

  2. Zaungast

    „Bedürfnisse müssen geweckt und nötig gemacht werden, auch für Dinge die niemand braucht.“
    Und wer entscheidet, wer was braucht?
    Ich würde vorschlagen, Bezugsscheine einzuführen, besonders für die Frauen: Jedes Jahr ein oder zwei neue Kleider oder Paar Schuhe, aber nur nach Vorlage der alten. Sie die noch gut, gibt es keine neuen.
    Schnitt und Stoff nach Art der früheren Mao-Uniformen in China. Mode und Haute Couture? Parfüm? Alles Dekadenz!
    Autos werden gefahren, bis eine Kommission die absolute Schrottreife feststellt, Benzin rationiert, unnütze Fahrten werden sanktioniert.
    Ebenso alle anderen Gebrauchsgüter. Elektronik, PC, Laptop, Smartphone? Nur, wenn es zu beruflichen Zwecken absolut nötig ist, auch dort Benutzung bis zur Schrottreife. Eine Kommission prüft jede Neuentwicklung auf ihren Nutzen hin.
    An Lebensmitteln gibt es nur lokale Erzeugnisse, für die Eifel Kartoffeln und Grünkohl.
    Restaurants und dergleichen? Braucht eigentlich niemand. Früher gingen unsere Großeltern auch nie dahin.
    Sonstige immateriellen Bedürfnisse? Urlaub nur an der örtlichen Talsperre oder im heimischen Garten. Allenfalls noch eine Ferienkolonie mit der Krankenkasse in La Panne. Theater? Komödienstadel im Dorfsaal genügt. Musik? Humba vom örtlichen Musikverein.
    Erasmus der Studenten? Ach was, als Erntehelfer aufs Land, Mähdrescher fahren und ein Melkkarussel bedienen. Chinareise der BS-Schüler? Die sollen erst ihre Heimat kennen lernen. Waren die überhaupt schon mal in Galhausen?
    Alles andere sind sinnlos geweckte Bedürfnisse, die noch unsere Eltern und Großeltern nicht kannten.
    Ihr werdet staunen, mit wie wenig Ressourcenverbrauch wir dann leben können. Genügsam und zufrieden bis an unser seliges Ende. Oder doch eher eine grässliche Vorstellung, Nordkorea hier bei uns?

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