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IOC erlaubt Sportlern von Russland und Belarus die Olympia-Teilnahme 2024 in Paris – unter neutraler Flagge

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Russische und belarussische Sportler dürfen als neutrale Athleten an den Olympischen Spielen in Paris teilnehmen. Die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees erteilte Einzelsportlern beider Länder am Freitag unter bestimmten Auflagen die Starterlaubnis für die Sommerspiele 2024, sofern sie die Qualifikationsbedingungen erfüllen.

Damit folgte das IOC einer Aufforderung der internationalen Sommersportverbände und der Nationalen Olympischen Komitees, endlich eine Entscheidung in dieser seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine umstrittenen Frage zu treffen.

Bedingung ist wie bereits für die Rückkehr in internationale Wettbewerbe, dass Russen und Belarussen nur unter neutraler Flagge in Paris dabei sein dürfen. Mannschaften sind nicht zugelassen. Damit darf für die Starter aus Russland und Belarus auch ihre Nationalhymne nicht bei Olympia in Paris gespielt werden, nationale Symbole und Fahnen sind für sie ebenso untersagt.

Außerdem dürfen diese Athleten keine Verbindung zur Armee und den Sicherheitsorganen haben und nicht aktiv ihre Unterstützung für den Krieg in der Ukraine gezeigt haben. Zudem müssen die Anti-Doping-Richtlinien erfüllt sein. Als zusätzliche Auflage fordert das IOC von allen Athleten ein schriftliches Bekenntnis zur Olympischen Charta und damit auch zur „Friedensmission der olympischen Spiele“.

27.07.2021, Japan, Tokio: Das Frauenteam vom Russischen Olympischen Komitee mit Liliia Akhaimowa, Viktoria Listunowa, Angelina Melnikowa und Wladislawa Urasowa bejubelt ihren Olympiasieg. Foto: Marijan Murat/dpa

Es wären nach IOC-Angaben acht Russen und drei Belarussen für Olympia in Paris qualifiziert. Unter den rund 4.600 schon teilnahmeberechtigten Athleten seien mehr als 60 Ukrainer, hieß es.

Nach Russlands Angriff auf die Ukraine waren Russen und Belarussen zunächst von internationalen Sportwettbewerben ausgeschlossen worden. Belarus unterstützt Russland in dem Konflikt. Bereits im Frühjahr hatte das IOC um den deutschen Präsidenten Thomas Bach beiden Ländern aber wieder die Tür zu den großen Sportbühnen geöffnet und den Rahmen für die Teilnahme an Wettkämpfen festgelegt.

So sollte es den Sportlern auch ermöglicht werden, die Qualifikationskriterien für die Sommerspiele zu erfüllen. Eine Reihe von Weltverbänden folgte in den vergangenen Monaten den Vorgaben des IOC und ließ Russen und Belarussen wieder zu.

Die Entscheidung über die Olympia-Teilnahme hatte sich der Dachverband aber bis zuletzt offen gelassen. Im September hob auch das Internationale Paralympische Komitee seinen Komplett-Bann gegen Russland auf und erlaubte russischen Behindertensportlern unter neutraler Flagge den Start bei den Paralympics in Paris. Dies wurde bereits als Vorbote für einen entsprechenden Entschluss des IOC gewertet. (dpa)

18 Antworten auf “IOC erlaubt Sportlern von Russland und Belarus die Olympia-Teilnahme 2024 in Paris – unter neutraler Flagge”

  1. Patriot Belgique

    Ob IOC oder FIFA, Sport ist nur Beiwerk.
    Ich schau mir lieber in Raeren die Handballer an oder bei Gut Schluck ein Fußballspiel. Sollen die anderen da oben doch alleine in ihren Protzstadien sitzen.

  2. Marcel Scholzen eimerscheid

    Falsche Entscheidung. Nicht weil ich die Russen mag. Die russische Attacke auf die Ukraine lehne ich auch ab. Man schafft einen gefährlichen Präzedenzfall. In Zukunft könnten auch andere Aggressoren ausgeschlossen werden, vielleicht auch westliche Staaten, die sind nämlich nicht besser als die Russen.

    Außerdem sollte man Sport und Politik nicht vermischen. Ist eine gefährliche Mischung genau wie Religion und Politik.

    Diese Einladung ist reine Heuchelei und eine Handlung scheinheiliger Moralapostel.

    • Vladis Bester

      Nach der Ansicht hätten die Athleten des Dritten Reiches einfach nur unter „Neutraler Flagge“ bei Veranstaltungen teilnehmen dürfen. Ich frage mich langsam, ob wir uns eigentlich alles gefallen lassen müssen. Unsere Groß und Urgroßeltern haben einiges erleiden müssen damit wir jetzt in Freiheit leben dürfen und wir lassen einfach alles zu. Ich bin erschüttert.

      • Rob-Otter

        „Nach der Ansicht hätten die Athleten des Dritten Reiches einfach nur unter „Neutraler Flagge“ bei Veranstaltungen teilnehmen dürfen.“
        „Hätten“, OK – Konjunktiv.

        Gesichert ist, Teile der amerikanischen Olympia-Mannschaft von 1936 marschierten mit ausgestrecktem rechten Arm ins Berliner Olympia-Stadion ein, Verbrüderungs-Szenen mit den Athleten des 3. Reiches blieben jedoch aus.

        1940 und 1944 fand m. W. keine Olympiade statt.

        • Vladis Bester

          1936 lief die komplette französische Delegation mit ausgestreckten Arm ins Olympiastadion ein. Hätten die gewisse was kommt, wäre die erst garnicht hingefahren. Hinterher ist man halt immer schlauer. Anscheinend ist der Mensch sehr vergesslich, was die Situation heute trotzdem nicht besser macht. Wenn man als Nation etwas auf sich hält, sollte man sich erst garnicht für Olympia oder auch die Fussball WM bewerben.

  3. Peter S.

    „In Zukunft könnten auch andere Aggressoren ausgeschlossen werden, vielleicht auch westliche Staaten, die sind nämlich nicht besser als die Russen.“

    Wo versuchen westliche Staaten denn bitte, andere Länder zu annektieren? Sie verbreiten russische Propaganda.

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