Nachrichten

Russland und Katar müssen bangen: FIFA schließt eine WM-Neuvergabe nicht mehr aus

In Katar findet die Fußball-WM vom 21. November bis 18. Dezember 2022 statt. Foto: picture alliance / dpa

Russland und Katar müssen offenbar doch um die Ausrichtung der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 bangen. Das hat der Übergangschef der FIFA indirekt angekündigt. Am meisten gefährdet ist Katar, weil dort die WM erst in 7 Jahren stattfinden soll – also noch Zeit bleibt. Zudem ist die Verlegung der WM 2022 vom Sommer auf den Winter ohnehin einem Großteil der Fußballwelt ein Dorn im Auge.

Der Vorsitzende der FIFA-Compliance-Kommission, Domenico Scala, hat nochmals die Bedingungen für eine von vielen Seiten geforderte Neuvergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 erläutert.

„Sollten Beweise dafür vorliegen, dass die Vergabe nach Katar und Russland nur dank gekaufter Stimmen zustande kam, dann könnte die Vergabe nichtig sein“, sagte Scala in einem Interview einer Schweizer Zeitung. Scala fügte jedoch hinzu: „Dieser Beweis wurde bisher nicht erbracht.“

 Joseph Blatter (links) und Russlands Staatspräsident Wladimir Putin bei einem Treffen Ende Oktober 2014 in Moskau. Foto: dpa

Joseph Blatter (links) und Russlands Staatspräsident Wladimir Putin bei einem Treffen Ende Oktober 2014 in Moskau. Foto: dpa

Im Zuge des Korruptionsskandals im Weltverband ermittelt die Schweizer Bundesanwaltschaft wegen „Unregelmäßigkeiten“ bei den WM-Vergaben an Russland und Katar (2022).

Eine Neuvergabe der WM in Katar wäre durchaus möglich, denn bis 2022 verbleiben noch 7 Jahre. Außerdem könnten große Fußballnationen wie Brasilien, Deutschland, England und Frankreich (als Ausrichter der EURO 2016 mit erstmals 24 Teilnehmern) ohne Probleme einspringen.

Auch wegen der Terminierung der WM 2022 auf den Winter mit dem Endspiel kurz vor Weihnachten ist Katar als Ausrichter verpönt. Diese Verlegung von Sommer auf Winter ist vor allem der UEFA und den großen europäischen Proficlubs ein Dorn im Auge. Die Korruptionsvorwürfe kommen ihnen jetzt gelegen, um die WM in Katar generell infrage zu stellen.

Unterdessen werden die Anschuldigungen gegen die FIFA immer ungeheuerlicher. Laut dem ehemaligen Exekutivkomitee-Mitglied Ismail Bhamjee (von 1998 bis 2006) hätte die WM-Endrunde 2010 nicht in Südafrika, sondern in Marokko stattfinden müssen. Bei der Abstimmung über die Vergabe sei angeblich Marokko der Sieger gewesen. Die Aussagen des Funktionärs aus Botswana hat die britische Zeitung „Sunday Times“ auf Band. (dpa/cre)

Die Spielorte der Fußball-WM 2018 in Russland. (Zum Vergrößern Karte anklicken). Grafik: dpa

Die Spielorte der Fußball-WM 2018 in Russland. (Zum Vergrößern Karte anklicken). Grafik: dpa

14 Antworten auf “Russland und Katar müssen bangen: FIFA schließt eine WM-Neuvergabe nicht mehr aus”

  1. „Dieser Beweis wurde bisher nicht erbracht.”

    Eben, und bis dahin soll der „Ball flach gehalten“ werden. Irgendwelche Wasserstandsmeldungen seitens FIFA-Funktionären, „Sprechern“ von Ermittlungsbehörden u.a.m. beheizen nur die Gerüchteküche und bringen da auch nichts
    wirklich Neues, außer „Stoff“ für die Medien

    • Ostbelgien Direkt

      @PATRIOT: Dass die FIFA selbst aus dem Munde ihres Übergangschefs eine Neuvergabe der WM 2018 und 2022 nicht mehr ausschließt, wäre nach der Wiederwahl von Blatter nicht denkbar gewesen. Das ist schon eine kleine Sensation! Alle große Umwälzungen in der Geschichte (nicht nur des Fußballs) haben so angefangen. Gruß

  2. Zaungast

    Sollte Katar wirklich die WM verlieren, welches Interesse hätte es dann noch an einer KAS Katar in Eupen ???

    Da könnte der Zauber am Kehrweg sehr schnell zu Ende sein. Deshalb sollten sich die Eupener mit dem Verkauf des Stadions beeilen und auf Barzahlung bestehen…

  3. Russland und Katar die WM zu entziehen halte ich für eine große Fehlentscheidung.

    Selbst wenn Russland und Katar sich die WM erkauft hätten (wie vermutlich Deutschland und Frankreich auch) wäre es wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen einem Land diese Einnahmen zu entziehen. Die Arbeiten sind bereits weit fortgeschritten und es wurde eine Menge Geld investiert.

    Die politische Tragweite einer solchen Entscheidung ist unabsehbar. Russland würde Verluste in Milliardenhöhe und sicherlich Gegenmaßnahmen einleiten.

    Die sportlichen Konsequenzen könnten verheerend sein: Russland und ihre Verbündeten würden bestimmt nicht an einer WM in einem anderen Land teilnehmen und eventuell sogar ein Turnier unter sich organisieren. Eine richtige Weltmeisterschaft würde vielleicht nie mehr ausgetragen werden und eine Spaltung der Nationen ist vorprogrammiert.

    • Altweltenaffe

      Ja, wenn man wirklich gegen die Korruption im Sport vorgehen würde, dann würde die Welt im Chaos versinken, ist es das was Sie uns sagen wollen?
      Korruption MUSS mit allen Mitteln und in jedem Bereich bekämpft werden! Und wenn die Russen und Kataren eben MILLIARDEN verlieren, na dann überlegen Sie es sich zwei mal bevor die nochmal Schmiergelder zahlen (und die anderen Länder auch)!

      • Ich weiß, es hört sich komisch an, aber würde man Katar die WM entziehen, wären all die Gastarbeiter nicht umsonst gestorben? Ich meine, Gerechtigkeit werden die Familien nie erhalten und durch den Entzug der WM auch nicht.

        • In der Fifa muss aufgeräumt werden, da stimme ich Ihnen absolut zu. Aber den Ländern die WM zu entziehen halte ich für eine Fehlentscheidung. Die Fifa sollte sich bemühen, dass die nächsten Wahlen korrekt über die Bühne gehen. (selbst wenn das kaum möglich ist)

          • Altweltenaffe

            Diese Schmiergeldzahler sollten jetzt aber zumindest so sehr bestraft werden, dass auch ersichtich wird, dass diese Praktiken nicht geduldet werden! Nicht nur finanziel (denn das tut zB den Kataren nicht wirklich weh), vielleicht sogar durch einen zeitlichen Ausschluss aus bestimmten Gremien!

  4. Alemannia4ever

    Soll die WM doch 2x komplett ausfallen. Ist doch sicher auch nur ne Frage der Zeit bis hier verschobene Spiele bekannt werden. Warum sollte es im Fußball änder sein als z.B. bei der Tour de France. Wo viel Geld im Spiel ist, liegt Betrug nahe.

  5. Altweltenaffe

    Ich weiss nicht, soll ich lachen oder weinen? Millionen an Schmiergelder sind geflossen. Es würde mich wundern wenn an den Gerüchten nichts dran wäre.
    Im Fussball und der Tour de France hat da anscheinend keiner was dagegen, aber WEHE das wär in der Politik geschehen! Aber Sport ist halt eben soooo wichtig …Seltsame Moralvorstellungen hat man hier…

    • Bart der Wewer

      Denn das ist alles nur geklaut,
      das ist alles gar nicht meine,
      das ist alles nur geklaut,
      doch das weiß ich nur ganz alleine,
      das ist alles nur geklaut
      und gestohlen,
      nur gezogen
      und geraubt.
      Entschuldigung, das hab‘ ich mir erlaubt.

      Ob Sport, Politik oder Wirtschaft. Korruption ist dort an der Tagesordnung, unabhängig von der politischen Einstellung

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern