Gesellschaft

Roger und Caroline Lennertz: Vor zwei Wochen das letzte Lebenszeichen

Caroline Lennertz starb im Alter von 4 Jahren.

Das bange Warten dauert nun schon zwei Wochen: An diesem Donnerstag sind es genau 14 Tage her, dass Roger Lennertz und seine Tochter Caroline aus Baelen zum letzten Mal gesehen wurden. Am Morgen des 14. November hatte der 55-Jährige in Begleitung des 4-jährigen Kindes kurz nach 7 Uhr das Haus eines Freundes in Sclessin bei Lüttich verlassen. Seitdem fehlt von Vater und Tochter jede Spur.

Als Erstes wurden die Telefonverbindungen analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass mit dem Handy von Roger Lennertz an jenem Donnerstag, dem 14. November, um 17.59 Uhr das letzte Mal ein Anruf getätigt wurde. Seitdem konnte das Telefon nicht mehr lokalisiert werden. Auch die Kontobewegungen brachten keine Erkenntnisse.

Das letzte Lebenszeichen am 14. November

Noch bevor die Föderale Polizei und Child Focus aktiv wurden, also am Freitag und am Samstag danach, machte bereits ein Suchaufruf im Internet die Runde. „GESUCHT“ war in Großbuchstaben zu lesen.

Eine am Wochenende nach dem 14. November in Umlauf gebrachte Vermisstenanzeige. (Zum Vergrößern Bild anklicken).

Eine am Wochenende nach dem 14. November in Umlauf gebrachte Vermisstenanzeige. (Zum Vergrößern Bild anklicken).

Zudem war von „Entführung eines Kindes durch den Vater“ die Rede. Zum Schluss hieß es auf dem Zettel: „Es besteht die Gefahr eines Selbstmordes und die Drohung, die Kleine ebenfalls umzubringen.“

Nach einem Bericht von La Meuse trug sich der Vermisste offenbar mit Freitodgedanken. Die Tageszeitung veröffentlichte ein Interview mit dem Bekannten, der ihn zuletzt gesehen hat. Darin erklärte dieser, Roger Lennertz sei zusammen mit dem Kind bei ihm aufgetaucht. Er sei sehr schwermütig gewesen und habe auch von Freitod gesprochen. Das habe ihn besorgt gemacht. Deshalb habe er ihn gedrängt, nicht wegzufahren, sondern bei ihm zu übernachten. Nach dem Frühstück habe der Vater ihm gesagt, er wolle die Kleine zur Schule bringen und ihn am Nachmittag anrufen, was aber nicht geschehen sei.

Am Sonntag, 17. November, veröffentlichten dann die Föderale Polizei und Child Focus einen Aufruf. Die Ermittler appellierten an die Mithilfe von möglichen Zeugen und auch an den Vater Roger Lennertz. Sie versicherten ihm, dass keine Straftat vorliege, weil es keinen richterlichen Beschluss gebe, was das Sorgerecht für die vierjährige Tochter betreffe. Roger Lennertz habe folglich nichts zu befürchten, wenn er sich melde. Es handele sich um keinen Fall von Kindesentführung.

Solche Fahndungsplakate hängen in Eupen und Umgebung an zahlreichen Stellen aus. Foto: OD

Solche Fahndungsplakate hängen in Eupen und Umgebung an zahlreichen Stellen aus. Foto: OD

Am Tag seines Verschwindens fuhr Roger Lennertz einen dunkelblauen Peugeot 208 mit dem Kennzeichen 1-BAQ-118. An jenem 14. November trug er eine blaue Jeans und einen rot-orangen Pullover. Er ist 1,80 m groß, hat graue Haare und eine Verletzung an der Stirn.

Seine Tochter ist 1,18 m groß und wiegt 22 Kilo. Sie trug ein rosa Kleid von Esprit und eine rosa Jacke mit lila Karos.

Dann hieß es auf einmal, Roger Lennertz sei am Sonntag, dem 17. November, in der Eupener Gospertstraße gesehen worden. Die Info beruhte indes auf einem Missverständnis. Der Zeuge hatte zwar tatsächlich Roger Lennertz in Gospert gesehen, aber nicht am Sonntag, dem 17. November, wie anfangs behauptet worden war, sondern einige Tage vor dem Verschwinden von Roger Lennertz und seiner Tochter.

Suchaktionen an Maas und Gileppe

In der Folge konzentrierten sich die Ermittler – zuständig ist die Staatsanwaltschaft von Verviers – auf die Maas und die Gileppe-Talsperre. War Roger Lennertz mit seiner Tochter in den Fluss oder in den Stausee gerast und dort ertrunken?

An der Gileppe-Talsperre am Montag: Das vom Zivilschutz eingesetzte Boot wird abtransportiert. Foto: OD

An der Gileppe-Talsperre am Montag: Das vom Zivilschutz eingesetzte Boot wird abtransportiert. Foto: OD

Die Maas wurde in Jemeppe untersucht, ohne Erfolg. Auch die Untersuchungen an der Gileppe blieben ergebnislos. Die Inspektion des Uferbereichs sowie die anschließende Überprüfung mittels Unterwasser-Ultraschall brachten keine Erkenntnisse.

Die Gileppe liegt im Einzugsbereich des Handymastes, der am 14. November um 17.59 Uhr das letzte Signal von Lennertz’ Handy registriert hatte. Zudem ist es von der Gileppe bis nach Baelen, dem Wohnort von Roger Lennertz, nicht weit.

Auch die Eupener Talsperre befand sich eine Zeit lang im Visier der Ermittler, doch wurde dort von einer Suchaktion, wie sie an der Gileppe durchgeführt worden war, abgesehen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass sich ein Fahrzeug in dem Stausee befinden könnte, hieß es von Seiten der Vervierser Staatsanwaltschaft.

Aufenthalt im Ausland?

Inzwischen sind genau zwei Wochen vergangen, seitdem Roger und Caroline Lennertz zum letzten Mal gesehen wurden. Alles ist möglich.

Roger Lennertz

Roger Lennertz

Zwischenzeitlich führte eine Spur ins deutsche Solingen. Dort wurde angeblich ein ähnliches Fahrzeug wie das von Roger Lennertz gesehen. Jedoch sollte sich auch dieser Hinweis nicht weiter konkretisieren.

Auf die Frage des BRF, wie sie die Chancen einschätze, Roger Lennertz und seine Tochter lebend wiederzufinden, sagte die Vervierser Staatsanwältin Isabelle Dogné: “Das ist sehr schwierig einzuschätzen. Alle Ermittler und auch ich selbst denken, dass es immer noch möglich ist, dass Herr Lennertz einfach nur mal für eine Woche von der Bildfläche verschwunden ist. Möglicherweise befindet er sich im Ausland und hat den Medienrummel um sein Verschwinden gar nicht mitbekommen.”

Aber das sagte die Staatsanwältin am Freitag, dem 22. November, also gut eine Woche nach dem letzten Lebenszeichen von Roger und Caroline Lennertz. Inzwischen ist eine weitere Woche verstrichen – und immer noch keine Spur. Das bange Warten geht weiter… (cre)

7 Antworten auf “Roger und Caroline Lennertz: Vor zwei Wochen das letzte Lebenszeichen”

  1. Eupenmobil

    Man kann im Ausland, insbesondere im Schengen-Raum, für längere Zeit untertauchen, wenn man nicht durch Unregelmäßigkeiten oder bei einer Verkehrskontrolle auffällt und genügend Bargeld bei sich hat.

  2. Komisch finde ich die Beschreibung des Fahrzeugs und den Schriftfehler beim erste Suchbrief.
    Komisch ist auch die Art der Formulierung.
    Komisch ist die scheinbare Ruhe die die Mutter ausstrahlt.
    Komisch ist das die Mutter eine Beziehung zu einem Mitglied einer Rockerbande hat und angeblich auch zu den Ominösen Kreisen in die man durch solche Gangs kommt.
    Muss man tatsächlich nur in die Entführung und Freitodt Richtung ermitteln?

    Ich finde das KOMISCH je länger es dauert!

    Vielleicht hilft Gott (Wenn man gläubig ist)

  3. Keine Anspielung, nur Gedanken.
    Nicht immer nur in eine Richtung schauen und suchen.
    Das Glas kann halb leer sein und für andere halb voll.
    Ich möchte nur das nicht voreilig jemand in eine Ecke gedrengt wird.
    Aber das ist ein Gesellschaftsproblem.

    Keine Unterstellungen, nur wach machen.

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