Kultur

Minirock, Löwenmähne und eine unbändige Energie: Rock-Ikone Tina Turner mit 83 Jahren gestorben

18.07.2000, Niederlande, Groningen: Tina Turner, in den USA geborene Rocksängerin, gibt während ihrer Abschiedstournee durch Europa ein Konzert. Foto: Ed Oudenaarden/ANP/epa/dpa

Minirock, Löwenmähne und unbändige Energie: So rockte sich Tina Turner in die Herzen eines Millionenpublikums. Privat mochte es die gebürtige Amerikanern ruhiger: Sie lebte seit Jahrzehnten abgeschieden in der Schweiz am Zürichsee.

Rock-Legende Tina Turner ist tot. Sie starb am Mittwoch im Alter von 83 Jahren in Zürich. Das teilte ein Sprecher am Abend mit. Sie sei nach langer Krankheit in Küsnacht gestorben.

Die „Queen of Rock ’n‘ Roll“ hat mit ihrer gewaltigen Stimme, gewagten Kostümen, sexy Tanzeinlagen und überschäumender Energie ein Millionenpublikum in Ekstase versetzt. Das war vor allem in den 1980er und 1990er Jahren.

23.10.2018, Hamburg: Tina Turner, in USA geborene Rocksängerin, bei einem Fototermin zum Musical „Tina – Das Tina Turner Musical“. Foto: Christian Charisius/dpa

Nach einer Abschiedstournee 2009 zog sie sich im Alter von 70 Jahren ins Privatleben zurück. Sie genoss nach eigenen Angaben nach Jahrzehnten harter Arbeit fortan das Leben ohne Verpflichtungen.

Turner zeigte sich danach nur noch selten in der Öffentlichkeit, etwa, um für ein Buch oder ein Musical über ihre Lebensgeschichte zu werben. Mit ihrem 16 Jahre jüngeren deutschen Partner Erwin Bach lebte sie seit den 1990er Jahren am Zürichsee in der Schweiz. Dort feierten die beiden 2013 ein rauschendes Hochzeitsfest. Turner hat später sogar die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen.

Sie wurde in den 1960er und 1970er Jahren im Duo mit ihrem damaligen Ehemann Ike Turner bekannt. Hits wie „River Deep – Mountain High“ und „Nutbush City Limits“ stürmten die Charts in vielen Ländern.

Das US-amerikanische Rock-Duo Ike und Tina Turner tritt in Kalifornien auf (undatierte Aufnahme). Foto: Bert Reisfeld/dpa

Wie Turner erst viel später enthüllte, war die Ehe aber eine Tortur für sie. Ike schlug und drangsalierte sie. Mit 37 Jahren flüchtete sie vor ihm. Turner gab alle finanziellen Ansprüche aus dem gemeinsamen Musikschaffen auf, um schnell durch die Scheidung zu kommen, und startete mit einer Solokarriere durch.

Mit 45 Jahren strahlte sie wieder im Scheinwerferlicht: Das Album „Private Dancer“ wurde 1984 ihr Solo-Durchbruch. Fortan füllte sie in aller Welt Stadien und Musikbühnen. Sie landete zahlreiche Hits: „What’s Love Got To Do With It?“, „Proud Mary“, „We Don’t Need Another Hero“ oder „Be Tender with Me Baby“ sind nur einige davon.

Turner gewann zahlreiche Musikauszeichnungen. 2021 wurde sie in die „Rock & Roll Hall of Fame“ in Cleveland in den USA aufgenommen. „Wenn sie mir mit 81 Jahren immer noch Auszeichnungen geben, muss ich irgendetwas richtig gemacht haben“, scherzte sie bei der Zeremonie per Videozuschaltung aus der Schweiz.

Turner hatte zwei leibliche Söhne, die mit 59 und 62 Jahren vor ihr gestorben sind. Sie selbst hatte Darmkrebs und Nierenversagen. Ihr Mann spendete ihr 2017 eine seiner Nieren.

In der Autobiografie „My Love Story“ berichtete sie 2019 über viele schmerzhafte Erfahrungen im Leben, würdigte Bach aber als ihren Retter und die größte Liebe ihres Lebens. (dpa)

03.07.2008, Frankreich, Paris: Tina Turner, in USA geborene Rocksängerin, verlässt mit ihrem Lebensgefährten Erwin Bach den Elysée-Palast nach der Verleihung der Medaille der Ehrenlegion an sie. Foto: Yoan Valat/EPA/dpa

9 Antworten auf “Minirock, Löwenmähne und eine unbändige Energie: Rock-Ikone Tina Turner mit 83 Jahren gestorben”

  1. Zuhörer

    Wir, die ältere Generation haben sie geliebt. Trotzdem war ich immer traurig wenn ich sie sah oder hörte. Wie viel leid hat diese Frau erlebt, und überlebt.
    Tina, wir lieben dich. Wir werden dich nie vergessen.

  2. Peer van Daalen

    Das erste mal gesehen am 12. November 1974 in der Berliner Deutschlandhalle noch mit ihrem damaligen Mann Ike.

    Etwa dreiviertel aller im Angebot verfügbaren Karten wurden damals von der Kommandantur des Amerikanischen Sektors für die in Berlin stationierten US-GI´s und deren Angehörigen aufgekauft. Ich hatte zwei Ami-Soldaten als Onkels, die mich mitgenommen hatten. War eine geile Party …

    https://www.rockinberlin.de/index.php?title=12._November_1974_Ike_%26_Tina_Turner

    Unvergessen das legendäre Konzert von ihr am 26. Mai 1990 im Müngersdorfer Stadion in Köln, wo sie es nicht nur geschafft hatte, einen phantastische Glanzleistung in Musik und Performance zu zaubern, sondern dem WDR-Verkehrsfunk an diesem Tag zu einer sprachlichen Meisterleistung verleitet hat, als dieser mehrfach über die Radios verlauten ließ, daß alle Autobahnen in Richtung Köln im Umkreis von 20 Kilometern einen sogenannten „Tina-Turner-Stau“ wegen der zigtausend anreisenden Konzertbesucher hatten.

    https://images.auctionet.com/thumbs/hd_item_1380044_bf26e0a138.jpg

    Einige Jahre – von 1986 bis 1994 – wohnte sie übrigens mit ihrem deutschen Ehemann in Köln.

    Eines Ihrer besten Zitate aus Ihrem Leben: „Ich wurde hauptsächlich mit Schweinefleisch großgezogen. Und glaubt mir, ich bin gesund.“

    Braves Mädel, schlaf nun gut … R.I.P.

  3. Eine starke Frau, ein Vorbild ohne Allüren. Mein Lieblingshit ist „Deep River Mountain high“.
    Es ist ein alter Hit, aber er zeigt welche Kraft diese zierliche Frau inne hatte. Eine positive Energie ging immer von ihr aus, egal wie gut oder schlecht es ihr ging.
    RIP Tina

  4. Zuhörer

    https://youtu.be/YCC-H5aqkDg
    1974. Das war damals mein Lieblings Hit. Zu dieser Zeit hatte ich zum ersten mal den Namen Tina Turner gehört. Sie war zwar schon lange vorher berühmt, aber ich bin zwanzig Jahre jünger. Mit ihrer Musik habe ich meine Jugendzeit begonnen.
    Sie war eine starke Frau. Ein Vorbild für alle Frauen.

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