Politik

Reuland: Joseph Maraite will die Burg verteidigen

Der Bürgermeister von Burg-Reuland, Joseph Maraite.

In Burg-Reuland wollen die „Gemeindeinteressen“ um den langjährigen Bürgermeister und früheren DG-Ministerpräsidenten Joseph Maraite ihre absolute Mehrheit verteidigen. Jedoch haben sie diesmal mit der Liste „KLAR!“ einen Widersacher, der sich gute Chancen ausrechnet, einen Mehrheitswechsel herbeizuführen.

Joseph Maraite ist seit 2004 Bürgermeister der südlichsten Gemeinde der DG, doch hatte er auch schon all die Jahre vorher das eigentliche Sagen in Reuland. Zweieinhalb Wochen vor der Wahl fühlte „Ostbelgien Direkt“ den Puls von Joseph Maraite.

Liste hat eine gute Bilanz vorzuweisen

OD: Herr Maraite, die beiden Oppositionslisten ZOK und WfE haben ihre Kräfte gebündelt. KLAR!“, so nennt sich das Bündnis, ist überzeugt, den Mehrheitswechsel herbeiführen zu können. Bereitet Ihnen dies schon schlaflose Nächte?

Maraite: Nein, ich gehe sehr zuversichtlich in die bevorstehenden Wahlen. Unsere Liste hat eine gute Bilanz vorzuweisen. Auch auf unser Programm für die kommende Legislaturperiode können wir stolz sein. Wir, die Kandidaten der Liste Gemeindeinteressen und ich, blicken optimistisch in die Zukunft. Denn die Gemeinde Burg-Reuland ist eine Gemeinde, in der es sich gut leben lässt und in der die Lebensqualität stimmt. Natürlich gibt es auch in der Zukunft viele Herausforderungen, aber diese Herausforderungen nehmen wir gerne an, wenn der Wähler dies so will.

Leide nicht unter Verfolgungswahn

OD: Aber braucht Burg-Reuland nicht effektiv mal einen Wechsel? Müssen jetzt nicht mal andere, jüngere Leute ans Ruder?

Maraite: Das müssen wir die Wählerinnen und Wähler der Gemeinde Burg-Reuland entscheiden lassen. Ich stelle nur fest, dass wir uns mit dem Geleisteten nicht verstecken müssen. Ganz im Gegenteil. Die jetzige Mehrheit hat in der vergangenen Legislaturperiode vieles auf den Weg gebracht, das für die Zukunft unserer Gemeinde wichtig war. Ich nenne an dieser Stelle nur einmal zahlreiche Projekte im Rahmen der Ländlichen Entwicklung, Arbeiten zum Schutz unserer Wasserqualität, Initiativen zur Belebung des Tourismus oder wichtige Fortschritte bei den großen Straßenbauprojekten. Zudem ist doch ganz interessant festzustellen, dass die Opposition die große Mehrzahl unserer Entscheidungen unterstützt hat.

OD: Steckt hinter „KLAR!“ möglicherweise die DG-Regierung, die ein Interesse hat, dass die CSP-Hochburg fällt?

Maraite: Zum Glück leide ich nicht unter Verfolgungswahn, und ich bin auch kein Freund von solchen Verschwörungstheorien. Auch auf der Liste der „Gemeindeinteressen“ (GI) kandidieren Menschen aus verschiedenen Parteien – auch aus Parteien, die die derzeitige DG-Regierung stützen. Oberstes Ziel unserer Liste „Gemeindeinteressen“ ist es schließlich, ein starkes Bündnis für die Gemeinde Burg-Reuland zu bilden – auch parteiübergreifend. Darüber hinaus habe ich in der vergangenen Legislaturperiode mit der DG-Regierung offen, konstruktiv und auf Augenhöhe zusammengearbeitet.

Dem demografischen Wandel entgegenwirken

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Reulands Bürgermeister Joseph Maraite (im Vordergrund) und seine „Gemeindeinteressen“.

OD: Welches wird für Sie das wichtigste Wahlkampfthema in Reuland sein?

Maraite: Von großem Interesse werden natürlich die Straßenbauprojekte sein. Hier können wir wichtige Fortschritte vorweisen. So ist bei der Umgehungsstraße zur N62 die Prüfung der letzten Trasse in Angriff genommen worden. Dieses Projekt haben wir zielstrebig verfolgt und in Namur die Interessen unserer Gemeinde vertreten. Auch haben wir bei der Wallonischen Region nach langen Verhandlungen endlich die Sanierung der Strecke Malding-Schirm erreicht. Damit wird Ende 2012 begonnen. Aber auch Themen wie die Kinderbetreuung, der Erhalt unserer Dorfschulen und Baustellen für junge Familien werden eine Rolle spielen. So befürworten wir die Beteiligung unserer Gemeinde an dem Bau einer Kinderkrippe mit den Gemeinden des Südens. Zudem werden wir uns stark dafür einsetzen, dass zur Verfügung stehendes Bauland verstärkt an junge Familien vergeben wird. Nur so können wir dem demographischen Wandel entgegenwirken.

Schaden durch Grovens Äußerung

OD: Der Rundumschlag Ihrer Schöffin Valerie Groven gegen Sie und die anderen männlichen Schöffen war natürlich keine gute Werbung für die heutige Mehrheit. Haben Sie seitdem die Angelegenheit mit Frau Groven mal besprochen, wie es sich für ein Gemeindekollegium gehört?

Maraite: Ja, diese Äußerung hat uns geschadet, deshalb haben wir uns auch gegen diese Äußerungen gewehrt. Der Bürgermeister hat die Richtlinienkompetenz, wenn es um die Zusammenarbeit des Gemeindekollegiums geht. Darum muss er sich auch gegen solche Angriffe wehren und dafür sorgen, dass solche Äußerungen unterbleiben. Nach diesem Prinzip bin ich auch in dieser Angelegenheit verfahren. Natürlich haben wir das Problem auch intern besprochen.

OD: Was macht Joseph Maraite, wenn die „Gemeindeinteressen“ die Wahl verlieren? Wird er dann trotzdem Oppositionsführer? Jetzt bitte keine ausweichende Antwort…

Maraite: Ich werde das Mandat annehmen, das der Wähler mir bei der Wahl zuweist. Aber meine Mitkandidaten und ich werden uns dynamisch dafür einsetzen, dass die Liste „Gemeindeinteressen“ stärkste Partei in der Gemeinde bleibt und wir die Interessen unserer Gemeinde weiterhin aktiv vertreten können. (cre)

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