Zwischenruf

Reiches Eupen, armes Aachen

Fußball paradox: Während Alemannia Aachen zahlungsunfähig ist, kann auf der anderen Seite der Grenze die AS Eupen quasi aus dem Vollen schöpfen. Beim letzten Heimspiel gegen Halle hatte Drittligist Aachen 11.000 Zuschauer, während bei der AS am vergangenen Sonntag gegen Ostende weniger als 1700 zahlende Besucher anwesend waren. Und trotzdem wären die Aachener heute heilfroh, wenn sie mit Eupen tauschen könnten. Verstehe, wer kann!

Eupen hat es nicht besser gemacht als Aachen. Die AS hat nur das Glück, von den Kataris übernommen worden zu sein, was bei der Alemannia schon deshalb nicht möglich wäre, weil es im deutschen Profifußball aufgrund der sogenannten „50+1-Regelung“ Kapitalanlegern nicht möglich ist, bei Kapitalgesellschaften von Profivereinen die Stimmenmehrheit zu erlangen, wenngleich es in der Bundesliga einige umstrittene Fälle gibt (u.a. Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim).

Großzügige Trikotwerbung

Die Aspire Academy aus Katar könnte jedenfalls in Aachen nicht das machen, was ihr in Eupen sehr wohl erlaubt ist. Das muss aber nicht bedeuten, dass in Eupen alles in Butter ist.

Die Vereinsführung der AS hat erkannt, dass es mit Geld allein nicht getan ist, wenn man Erfolg haben will. Deshalb auch die großzügige Geste in Sachen Trikotsponsor. Seit dem Spiel gegen Ostende tragen die Eupener Spieler das Logo der Tourismusagentur Ostbelgien auf ihrer Brust – kostenlos. Die Reise mit hiesigen Journalisten nach Katar diente dem gleichen Zweck. Die neuen Vereinsverantwortlichen bemühen sich offensichtlich um mehr Akzeptanz.

In der Tat haben in Eupen viele den Eindruck, dass die Stimmung bei den Fans und den Zuschauern unter den Investoren Antonio Imborgia und Ingo Klein im Vergleich zu heute viel besser war. Das kann sich zwar wieder ändern, sollte der Erfolg der Mannschaft von Trainer Bartolomé Marquez Lopez andauern, trotzdem wird die Identifikation der Fans und Zuschauer mit dieser Mannschaft wahrscheinlich noch eine ganze Weile auf sich warten lassen.

Nicht nur Ausbildungszentrum

Nach sechs Spielen ohne Niederlage, einem Sieg und einem Remis gegen die beiden Erstliga-Absteiger Westerlo und Sint-Truiden hätte es am Sonntag gegen den Tabellenzweiten Ostende im Kehrweg-Stadion richtig krachen müssen. Tat es aber nicht.

Nur wenn die Vereinsverantwortlichen klar zum Ausdruck bringen, dass sie die AS schnellstmöglich in die 1. Division zurückbringen möchten, wird die Begeisterung wieder zunehmen. Denn nur das wollen die Leute hören!

Mit dem Status eines Ausbildungszentrums für steinreiche Fußballexoten aus Katar geben sich in Eupen nur die wenigsten zufrieden. Dann wäre ihnen noch lieber, eine Klasse tiefer einen Neuanfang zu wagen. So wie Alemannia Aachen…

GERARD CREMER

8 Antworten auf “Reiches Eupen, armes Aachen”

    • BRF-4ever

      Ganz genau RB1976. Ich freue mich über den offensiven Fußball den die AS zurzeit spielt.
      Noch ein paar Tore mehr rausholen und wir stehen ganz oben.
      Es macht Spaß zu sehen wie die jungen Spieler der Aspire Akademie sich immer wohler hier fühlen.

  1. In der Vergangenheit hatte die AS immer wenig „FANS“. Die Stimmung unter den Fans, so wie es im Artikel beschrieben, kam auch erst nach dem Aufstieg. In der Aufstiegssaison kamen teilweise keine 800 Zuschauer. Es ist leider so im Sport, daß nur im Erfolg die Zuschauer kommen. Und wenn man sich die Zuschauerzahlen aller Mannschaften der D2 anschaut, sieht man, daß mehr als die Hälfte der Mannschaften nicht über 1200 kommen. Es macht aber wieder richtig Spaß zum Kehrweg zu gehen, wo man eine Mannschaft sehen kann, die 90 Minuten alles versucht um ein Spiel zu gewinnen.

  2. Rudi Reifenstecher

    Hallo,

    ich bin kein Fußballfan, aber ich würde behaupten, dass es der AS Eupen wirtschaftlich nicht gut geht! Warum sonst, muss sich die AS Eupen immer finanzkräftige Sponsoren ins Boot holen? Weil sie aus eigener Kraft weder national geschweige denn international eine wirkliche überlebenschance haben!

    Ich persönlich fände es besser, wenn die DG (vertreten durch Sport- und Medienministerin Weykmanns) hier Geld investieren würde, anstatt den unwirtschaftlichen BRF & Co das Geld in den Ar…. zu schieben!

    PFF = Partei für Freiheit und Fortschritt, oder doch nicht??? WO ist die Freiheit, wo der Fortschritt?

  3. Escmedion

    @Rudi Reifenstecher
    Natürlich , ein Verein der einem Milliardenkonzern angeschlossen ist bzw von dem besessen wird , ist wirtschaftlich nicht gut aufgestellt

    Die Kataris haben auch nur 41.287Euro auf ihrem Bankkonto, schon klar

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