Allgemein

Asphalt rund 30 Prozent teurer: Werden Straßen in der Wallonie und in Ostbelgien künftig (noch) schlechter?

Schlaglöcher verärgern Autofahrer, für Radfahrer sind sie sogar lebensgefährlich. Foto: Shutterstock

Über den schlechten Zustand der Straßen in der Wallonie und in Ostbelgien wird seit Jahren geklagt. Schlaglöcher verärgern Autofahrer, für Radfahrer sind sie sogar lebensgefährlich. Das könnte auch noch lange so bleiben. Der Grund: Der Preis für Asphalt hat sich drastisch erhöht.

Wie die Zeitungen der Verlagsgruppe Sudpresse am Dienstag berichten, stellt der Anstieg der Kosten zwar laufende Straßenbauarbeiten, die vom Öffentlichen Dienst der Wallonie (ÖDW) und der Straßenbaugesellschaft SOFICO durchgeführt werden, nicht infrage. Doch für künftige Vorhaben könnte es zu Problemen kommen.

Zu Beginn des Frühlings wird auf den Straßen der Wallonischen Region wieder viel gearbeitet. Die Zahl der Baustellen steigt deutlich an. Jetzt aber gibt es ein Problem.

Eine Baustelle auf einer Autobahn. Illustrationsbild: Shutterstock

„Die Entwicklung der Preise für Erdölprodukte hat einen unbestreitbaren Einfluss auf die Kosten für Bitumen und damit auf die Gesamtkosten der Baustellen“, zitierte  Sudpresse Corentin Vuylsteke von der SOFICO, dem Betreiber des wallonischen Autobahnnetzes. Der Preis für Asphalt sei jetzt schon um 30 Prozent gestiegen.

Da kann man sich leicht vorstellen, was solche Preiserhöhungen insgesamt für den Straßenbau in der Wallonischen Region ausmachen.

Jeder Bauauftrag sieht zwar Revisionsformeln für den Fall vor, dass die Rohstoffe stark ansteigen. Allerdings sprengen die Preissteigerungen, wie man sie heute kennt, den gewöhnlichen Rahmen.

Trotzdem wollen SOFICO und der Öffentliche Dienst der Wallonie gewährleisten, dass laufende Bauvorhaben wie vorgesehen durchgeführt werden. Allerdings gibt es ein großes Fragezeichen hinter der Durchführung von künftigen Vorhaben.

Das müsse mit dem Kabinett des Ministers geklärt werden, hieß es bei ÖDW Mobilität und Instrakturen sowie bei der SOFICO. Zuständiger Regionalminister ist Philippe Henry (Ecolo), der jedoch erklärt, es sei noch zu früh, um zu sagen, was wirklich passieren werde. „Wir hoffen vor allem auf eine Preissenkung für zukünftige Aufträge“, wird Henry von Sudpresse zitiert.

Regionalminister Philippe Henry (Ecolo), zuständig für Mobilität und Infrastrukturen. Foto: Gerd Comouth

Preissenkung? Hallo!? Gibt es so etwas überhaupt noch? Und wenn der Anstieg anhält oder sich verschlimmert, was schon realistischer ist? „Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht möglich zu sagen, welche Arten von Baustellen verschoben werden könnten. Eines ist jedoch sicher: Wenn Prioritäten gesetzt werden müssen, wird der Schwerpunkt auf der Instandhaltung liegen“, verlautete aus dem Kabinett Henry.

Dass der Preis für Asphalt um 30 Prozent gestiegen ist, lässt sich laut Sudpresse wie folgt erklären: Bitumen ist zu 30 Prozent Bestandteil des Asphalts, aus dem Straßen bestehen. Wie bei den Erdölprodukten stiegen die Preise für Bitumen seit Beginn des Krieges in der Ukraine an. Inzwischen haben sie sich fast verdoppelt.

In den 30 Prozent, die der Asphalt inzwischen mehr kostet, ist auf die Verteuerung des Rohstoffs, des Transports und des Einbaus zurückzuführen. Zudem wird Erdgas verwendet, um Asphalt zu produzieren und seine Einbautemperatur zu erreichen. Die Zuschlagstoffe, das gebrochene Gestein, das im Asphalt verwendet wird, sind um 12 Prozent gestiegen. Auch für alles, was aus Metall besteht, liegt der Preis jetzt höher. Das betrifft zum Beispiel Gullys oder Leitplanken.

Zu diesen Preiserhöhungen kommt noch ein Problem hinzu: Für die Herstellung von Bitumen haben Total und Shell beschlossen, die Lieferungen aus Russland einzustellen. Sie müssen folglich andere Wege für das Rohöl finden. (cre)

45 Antworten auf “Asphalt rund 30 Prozent teurer: Werden Straßen in der Wallonie und in Ostbelgien künftig (noch) schlechter?”

  1. Corona2019

    Komisch.
    Man ist doch immer so bemüht etwas gegen Diskriminierung zu unternehmen.
    Wenn in ein und dem selben Land für das gleiche Fahrzeug die jährlich zu zahlende Steuer in verschiedenen Teilen unseres Landes unterschiedlich ist, wie nennt man das dann ?
    Wenn in ein und demselben Land ,bei jedem kleinsten Loch der Bautrupp sofort anrückt, und in anderen Regionen des gleichen Landes nicht, wie nennt man das dann?
    Eventuell ,Diskriminierung ?

    Wenn man plötzlich wegen eines Krieges oder anderen Geschehnissen behauptet ,man könnte jetzt nicht reparieren, es sei zu teuer, aber es auch vorher aus nicht erklärbaren Gründen immer verschoben wurde, wie nennt man das dann.
    Schlamperei? . Oder Unterschlagung von Geldern?

    Und bevor sie jetzt ihr weiteres schauspielerisches Können unter Beweis stellen wollen- Herr Henry, legen Sie doch bitte die Zahlen offen, wie viel Milliarden der Staat alleine durch die Spritsteuer im Monat einnimmt.
    Nein, für dieses Geld kann man nicht nur in den Flandern Löcher stopfen, sondern auch in der Wallonie und der DG.
    Und am besten anständig, damit im jahr drauf nicht wieder an der gleichen stelle ein Flickenteppich entsteht.

    • C2019: Genau so ist es.
      Wobei, wenn ich recht überlege: Es ist noch viel schlimmer.
      Das Thema Preissteigerungen ist in den meisten Fällen erfunden und nicht zu begründen.
      Und wer am meisten daran verdient (siehe Sprit) ist der Staat. Also klar ein failed state!

    • Piersoul Rudi

      @Corona2019(05/04/2022 11:36)
      Frage: Wolle Sie (echt) wissen wohin unsere ganze Steuer, u.a. Spritsteuer, hingehen???
      Da wir das ÖSHZ der ganze Welt sind ist es eigentlich schnell erklärt wo diese, unser gezahlten (u.a. Pkw-Sprit…) Steuer hingehen!!!!
      Détails werde ich Ihnen ersparen…
      Daneben gibt es noch, aber-duzende, „Kommissionen“ die finanziert werden müssen…
      Daneben die Geschenke die, die Spediteure, bekommen müssen…
      Ich könnte noch einige Zeit so weiter schreiben…
      MfG.

  2. Angekratzter Berufsstand

    Seit Jahrzehnten schimpfen wir über die Strassenregie und die Auftraggeber von der Politik. Gebessert hat sich dabei bis heute rein gar nichts. Da wird ruhig weiter geschummelt und gewurschtelt, und man lässt laufen was läuft. Ein Schelm der…..

  3. volkshochschule

    Wenn mögliche Privatinvestoren nach Südbelgien kommen und mit ihrem Bentley die Straßen befahren dann fahren sie schnell weiter nach Flandern oder in die Niederlande oder nach Deutschland. Darum platzen dort die Gewerbegebiete aus allen Nähten während hier noch reichlich Platz ist.

  4. Peter Müller

    Wenn ich seh, wie ein Wagen vom Bauhof einen kleinen Berg Asphalt auf der Ladefläsche liegen hat,und eine Schaufel davon in ein Loch wirft, dann mit der Schaufel noch einmal drauf schlâgt, und eventuell noch mal kurz mit dem Lastwagen darûber fährt, frage ich mich ,wer das gutheisst

    • Anwohner

      Ich sehe regelmässig die Arbeiter der Region Wallone, die schlagen nicht einmal mit der Schaufel drauf, einer zieht es runter von der Ladefläche in oder neben das Loch, 4 stehen rum und werfen Schatten und weiter gehts, hauptsache alles ist weg bei Feierabend. Von einer ordenlichen und vorgeschriebenen Beschilderung ganz zu schweigen. Kann also passieren, das man hinter einer Kurve eine Vollbremsung machen muss, weil plötzlich 5 Mann mitten auf der Strasse stehen.

      • der heilige josef

        Und dann noch der König der Fahrbahnmarkierer und Geschäftsmann alter Schule Hans Seifen aus Ichendorf bei Köln am Rhein, so jedenfalls nannte ihn der kölsche Kabarettist Jürgen Beckers ( Mitternachtsspitzen ). Hans Seifen macht die Streifen, große und kleine, einfach überall, er spendet hier und da und alle finden es wunderbar. Es lebe der Klüngel, da haben wir alle was von.

  5. hatten wir schon

    Verstehe wer will, was mit den 5 Millionen € die tagtäglich (von Montag bis Sonntag) durch die eingenommene LKW Strassenmaut in Belgien geschieht?
    Damit werden sicherlich andere Löcher gestopft, pot de vin ?

  6. Zuhörer

    Nicht nur immer auf die Ausländer schieben.
    Misswirtschaft und Vetternwirtschaft sind die Hauptprobleme in unserem Staat. Da werden Kreisverkehre mitten in der Walachei gebaut, oder Straßen wo gar keine erforderlich sind. Auf Feldwege in Robertville zum Beispiel sind Kreise, wo nur alle paar Stunden ein Traktor vorbei kommt. Das Geld wird mit vollen Händen zum Fenster raus geworfen. Am vergangenem Samstag war der Streudienst durch Eynatten am fahren, es waren Docht zum Zeitpunkt 6 Grad. Tendenz steigend. Man hat das Gefühl, die machen es nur um Autos zu zerstören. Die Straßen leiden auch nur unter der Salzbrühe.

  7. Die Verantwortlichen wurde schließlich gewählt?!

    Es ist müßig, sich darüber Gedanken zu machen. Das Ziel unserer gewählten (!) Politiker ist den Autofahrer bestmöglich zu schikanieren – Eupen ist ein Paradebeispiel dafür!

    Die „Spritsteuer“, von der hier einige Foristen schreiben, wird in Schikanen für die Autofahrer angelegt (Inselchen, Bodenwellen, Blumenkübel, Rechtsvorfahrten, Fahrbahnverengungen, usw., usw.). Die bezahlen also auch noch „den Knüppel mit dem sie verdroschen werden“.

    Die Grünen haben es geschafft dem Autofahrer ein so schlechtes Gewissen einzureden, dass der sich nicht mehr wagt den Mund auf zu machen.

    Man sehe sich nur den Lascheterweg an … eine Hauptdurchgangsstraße von Eupen – tolle Verkehrsplanung! Und weil wir das so schlecht gemacht haben, setzen wir noch eins drauf, indem wir die Aachener Landstraße hinter Kettenis zubauen. Die neuen Anwohner werden sich in kürzester Zeit über den Verkehr beschweren und dann wird dort eine dreißiger Zone eingerichtet.

    Was muss eigentlich noch alles passieren, bis die Verkehrsteilnehmer (die meisten von denen fahren zur Arbeit und bezahlen Steuern) endlich mal auf die Barrikaden gehen.

  8. delegierter

    von Straßenbau versteht in Belgien eh keiner was.
    Das fängt schon an beim Aufstellen des Lastenheftes. Welcher Trottel lässt zu, dass die Vennstraße übers Jahr gesperrt werden darf ? Konnte man nicht planen wie zB. die Bundesstraße von Höfen nach Dreiborn gemacht wurde ? Da wurde der spätere Fahrradweg zuerst gebaut und als provisorische Fahrbahn benutz die mit Ampeln betrieben wurde. Nach Fertigstellen der Fahrbahn dann wurde der Radweg ausgebaut und die Randstreifen. Die Baustelle wurde ganzjährig befahren – ohne große Probleme.
    Hier ( Venn ) baggern 3 Mann auf der gesamten Strecke und – wetten die kriegen da 2 Jahre um.
    Das zeugt von Inkompetenz und Unvermögen.

  9. Klüngelingeling

    Da sind ein paar Berufsstände die sich mögen. Seit Jahrzehnten wird da getrickst, und keiner ändert was daran. Ein Schelm….., und wer muss darunter leiden?? Der Steuerzahler und der Autofahrer.

  10. Ekaterina

    Leute, sieht nicht, dass es eine reine Veräppelung ist. Es werden jetzt vor Euren Augen Milliarden Euro von russischen Oligarchen beschlagnahmt. Und was wird weiter mit diesen Geldern gemacht?? Es landet beistimmt in den Taschen von anderen Kriminellen auf dieser Welt. Aber Asphalt in Belgien, wie auch viele anderen Dinge, welche für die eigene Bevölkerung gemacht werden müssen, werden nie gemacht!

  11. Marcel Scholzen eimerscheid

    Dazu folgender Witz

    Was bedeutet das Strassenschild „120-90-50“ an den Grenzen, wenn man nach Belgien einreist ?

    Auf 120 Metern befinden sich 90 Schlaglöcher von 50 cm Durchmesser.

  12. Belgofritz

    Was völlig unterschlagen wird: Rüttelpisten erhöhen den Spritverbrauch und auch die Lärmbelästigung nimmt erheblich zu. Bei Notbremsungen ist zudem der Bremsweg erheblich länger.

  13. Erfahrener

    Dann wird es ja schlimm mit dem Zustand unserer Strassen die teils schon sehr beschädigt sind (Rochertath -Wahlerscheid, Bütgenbach Elsenborn etc..) denn jetzt wird zuerst mal Gelder in die Rüstung gesteckt, das hat Priorität.

  14. Wohlwissender Informant

    Erfahrener! Diese Zustände sind seit den 50-60 er Jahren hier in Belgien bekannt! Das die Politiker nichts dagegen unternehmen ist total unbegreiflich! Die Unternehmer, die Regie können tun und lassen was sie wollen, man lässt die machen seit damals. Wenn man die Verhältnisse in unseren Nachbarländern sieht, kann man nur mit dem Kopfe schütteln. All dies ist normal in Belgien. Wie so vieles andere.

    • Corona2019

      @ – Wohlwissende Informationen 17:13 .

      Für sie steht es jetzt 10 zu 0 ,
      Gegen unsere Straßenbau Spezialisten und deren staatlichen Prüfern, die nur an den kleinen! stellen Probebohrungen durchführen, für die sie mehr Geld von den Straßenbau Spezialisten erhalten, als Lohn durch uns Steuerzahler.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern