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Leipziger wütend auf den Schiedsrichter – Genießt Real Madrid Narrenfreiheit?

06.03.2024, Spanien, Madrid: Leipzigs Trainer Marco Rose (r) wendet sich nach dem Spiel an Schiedsrichter Davide Massa (l). Foto: Manu Fernandez/AP/dpa

AKTUALISIERT – Das bittere Königsklassen-Aus bei Real Madrid sorgt für mächtig Frust bei RB Leipzig. Wie im Hinspiel steht der Schiedsrichter im Fokus. Nur der Kapitän zeigt sich anschließend abgeklärt.

Willi Orban gab sich nach der Frust-Nacht von Madrid diplomatisch. „Es ist eine Rote Karte. Aber Schiedsrichter dürfen auch Fehler machen, das ist Teil unseres Sports“, sagte der Kapitän von RB Leipzig nach dem Aus in der Champions League.

So abgeklärt wie der Abwehrchef ging nicht jeder Leipziger mit jener Szene in der 54. Minute um, als Real-Star Vinicius Junior Orban erst foulte und dann mit einem Schubser gegen den Hals zu Boden schickte.

06.03.2024, Spanien, Madrid: Schiedsrichter Davide Massa (r) zeigt Reals Vinicius Junior die Gelbe Karte. Foto: Jan Woitas/dpa

Trainer Marco Rose beschwerte sich mit erhobenem Zeigefinger beim italienischen Schiedsrichter, Nationalspieler Benjamin Henrichs fand klare Worte: „Das war eine Tätlichkeit, dafür muss er Rot geben.“ Doch der Referee Davide Massa beließ es bei einer Gelben Karte gegen den brasilianischen Angreifer, der gut zehn Minuten später zur schmeichelhaften Führung traf. Orbans Ausgleich war für Leipzig in diesem Achtelfinal-Rückspiel am Ende ein Tor zu wenig.

Wie schon im Hinspiel bei einem nicht gegebenen Leipziger Tor griff der Videoassistent zur Hilfestellung nicht ein. „Ich frage mich, wo der Videobeweis ist, weil der muss ihn ja dann damit aufklären“, betonte Henrichs. „Dann ist es natürlich bitter, dass Vinicius das Tor macht, obwohl er eigentlich gar nicht mehr auf dem Platz stehen darf.“

Teamkollege David Raum beklagte auch abseits der umstrittenen Entscheidung das Auftreten des italienischen Unparteiischen. „Ich würde nicht sagen seltsam, aber die ein oder andere Art, wie er mit mir und meinen Mitspielern geredet hat, war ein bisschen grimmig. Er ist sicher ein guter Schiedsrichter, aber wir sind auch nette und coole Typen. Er kann ruhig normal mit uns reden“, sagte Raum verwundert. Die Madrid-Spieler seien „ein wenig höflicher angesprochen“ worden.

Der überragende Toni Kroos war über das Weiterkommen erleichtert – und lobte den Gegner. „Leipzig hat es gut gemacht, sehr, sehr gut verteidigt“, sagte Deutschlands Nationalmannschafts-Rückkehrer. Die zweite Halbzeit von Real sei „einen Tick besser“ gewesen, „aber auch nicht so, dass man sagen kann, dass wir hochverdient weiter sind“.

07.03.2024, Spanien, Madrid: Reals Vinicius Junior (l) jubelt über sein Tor zum 1:0 vor Leipzigs Willi Orban. Foto: Jan Woitas/dpa

Zur Rot-Debatte um Vinicius Junior äußerte sich Kroos nicht. Das übernahm sein Trainer Carlo Ancelotti. „Er hat zu stark geschubst. Eine Rote Karte habe ich dabei nicht gesehen“, sagte der Italiener. Um Ancelotti herrscht aktuell selbst Wirbel, es wird wegen Steuerbetrugs ermittelt. Der ehemalige Bayern-Trainer hab sich betont gelassen: „Ich hoffe, dass das bald geklärt ist. Ich kann ruhig schlafen.“

Sein Leipziger Amtskollege Marco Rose schläft vor und nach Spielen ohnehin meistens gut. Doch am knapp verpassten Weiterkommen dürfte er noch ein wenig knabbern. Man habe Real „ein Stück weit am Haken“ gehabt, befand Rose. Henrichs meinte, dass man mit ein paar Tagen Abstand sehen werde, „was wir hier in diesem Stadion, bei der größten Mannschaft der Welt geleistet haben“.

Doch am Ende führten 21 Torschüsse nur zu einem Treffer, Madrid genügte für sein Tor knapp die Hälfte. Und da setzte auch Orban an. „Ich hätte beim Gegentor besser verteidigen können, und wir hätten eben mehr als ein Tor schießen müssen“, sagte der ungarische Nationalspieler. Die Rückreise trat Orban immerhin mit dem Pokal als „Spieler des Spiels“ an. Es war maximal ein Trostpreis nach seinem 300. Pflichtspiel für Leipzig. (dpa)

RB Leipzig lehrt Madrid das Fürchten – Auch Man City im Viertelfinale

RB Leipzig ist im Achtelfinal-Rückspiel bei Real Madrid die bessere Mannschaft. Seine Chancen nutzt das Team aber nicht. Darum ist in der Champions League nun Schluss.

Ein couragierter Auftritt hat RB Leipzig bei einem abgezockten Real Madrid nicht zum Einzug ins Viertelfinale der Champions League gereicht. Den Königlichen um ihren Chefstrategen Toni Kroos genügte am Mittwochabend ein 1:1 (0:0) zum Weiterkommen in die Runde der besten acht Teams. Das Hinspiel in Sachsen hatte Real mit 1:0 gewonnen.

Die Leipziger waren über weite Strecken besser und mutiger, dennoch brachte Vinicius Junior (65. Minute) die Gastgeber mit ihrer ersten Großchance in Führung. Kurz darauf gelang RB-Kapitän Willi Orban (68.) per Kopfball der Ausgleich. Zu mehr reichte es für den Fußball-Bundesligisten aber nicht mehr.

06.03.2024, Spanien, Madrid: eals Antonio Rüdiger (2.vl) und Leipzigs Lois Openda (r) kämpfen um den Ball. Foto: Jan Woitas/dpa

Nach dem Erfolg im Hinspiel tat Real nicht mehr als nötig. Die Königlichen kontrollierten über die meiste Zeit den Ball, strengten sich aber nicht groß an, in die gefährlichen Zonen zu kommen. Stattdessen waren die Leipziger das bessere Team, sie konnten ihre Überlegenheit nur nicht in die dringend benötigten Tore umwandeln.

Titelverteidiger Manchester City problemlos ins Viertelfinale der Champions League eingezogen. Das Team von Trainer Pep Guardiola setzte sich im Achtelfinal-Rückspiel am Mittwochabend zu Hause gegen den dänischen Meister FC Kopenhagen mit 3:1 (3:1) durch. Schon das Hinspiel in Kopenhagen vor drei Wochen hatte Man City mit 3:1 für sich entschieden.

Die Tore für den englischen Meister erzielten Manuel Akanji (5. Minute) und Erling Haaland (45.+3) sowie Julian Alvarez (9.). Laut des Datenanbieters Opta ist Man City die erste Mannschaft, die in einem großen europäischen Wettbewerb in neun aufeinanderfolgenden Heimspielen drei Tore oder mehr erzielt hat. Für Kopenhagen traf Mohamed Elyounoussi nur zum zwischenzeitlichen 1:2-Anschluss.

Manchester holte sich damit weiteres Selbstvertrauen für das Gipfeltreffen in der Premier League am kommenden Sonntag bei Spitzenreiter FC Liverpool. Die Teams trennt in der Tabelle nur ein Punkt. (dpa)

8 Antworten auf “Leipziger wütend auf den Schiedsrichter – Genießt Real Madrid Narrenfreiheit?”

  1. Schieber

    Ich habe mir gestern das Spiel auf RTLClub angeschaut. Ich bin weder Fan von Real Madrid noch von Leipzig, so dass ich mich als „objektiv“ bezeichnen möchte. Leipzig ist gestern zum zweiten Mal in Folge gegen Real Madrid von nicht nachvollziehbaren Schiedsrichterentscheidungen benachteiligt worden. Die Tätlichkeit von Vinicius Jr. (übrigens an Arroganz kaum zu überbieten – da sind Mbappé und Neymar noch Schulkinder) musste eine glatt rote Karte nach sich ziehen. Selbst die Aussage des Schiedsrichterexperten, dass der VAR nicht über gelb-rot entscheiden könne, erachte ich als Witz. Eine Tätlichkeit ist IMMER glatt rot, also brauchte der VAR gar nicht zu diskutieren. Man hätte wenigstens den Schiedsrichter zum Bildschirm bitten können. Bereits im ersten Spiel wurde Leipzig klar um einen Treffer beraubt. Aber „Geld“ = „Macht“ und „Macht“ trifft die „Entscheidungen“. Ähnliches fand im Mittelfeld mit Toni Kroos statt – er trat dem Gegenspieler vehement gegen den Knöchel… „Unschuldsmiene“ und es folgte keine „Gelbe“ Karte“. Kurz danach erneut ein ungestümes Einsteigen, für das er gelb bekam – normalerweise wäre dies auch seine zweite gewesen und er hätte duschen dürfen. Gestern hätten die Königlichen ein Ausscheiden mehr als verdient gehabt – natürlich war die Chancenverwertung bei RB grottenschlecht und von Pech gekrönt. Aber ein Platzverweis in der 60. Minute, Unterzahl… und Leipzig hätte ein anderes Spiel führen können. // Ähnliche Dinge stelle ich immer wieder fest, wenn so genannte Goliaths gegen Davids ins Rennen gehen. So bleiben die „Granden der Szene“ schön unter sich und können sich den Geldtopf untereinander aufteilen. Mit Sport und Fairness hat das nicht mehr viel zu tun.

    • Propaganda

      @ Schieber, sehr gut analysiert. Ich habe das Spiel gesehen und bin ihrer Meinung. Hätte ein Spieler von Leipzig das gemacht was dieser arrogante Vinicus gemacht hat, wäre es sofort die rote Karte gewesen. Leider ist es in fast allen Ligen so das größeren Vereine sich mehr erlauben dürfen als die Kleinen.

    • ne Hondsjong

      „Mit Sport und Fairness hat das nicht mehr viel zu tun.“ : Da müssen Sie sich einen anderen Sport suchen, bei FIFA und UEFA wurden diese Begriffe aus dem Wortschatz gestrichen !

  2. @ Schieber Alles genau beschrieben.
    Habe das Beschriebene genau so gesehen.
    Schiedsrichterentscheidungen immer zu Gunsten von Madrid.
    Mindestens 1 rote und viele gelbe mußten für Madrid verteilt werden.
    Eine große Sauerei.

  3. Erwin Haep

    Diese Bevorteilung gibt es auch bei Bayern München und bei großen Clubs. Hub Stevens hat dies mal erklärt: die Clubs haben sich dies erarbeitet, also die größeren zu sein. Wenn ich dies beim FC Eupen mache, fliege ich sicher vom Platz. Ich werde dies deswegen auch nicht tun. Vincius kann sich dies erlauben, weil er sich seine Genialität erarbeitet hat und wie bei den Römern: das Recht von Jupiter, ist noch lange nicht das Recht des Ochsen „Quod licet Jovi, non lict bovi“

    • Beispiel

      Herr Haep, ein guter Kommentar. In anderm ach sovielen gehts genau so? So z Bspl die Ex DFB Bonzen, der Blatter, Infantino und all die Möchtegerne. In der Politik dasselbe, da gehts so weit bis „Verjährung“, und Frei wie ein Vogel danach.

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