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„Queen of the Palace“ Fallon Sherrock: Eine Frau mischt die von Männern dominierte Kneipen-Sportart Darts auf

21.12.2019, Großbritannien, London: Fallon Sherrock jubelt nach ihrem Sieg und anlässlich ihres Einzugs in die 3. Runde der Darts-WM. Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa

Die Sport-Welt ist beeindruckt. In der seit Jahrzehnten von Männern dominierten Kneipen-Sportart Darts verblüfft Fallon Sherrock alle. Die junge Engländerin würde am liebsten sofort wieder auf die Bühne.

Das nächste Kapitel ihres modernen Sport-Märchens nannte Fallon Sherrock ganz spontan „ihr schönstes Weihnachtsgeschenk überhaupt“. Die 25 Jahre alte Engländerin schreibt bei der Darts-WM weiter eifrig Geschichte und wird nach dem furiosen 3:1-Sieg über Österreichs Weltklassespieler Mensur Suljovic nach den Feiertagen erneut im Londoner Partytempel die Bühne betreten.

21.12.2019, Großbritannien, London: Fallon Sherrock jubelt nach ihrem Sieg und anlässlich ihres Einzugs in die 3. Runde der Darts-WM. Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa

Am späten Samstagabend strahlte Sherrock so sehr, dass man das Gefühl bekam, auf diese drei Tage Weihnachtspause könnte sie gerade sehr gut verzichten. „Ich will einfach nur wieder auf die Bühne und wieder spielen“, sagte die Mama eines fünfjährigen Sohnes.

Dem Publikum im Alexandra Palace geht es wohl genauso, sie können das Match gegen Englands Chris Dobey am Freitag (14.45 Uhr/Sport1) schon jetzt kaum noch erwarten. Minutenlang und mit unfassbarer Lautstärke besangen die 3.000 Fans ihre neue Heldin und stellten sie gar auf eine Stufe mit Rekord-Weltmeister Phil Taylor.

„There’s only one Fallon Sherrock“, schallte es in maximalem Pegel durch die Arena. Die schon als „Queen of the Palace“ bezeichnete Sherrock wirkte etwas verlegen ob dieser grenzenlosen Zustimmung.

Und auch „The Power“ Taylor ließ sich nicht lange bitten und gratulierte umgehend. „Das war absolut brillant, Fallon Sherrock. Jetzt auf zur nächsten Aufgabe. Super gemacht, ich freue mich sehr für dich“, schrieb der 16-malige Weltmeister auf Twitter.

Das Phänomen Sherrock begeistert nicht nur Fans und Experten, sondern auch zahlreiche Spieler, die den aus verqualmten Kneipen kommenden Sport jahrzehntelang für eine reine Männer-Domäne hielten.

„Wir können die Männer schlagen, wir haben das bewiesen!“

Was Sherrock sportlich auf der Bühne bot, war eine gewaltige Leistung und eine deutliche Steigerung zum historischen Erstrundensieg gegen Landsmann Ted Evetts. Überragende 67 Prozent aller Würfe auf die Doppelfelder fanden ihr Ziel und sorgten dafür, dass sie auch den hoch favorisierten Ranglistenelften aus dem Turnier warf. „Wir können die Männer schlagen, wir haben das bewiesen!“, rief Sherrock. Die Forderung, die da an den Weltverband mitschwang, war überdeutlich: Gebt uns noch mehr Chancen!

Wie sich die Männer-WM der PDC (Professional Darts Corporation) und die Frauen-WM der BDO (British Darts Organisation) unterscheiden, lässt sich am besten über das Preisgeld verdeutlichen. Sherrock hat nach zwei Siegen und dem Einzug in die dritte Runde bereits 25.000 Pfund eingespielt – dafür hätte die gelernte Friseurin das Turnier der Frauen zweimal gewinnen müssen. Schafft sie gegen Dobey eine weitere Überraschung, würde Sherrock alleine mehr Preisgeld gewinnen, als für alle Teilnehmerinnen der Frauen-WM ausgeschüttet wird.

21.12.2019, Großbritannien, London: Darts: Fans von der englischen Dartspielerin Fallon Sherrock halten ein Schild mit der Aufschrift „Strong, independent woman“ („Starke, unabhängige Frau“). Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa

Sherrock steht jetzt im Darts-Geschichtsbuch als erste siegreiche Frau bei einer WM und als erste Frau in Runde drei. „Ich bin immer noch sprachlos, weil ich nicht glauben kann, was da passiert ist“, sagte sie. Schon nach dem ersten Sieg waren der mediale Rummel und das öffentliche Interesse beinahe ins Unermessliche gestiegen.

Sherrock absolvierte einen 24-stündigen Pressemarathon, auch diesmal war an Ruhe nicht zu denken. „Ich weiß gar nicht, wie ich heute Nacht schlafen soll“, sagte sie auf der Bühne, nachdem sie sich ungläubig die Hand vors Gesicht hielt und wieder mit den Tränen kämpfte.

Weitgehend emotionslos und cool präsentierte sich die junge Sherrock über das ganze Match, während der deutlich ältere Suljovic sich in einer Tour den Schweiß aus dem Gesicht wischte und nie ein gutes Gefühl zu kriegen schien. Es war ein intensives Duell, das mehrere überraschende Wendungen und richtige Darts-Dramatik bot.

Sherrock, die aus dem englischen Milton Keynes kommt, wird nun mit ihrem Sohn Weihnachten feiern, während die PDC und Sky Sports die Gunst der Stunde für eine weitere riesige PR-Offensive nutzen werden. „Ich habe einen der besten Spieler der Welt geschlagen und das gibt mir das beste Gefühl überhaupt“, sagte Sherrock. Dieses Gefühl hätte sie auch nach dem Match gegen Chris Dobey gerne wieder. (dpa)

13 Antworten auf “„Queen of the Palace“ Fallon Sherrock: Eine Frau mischt die von Männern dominierte Kneipen-Sportart Darts auf”

  1. parteiloser Beobachter

    In Ergänzung des kopierten Artikels könnte OBDirekt wenigstens auf die bislang sehr erfolgreichen belgischen Spieler (Kim – ist gestern Abend weitergekommen – und Dimitri (ist heute Nachmittag dran-) hinweisen können….

    • Ostbelgien Direkt

      @parteiloser Beobachter: Das ist kein kopierter Artikel, sondern ein Beitrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa), an die „Ostbelgien Direkt“ für gutes Geld abonniert ist. Am Ende des Artikels ist ja auch „dpa“ vermerkt. Jede Zeitung bezieht eine oder mehrere Agenturen. Gruß

      • parteiloser Beobachter

        @OBDirekt: Egal wie Sie den Artikel bzw. Beitrag bezeichnen, ändert dies nichts am Inhalt meiner Bemerkung!
        Der mediale Hype sei Fellon Sherrock gegönnt und sie spielt bislang auch eine wirklich starke WM, jedoch bedarf es keiner großen Recherche, um zum Beispiel über die Resultate der belgischen Teilnehmer zu berichten. Kim Huybrechts hat immerhin einen der Mitfavoriten und Weltmeister von 2018, Rob Cross (Nr. 2 der Weltrangliste), fühzeitig nach Hause geschickt….Die Darts-WM ist voller interessanter und spannender Geschichten, aber dafür man schon ein wenig an der Oberfläche kratzen….

  2. Polarlicht

    @ Parteiloser
    Ja der Dartsport hat viele spannende Geschichten, wovon jetzt eine Fallon Sherrock heißt! Sorry, aber Ihre Kommentare lesen sich, als sei Ihr männliches Ego angekratzt?! Die Frau spielt ein gutes Dart, und wenn ich mir hier das Gewuerge von Van den Bergh anschaue, auch wenn er nach Sätzen führt, schaue ich mir das Dart von Sherrock lieber an
    Frohe Weihnachten

    • parteiloser Beobachter

      @Polarlicht: Ich glaube, Sie haben meine Kommentare missverstanden. Meine Kritik ging in keinster Weise Richtung Fallon Sherrock (wie auch oben klar zu lesen ist!), sondern eher gegen OB Direkt, die ohne größere Recherchearbeit den Artikel zumindest ein bißchen auf (ost)belgische Leser hätten anpassen können. Wie bzw. wo Sie jetzt ein „männlich angekraztes Ego“ daraus interpretieren, ist mir schleierhaft….Ihnen auch Frohe Weihnachten!

  3. lambertz printe

    ich will die Super Leistung vonSherrock sicher nicht runtermachen und freue mich auch schon auf das nächste Spiel von ihr, vor allem die Check Out Quote ist Top.
    Aber es stimmt die WM ist wieder voller Überrachungen und als Belgier sollten wir schon hinter Kim und Dimitri stehen. Und PB Direkt könnte ja vielleicht die vorgefertigten DPA Artikel mit etwas eigenem Interesse für uns Fans anpassen.

      • lambertz printe

        und wenn man gar nichts zum Thema Beitragen kann, oder nichts von der Materie kennt dann kommt dann so ein Sch…. bei raus.
        Vielleicht mal ein Tip für einen Vorsatz für 2030.
        Einfach nur einmal die Klappe halten :-)

        • Das mit dem halten wird weder 2020 noch 2030 klappen.

          Ob es jemandes Pflicht ist, aufgrund seines Geburtsortes oder Passes einen belgischen Sportler zu unterstützen bleibt dahingestellt. Cristiano Ronaldo würde auch ungern auf seine nicht-portugiesischen Fans verzichten und es gibt tatsächlich Portugiesen die andere Fußballer bevorzugen.

          Ob es nun ODs Pflicht (Mission) ist, ausschließlich Artikel mit ostbelgischen Bezug zu veröffentlichen bleibt angesichts des Namens zu diskutieren. Auch ich muss – manchmal widerwillig – berücksichtigen, dass allein der Herausgeber entscheidet, was er veröffentlicht. Wer dann eine weitere Pflicht zur belgischen Bearbeitung der Themen konstruiert, liegt falsch und übersieht:
          – das OD für Ostbelgien Direkt steht
          – sehr wohl Belgien beinhaltet
          – aber auch Ost (eine deutschsprachige Region, die sich größtenteils kulturell and Deutschem orientiert
          – und überraschenderweise in deutscher Sprache erscheint.

          Wem denn ein Bericht über eine erfolgreiche Dame (weder Belgierin, noch Deutsche) im als Männersport wahrgenommen Darts mangels belgischem Bezug ein Gräuel ist oder wer sich in diesem Zusammenhang einen moralisierenden Hinweis als notwendig erachtet, könnte auch:
          – den kürzlich erschienenen Artikel über die britischen Royals monieren (da hatte Herr Cremer es doch übersehen auf das Verwandschaftsverhältnis zur – eingewanderten – belgischen Königsfamilie hinzuweisen
          – alternativ boten sich da ca. 30 von 40 gefühlten Artikel zum Thema Umwelt, Klima, Friday for Futures, Greta an, die Belgien und noch viel weniger Ostbelgien mit einer Zeile erwähnten
          – zahlreiche Artikel zum Thema Migration, Migranten, Ausländerkriminalität und AfD liessen diesen Bezug ebenfalls missen
          – …

          Mit 5 Spitzenpolitikern, 9 Bürgermeistern, 1 EU-Abgeordneten und einigen anderen, den Polizeimeldungen, einer frustrierten CSP, einem mäkelnden Balter und der AS Eupen lässt sich nun wirklich kein Forum ganzjährig befeuern.

          • lambertz printe

            Hoffnungslos, einfach nur Hoffnungslos, Hauptsache Recht behalten wollen. Wo bitte habe ich geschrieben das es jemandes Pflicht ist Belgische Sportler zu Unterstützen oder dass OD darüber berichten muss? Ich schrieb “ sollen und können“ wobei beides nicht müssen heist Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
            Was muss unseeme Der . ein erfülltes Leben führen.
            Ja Herr/Frau Der., Die. Das oder was auch immer
            Du/Sie hat (haben)Recht und ich meine Ruhe.
            Frohes Fest

          • parteiloser Beobachter

            @Der.: Wörter wie „In Ergänzung “ und „könnte“ spiegeln für mich weder ein Gräuel, noch ein „moralisierenden Hinweis“ wider. Sehen Sie das Ganze einfach als konstruktive Kritik eines Darts-Sports-Begeisterten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Kein Grund dafür ein riesen Fass aufzumachen oder irgendeine nicht vorhandende Relation zu anderen Themen zu forcieren. (und ich lehne mich mal soweit aus dem Fenster, dass lambertz printe ebenfalls nichts anderes im Sinn hatte).

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