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Protest gegen „Mammutbau“ am Kaperberg: Wieso Staatsarchiv nicht im „Eupen Plaza“?

Das ehemalige Parlamentsgebäude am Eupener Kaperberg. Foto: OD

Noch bis Freitag, dem 20. Februar 2015, läuft die öffentliche Untersuchung in Sachen Renovierung des früheren DG-Parlaments am Eupener Kaperberg. Es regt sich Protest bei einigen Anwohnern. Ihnen ist der geplante Anbau im hinteren Bereich des ehemaligen Gebäudekomplexes des PDG, der angeblich für den Umzug des Staatsarchivs erforderlich ist, ein Dorn im Auge. Sie fragen jetzt: Muss dieser „Mammutbau“ sein?

„Uns leuchtet nicht ein, wieso ein solcher Bau genau dort vorgesehen werden muss, und dies zu reinen Archivzwecken“, heißt es auf einem Flugblatt, das in die Briefkästen der umliegenden Wohnhäuser geworfen wurde: „Im Eupen Plaza oder in sonstigen Gebäuden in Eupens Innenstadt sind unzählige Quadratmeter nutzbare Flächen frei.“

Der geplante „disproportionale Baukörper“ ist nach Auffassung der Anwohner nicht akzeptabel. „Ein 9,60 Meter hoher Bau im Hintergelände einer Zone von Höfen und Gärten ist sicherlich nicht hinnehmbar“, heißt es in dem Protestschreiben.

Hinter dem "alten Anbau" rechts soll der neue Anbau zu stehen kommen. Hinten links der Neubau der PDS, hinten rechts die ominöse Ulme. Foto: OD

Hinter dem alten Anbau des DG-Parlaments rechts soll der neue Anbau des Staatsarchivs zu stehen kommen. Hinten links der Neubau der PDS, hinten rechts die ominöse Ulme. Foto: OD

Die Verfasser des Briefes, der an das Gemeindekollegium und die Stadtverwaltung gerichtet ist, werfen die Frage auf: „Wieso soll das alte Parlamentsgebäude, das schon wuchtig genug ist, nicht einfach der Schule einverleibt werden? Für das Staatsarchiv gibt es sicherlich viel bessere Standorte und zudem viel kostengünstigere Lösungen. Wir möchten hiermit beantragen, dass die Gebäuderegie beziehungsweise die öffentliche Hand von dem Projekt Abstand nimmt.“

Seit dem Umzug des DG-Parlaments ins frühere Sanatorium am Kehrweg im Oktober 2013 ist das ehemalige Parlamentsgebäude am Kaperberg verwahrlost.

Der Umzug des Staatsarchivs ins alte Gebäude am Kaperberg 8 bzw. in einen Anbau verzögerte sich wegen einer Ulme, die einem Anbau im Wege stand und nach Ansicht der Stadt Eupen nicht gefällt werden durfte, weswegen die Baugenehmigung nicht erteilt wurde. Die Pläne für den Anbau mussten daraufhin geändert werden.

Noch bis Freitag können Bürger bei der Stadt Eupen die Pläne einsehen und gegebenenfalls Beschwerde einlegen oder Bemerkungen dazu machen. (cre)

Auf gelben Plakaten gibt die Stadt Eupen eine öffentliche Untersuchung für die Gebäude Kaperberg 8 und einen Anbau bekannt. Foto: OD

Auf gelben Plakaten gibt die Stadt Eupen eine öffentliche Untersuchung für die Gebäude Kaperberg 8 und einen Anbau bekannt. Foto: OD

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Gegen diese Pläne regt sich Widerstand. Foto: OD

38 Antworten auf “Protest gegen „Mammutbau“ am Kaperberg: Wieso Staatsarchiv nicht im „Eupen Plaza“?”

  1. politik enttäuscht

    Große Rosinen im Kopf hatten (haben) unsere
    lokalen und regionalen „Politikmatadore“ schon
    immer ! Vor allem wenn es darum geht das Geld
    des Bürgers auszugeben…und so wird es immer bleiben. Es ist leider bei uns auch nur die Kopie
    von dem was sich die Politiker auf nationaler und internationaler Ebene leisten.

    • Hatte die DG-Regierung nicht immer behauptet, dass das alte Parlament auf keinen Fall vergrößert werden kann. Mit diesem Platzmangel wurde ja immer der Umzug ins Sanatorium als „alternativlos“ beschrieben. Jetzt soll das aber gehen? Kann man den Burschen überhaupt noch etwas glauben?

  2. Eastwind

    Wieso noch ein Anbau? Als das neue Parlament geplant wurde, ist immer gesagt worden, dass das Staatsarchiv in die Gebäude des alten Parlaments am Kaperberg einziehen würde, aber war damals schon von einem Anbau die Rede? Wieso ein Anbau? Reichen die Gebäude des alten Parlaments nicht?

  3. Wahnsinn

    – In der Tat herrscht Platzmangel im Staatsarchiv. Für jeden, der sich dort auskennt, ist dies auf den ersten Blick ersichtlich.
    – Achtung: Es handelt sich nicht um ein Bauvorhaben der DG, denn die Staatsarchive sind bis dato Föderalmaterie. Also sich nicht vorschnell auf die DG-Verantwortlichen einschießen

  4. Noah Toen

    Die Föderalregierung kann sowieso nicht einfach so entscheiden, leerstehende Flächen im Eupen Plaza zu besetzen. Immerhin ist das Plaza in Privathand, und deswegen würde eine Nutzung mit einem entsprechenden Preisschild einhergehen. Die einzig logische Frage ist also: Wie hoch wären die Mietkosten für die benötigten Räumlichkeiten im Eupen Plaza? Und: Welche ist die kostengünstigere Variante?

    Als ehemaliger PDS-Schüler hatte ich das Staatsarchiv immer als äußerst klein und beengt in Erinnerung, das frühere Parlament hingegen – wenn auch nicht groß – als deutlich geräumiger. Wie hoch ist denn das „Platz-Defizit“ im Falle eines Umzugs?

    Gibt es da Zahlen, Herr Cremer?
    Danke!

  5. urban compass - eupen

    Warum können die hier in Eupen nicht einmal richtig und gross planen – bauen, statt immer nur diese kleinkarierten zerstückelten Ansätze. ( hier mal ein bisschen da mal ein bisschen nach Bedarf ) So das für die nächsten 50 bis 100 Jahre und mehr ausgesorgt ist. Von mir aus auch an anderer Stelle. Und wenn schon, dann bitte auch mit einer vernünftigen schönen Architektur wie das in Metropolen der Fall ist. (Wobei die Höhe auch kein Hindernis darstellen soll!) Und lasst die blödsinnigen Spitzdächer weg.

    • Gudrun Schwarz

      @urban compass – eupen: Sie haben es (fast) erfasst: Kleinkarierte Politiker suchen verzweifelt nach gleichwertigen Investoren. Bedingt durch die hervorragende Gesundheitspflege im KG-Reich, haben selbst Finanzbeamte keine Hühneraugen mehr, die sie bisher zudrücken konnten, wenn „Wohltäter“ ihr Schwarzgeld „investierten“:

      http://www.eupenplaza.com/deutsch/

  6. Réalité

    -Wäre es nicht besser anstatt immer in die Länge und in die Breite zu bauen,mal den Versuch zu starten in die Höhe zu expandieren!
    Wolkenkratzer,die fehlen noch in der City!
    Und vergesst nicht die Justiz!
    Muss die nicht auch noch einen Bau haben!?
    Die reinsten Bauunternehmer!
    Wer bezahlt dä ganze Kram!?

    • urban compass - eupen

      Ja ja, das kommt sowieso irgendwann. Spätestens wenn die ASE in die erste Division aufgestiegen ist, lassen die Katarer bzw. die Scheichs was Springen in dem sie ein paar Petrodollar für einen Sporthotel / Buiseniss School Wolkenkratzer locker machen. In dem dann die Spieler und Auszubildenden sowie das gesamte Management und Trainer eine angemessene Unterkunft finden werden. ; ) Nein mal Spass beiseite, in einem solchen Gebäude ginge locker mal die hälfte der eupener Bevölkerung rein. Je nach Grösse. Und ausserdem währe die umliegende jetzige Infrastruktur nicht für so ein Bauwerk geeignet! Da die hiesigen Strassen viel zu klein und eng sind. Und zweitens die Versorgungsleitungen müssten auch angepasst werden.

  7. Zappel Bosch

    Die Büros werden sicher komfortabel und zahlreich werden, denn im vorderen Haupthaus sind die Böden m.E. für „rollende“ Archivregale nicht stabil genug. Da bleibt also viel Raum für wenig (?) Personal…
    Die Böden im Haupthaus sind wohl auch der Grund für den Erweiterungsanbau, denn es sind einige hundert Meter Archivregale unterzubringen (im ersten und im neuen Anbau), auch langfristig ausreichend für zukünftige Archive (das Archiv muss seit einiger Zeit auch die Archive der Gemeinden aufnehmen).
    Ob man das mit den ungeeigneten Böden beim geplanten Karussell überhaupt schon berücksichtigt wurde, wage ich zu bezweifeln. War aber vielleicht auch so gewollt, um die Sache rechtfertigen zu können…
    Die PDS bekommt dann zwar viel neuen Raum (die alten Räume des Archivs im Vorderbau des ehemaligen ‚ Collège Patronné ‚) und das Fraktionshaus direkt neben dem alten Haupthaus des eh. PDG), aber es sind m.E. doch meist Räume die für eine Schule eher ungeeignet sind (da auch nicht dafür konzipiert). Zudem sind sie sehr hellhörig und von einem Passivhaus-Standard meilenweit entfernt. Entsprechend werden auch die Heizkosten sein, aber die bleiben ja ja auch „nur“ bei der Schule hängen…
    Der einzige Gewinner bei der ganzen Sache ist m.E. ausschließlich das PDG. Dazu musste zu allem Überfluss sogar der BRF noch seine Parkplätze hergeben und für die neuen an anderer Stelle – zwar nur via einer heimlichen und völlig unerwarteten Dotation (400.000.- Euro) – auch noch selber bezahlen durfte….

    Und die Nachbarn des eh. PDG haben Recht, gegen den Anbau zu protestieren, denn er ist nach den Plänen m.E. nicht nur scheußlich, sondern auch „bizarr“ (u.a. wegen der Ulme, die man auch bei den Karussell-Planungen schon hätte berücksichtigen müssen). Den Ausblick nach hinten, zu den Gärten, den die Nachbarn jetzt dort bekommen werden ist wirklich nicht beneidenswert, gelinde ausgedrückt…

    • Kulturfreund

      Bei Archivumzügen und -umbauten, so mein Kenntnisstand, geht es immer darum, Sie haben das ja auch angesprochen, den Zuwachs an Archivalien für die folgenden Jahrzehnte zu berücksichtigen. Normalerweise wird von der öffentlichen Hand, ich kenne das allerdings nur in Deutschland, für 30 Jahre geplant.
      Wenn schon einmal gebaut wird, dann soll eben nicht in 5 oder 10 Jahren direkt wieder ein Maßnahme fällig sein. Den Aufschrei würde ich hier dann gerne einmal lesen …
      Der Anbau war sicherlich von vorne herein geplant.

  8. Baudimont

    Raummangel ?
    Archiv, sollen im Keller untergebracht werden, sollen ja tief im Keller sein.
    Also sollen wir deshalb den Keller ausbauen bis zu eine komplet unterirdische Kellersystem,um vielmehr Raum zu gewinnen.

    Für Ausreichender Schutz des wichtiges Dokument sind etwa trockene Zimmer und Wertschutzschränke im Keller Geeignet.

  9. Wahnsinn

    Das Staatsarchiv hätte im ATC auf jeden Fall Platz. Da, wo einst Kinosäle geplant waren, gibt es Platz genug für viele Meter Regale. Und schön im Dunkeln, denn die Papierchen vertragen nicht viel Licht. Die Nutzung eines Gebäudes aus privater Hand dürfte dabei ja wohl kein Problem sein….das Medienzentrum ist auch Mieter des ATC. Auch für den geplanten Justizpalast gäbe es Alternativen zum Neubau: das ETC an der Herbesthaler Str. oder das frühere ZAWM Gebäude….aber…es wird anders kommen. Die Neu-und Anbauten müssen her. Koste es was es wolle…

  10. Ostbelgien Direkt

    PRESSEMITTEILUNG

    Oliver Paasch vermittelt im Protest
    gegen Bauprojekt am Kaperberg

    Im Streit um den geplanten Anbau des Staatsarchivs am ehemaligen Parlamentsgebäude am Eupener Kaperberg hat Ministerpräsident Oliver Paasch entschieden, eine Vermittlerrolle einzunehmen. Die DG habe ein Interesse am Gelingen dieses Projektes, das der PDS als der größten Sekundarschule zusätzlich zur neu errichteten und fertiggestellten Aula weiteren, dringend benötigten Raum für Klassen usw. schaffen werde, so Paasch.

    Wenngleich die DG keinerlei Entscheidungsbefugnis in dieser Frage habe – das Staatsarchiv untersteht dem Föderalstaat, Bauherr am Kaperberg ist nicht die DG sondern die belgische Gebäuderegie, für die Baugenehmigung sind die Stadt Eupen und die Wallonische Region zuständig – will Paasch zwischen den beteiligten Parteien vermitteln und nahm diesbezüglich bereits Kontakt auf zum Chef der belgischen Gebäuderegie, Laurent Vrijdags, zur Leiterin des Staatsarchivs Eupen, Els Herrebout, zum Bürgermeister der Stadt Eupen, Karl-Heinz Klinkenberg, sowie auch zum Sprecher der Anwohnerschaft, Friedrich-Carl Bourseaux. Alle zeigten sich bereit, an diesem Dialog teilzunehmen.

    „Ich wünsche mir ein konstruktives Gespräch, bei dem die betroffenen Parteien das Bauvorhaben in aller Offenheit miteinander erörtern“, so Ministerpräsident Paasch.

    • Geld weg !

      Gibt es da viel Geld zu verdienen, so viel (Wie bei PPP projekt) das O. Paasch zeigt sich bezüglich die “Mammutbau” so hilfsbereit und sehr kooperativ ?
      Die schamlose Paasch und Co die die Zukunft unserer Kinder und Enkel ruinieren … ihre Schulden sind schon gigantisch, und wird gezahlt von Kindern und Enkeln.

      Wir wollen keine neuen Kredit ( PPP ) für nur amtliches Papier Kramen !

      Unsere Kinder und Enkel werden uns verfluchen,

  11. Heuchel-Ei

    Hallo,

    Ist doch wiedermal lustig was im Zuge der Digitalisierung da alles archiviert werden muß.

    Aber Vorschlag zur Güte.

    Wäre es nicht toll und ein Zeichen für ein friedvolles Miteinander, das die Stadt Eupen dem Herrn Paasch da mal ein Paar Quadratmeter einräumen würde.

    Als Dankeschön könnte Herr Paasch und Friends die Begegnungszone an der Klötzerbahn mit einigen Bronzefiguren von den amtierenden Ministern beleben.

    Dann sähe die Begegnungszone nicht mehr so nackt aus und man hätte wieder einen Grund sich zu feiern.

    • Kulturfreund

      Tja, die Verwaltungen arbeiten aber nicht digital. Und wenn Analoges digitalisiert wird, dann darf das Original noch lange nicht weggeworfen werden, da gibt es nur wenige Ausnahmen. So ist die aktuelle Gesetzeslage.
      Außerdem besagt das Archivgesetz, dass Unterlagen nach ihrer Entstehung erst einmal mind. 30 Jahre bei den Behörden aufbewahrt werden müssen. Bis 2009 sah der Gesetzestext sogar 100 Jahre als Frist vor. Die Unterlagen, die heute ins Archiv kommen, sind also jüngstens von 1984.

  12. Els Herrebout

    Im Staatsarchiv in Eupen sehr wohl !
    In den letzten Jahren wurden die St. Vither Zeitung (1865-1964), alle Pfarrregister und Zivilstandsregister (die wichtigsten Quellen für Genealogen), das Fotoarchiv der Stadt Eupen, 1200 Karten und Pläne, sowie zahlreiche historisch und kulturell wertvolle Akten fachgerecht digitalisiert (etwa 60.000 Scans). Wie der „Kulturfreund“ zurecht bemerkt hat, müssen die meisten Originale laut Gesetz aufbewahrt bleiben. Das macht Sinn, denn die Langzeitarchivierung von digitalen Kopien ist technisch heikel und birgt eine Menge Risiken, und das nicht nur im Archivwesen. Zudem bedeutet „lang“ im Archivwesen viel mehr als einige Jahrzehnte…

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