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Private Feiern im Kloster Heidberg bleiben ein Zankapfel

Einer von mehreren Empfängen in der ehemaligen Kapelle des Klosters Heidberg. Foto: Jannis Mattar

Wer möchte nicht seine Hochzeit in einem bemerkenswerten Rahmen wie dem eines ehemaligen Klosters feiern, das von Grund auf renoviert wurde? Das Kloster Heidberg in Eupen bietet dazu die Gelegenheit. Jedoch bleiben die dort stattfindenden privaten Feiern ein Zankapfel. Der Vorwurf, das Kloster Heidberg betreibe unlauteren Wettbewerb, steht nach wie vor im Raum.

Von unlauterem Wettbewerb ist deswegen die Rede, weil die Location mit öffentlichen Geldern renoviert wurde und seit der offiziellen Eröffnung im September 2014 von der DG zumindest indirekt betrieben wird (über die DGG).

In einer Interpellation an die zuständige DG-Ministerin Isabelle Weykmans (PFF) wollte die CSP-Abgeordnete Patricia Creutz wissen, „ob das Kloster nun ausschließlich ein Seminarzentrum ist oder auch im Hochzeitssektor ein Akteur sein will“.

Als merkwürdig empfand Creutz die Tatsache, dass sich das Kloster Heidberg Anfangs des Jahres auf der regionalen Fest- und Hochzeitsexpo im St. Vither Triangel präsentierte. Creutz wollte u.a. von Weykmans wissen, ob sich die DG dessen bewusst sei, „dass das Kloster Heidberg eine Konkurrenz zu den hiesigen privaten Veranstaltungsorten und Hotels darstellt“.

Creutz erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass beim Verkauf des Hotels Ambassador-Bosten zum 1. Januar 2016 als Grund für den Verkauf „die neue Konkurrenz des öffentlichen Sektors durch das Kloster Heidberg“ angeführt worden sei.

Der Eingangsbereich des Klosters Heidberg. Foto: Jannis Mattar

Der Eingangsbereich des Klosters Heidberg. Foto: Jannis Mattar

In ihrer Antwort erklärte Ministerin Weykmans u.a.: „Das Kloster Heidberg versteht sich seit seiner Eröffnung im September 2014 nicht als Konkurrent, sondern als Partner der privaten Betriebe. So wurden bei der Teilnahme an all den Veranstaltungen und Messen auch die Partnerbetriebe des Klosters Heidberg vorgestellt. Dies sind in erster Linie die Traiteur-Partnerbetriebe. Bereits 2015 konnte im Seminarbereich ein Umsatz von rund 66.500 Euro mit den vier Betrieben erzielt werden. Neben diesem Seminarbereich können die lokalen Unternehmer bei den ‚privaten Festlichkeiten‘ zusätzlichen Umsatz erzielen. Denn im Gegensatz zu dem, was hier behauptet wird, sind die Festlichkeiten in der Kapelle nicht überlebenswichtig für die DGG.“

Weykmans unterstrich, dass das Kloster Heidberg selbst keinen Traiteurservice bei privaten Veranstaltungen anbiete. „Unsere Zielgruppe im Veranstaltungs- und Seminarbereich sucht außergewöhnliche Orte mit einem qualitätsvollen Bewirtungsangebot. Das können wir in Partnerschaft mit den hiesigen Betrieben erreichen und anbieten. Der sehr gute Ruf des Standortes Kloster Heidberg über die Grenzen hinweg lässt uns hoffen, unseren Kundenstamm weiterhin auszubauen“, so die Ministerin, die ankündigte, dass zum 1. Juni 2016 der neue Geschäftsführer des Klosters Heidberg, Alain Masson, seine Arbeit aufnehmen wird. (cre)

Nachfolgend die Interpellation von Patricia Creutz und die Antwort der Ministerin im vollen Wortlaut:

INTERPELLATION PATRICIA CREUTZ ZU KLOSTER HEIDBERG MIT ANTWORT VON ISABELLE WEYKMANS

35 Antworten auf “Private Feiern im Kloster Heidberg bleiben ein Zankapfel”

  1. Eastwind

    Wenn ich in Eupen ein Hotel oder Restaurant führen müsste, würde ich mich wahnsinnig ärgern über dieses Kloster Heidberg. Es ist ein Symbol der Arroganz der Politik, die glaubt, sich alles erlauben zu können. Mit Steuergeldern lässt sich natürlich gut leben. Die Politiker wissen gar nicht, wie schwer es Selbstständigen fällt, ein Restaurant oder Hotel zu führen. Kloster Heidberg ist auch ein Symbol der Ära Lambertz, der Ära des ostbelgischen Größenwahns. Ich bin ziemlich sicher, dass eine solche unlautere Konkurrenz unter einem Ministerpräsidenten Paasch nie entstanden wäre. Es ist ein Skandal, was der Staat sich da erlaubt. Leider kann es sich kein Restaurant-Chef erlauben, sich dagegen zu wehren, weil dann besucht kein DG-Politiker mehr sein Lokal. Dann ist er erst recht am Ende.

    • @ Eastwind

      Zu Ihrer Rabulistik ein paar Fakten
      1. Es wird niemand gezwungen in Eupen ein Hotel zu betreiben.
      2. Natürlich ist es sinnvoller Tagungen oder von einem (steuerpflichtigen) Traiteur ausgstattete Familienfeste in Aachen oder sonstwo stattfinden zu lassen. Eupen könnte mit den möglicherweise daraus resultierenden Einnahmen ohnehin nichts sinnvolles anstellen. Apropos anstellen, das sollten die nicht, die hier lauthals jammern über den Versuch einen Teil der Ausgaben für das Kloster zu refinanzieren.
      3. Auch die vielen Restaurants in Eupen sind nicht begeistert von der Konkurenz durch einen Sternekoch im Kloster. Was denn, da gibt es gar keine vernünftige Küche? Macht nix, Hauptsache wir haben mal wieder Dampf abgelassen. (Nein Hänschen nicht Dich!)

  2. Baudimont

    Sind Sie Kommunistin, Frau Weykmans ?
    Brauchen wir Staatsbetriebe ?
    Im Gegensatz zu Privaten und Unternehmen gibt es bei Staaten keine empirische Grundlage, die maximale Verschuldungskapazität zu errechnen (weil ein Staat nicht pleitegehen kann). Die Frage bei Staatsschulden ist nicht, ob zukünftige Generationen damit belastet werden, sondern wie viele. Zukünftige Generationen wird es immer geben. -Weiter lesen : http://www.ortneronline.at/?p=28223#sthash.NGWmIyaX.dpuf

  3. Réalité

    Was haben wir doch für eine Verrückte Politikerwelt heute!? Wenn die Leute erst mal gewählt sind, meinen sie wohl sich alles erlauben zu können. Es müsste gerade für solche Investitionen das Volk vorher gefragt werden. Sind die Leute denn dafür gewählt worden, z Bspl. solche Gebäude zu errichten, welche in Konkurrenz zu Privatbetrieben treten!? Gerade hier wurden einfach nur so zig Millionen investiert. Zu, und für was wohl!?
    Der damals regierende wollte sich ganz sicher ein eigenes Denkmal setzen?
    Haben diese Leute nichts besseres zu tun? Haben wir nicht genug an Mittelständlern verloren in den letzten Jahrzehnten? Die alle zum Grossherzogtum auswanderten!?
    Was haben die Ostbelgier wohl verbrochen, um von solchen Leuten vertreten zu sein?

  4. Punktgenau

    Aus dem Kloster hätte man ein schönes Altersheim machen können mit eigener Kapelle. Die Senioren hätten sich bestimmt daran erfreut spielenden Kindern zuzusehen oder in den Heidbergpark zu gehen

    • Das wäre eine Investition in einen Sektor mit Zukunft gewesen. So viel Weitsicht kann man doch nicht von unseren Politikern erwarten. Da macht man lieber noch ein paar Gewerbe kaputt, das schafft arme Menschen die in ihrer Verzweiflung wieder die Sozialisten wählen.

    • Baudimont

      „Die Politiker arbeiten: immer neue Steuern erhoben, alle Ausgaben bezahlen, immer mehr ausgeben als man hat, der Wirtschaft Konkurrenz machen… Und es kommt nie zu einer Revolte weil ein Politiker gewählt ist.“

      Ohne eine solche Wahl, wird das gesehen, wie es ist: Diebstahl und Betrug. Das ist der Unterschied zwischen einem Politiker und einem gewöhnlichen Kriminellen. Der politische Prozess belohnt den einen, der juristische Prozess verurteilt den anderen. Diese Doppelmoral beginnt an der Wahlurne.
      Wählers glauben, dass eine Wahl dem Sieger um einen politischen Posten Legitimität verleiht.“
      Mehr lesen: http://www.freiwilligfrei.info/archives/5393

  5. Subventionierter Betrieb ! Verstößt wahrscheinlich gegen EU Recht … Dafür darf kein Steuergeld fließen. Bereits für Plannung und Audführung ist Steurrgeld entfremdet worden. Enttäuschend, dass die Opposition hier nicht reagiert ?

    • @ Belgier

      Völlig Richtig! Man hätte diese Ruine verrotten lassen sollen oder gleich dem Erdboden gleichmachen. Für was denn die alten Schuppen erhalten? Kultur wird ohnehin überberbewertet. Oh Mann…….

  6. Das Kloster Heidberg gehört wie unter anderem Worriken, Haus Ternel, usw. zu den DGG Gemeinschaftszentren. Ich muss erhlich sagen, dass wenn ich z.B. Hochzeit da feiern will dann würde ich es machen, wenn einem dieses Zentrum nunmal besser gefällt als ein privater Betrieb was ist dabei?
    Darf ich als Eifler dann auch nicht mehr zum Venntastic Beach nur weil dieser zum Zentrum Worriken gehört und die auch von der DG unterstützt werden???
    Ich kann die Auftregung mancher Leute hier nicht wirklich verstehen.Natürlich stellt sich die Frage, warum wurde aus dem Kloster ein Seminarzentrum gemacht (braucht man sowas in Eupen?!) aber es ist nun mal da… Zu spät sich jetzt darüber zu ärgen.

    • Pressekonfekt

      Ja Sandra, das Kloster war es sicherlich der Wert erhalten zu bleiben, keine Frage. Jedoch hätte man es sicherlich auch in Privathand übergeben, dh verkaufen können. Mit der Obligo dort ein Seminarzentrum oder Hotel zu bauen. Dafür gibt es Zuschüsse usw von der öffentlichen Hand. Bestimmt hätte es dafür Interessenten gegeben. Unsere Politik soll aus solchen Sachen ihre Finger raushalten. Wo geht das denn hin? Politik baut Hotels und der gleichen? Wo sind wir denn? Dieses Heidberg war einzig und allein das Steckenpferd von unserm Ex-MP. Er träumte des Nachts von zu wenigen Hotelbetten in der DG. Daher hat er das durch geboxt. Ist ja so einfach. Der Steuerzahler bezahlt das Ding, bzw noch seine Kinder. Und dann noch, als wenn Eupen und das Heidbergkloster den Bock fett machten?
      Es gäbe wichtigeres zu tun. Und warum wurde jetzt das Wetzlarbad nicht erhalten? Auch das wäre es der wert gewesen?

      • Jedoch hätte man es sicherlich auch in Privathand übergeben, dh verkaufen können. Mit der Obligo dort ein Seminarzentrum oder Hotel zu bauen. Dafür gibt es Zuschüsse usw von der öffentlichen Hand. Bestimmt hätte es dafür Interessenten gegeben.

        @ Pressekonfekt

        Wie darf ich mir das vorstellen? Wie bei der Eyneburg?

  7. senfgeber

    Jedem Idioten müsste einleuchten, dass durch den Eintritt eines steuersubventionierten Akteurs auf einem regional sehr überschaubaren Markt eine Marktverzerrung eingetreten ist, die dem freien Wettbewerb nicht gut tut.

  8. Ich muss jetzt mal fragen, weshalb private Feiern dort nichts zu suchen haben? In Aachen funktioniert das bestens mit dem Eurogress oder der Aula Caroline, dem Krönungssaal, dem Ballsaal etc. Alle Räume sind in städtischer Hand und werden auch von dort durch (Steuer-)Gelder unterhalten, renoviert, betreiben (der Tivoli ist nun wahrlich ein anderes Thema). Natürlich muss sich dies (gerade beim Eurogress) so rentieren, dass die Stadt durch das Betreiben etwas hat, da zählen auch die Ausrichtung von privaten Feiern dazu, die die selbe Miete zahlen müssen wie alle anderen und wie auf dem Markt üblich. Ob nun gebunden an einem Caterer oder nicht, das ist Sache der Veranstaltungsstätte (Eurogress hat feste Verträge mit dem Caterer Lemonpie und bei den übrigen ist man frei, nimmt aber besser Kerres, Schloemer und wie sie alle heißen). Ich finde es vermessen, wenn sich private Betreiber nun beschweren! Wettbewerb gibt es immer und überall ob nun aus öffentlich-rechtlicher oder privater Seite: damit muss einjeder leben! (Oder wird das Kloster nach der Renovierung durch öffentliche Gelder privat betrieben? Wenn ja, dann hat die DG schlecht verhandelt)

    • senfgeber

      Vom fairen Wirtschaften in Marktwirtschaften haben Sie null Ahnung.
      Der freie Wettbewerb wird hier negativ beeinträchtigt, da nicht alle Marktteilnehmer gleiche Voraussetzungen haben, einer wird aus öffentlichen Geldern gespeist, was wettbewerbsverzerrend ist, andere hingegen nicht. Das Hängen an Tröpfen muss für Sie wohl so etwas wie Normalität sein. Das lässt tief blicken.

      • Baudimont

        „Private Feiern im Kloster Heidberg“ ist Diskriminierung und widerspricht einem Grundprinzip der Menschenrechte; Alle Menschen müssen als gleich gelten, besonders vor dem Gesetz und dem Recht.
        (Am 26. August 1789 verkündete die französische Nationalversammlung die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte (Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen).)

    • Réalité

      Hallo, liebe Tine, dafür ist die Politik nun gewiss nicht erfunden worden. Nicht nur alleine das Kloster, auch so vieles andere, z Bspl das Triangel, handeln in grosser Konkurrenz zu privaten und besonders auch kulturellen Vereinigungen.
      Die Politik hat in solchen Sachen absolut nichts verloren! Sie hat ihre Hosen sowieso mehr als voll mit all dem Rest, denn den kriegt sie auch nicht im Griff.
      Gewiss alte und ehrwürdige Gebäude sind des Wert der Nachkommenschaft erhalten zu bleiben, keine Frage. Aber es gibt genügend Gründe und Möglichkeiten das dieses durch einen privaten Selbtständigen Betreiber geschehen zu lassen.
      Wettbewerb kann durch letzeren sehr viel besser betrieben werden als durch Politische Parteien!
      Denn diese bevorzugen ganz sicher nicht die Opposition (en)!?
      Eher ihre eigene Macht und Gier.
      Von welcher Position Sie diese Thesen auch immer aus bringen, eher von der Mehrheit, dann ist das für Sie (selbst) verständlich.
      Von Seiten des Bürgers jedoch schwer nach voll zieh bar.
      Aber wie so vieles hier Mikronesien, total überzogen und übertrieben!

      • Vermessen?

        @tine Keine Ahnung welchen Job sie machen. Aber wenn der Staat jemandem für den gleichen Job 20 Jahre lang 46.296 € Zuschuß pro Monat gäbe, wäre es dann auch noch vermessen, wenn sie sich beschweren würde? Unterschiedliche Löhne gibt es ja auch überall. Und bitte dabei auf die eigene Arbeitsmoral und Arbeitsqualität achten, sie stehen im Wettbewerb!

        • Réalité

          Ja, Vermessen, ist typisch Politiker Latein und – Klaaf. Die Leute sitzen oben auf dem Trohn und meinen natürlich alles was Sie tun ist das beste und wirksamste!
          Wo das z Zeit hingeht merkt man am besten am Zustand unseres Staates. Da geht’s nur mehr Bergab.
          Wenn die Leute mal selbst all die Kröten sich verdienen müssten , so wie der Bürger, dann ständen wir heute wahrlich besser da!
          Aber so, wurschteln die immer lustig drauf los. Meinen sie wären der Kaiser von China, und wir die Untertanen, und Bezahler ihrer ganzen Luftschlösser und Fehlplanungen;
          Unfähig bis an die Haarspitzen, unsere Politiker.

  9. Bürger aus Eupen

    11.000.000,00 € Investition
    Abschreibung auf 20 Jahre macht 46.296 € im Monat, ohne Zinsen und ohne laufende Kosten.
    Jeder Geschäftsmann würde mit Sicherheit nach eine Jahr Konkurs anmelden müssen.
    Ein Fass ohne Boden auf unsere Kosten. .

  10. Réalité

    Viele Antworten auf unsere miserable Situation im Land finden sie in dem treffenden Kommentar, auf:
    BRF online-Rubrik MEINUNG, von Roger Pint:

    „FAILED STATE“, vom 13/5/16 um 18 U 30

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