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McDonald’s, Starbucks und Coca-Cola ziehen sich aus Russland zurück: „Können das menschliche Leid in der Ukraine nicht ignorieren“

05.02.2013, Russland, Sotschi: Mit kyrillischen Buchstaben steht „McDonalds“ über einer Filiale der amerikanischen Fastfood-Kette McDonalds. Foto: Jan Woitas/Zentralbild/dpa

Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine ziehen sich weitere Unternehmen aus Russland zurück. Mit McDonald’s, Starbucks, Coca-Cola und Pepsi melden sich gleich vier große Marken ab. Der Rückzug erfolgte allerdings erst nach hohem öffentlichen Druck.

Seit dem Einmarsch in der Ukraine haben viele Firmen ihre Geschäfte in Russland gestoppt – sei es aus Protest oder wegen der Sanktionen.

Die Kritik an Unternehmen, die dies nicht taten, nahm zuletzt stark zu. Im Internet gab es Boykottaufrufe, auch Investoren schalteten sich ein. Dann ging es plötzlich ganz schnell: Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) teilten die US-Konzerne McDonald’s, Starbucks und Coca-Cola mit, den Betrieb in Russland vorerst einzustellen. Auch Pepsico will sein Geschäft stark einschränken.

08.03.2022, Russland, Moskau: Boutiquen von Louis Vuitton im zweiten und dritten Stock des Warenhauses GUM sind geschlossen. Foto: Alexander Sayganov/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Gleich vier große westliche Marken, die auch Russland teils über Jahrzehnte prägten, melden sich damit auf einen Schlag ab. McDonald’s eröffnete seine erste Filiale in Moskau noch bevor der Eiserne Vorhang endgültig fiel und die Sowjetunion kollabierte.

Pepsi verkauft seine Produkte sogar schon seit mehr als 60 Jahren in Russland und verbucht dort rund vier Prozent seiner konzernweiten Erlöse. Beim Rivalen Coca-Cola sind es deutlich geringere ein bis zwei Prozent, doch auch er hat eine lange Tradition in Russland.

McDonald’s schließt seine rund 850 Filialen in Russland bis auf Weiteres. Bislang hatte sich der weltgrößte Fast-Food-Konzern zum Krieg in der Ukraine bedeckt gehalten, doch nun bezog Vorstandschef Chris Kempczinski Stellung. Aufgrund der Werte des Unternehmens könne man „das unnötige menschliche Leid, das sich in der Ukraine zuträgt, nicht ignorieren“, erklärte er in einer E-Mail an die Mitarbeiter. Der Betriebsstopp sei nötig, auch wenn McDonald’s seit über 30 Jahren in Russland vertreten sei und dort täglich Millionen Kunden bediene.

08.03.2022, Russland, Moskau: Ein Mann geht an einer geschlossenen Gucci-Boutique vorbei. Foto: Alexander Sayganov/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Auch die weltgrößte Café-Kette Starbucks stoppt ihren Betrieb in Russland angesichts des russischen Angriffskrieges. „Wir haben entschieden, sämtliche Geschäftsaktivitäten in Russland auszusetzen“, verkündete Starbucks-Vorstandschef Kevin Johnson in einem Schreiben an die Mitarbeiter. Starbucks hat laut Analysten rund 130 Filialen in Russland, die von Lizenznehmern betrieben werden. Bereits am Freitag hatte Starbucks-Chef Johnson den Angriff Russlands auf die Ukraine als entsetzlich verurteilt.

Der US-Getränke- und Lebensmittelkonzern Pepsico will sein Geschäft in Russland zwar stark einschränken, jedoch nicht ganz aufgeben. Das Unternehmen teilte am Dienstag mit, den Verkauf und die Herstellung von Softdrinks wie Pepsi, 7Up und Mirinda vorübergehend auszusetzen. Zudem werde Pepsico Investitionen sowie sämtliche Werbe- und Marketingaktivitäten in Russland stoppen.

Der Konzern will aber weiterhin Artikel des täglichen Bedarfs anbieten, etwa Milchprodukte oder Baby-Nahrung, erklärte Vorstandschef Ramon Laguarta. Hier habe Pepsico eine „humanitäre“ Verantwortung zu erfüllen. (dpa)

15 Antworten auf “McDonald’s, Starbucks und Coca-Cola ziehen sich aus Russland zurück: „Können das menschliche Leid in der Ukraine nicht ignorieren“”

  1. Die Wahrheit

    diese Unternehmer machen das nicht aus Mitgefühl sondern denken nur an ihre Interessen.
    Sie retten jetzt noch was zu retten ist denn in einem Russland, welches vom Handel ausgeschlossen wird oder ist, müssten sie die Verdienste zwangsläufig in Russland lassen und hätten einen
    Rubel der keinen Wert mehr hat. Auch sind die Transport-Wege geschlossen und somit keine
    Belieferung ihrer Firmen möglich. Also tut nicht so, als würdet ihr das ganze für die Menschen tun. Sie lügen evtl. noch besser als unsere Politiker.

  2. Robin Wood

    Die Firmen haben doch nur Angst, dass sie im Westen boykottiert werden und grosse Verluste einfahren. Dann lieber auf den Verkauf in Russland verzichten, wo es eh bald Probleme mit Lieferketten geben wird.
    Es geht doch wie immer nur ums Geld, nicht um Menschen.

  3. Ich bin gegen Strafmaßnahmen gegen russische Zivilisten, wie z. B. die Streichung von Apple/Google-Gehältern und anderen Geschäfts-/Finanzdienstleistungen.
    Wenn ich Russe in Russland wäre, Ich würde es sicherlich hassen, für die Handlungen meiner Regierung bestraft zu werden.
    Ich finde, dass Unternehmen wie McDonald’s, Starbucks und Coca-Cola Produkte verkaufen, die krank machen….Jeder kann wählen, ob er krank werden will, aber die Bürger für die Probleme ihrer Regierenden zu bestrafen ist ungerechtfertigt.

    • Und wie gerechtfertigt ist es, dass deren Staatsoberhaupt Bomben über Städte der Ukraine abwirft? Die Sanktionen sind ein Mittel, um die russische Bevölkerung aufmerksam auf dieses Kriegsverbrechen zu machen. Putin informiert seine Bevölkerung bewusst falsch über dieses Geschehen. Die russischen Bürger müssen sich endlich bewusst werden, dass sie den falschen Mann wählen. Sie müssen Putin so schnell wie möglich vom Hof jagen, ehe in Russland und der Welt alles den Bach runter geht.

      • Walter Keutgen

        Logisch, Traurig hat doch Recht. Glauben Sie etwa, dass McDonald, Pepsico und Coca-Cola die russische Bevölkerung mittels Plakaten richtig informiert? Wenn die Firmen Glück haben, werden die Plakate nur abgerissen. Wenn sie weniger Glück haben, bezahlen sie eine Gebühr dafür. Wenn sie ganz wenig Glück haben, gehen die Manager nach Sibirien.

        Die Absagen von Sportveranstaltungen mit Russland sind auch ein Fehler. Man sollte die russischen Sportler kommen lassen und wie bei den Olympischen Spielen unter einer Kunstflagge antreten lassen und statt der russischen Nationalhymne ein Stück Tschaikovskis spielen. Dadurch kämen die Sportler auch in Kontakt mit westlichen Informationen bezüglich des Ukrainekriegs. Irgendwiespielt man damit Putin in die Hände. Andererseits, da die Fluglinien doch unterbrochen sind, wie soll dann der Transport geschehen.

        • Putins Marionette, die zurzeit zwecks Friedensverhandlungen in Antalya ist, lügt ungeniert weiter: „Wir haben die Ukraine nicht überfallen“. Es ist genau der selbe Modus, mit dem das gesamte russische Volk belogen wird.

  4. deuxtrois

    In Russland ist ohnehin nichts (oder fast nichts) ein zu nehmen. Das einzige was die Russen in ihrer Situation konnten, war viel Rohstoffe zu exportieren. Die Verteilung von Reichtum nach oben, haben die sich im Westen abgekupfert – abseits von demokratischen Werten. Vor einigen McDonalds-Filialen haben am letzten Tag vor der Schließung kilometerlange Schlangen gestanden – und die wissen ja, wem sie das zu verdanken haben.

    Somit begann schon der Exodus. Die Russen die nun das Land verlassen, müssen angeben, nur kurz irgendwo Urlaub zu machen, sonst werden sie an den Flughäfen verhaftet. Zum Glück haben einige noch Möglichkeiten, das Land schnellstens zu verlassen.

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