Politik

Premier Di Rupo zu Besuch in der DG – Kein Wort über „Belgien zu viert“ – Die Visite in Bildern

Premier Elio Di Rupo und Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz bei NMC in Eynatten. Foto: Christian Willems

Premierminister Elio Di Rupo (PS) hat am Dienstag der Deutschsprachigen Gemeinschaft seinen Antrittsbesuch abgestattet. Der Chef der Föderalregierung traf gegen 13 Uhr in Eupen ein, wo er von Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (SP) begrüßt wurde. „Ostbelgien Direkt“ veröffentlicht ein Foto-Album der Visite. Zum Thema „Belgien zu viert“ wollte sich Di Rupo nicht öffentlich äußern.

Nach einem Arbeitsgespräch mit Parlamentspräsident Alexander Miesen (PFF) und der DG-Regierung in Eupen besichtigte der Regierungschef das Eynattener Unternehmen NMC. Den Abschluss bildeten um 16 Uhr eine Pressekonferenz und anschließend ein Empfang am Sitz des Ministerpräsidenten in Gospert 42.

Premier Di Rupo (rechts) bei seiner Ankunft in Eupen. Dort stellt Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz ihm PDG-Präsident Alexander Miesen und seine Ministerkollegen vor. Foto: Gerd Comouth

Premier Di Rupo (rechts) bei seiner Ankunft in Eupen. Dort stellt Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz ihm PDG-Präsident Alexander Miesen und seine Ministerkollegen vor. Foto: Gerd Comouth

Bei der Pressekonferenz bedankte sich Ministerpräsident Lambertz bei seinem hohen Gast dafür, dass dieser sich „einen halben Tag“ Zeit genommen habe, um mit der DG Bekanntschaft zu machen. „Hätten Sie sich einen ganzen Tag Zeit nehmen können, hätten wir Sie auch in den Süden unserer Gemeinschaft geführt“, sagte Lambertz.

Di Rupo zeigte sich in seiner Ansprache beeindruckt von der Entwicklung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, die ein großes Potenzial habe, nicht zuletzt dank ihrer Mehrsprachigkeit und ihrer geografischen Lage.

In Belgien „das Unvereinbare miteinander vereinbaren“

Um es vorweg zu nehmen: Eine konkrete Aussage für die DG als gleichberechtigter Teilstaat in einem Belgien zu viert, wie sich dies Karl-Heinz Lambertz sehnlichst wünscht, und nicht nur er, ließ sich Di Rupo später in den Einzelinterviews nicht entlocken. Er erinnerte nur an das, was kurzfristig vom Föderalstaat an die DG übertragen wird, beispielsweise das Kindergeld. Alle weiteren Kompetenzübertragungen machten eine Einigung zwischen der Wallonischen Region und der DG erforderlich, hat er betont.

Elio Di Rupo im Gespräch mit NMC-Verwaltungsratspräsident Yves Noël. Foto: Christian Willems

Elio Di Rupo im Gespräch mit NMC-Verwaltungsratspräsident Yves Noël. Foto: Christian Willems

Bei der Pressekonferenz war dem Premier vor allem daran gelegen, verständlich zu machen, was für enorme Anstrengungen Belgien unter der von ihm angeführten Regierung unternommen habe: die 6. Staatsreform, die Bekämpfung der Wirtschafts- und Finanzkrise mit all ihren Folgen, insbesondere der schlechteren Konjunktur, die strukturellen Reformen am Arbeitsmarkt, das Problem der Pensionen angesichts eines Anstiegs der Lebenserwartung von durchschnittlich 16 Jahren seit 1951, und vieles andere mehr. In Belgien müsse man „concilier l’inconciliable“ (das Unvereinbare miteinander vereinbaren).

„Ostbelgien Direkt“ veröffentlicht nachfolgend Bilder unserer Fotografen Gerd Comouth (Besuch in Eupen) und Christian Willems (Besuch bei NMC). Fotos vom abschließenden Empfang in Eupen folgen am Mittwoch (sind inzwischen im Album anbei enthalten). Fotos vergrößern sich durch Anklicken.

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29 Antworten auf “Premier Di Rupo zu Besuch in der DG – Kein Wort über „Belgien zu viert“ – Die Visite in Bildern”

  1. Das zweite Bild von oben : da stehen Sie nun, die Schulbuben und das -mädchen…

    Mit den neuen Zuständigkeiten hat DiRupo ja den Ball schön zurückgespielt, der Partner dafür sei die Wallonische Region…

  2. Noch vor ein paar Jahren hätte ich mehr Kompetenzen für die DG begrüßt, allein um der wallonischen Mißwirtschaft zu entgehen. Allerdings kann man heute beobachten, dass in Eupen das Geld noch schneller verbraten wird als in Namur und die Verwaltung bis zum geht nicht mehr augeblasen wird.
    Wenn dem keine Riegel vorgeschoben wird, ist die DG bald die bankrotteste Körperschaft in Belgien.
    Darum sollte man die DG auf das Unterrichtswesen beschränken.

    • Ohnepolemik

      Mmm
      Danke für Ihren Kommentar, aber können Sie Ihre Aussge auch mit klaren Fakten belegen. Oder ist dies mal wieder eine Ihrer nichtssagenden, polemischen Aussagen.
      Gerne erwarte ich Ihre genauen Kostenaufstellung.

    • eifelzulux

      Teilweise stimme ich Ihnen zu, es wird eindeutig zuviel Geld verbraten, aber das ist überall so, wo die PS/SP etwas zu sagen hat.

      Andererseits bin ich aber der Überzeugung, dass wir es generell schon besser können als die PS-Wallonie (denn „schlimmer geht nimmer“).

      Einige praktische Beispiele aus meiner Erfahrung belegen das:
      1. Kindergeld: zweimal im Jahr brauche ich eine Bescheinigung für die Luxemburger Verwaltung. Neuerdings rufe ich in Eupen an, komme direkt durch, habe einen konkreten Ansprechpartner und einen Tag später meine Bescheinigung im Briefkasten. 10/10, super Dienst am Bürger. Früher: Anruf irgendwo (in Verviers glaub ich), Beantworter, Endloswarteschleife (Kaffeepause oder FGTB Kundgebung oder mal wieder Streik), unwillige Sesselfurzer, denen ich meinen Strassennamen 4 mal buchstabieren muss, Bescheinigung erst nach 3 maliger Reklamation…
      2. Zuschüsse: Haben Sie schonmal gebaut und bei der WR diverse Zuschüsse angefordert? Papierkrieg hoch 4, und wehe Sie haben eine Frage oder ein Problem – unmöglich einen Ansprechpartner zu finden…
      3. Ein schönes Beispiel für die einmalige Effizienz wallonischer Verwaltung ist auch die Internetseite der Cwape für grüne Zertifikate…“userfriendly“ scheint in der Tat ein Fremdwort zu sein.
      4. Von anderen tagtäglichen Beispielen wallonischen Verwaltungs- und Organisationstalents (Strassenverwaltung, Baustellenmanagement, …) kann ja jeder ein Liedchen singen…Steuern eintreiben und schikanieren, das geht dann doch ganz gut.

      • Münsteraner

        Ja lieber Eifelzulux, …im Rahmen der Übertragung der Kompetenz „Kindergeld“ scheint die Sp-Wallonie ihre eigenen Pläne zu verfolgen, und es es ist nur zu hoffen, dass die DG nicht mitzieht…allerdings besteht hier wenig Hoffnung…obgleich diese Kompetenz unanhängig ausgeübt werden könnte. Die föderale „Politik“ war hierin – zumindest für Deutschbelgien – nicht von Nachteil. Entschieden ist allerdings nocht nichts…die personelle Besetzung innerhalb der ostbelgischen Familienkassen haben meines Erachtens aber auch etwas von „außen“ gelernt: sie agieren und reagieren weit über das Niveau eines Dienstes, der von der Deutschsprachigen Gemeinschaft abhängt. Das Niveau dieser Kassen ist – ich kann jetzt eigentlich auch nur für die ONAFTS in Nähe des Werthplatzes sprechen – einfach erstklassig…der „bärtige Boss“ ist persönlich zwar nicht mein Fall – er erscheint etwas zu erhaben – aber in Disposition und Pflichterfüllung habe ich ein solch dienendes Amtsverständnis noch nirgendwo erlebt…aber ich glaube nicht, dass so ein Kaliber in der DG bleiben wird…

  3. Ohnepolemik

    Leider keinerlei Info zum Besuch bei NMC !
    Hat dieses Unternehmen, dass vielen Bürgern Arbeit gibt, nicht verdient erwähnt zu werden. Sind die Betriebe erst dann interessant, wenn Arbeitsplätze abgebaut werden.

    Getern wurde übrigens bestätigt, dass mindestens 19 Personen bei Hydro Raeren entlassen werden bezw. In Frührente geschickt werden.
    Dies sind dreimal mehr als beim BRF. Wo bleiben jetzt die vielen Kommentare ? Während der Fall BRF wochenlang und mit masiven Leserbriefen kommentiert wurde, vernimmt man keinerlei Aufschrei für die Situation der betroffenen Mitarbeiter in der Privatindustrie.

    Damit wird deutlich, dass nur Kritik laut wird für solche Fälle, die irgendwie politisch begründet sind und wobei sich die Kritik meistens auf wenige Politiker beschränkt. Armes Forum !!!

  4. iloveeupen

    @ohnepolemik
    Genau meine Meinung aber wenn ich jetzt wieder sage dies ist typisch Wallonie, Politik ist hier in der DEUTSCH sprachigen Gemeinschaft zu sehr mit Lüttich verstrickt. usw, dann stellt man mich gerne in die ewiggestrigen Ecke. Doch da stehen schon so viele andere Wallonenfreunde…
    Die armen Menschen die nun um ihren Arbeitsplatz bangen aber da sehe ich keine Hilfe aus Luttich, nur die bekannten drei Affen, nichts hören nichts..

  5. iloveeupen

    Übrigens, im so gerne geschmähtem Deutschland passieren solche Schließungen auch, nur dort kümmert man sich. Politik und Wirtschaft finden Lösungen, siehe Bombardier, Schlecker etc. Nicht allen aber der Mehrheit kann ein Angebot gemacht werden. Jobangebote im konkreten Fall wird es wenn, dann aus Deutschland geben. In der Wallonie ist ja schon sowieso Land unter.. Aber wie immer schön über unsere Nachbarn schimpfen. Kleiner Nachtrag, ich glaube nicht das ein DGler schonmal in Deutschland diskriminiert wurde, in der Wallonie…naja aber nur mal so.

    • Öppe Alaaf

      Nur eine kleine Info: Lippenbekenntnisse. Die deutsche Politik mischt sich zwar ein, kümmert sich aber nicht um die Menschen. …gerade Schlecker ist so ein Beispiel wo gar nichts unternommen wurde, ausser Hirngespinste verbreitet.

      …und ja. Ich kenne einige Belgier, die im Klinikum Aachen eine Kaution hinterlegen mussten weil man Angst hatte, dass die Rechnung nicht bezahlt würde. Dabei ist alles über europäischen Recht geregelt.

      • Le Belge

        Hallo Öppe Alaaf,es lohnt sich nicht mehr auf die Kommentare von iloveeupen zu antworten,denn seine sichtweise:alles was gut ist ,ist Deutsch,alles andere Wallonie(Belgien)………sehr kleiner Horizont dieser Herr,

  6. Gute Reaktion, hoffentlich „flapsig“ gemeint…

    P.S.: Lieber ’nurmalso‘, ich hätte da eine Bitte : würden Sie Ihren Nicknamen vielleicht ändern können, da ich mit gleichem Nicknamen lange Zeit im GE-Forum gepostet habe? Das würde mir falsche Verdächtigungen ersparen, ich sei mit mehreren Nicknamen hier unterwegs.
    MfG, ggf. auch Dank,
    Zappel Frank Bosch

        • eifelzulux

          Mag sein, dass der bei manchen Leuten sympathischer rüberkommt. Seinen Job macht er ja auch nicht so ganz schlecht, zumindest macht er das Beste draus und sucht Lösungen.

          Er ist und bleibt aber einer der Führer einer Partei, deren Fundament aus Lügen, Betrügereien, falschen Versprechungen und Verarscherei besteht, bei der die Führungsriege in den letzten Jahren und Jahrzehnten gleich reihenweise wegen Bestechung, Veruntreuung und persönlicher Bereicherung verurteilt wurde und die seit 50 nahezu ungestört daran arbeitet, Belgien wirtschaftlich zu Grunde zu richten (Ziel in der Wallonie bereits 10/10 erreicht).

          • Hallo „eifelzulux“,

            Ihre „Sympathie“-Bekundungen für die PS haben Sie ja schon ein paar Mal hier im Forum zum Ausdruck gebracht. Ich lasse das mal so stehen.Ich persönlich empfinde übrigens für überhaupt keine Partei eine gewisse Sympathie Nebenbei bemerkt, meine grösste Ablehnung gilt aber der/dem EU-Kommission/Parlament (anderes Thema). Regional gesehen gibt es jedoch einen Politiker in „persona“ von Edmund Stoffels, den ich da rausnehmen möchte. Das aber auch nur aus einem „Bauchgefühl“ heraus. Ich finde, dass, was er so in Interviews, Berichten usw. von sich gibt, als kompetent, klar in der Ausdrucksform, verständlich eben.Liege ich da falsch?

            • eifelzulux

              Naja, Sie haben eigentlich recht, es gibt sicher Schlimmere als den Edmund, das stimmt. Das ist dann sicher die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt. Der ist ja ausserdem auch kein Sozialist, sondern offiziell „Sozialdemokrat“ (so unterschrieb er zumindest früher seine gefühlten 15 Leserbriefe pro Woche in Vorwahlzeiten)

        • Ostbelgien Direkt

          Hallo Barbie. Bemerkungen werden nicht von OD geschnitten oder zensiert. Wenn in unseren Augen Bemerkungen nicht passend formuliert werden, wird der Autor des Kommentars (eine gültige E-Mail Adresse vorausgesetzt) gebeten den Kommentar noch einmal abzuändern. Das geschieht natürlich freiwillig und steht jedem frei. Anschließend kann der durch den jeweiligen Autor korrigierte Beitrag neu eingereicht werden. OD selber zensiert nicht.

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