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Polizeigewalt oder ein berechtigter Einsatz? Video aus Düsseldorf erinnert an den Tod von George Floyd

Bei dem Polizeieinsatz drückt ein Beamter einen Jugendlichen mit dem Knie am Kopf zu Boden. Ein Augenzeugen-Video des Einsatzes hatte sich im Internet verbreitet und zu Vergleichen mit dem Fall George Floyd in den USA geführt. Foto: Twitter

Was ist am Samstag in der Düsseldorfer Altstadt passiert? Ein 28-Sekunden-Video zeigt Szenen eines Einsatzes der Polizei, bei dem ein 15-Jähriger von einem Beamten mit dem Knie am Kopf zu Boden gedrückt wurde. Vergleiche zum Tod des US-Amerikaners George Floyd werden gezogen.

Die Aufnahme eines Augenzeugen (siehe VIDEO unten) hatte sich am Wochenende rasant im Internet verbreitet. Man sieht den 15-Jährigen gefesselt am Boden, ein Polizist kniet auf seinem Rücken, der andere auf seinem Kopf. Aus dem Hintergrund hört man die Stimme eines Unbeteiligten, vermutlich des Filmers: „Hol‘ man dein Knie runter… Bruder, das ist nicht lustig.“

17.08.2020, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Der Ort in der Düsseldorfer Altstadt, an dem am Samstagabend (15.08.2020) ein umstrittener Polizeieinsatz stattgefunden hat. Foto: Martin Gerten/dpa

„Auch ich habe mich erschrocken“, sagte Innenminister Reul am Montag über den ersten Moment, in dem er das Video sah. Er habe bereits einen Zwischenbericht zu dem Vorfall bekommen. Demnach sei die Polizei am Samstagabend zunächst wegen zehn Randalierern zu einem Schnellrestaurant gerufen worden. Der 15-Jährige, der offenbar nichts mit dem eigentlichen Einsatz zu tun hatte, habe sich eingemischt und einen Beamten angegriffen.

Ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei bestätigte auf dpa-Anfrage, dass der Jugendliche sich während der Maßnahmen gegen die Randalierer „physisch“ eingemischt habe. Laut mehreren Zeugen habe er die Beamten bepöbelt, Faustschläge angedeutet und schließlich Polizisten auch körperlich attackiert. Davon, dass der 15-Jährige die Beamten unter anderem als „Hurensöhne“ betitelt haben soll, sieht man im Internet nichts – wie aus Ermittlerkreisen zu hören ist, war es so.

17.08.2020, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, sitzt bei einer Pressekonferenz. Foto: Marius Becker/dpa

Wie Innenminister Reul am Montag ausführte, wären Knie und Schienbein auf Ohr und Schädel des jungen Mannes durch die Einsatzvorgaben der Landespolizei durchaus gedeckt gewesen. Auf dem Hals wäre dies wegen der Verletzungsgefahr nicht erlaubt. Was genau in dem Moment passiert sei, müsse daher nun „objektiv geklärt werden“.

Gegen den Polizisten mit dem Knie am Kopf wird laut Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt. Auch gegen den Jugendlichen liegen mehrere Anzeigen vor – wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, Beleidigung und tätlichen Angriffs. Er sei nach bisherigen Erkenntnissen ebenso wenig verletzt worden wie der Beamte, den er angegriffen haben soll, hieß es.

Aus Neutralitätsgründen hat die Polizei Duisburg zusammen mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf die Ermittlungen übernommen. Der betroffene Beamte macht vorläufig Innendienst. „Ich will den Einsatz am Samstagabend in keiner Weise rechtfertigen, ich will ihn aber auch nicht vorschnell verurteilen“, sagte Reul. Körperliche Gewalt durch Polizisten sei keineswegs per se rechtswidrig, wie manche glaubten, sondern oft angebracht, zulässig und zwingend erforderlich.

25.05.2020, USA, Minneapolis: In diesem Ausschnitt aus einem Video vom Montag, 25. Mai 2020 kniet ein Offizier aus Minneapolis auf dem Hals von George Floyd in Handschellen, der flehte, dass er nicht atmen könne, und in der Folge starb. Das Bild löste weltweit eine Protestwelle aus. Foto: Darnella Frazier/Darnella Frazier/dpa

Das Internet-Video rief unterdessen die Opposition auf den Plan. Die SPD-Abgeordneten Sven Wolf und Hartmut Ganzke schrieben: „Wir hatten gehofft, dass wir solche Bilder nach dem tragischen Tod von George Floyd in Deutschland niemals zu sehen bekommen würden. Ein starker Staat muss verhältnismäßig mit seiner Macht umgehen.“ Die SPD-Fraktion beantragte ebenso wie die der Grünen eine Aktuelle Viertelstunde zu dem Thema am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags; Reul selbst hatte das Thema zuvor für die Sitzung angemeldet. Die Innenexpertin der Grünen, Verena Schäffer, twitterte: „Dass Polizisten sich auf Kopf/Hals einer am Boden liegenden, bereits fixierten Person knien, kann nicht verhältnismäßig sein.“

Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, stellte sich teils hinter die Beamten: „Polizeiliches Handeln ist rechtsstaatlich überprüfbar – und niemand darf vorverurteilt werden. So muss auch der ganze Sachverhalt rechtsstaatlich untersucht werden. Und nicht nur anhand einer kurzen Videosequenz beurteilt werden.“

In Frankfurt wurden inzwischen nach einem Einsatz in Sachsenhausen dienstrechtliche Maßnahmen gegen einen Polizisten eingeleitet. Dabei geht es um den Vorwurf von Polizeibrutalität bei einer Festnahme. Nach Angaben der Polizei hatten die Beamten einer alkoholisierten Gruppe einen Platzverweis erteilt und dabei einen 29 Jahre alten Mann „zu Boden gebracht“. Ein in sozialen Netzwerken kursierendes Handy-Video zeigt Tritte und Schläge.

Es solle „zu unzulässiger Gewaltanwendung» gegen den am Boden liegenden Tatverdächtigen gekommen sein“, hieß es in der Polizeimitteilung dazu. In dieser Phase habe sich der Einsatzleiter eingeschaltet, einen Polizeibeamten zur Seite genommen und den Vorfall später intern gemeldet. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft habe Kenntnis von dem Vorfall, hieß es. (dpa)

Nachfolgend ein Tweet mit dem VIDEO von dem umstrittenen Polizeieinsatz in Düsseldorf am Samstag: 

22 Antworten auf “Polizeigewalt oder ein berechtigter Einsatz? Video aus Düsseldorf erinnert an den Tod von George Floyd”

  1. Über Zigeunersauce wird diskutiert, was ist das bitte schön?
    Das Pack gehört vors Gericht!!!
    Polizei dein Freund und Helfer zum WAS??
    Das ist der falsche Weg!
    Was passiert hier? Was soll der Scheiß?!!!
    Oder ist das der Beweis des Helfers zur Diktatur?
    Also kommt doch Auge um Auge, Zahn um Zahn? Und die nächste Generation ist voll von Blinden und Zahnlosen?…….
    Ohne Vergeltung wird das nicht ausgehen…..einen Startschuss bedarf es nicht mehr……

  2. Es ist klar und gerechtfertigt das die Polizei heutzutage härter durchgreift,aber bei einem gefesselten am Boden liegenden gehört mit Sicherheit kein Knie oder Schienbein am Hals eines Gefangenen,das ist versuchter Totschlag und gehört vor ein Ordentliches Gericht

    • Gemein(d)e

      Ich bin einverstanden bis auf den Part mit „gefesselt“ und versuchter Totschlag das ist quatsch , wir sprechen hier nicht von 8 Minuten sondern von 16 Sekunden bestenfalls ne Körperverletzung , wenn der Richter dafür überhaupt was macht. Man muss schon differenzieren. Ich möchte die Polizei allerdings nicht freisprechen von Gewalt , denn das gibt es wirklich hier können sie mal sehen wie die mit behinderten 15 jährigen Kindern umgehen das ist ein wirklicher Grund sich aufzuregen https://twitter.com/eha_deutsch/status/1295443918272761863 das ist ein Grund zum Aufregen !

    • Absolut! Polizei, Feuerwehr, Notdiesnte werden in Fallen gelockt, mit Mörsern, Molotovs und Kalashs angegriffen, aber wer ist schuld am Elend? Genau… In Malmö-Rinkeby werden Polizisten von Spezialeinheiten nach Hause begleitet. Wer begleitet denn die Spezialkräfte, usw.? Wer beschützt uns vor dem Mob? genau, wir selber sollen es…

  3. Der Junge ist 15 ! Das er bestraft werden muss, keine Frage! Brauchen wir hier amerikanische Polizeigeflogenheiten ?? Ich denke nicht. Es gibt keinen Unterschied in diesem Video zu den Ereignissen um George Floyd!! Ausser , dass der Junge überlebt hat.

    • Friedrich Meier

      Der „Junge“ kann ganz ruhig liegenbleiben und sich nicht wehren, dann passiert nichts.
      Was würde der Polizei denn vorgeworfen, wenn er absichtlich seinen Kopf gegen den Boden schlägt um dann beim abführen mit blutigen Gesicht in die Kamera gegen die Bullen zu wettern.

    • Naja, ich nehme mal als Beispiel Blankenberge. Da gibt es eine „Rangelei“ von einigen Jugendlichen, wie es verniedlich dargestellt wurde. Jetzt postet die Polizei ein Video von einem Jugendlichen, der die Polizei angreift und andere Jugendliche anstachelt, es ihm gleich zu tun. So weit so gut. Nur war genau dieser Jugendliche bereits an den „Rangeleien“in Blankenberge ebenfalls aktiv beteiligt.
      So lange solche Leute nicht adequat bestraft werden und weiterhin die Polizei in Frage gestellt wird, so lange wird die Verrohung der Gesellschaft anhalten. Ich bin keineswegs für einen Polizeistaat aber so wie jetzt kann es nicht weitergehen. So fährt man mit Karacho gegen die Wand.

  4. Und ganz nebenbei erwähnt….in Frankfurt hat ein Polizeibeamter einen am Boden liegenden Mann, mehrmals vor den Kopf getreten! Der Beamte wurde weggeführt von Kollegen ! Normal? Überfordert?

  5. Es sind immer die Täter, die zu Opfern stilisert werden. Von den medien und den „Guten“. Lange geht es nicht mehr „gut“ und auch die Medien werden, neben Politikern und befürwortenden „Immigrationsguten“, es zu spüren bekommen. The times, they are a‘ changing…

  6. Wer will denn schon Heute noch Polizist werden ???
    Ein Beruf bei dem man sich Alles gefallen lassen soll ???
    Wenn man das Verhalten einiger unserer Mitbürger sieht, ist es mehr als verständlich dass die Polizei wesentlich härter zugreifen muss. Unsere Kuscheljustiz ist da leider auch nicht sehr behilflich.
    Ich rechtfertige keine unzulässiger Gewaltanwendung, aber kann auch sehr gut verstehen dass die Polizei es mittlerweile auch Leid ist, sich immer wieder von den meistens polizeilich sehr gut bekannten Straftätern sich vorführen zu lassen. Personalmangel, Stress, Überstunden und fehlendes Material sind auch nicht gerade behilflich in diesem Beruf.
    Wo bleibt eigentlich der Respekt vor der Polizei ?
    Zu Zeiten der Gendarmerie vor 2001 war diese doch noch vorhanden.
    Wer sich Nichts hat vorzuwerfen, wird auch mit Sicherheit nicht in einer Situation kommen, bei der er Opfer von unzulässiger Gewaltanwendung der Polizei wird.
    Es ist halt eine Frage des Respektes. Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es auch wieder heraus.

  7. Er gehörte zu einer Gruppe Jugendlicher mit Migrationshintergrund, die zuvor in einem Burgerladen junge Mädchen belästigt haben (um es mal höflich auszudrücken). Er war zwar nicht direkt daran beteiligt, hat aber die eintreffende Polizei beleidigt und angegriffen.

    Insofern ist das Vorgehen von Seiten der Cops von meiner Seite absolut!!! gerechtfertigt, allein schon um zu verhindern, von dieser Person auch noch angespuckt zu werden, was die schon mal nachweislich gerne machen.

    Noch Fragen Euer Ehren …?

    • schlechtmensch

      Sehr richtig. Ich habe die Hintergründe gestern recherchiert. Diese aggressiven Leute sollten nicht mit Samthandschuhen angefasst werden. Richtige Vorgehensweise der Beamten. Vielen Dank und weiter so!

  8. Peter Müller

    Wer nicht hören will muss fühlen. Was ist davor geschehen, wieso ist es dazu gekommen??. Das sind Leute, die nicht das erste mal mit der Polizei zu tun haben, oder die Arbeit der Polizei nicht respektieren.

  9. Rob-Otter

    „Wie Innenminister Reul am Montag ausführte, wären Knie und Schienbein auf Ohr und Schädel des jungen Mannes durch die Einsatzvorgaben der Landespolizei durchaus gedeckt gewesen.“
    War mir neu.
    Fixieren ja, abführen ja, wegsperren ja.
    Vielleicht müssten mehr Fixierte länger weggesperrt werden?

  10. Da dem jungen Mann, der die Polizei offensichtlich angegriffen hat, von Seiten der Justiz wahrscheinlich nichts passiert wäre, hat er wenigstens eine Lektion von der Polizei erteilt bekommen – wer mit kegelt, muss auch mit aufsetzen. Vielleicht überlegt er es sich jetzt beim nächsten Mal, ob er sich mit der Polizei anlegt. Wenn damit die nächste Straftat des jungen Mannes verhindert wird, dann hatte die Aktion auch eine positive Seite.

  11. Der Brite

    Linksgründeutschland braucht jetzt natürlich auch endlich seinen eigenen nachgeäfften „Fall George Floyd“, weil ohne ein solches Vorkommnis die amerikanische BLM-Ideologie nicht in Deutschland installiert werden kann. Das kann sie allerdings ohnehin nicht, weil die Geschichte der beiden Länder extrem unterschiedlich verlaufen ist. Auf welchen Zuckerrohr- und Baumwollplantagen Nordrhein-Westfalens wurden afrikanische Sklaven von ihren rheinischen Sklavenhaltern eingesetzt?

  12. Piersoul Rudi

    Was passierte vor dieses Video???
    Wieso kam es zu diese polizeiliche Aktion???
    Steht nicht im Bericht das der 15-Jährige einen Polizisten angegriffen hat?!?!?!
    Ach…alles nicht so schlimm…
    Die Polizisten sind heutzutage sowieso fast zu Freiwild erklärt…
    Mein Mitleid hält sich sehr…sehr im Grenzen…
    MfG

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