Nachrichten

Polens Regierungschef warnt vor zu viel Europa

19.10.2021, Frankreich, Straßburg: Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hält eine Rede im Europäischen Parlament. Foto: Ronald Wittek/Pool EPA/AP/dpa

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat die Existenz von National-Staaten und die Bewahrung ihrer Identität als entscheidend für ein modernes Europa bezeichnet.

Nichts könne in Europa besser für die Freiheit von Nationen, ihre Kultur und ihre militärische Sicherheit garantieren, als die Nationalstaaten selbst, sagte Morawiecki am Montag in Heidelberg in einer Rede zur Zukunft Europas. Es sei ein Irrweg, einen europäischen Superstaat anzustreben, wie dies manche Bürokraten in Brüssel wollten. „Die Basis unserer Identität liegt in unserer nationalen Identität. Und nicht darin, dass wir unsere Identität verleugnen.“

Morawiecki warnte vor einer „Gleichschaltung“ innerhalb der EU. „Wenn die EU-Eliten hartnäckig auf der Vision eines zentralisierten Superstaates beharren, werden sie auf den Widerstand weiterer europäischer Nationen stoßen, und je mehr sie darauf beharren, desto heftiger wird die Rebellion ausfallen“, sagte der nationalkonservative Politiker.

Foto: Shutterstock

Natürlich sei es möglich, Nationen durch Organisationen wie etwa die EU zu unterstützen. Niemals aber ließen sich Nationalstaaten ersetzen. Gerade in Zeiten politischer Krisen seien sie unabdingbar, betonte Morawiecki auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Auch in der Vergangenheit habe sich bewährt, wie effizient einzelne Staaten agiert hätten – etwa im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Jedes System, das sich über die Souveränität einzelner Nationen oder deren Willen hinwegsetze, werde früher oder später in Tyrannei oder der Utopie landen, prophezeite er.

Gleichzeitig kritisierte Morawiecki diejenigen scharf, die auf eine Kooperation mit Russland gesetzt hätten im Tausch gegen Energie und im Sinne von „Wandel durch Handel“. Diese Politiker hätten einen schrecklichen Fehler gemacht, der nun offenbar werde. Wäre die Ukraine auch nur auf materielle Güter konzentriert gewesen, hätte sie längst klein beigegeben angesichts der russischen Aggression. Stattdessen habe sie sich auf sich selbst als Nation besonnen.

Morawiecki warf dabei dem ehemaligen deutschen Kanzler Gerhard Schröder (SPD/1998-2005) vor, er habe mit seiner russlandfreundlichen Politik ganz Europa gefährdet. „Es ist ein Versagen, nicht auf die Stimmen der Länder zu hören, die mit ihrer Meinung zu Putin Recht hatten.“ Leute wie Schröder hätten Europa von Russland abhängig gemacht und den ganzen Kontinent in existenzielle Gefahr gebracht, sagte Morawiecki. Die Politik, mit Russland Deals zu machen, sei gescheitert.

Polen ist seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine einer der wichtigsten Unterstützer und Waffenlieferanten des überfallenen Landes und nahm bisher rund 1,5 Millionen Flüchtlinge auf. (dpa)

16 Antworten auf “Polens Regierungschef warnt vor zu viel Europa”

          • 9102Anoroc

            @ – Richtig 15:22

            Vielleicht hätte es auch mit der EU geklappt , nur nicht in dieser Geschwindigkeit.

            Wir wurden und werden von größenwahnsinnigen regiert, die es für gerechtfertigt ansehen, den ehemals EWG Bürgern alles zu nehmen wofür sie geschuftet haben, damit es dem Rest der Welt etwas besser geht.

            Man kann jemandem langsam immer etwas mehr geben um ihn glücklicher zu machen.
            Man kann aber niemanden auf der Welt damit glücklich machen den Leuten immer etwas mehr wegzunehmen.
            Wir sollen nicht mehr reisen;
            Wir sollen nicht mehr Auto fahren;
            Und wer es sich doch noch leisten können wird , auf Straßen die nicht mehr unterhalten werden, während man in den osteuropäischen Ländern unzählige Milliarden in die Infrastruktur gepumpt hat.

            Wir sollen nicht mehr unsere Einkäufe beim Einzelhandel tätigen, sondern bei großen Ketten , mit dem Zweck den größten wirtschafts-verbrechern die Flucht mit unseren Geldern zu ermöglichen , um in Ländern Arbeitsplätze zu schaffen bei denen die Lohnkosten im Verhältnis zu unseren lächerlich sind und die Leute dort über den Tisch ziehen kann.

            Und wenn man mit dem immer etwas weniger geben ,oder erlauben , nicht aufhört , dann kommt der große Knall, bei dem selbst unsere Größenwahnsinnigen noch dumm aus der Wäsche schauen werden;
            die bis jetzt nur eins durch ihr hastiges Tempo erreicht haben ;
            das immer größer werdende Misstrauen der ehemals EWG Bürgern in die Politik.

            Alle Beweise liegen auf dem Tisch, dass so etwas nur mit Korruption zu tun haben kann;
            Denn die Entwicklung war schon deutlich sichtbar , bevor man so ein großes Land wie z.B Rumänien mit ins Boot geholt hat.
            Alles hätte funktionieren können wenn man der EWG alle 20 Jahre ein Land hinzugefügt hätte um letztendlich eine große gesunde EU entstehen zu lassen.
            Ein Prozess der eben so lange dauert wie man es sich leisten kann und das alles hätte man sich nur über Generationen hinweg leisten können.
            Hauptsache einige haben sich für den ganzen Zirkus schmieren lassen und leiden also auch nicht! mit uns.
            Der andere Teil der Politik ist froh genau dadurch ein pöstechen im größenwahnsinnigen eu-club ergattert zu haben und glaubt von sich selbst ein Gutmensch zu sein ; wobei ich den Gutmenschen empfehle dem Schwachsinn ein Riegel vorzuschieben und die bestochenen schwarzen Schafe von der guten Herde zu trennen.
            Das klappt prima , einfach beim geringsten Verdacht , die Staatsanwaltschaft zu informieren , um den korrupten Abschaum loszuwerden und deren politische Tätigkeiten auf ehrliche Art und Weise zu übernehmen.
            Aber eigentlich ist es ja schon zu spät!

            • #9102Anoroc
              „Vielleicht hätte es auch mit der EU geklappt, nur nicht in dieser Geschwindigkeit.“

              Ja, „vielleicht“ und „hätte“..

              Aber ich konnte mich früher schon des Eindrucks nicht erwehren, dass die EU-Figuren, genannt Entscheider, einen Ständer bekamen, wenn sie eine neue blaue Fahne mit Sternen wieder im Nirgendwo flattern lassen konnten.

              – Ohne Rücksicht auf spätere Verluste. –

  1. “ Leute wie Schröder hätten Europa von Russland abhängig gemacht und den ganzen Kontinent in existenzielle Gefahr gebracht, sagte Morawiecki. Die Politik, mit Russland Deals zu machen, sei gescheitert.“…..Richtig !
    Es ist nicht von der Hand zu weisen dass ein Ex Bundeskanzle nichts im Verwaltungsrat eines Russischen Konzerns zu suchen hat….Allerdings wird hier wieder einmal nur eine Seite der Medaille gezeigt. Dass ex Komissionsschef Barroso Im Vorstand von Golman Sachs ist scheint hierzulande keinen zu stören….wüsste gerne mal wie hoch seine Eu- Rente ausfällt….oder Glaubt hier wirklich jemand er sei als ehrenamtlicher Rentner bei Goldman-sucks tätig ?

    https://www.goldmansachs.com/media-relations/press-releases/current/jose-manuel-barroso-appointed.html

    • karlh1berens

      Warum sollte ein Vertreter des Landes, welches den größten Nutzen zieht, keinen Vertreter im Verwaltungsrat haben.
      Ich fand das eine schöne Geste.
      Wie die Deutschen sich allerdings jetzt nach der Sprengung verhalten, finde ich weniger schön.
      Geht mich ja nicht direkt was an, aber die jetzigen Lumpendemokraten in Bundestag und Regierung sind zum fremdschämen.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern