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Wurde Sturz von Tadej Pogacar bei Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich durch Schlagloch verursacht?

Tadej Pogacar stürzte nahe der Ortschaft Bertogne, weil ein Fahrer vor ihm gestürzt war, nachdem seine beiden Reifen in einem Schlagloch geplatzt waren. Schlaglöcher sind gerade nach dem Winter auf den Straßen der Wallonischen Region keine Seltenheit. Foto: Belga

Der Sturz des Superstars Tadej Pogacar am Sonntag beim Radklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich hat erneut eine Diskussion über den schlechten Zustand der Regionalstraßen in der Wallonischen Region ausgelöst.

Der 24 Jahre alte Slowene zog sich bei einem Sturz nach 84 Kilometern einen Kahnbeinbruch in der linken Hand zu. Pogacar wurde noch am Sonntagnachmittag in Genk operiert. Der Eingriff verlief erfolgreich, wie sein UAE-Team mitteilte. Der Radstar reiste am Montag zurück in seine Heimat.

Offenbar hatte der Däne Mikkel Honoré nach einem Reifenschaden den Sturz ausgelöst. TV-Bilder von dem Vorfall existieren nicht.

23.04.2023, Belgien, Lüttich: Der Slowene Tadej Pogacar vom UAE Team Emirates vor dem Start des Radklassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich, der für ihn schon nach etwas mehr aks 80 km zu Ende war. Foto: Jasper Jacobs/Belga/dpa

„Auch wenn der Vorfall nicht von einer Kamera aufgezeichnet wurde, so hat der Sturz von Tadej Pogacar bei der ‚Doyenne‘ am Sonntag die Debatte über den Zustand der Straßen in der Wallonie neu entfacht“, schrieb am Montag Sudinfo, das Internetportal der Tageszeitungen der Verlagsgruppe Sudpresse.
„Pogacar stürzte, weil der Fahrer vor ihm stürzte, nachdem seine beiden Reifen in einem Schlagloch in der Nähe von Bertogne geplatzt waren.“

Laut Sudinfo sind eine Woche vor dem Rennen Reparaturen entlang der Strecke durchgeführt worden. So seien insbesondere Schlaglöcher beseitigt woren. „Diese Arbeiten wären ohnehin durchgeführt worden. Sie wurden im Hinblick auf das Radrennen vorgezogen“, wurde Sarah Pierre vom ÖDW Mobilität und Infrastrukturen zitiert.

Auf die Frage, was mit dem Schlagloch sei, das angeblich die Ursache für den doppelten Sturz war, sagte Pierre: „Das ist schwer zu sagen. Hat die Reparatur nicht gehalten? Hat sich später ein Schlagloch gebildet? Das wissen wir nicht.“

Sudinfo bat den für den Straßenbau zuständigen Regionalminister Philippe Henry (Ecolo) um eine Reaktion auf den Vorfall beim Radklassiker.

Regionalminister Philippe Henry (Ecolo), zuständig für Mobilität und Infrastrukturen. Foto: OD

Das Ausscheiden eines der Hauptfavoriten von Lüttich-Bastogne-Lüttich sei natürlich mehr als bedauerlich und man wünsche ihm eine sehr schnelle Genesung, antwortete Henrys Sprecher Eric Biérin und fügte hinzu: „Es fällt uns schwer, ein Rennereignis zu kommentieren, dessen Umstände mangels Bildmaterial nicht eindeutig geklärt sind.“ Der Veranstalter habe die Strecke ausgekundschaftet und die Straßenverwaltung nach der Winterperiode die notwendigen Reparaturen an ihrem Straßennetz vorgenommen, so Henrys Sprecher.

Was den allgemeinen Zustand der Straßen auf dem Gebiet der Wallonischen Region betrifft, so erklärte Didier Block von der Fédération des entrepreneurs de travaux de voirie (Föderation der Unternehmer von  Straßenbauarbeiten), die Region investiere, um ihr Netz zu erneuern. Der Trend sei positiv. Allerdings machten die Regionalstraßen weniger als 20 Prozent des Gesamtvolumens aus. Der Rest bestehe aus Gemeindestraßen. Und hier sei das Problem noch größer.

„Die finanziellen Mittel reichen nicht aus, um das derzeitige Netz instandzuhalten. Je nach Gemeinde müsste man die Budgets verdoppeln oder verdreifachen. Das würde gerade noch reichen, um das Qualitätsniveau zu halten“, betonte der Vertreter der Unternehmer. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

27 Antworten auf “Wurde Sturz von Tadej Pogacar bei Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich durch Schlagloch verursacht?”

  1. Nee, wat sind wir doch für eine Bananen Republik !
    Aber die Pensionen der Parlamentarier sind hoch !
    Und es gibt Parlamentarier und Minsiter, fast so viele wie Schlaglöcher auf unseren Strassen…

  2. Ich habe die Zahlen für Deutschland im Kopf, in Belgien wird es ähnlich sein (anteilsmässig natürlich), Einnahmen aus Treibstoff und diverser anderer Steuern auf die Mobilität: 50 Mrd €/anno. Reinvestiert werden keine 20 Mrd. €/anno, der Rest geht in den allgemeinen Haushalt, also Energiewende, Heizwende, Willkommenskultur… irgendwo muss das Geld ja hin. Scheint aber niemanden wirklich zu stören, bei jeder Wahl wird ja das „weiter so“ gewählt. Auch in Belgien….

  3. Fakten zählen Fakten

    Schlaglöcher können eine Gefahr für Verkehrsteilnehmer darstellen, da sie zu Verkehrsunfällen führen können. Insbesondere für Fahrradfahrer können Schlaglöcher schwerwiegende Folgen haben, da sie leicht die Kontrolle über das Fahrrad verlieren können, wenn sie unerwartet in ein Schlagloch fahren. Schlaglöcher können auch dazu führen, dass Autos abrupt abbremsen oder ausweichen müssen, was zu Kollisionen mit anderen Fahrzeugen führen kann. Insgesamt sind Schlaglöcher also eine Gefahr für die Verkehrssicherheit und sollten schnellstmöglich repariert werden.

  4. Bei Paris-Roubaix sind Schlaglöscher sogar gewollt. Und hier diskutiert die Presse über ein Schlagloch, über das nicht diskutiert würde, wenn es einem Wasserträger zum Verhängnis geworden wäre.

    • La Calamine

      Bei Paris-Roubaix sind Pflastersteine erwünscht, Schlaglöcher aber nicht. Die Vereinigung Les Amis de Paris-Roubaix gehen akribisch alle Sektoren ab und bessern/füllen die Schlaglöcher aus.

  5. Aerts van Swaerts

    Irgendein Schlaumeier der Wallonischen Region sollte auf die Idee gebracht werden, neben dem Fleche Wallonne und Liege Bastogne Liege die Rallye-Weltmeisterschaft auf gleicher Strecke auszutragen. Remco und Thierry wären bestimmt auch ein starkes Crossover-Team.

  6. René Baart

    Dass der wohl derzeit beste Radrennfahrer der Welt auf einer wallonischen Straße verunglückte könnte man als Rennunfall, Schicksal oder einfach nur Pech abtun. So einfach ist es jedoch nicht.
    Dem Dänen Mikkel Honore, Fahrer im US-Team EF EDUCATION, sind beide Reifen geplatzt als er durch ein tiefes Schlagloch fuhr, wobei er stürzte und sich schlimmer verletzte als der direkt hinter ihm fahrende Tadej Pogacar, welcher einen Sturz nicht mehr vermeiden konnte. Ein UAE Teamkollege von Pogacar sagte nach dem Rennen, es sei eine Hightspeed Abfahrt gewesen und das Feld sei mit mehr als 70 Km/h unterwegs gewesen – ein Glück dass alles nicht viel schlimmer ausgegangen ist.
    Da die Fahrer ja nun die Unfallumstände selbst am besten wissen sind, meines Erachtens nach, sowohl die ASO, als Organisator, doch auch die Wallonische Region und alle anderen die an der Organisation und Planung des Rennens beteiligt waren in der Verantwortung !!

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