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Superstar Pogacar gewinnt die schwere Alpen-Etappe – Vingegaard und Evenepoel fahren Rad an Rad über Ziellinie

19.07.2024, Frankreich, Isola 2000: Der Slowene Tadej Pogacar jubelt im Gelben Trikot des Gesamtführenden über seinen Etappensieg. Foto: Stephane Mahe/Reuters Pool/AP/dpa

AKTUALISIERT – Tadej Pogacar steht ganz nah vor seinem Double-Sieg aus Giro und Tour. Bei der Kletterpartie in den Alpen verzichtet Rivale Jonas Vingegaard auf Attacken. Der Slowene vergrößert den Abstand erneut deutlich auf den Dänen und den Belgier Remco Evenepoel.

Der lässig wirkende Pogacar erreichte das Skigebiet Isola 2000 nach einem anspruchsvollen Gebirgsritt nahezu unbeeindruckt, verneigte sich vor den Fans und sorgte für eine Vorentscheidung im Kampf um den Triumph bei der 111. Tour de France.

Ohne Gegenangriffe seines entkräftet wirkenden Rivalen Vingegaard steht der Slowene ganz nah vor seinem sensationellen Double-Sieg. In den Alpen fügte der 25-Jährige seinem Widersacher erneut eine heftige Niederlage zu und lieferte auf der harten 19. Etappe genügend Argumente, dass nach 26 Jahren wieder ein Fahrer in einem Jahr die Tour und den Giro d’Italia gewinnt. Das hatte zuletzt der Italiener Marco Pantani geschafft.

19.07.2024, Frankreich, Isola 2000: Radsport: UCI WorldTour – Tour de France, Embrun – Isola 2000 (144,60 km), 19. Etappe. Der Slowene Tadej Pogacar jubelt im Gelben Trikot des Gesamtführenden über seinen Etappensieg. Foto: Daniel Cole/AP/dpa

Knapp neun Kilometer vor dem Ziel attackierte Pogacar den wehrlos wirkenden Vingegaard, überholte die wenigen Fahrer vor ihm aus der Ausreißergruppe und fuhr unwiderstehlich davon. Zwei Tage vor dem finalen Einzelzeitfahren in Nizza rollte Pogacar nach den 144,6 Kilometern zwischen Embrun und Isola 2000 als Erster vor Vingegaards US-amerikanischem Kollegen Matteo Jorgenson und dem Briten Simon Yates über die Ziellinie. Damit feierte Pogacar seinen vierten Etappensieg bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt und seinen insgesamt 15. Tageserfolg bei der Tour.

Dem Dänen Vingegaard schien vor allem daran gelegen, den zweiten Gesamtwertungsrang vor dem Belgier Evenepoel zu verteidigen. Vingegaard und Evenepoel kamen gemeinsam am Ziel an. Der Kampf um Platz 2 entscheidet sich demnach erst am Samstag auf der letzten Bergetappe und am Sonntag beim abschließenden Zeitfahren.

– Pogacar baut Vorsprung klar aus: Der Ausnahmefahrer Pogacar setzte aber auch in anderer Hinsicht Maßstäbe. Nach dem Tour-Tag streifte er sich zum 37. Mal in diesem Jahr das Führungstrikot bei einer Grand Tour über. Damit hält er nun gemeinsam mit Radsportlegende Eddy Merckx den Rekord. Der Belgier hatte den Bestwert 1970 aufgestellt. 20 Mal trug Pogacar 2024 das Rosa Trikot beim Giro, 17 Mal das Gelbe Dress der Tour.

In der Gesamtwertung baute der Mann im Gelben Trikot seinen komfortablen Vorsprung deutlich aus. 5:03 liegt er nun vor Titelverteidiger Vingegaard, 7:01 vor dem Dritten Evenepoel. Wenn es zu keinem Leistungseinbruch, keiner Krankheit sowie Sturz kommt, dann dürfte Pogacar am Sonntag in Nizza an der Côte d’Azur seinen dritten Tour-Sieg bejubeln.

19.07.2024, Frankreich, Embrun: Der Däne Jonas Vingegaard (l), der als Zweitplatzierter das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers trägt, wünscht dem Slowenen Tadej Pogacar, der das Gelbe Trikot des Gesamtführenden trägt, vor dem Start viel Glück auf dieser Etappe. Foto: Jerome Delay/AP/dpa

– Höchster Punkt der Tour: Bei der Schlüsseletappe in den Alpen ging es für die Radprofis noch einmal in schwindelerregende Höhen. Im Cime de la Bonette wartete mit 2802 Höhenmetern der höchste Punkt, der jemals bei der Tour befahren wurde. Vorher musste der Col de Vars bezwungen werden. Beide Anstiege gehörten zur höchsten Kategorie.

Vor allem die Sprinter kamen an ihre Grenzen und mussten hoffen, nicht aus dem Zeitlimit zu fallen. Die Organisatoren hatten extra die Karenzzeit zugunsten der schnellen Männer leicht korrigiert. Das Team um Vingegaard wusste, dass sie liefern müssen, um Pogacar noch einmal gefährlich zu werden. Von Anfang an machten sie Tempo, trieben die Ausreißergruppe kräftig nach vorn. Der erwartete Angriff von Vingegaard am Bonette blieb allerdings aus – zumal Pogacar vier Team-Kollegen dabei hatte. Der Däne keinen.

Zwar stehen mit der Alpen-Etappe von Nizza zum Col de la Couillole am Samstag und dem abschließenden Zeitfahren von Monaco nach Nizza noch zwei Etappen an. Doch die gezeigten Leistungen lassen daran zweifeln, dass Pogacar noch von der Spitze des Gesamtklassements verdrängt werden kann. Den 25-Jährigen kann wohl nur ein Sturz oder eine Krankheit stoppen. (dpa/cre)

10 Antworten auf “Superstar Pogacar gewinnt die schwere Alpen-Etappe – Vingegaard und Evenepoel fahren Rad an Rad über Ziellinie”

  1. Wer glaubt, dass ein Fahrer nur durch fleißiges Training soviel besser als alle anderen ist, der glaubt wahrscheinlich auch sonst alles.
    Hoffe, dass uns in ein paar Jahren der Radsport nicht wieder um die Ohren fliegt.

    • Joseph Meyer

      @HansA
      Wenn man das liest „Der lässig wirkende Pogacar erreichte das Skigebiet Isola 2000 nach einem anspruchsvollen Gebirgsritt nahezu unbeeindruckt“, dann können Einem schon Zweifel kommen, ob da alles mit rechten Dingen zugeht, oder ob da nicht tatsächlich eine „potion magique“ wie @Druide schreibt nach geholfen hat. Der sagenhaft leichte undd schnelle Pedaltritt von Pog

  2. delegierter

    Bekommt er andere Bananen als seine Mitfahrerkollegen ?
    Was wird seinem Red Bull beigemischt ?
    Gibt es eine Erklärung für diese fast übermenschliche Leistung ? Er übertrifft ja bald unseren Eddy Merkx !

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