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0:2-Pleite in St. Truiden – AS Eupen völlig überfordert – Schwacher Trost: Auch Seraing und Beerschot verlieren

Stefan Krämer war bis Mitte Februar 2022 Cheftrainer der AS Eupen. Foto: Belga

Die AS Eupen hat im letzten Spiel des Jahres 2021 maßlos enttäuscht: Die Schwarz-Weißen, bei denen in letzter Minute auch Torjäger Smail Prevljak ausfiel, verloren in St. Truiden nach desolater Leistung 0:2.

Schwacher Trost nach der sechsten Auswärtsniederlage in Folge: Auch der Vorletzte RFC Seraing (0:2 beim KV Mechelen) und Schlusslicht Beerschot (0:7 gegen Anderlecht) gingen am Montag leer aus.

Bei Aufsteiger Seraing gab übrigens nach der Niederlage in Mecheln Trainer Jordi Condom bekannt, dass er den Verein verlassen werde. Möglicherweise kam der Spanier damit aber auch seiner Entlassung als Coach des Tabellenvorletzten zuvor.

Für die Eupener gab es schon vor dem Anpfiff eine faustdicke Überraschung, denn Torjäger Smail Prevljak war weder in der Startelf noch auf der Ersatzbank zu finden, angeblich aus privaten Gründen. Es könnte aber auch sein, dass der bosnische Nationalspieler vor einem Abschied von Eupen steht. In den nächsten Tagen weiß man mehr…

Der Ameler Christian Brüls empfängt am Montag mit St. Truiden seinen ehemaligen Club AS Eupen. Foto: Belga

Es war also zum Teil eine B-Elf, die Trainer Stefan Krämer auf den Kunstrasenplatz des Stadions Staaien schickte, denn neben den verletzten Edo Kayembe, Leonardo Rocha, Isaac Nuhu, Jens Cools und dem gelbgesperrten Andreas Beck fehlte auch noch Prevljak. So fungierte Julien Ngoy als einsame Spitze.

Die Eupener Startelf: Nurudeen – Heris, Agbadou, Poulain, Amat – Magnée, Lambert – Peeters, Déom, Gnaka – Ngoy.

Bei den Gastgebern war Trainer Bernd Hollerbach immer noch gesperrt. Der Ameler Christian Brüls war natürlich gegen seinen ehemaligen Club dabei.

Schiedsrichter war Bram Van Driessche, den die Fans der AS nicht gerade in ihr Herz geschlossen haben seit der 14-minütigen Nachspielzeit beim FC Brügge am 1. Spieltag, die Eupen den Sieg kostete.

Nach weniger als zwei Minuten hatte Eupen schon Glück, dass Hara nach einer perfekten Flanke von Suzuki alleine vor Nurudeen den Ball kläglich neben das Tor köpfte. Die nächste gute Tormöglichkeit für die Gastgeber folgte in der 10. Minute, als nach einem Freistoß von Brüls Leistner den Ball ins Seitennetz beförderte.

In der 15. Minute vergab wieder Hara eine sehr gute Möglichkeit. Bei einer besseren Nutzung ihrer Möglichkeiten hätten die „Kanarienvögel“ längst in Führung liegen müssen. In der Anfangsphase hatten die Gäste aus Eupen nichts zu bestellen.

Julien Ngoy war in Abwesenheit von Smail Prevljak im Angriff völlig auf sich alleine gestellt. Foto: Belga

In der 24. Minute vergab Hara erst eine weitere Chance, bevor der Japaner dann doch ins Schwarze traf und St. Truiden in Führung brachte, 1:0.

Sofort nahm AS-Coach Krämer einen Wechsel vor: Für Poulain kam N‘Dri. War der Abwehrspieler verletzt oder die Änderung taktischer Natur?

Nach einer halben Stunde konnte man den Eindruck haben, die AS sei bei einem der Spitzenteams der Jupiler Pro League zu Gast. Dabei hatte St. Truiden die fünf letzten Spiele verloren. In der 37. Minute hatte Suzuki das 2:0 auf dem …Kopf, aber der Japaner scheiterte aus kurzer Distanz an Nurudeen.

In der 40. Minute war Eupen endlich mal torgefährlich, aber der Schuss von Gnaka ging neben den Kasten von Torhüter Schmidt, der einen deutschen Namen hat, in Wirklichkeit aber ein in den USA geborener Japaner ist.

Mit 1:0 für die Gastgeber nach 45 Minuten waren die Eupener gut bedient, denn sie hätten zu diesem Zeitpunkt auch mit zwei oder drei Toren im Rückstand liegen können. Auf jeden Fall musste sich Trainer Krämer für die zweite Halbzeit etwas einfallen lassen, denn in der Verfassung und mit der Taktik der ersten Hälfte war eine Niederlage der Schwarz-Weißen vorprogrammiert.

AS-Abwehrspieler Jonathan Heris war einer der wenigen Aktivposten im Eupener Spiel. Foto: Belga

Die Eupener Spieler kehrten rekativ früh auf den Platz zurück. Offenbar war allen bewusst, dass es so nicht weitergehen konnte.

Die AS begann auch sehr entschlossen. In der 58. Minute setzte sich Heris auf der rechten Seite durch, flankte an den zweiten Pfosten, wo N‘Dri den Ball annahm, aber nur das Außennetz traf. Immerhin ein Lebenszeichen! Heris war ein Aktivposten im Eupener Spiel.

In der 70. Minute parierte Nurudeen einen Schuss von Cacace. In der 77. Minute kam auf Eupener Seite Sibiry Keita für Déom. Solange es nur 1:0 stand, war für die AS noch nichts verloren, vor allem weil sich die Gastgeber immer weiter zurückzogen, aber in der 80. Minute fiel die Vorentscheidung, denn  Suzuki erzielte nach einer mustergültigen Flanke von Brüls das 2:0. Das war auch der Endstand.

Für die AS Eupen wird es Zeit, dass die Winterpause kommt. Dass die Schwarz-Weißen nach 21 Spieltagen noch auf dem 12. Platz stehen, grenzt fast an ein Wunder.

Was ist mit Smail Prevljak? Sollte der Bosnier Eupen verlassen, muss ein adäquater Ersatz geholt werden, der sich möglichst schnell in die Mannschaft integriert. Überhaupt wird es ohne Verstärkungen in allen Mannschaftsteilen nicht gehen, wenn man die Klasse halten und sich im Pokal-Halbfinale behaupten will. (cre)

39 Antworten auf “0:2-Pleite in St. Truiden – AS Eupen völlig überfordert – Schwacher Trost: Auch Seraing und Beerschot verlieren”

    • Piersoul Rudi

      @Maler(27/12/2021 23:15)
      Ob den Herr Albert viel von Fußball kent kann ich leider nicht bestätigen, wenn man manchmal seinen Kommentar hört im „la Tribune“ auf TIPIK.
      Was ich allerdings befürchte ist, das er vielleicht, am Ende der Meisterschafft noch Recht haben könnte…was der Abstieg betrifft…

  1. Ja, St. Truiden war besser und hat den Sieg verdient. Aber die AS war nicht grottenschlecht. Aufgrund ihrer vielen fehlenden Stammspielern war einfach mehr als Krampf und Kampf nicht drin. Junge Spieler wie Magnée, Déom, Keita, Sowah und Lambert sind gute Alternativen zu den Leistungsträgern, aber sie sind noch nicht soweit. N´dri und Ngoy sind schon weiter, doch sie machen zu viele Fehler, verstolpern ihre Angriffe und sorgen fast nie für echte Gefahr. Und soviel Chancen hatte St. Truiden auch nicht. Dem ersten Tor ging eine unglückliche Abwehraktion von Poulain zuvor und das zweite Tor war eine Millimeter genaue Flanke auf den Kopf von Suzuki. Insgesamt zeigten die Gastgeber eine gute, kompakte Leistung mit einem sehr gut aufgelegten Christian Brüls in der Mitte. Es ist keine Frage: Für die AS wird es in den nächsten Wochen ganz eng, zumal, wenn sie in dieser Aufstellung weiter machen muss. Da kann man nur hoffen, dass weder Beerschot noch Seraing auf die Beine kommen. Dann könnte die AS mit Ach und Krach die Klasse halten.

    • AS-FAN-KELMIS

      Guter Analyse Panda. Nur ich fand die AS nicht grottenschlecht, sondern unterirdisch. Kein Einsatz, null Spielwitz, völlig voraussehbar. Und was soll der ständige Torwartwechsel Herr Krämer !! Man hätte bis Sylvester spielen können ohne ein Tor zu schiessen.

      • Dass die AS keinen Einsatz zeigte, kann ich nicht sagen. Spieler wie Héris, Déom, Lambert, Magnée, Agbadou und N’dri meiden keinen Zweikampf und gehen permanent dorthin, wo es weh tut. Läuferisch sah ich auch kaum Defizite. Stef Peeters absolvierte gestern die meisten Meter auf dem Feld. Peeters ist so immer anspielbar, was besonders die unerfahrenen Spieler zu schätzen wissen. Doch als einziger Kreativspieler kann er das Spiel nur selten an sich reißen. Dazu bräuchten seine Anspielstationen mehr Klasse. Die hat Prevljak, aber nicht dessen Ersatz Ngoy, der eine miserable Ballkontrolle hat und auch nur selten einen Geniestreich erzeugt. Unter dem Strich kommt dann eine Leistung heraus, über die sich kein Fan erfreuen kann. Zumal nicht ersichtlich ist, wie die AS das Ruder in den kommenden Spielen herumreißen will. Aber noch mal: Am mangelnden Einsatz oder Willen liegt das Leistungstief der AS nicht.

    • M der Block

      Soviel ich mitbekommen habe war die Frau von Prevljak kurz vor der Geburt des Kindes ! Es gibt im Leben wichtigers als Fussball und das er deshalb abwesend war völlig verständlich .

  2. @Panda 46
    Immer wieder erstaunlich,ihre Analyse n zu den Spielen der ASE.
    Einfach SUPER 👍🏼,immer mit kompetenter Mischung aus Fussballverstand und einer Mischung positiver Begeisterung.
    Wenn ich da manch andere „Experten “ lese,dann Chapeau vor ihrer Auffassung vom Fußballspiel .
    Ich hoffe sehr,sie werden uns weiter mit ihren Berichten erfreuen,denn wenn man die reißerische Überschrift von Herrn Cremer liest,könnte man der Meinung sein,die ASE wäre schon abgestiegen.

    • Ostbelgien Direkt

      @Nur so: Ich finde auch immer die Analysen von Panda46 sehr gut. Für das Spiel gestern in St. Truiden war er aber zu gnädig mit der AS. Ich bin da eher einer Meinung mit dem Reporter von Eleven Sports, der kein gutes Haar an der Vorstellung der AS in St. Truiden ließ. Man darf nicht vergessen, dass Eupen gegen eine Mannschaft spielte, die die letzten fünf Spiele verloren hatte und ein direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt ist. Und Eupen war noch Anfang Oktober Spitzenreiter! Das hat auch nichts mit reißerisch zu tun (wenn die AS gewinnt, können aus Sicht der AS-Fans Titel nicht reißerisch genug sein). Das war viel zu wenig, was da in St. Truiden gezeigt wurde, und der Ausfall von Prevljak und anderen Stammspielern erklärt nicht alles. Gruß

    • Weitsicht

      Warten sie es ab.

      Die Jungs auf dem Platz können einfach nicht besser. Alles hat eben seinen Preis – leider auch Spieler.

      Wenn der Verein es eventuell schafft diese Saison die Klasse zu halten, so kommt das Fiasko in der kommenden Saison, sollte die KÄS keinen neuen Financier finden.

      Die Kataris werden das Budget noch weiter nach unten Schrauben.

      Nennenswerte Neuzugänge in der Winterpause – na ja, für mich Wunschdenken.

      Anstelle das wir uns eine vierte Region leisten sollte man das Geld vielleicht besser in die KÄS investieren dann stünden wir heute unter den Top 5 und mal ehrlich,das wäre doch ein viel attraktiveres Markenzeichen als P -A -w und Co.

  3. @Ostbelgiendirekt: die Vereletzungsserie erklärt sehr wohl das jetzige Abschneiden. Wenn bei einem so dünnen Kader so wichtige Spieler wie Prevljak, Kajembe oder Nuhu fehlen geht die AS baden, da kann kein Trainer etwas dran machen.
    Sollte Prevljak bereits verkauft sein, dann verstehe ich trotzdem nicht wie er in einem richtungsweisenden Spiel die Mannschaft alleine lassen kann, so etwas hätte ich eher von Peeters erwartet, der sich ja für einen Gott hält.
    Die jungen Spieler alleine können die Klasse nicht halten.
    Einziger Trost: wahrscheinlich werden wir nich Letzter sondern Vorletzter und spielen somit gegen den Zweiten der 2. Division, und die ist echt schwach dieses Jahr.
    Aber es wäre gut, wenn ein neuer Investor käme, den Aspire lässt das Projekt auslaufen.
    Wenn nicht: danke für die Jahre in der Jupiler League, das wird sich im Falle eines Abstiegs wohl nie mehr wiederholen.
    Und haltet den Trainer bitte (habe zwar auch schon das gegenteil behauptet, aus Frust), denn der kann gerade mit jungen Spielern gut arbeiten ud passt zu uns.

  4. Fußballkritiker

    Christian Brüls war gestern in meinen Augen der beste Spieler auf dem Platz. Weshalb hat die KAS ihn vor einigen Jahren nicht als Spieler verpflichtet? War das alleine eine finanzielle Frage?

    • Doppelpass

      „Christian Brüls war gestern in meinen Augen der beste Spieler auf dem Platz. Weshalb hat die KAS ihn vor einigen Jahren nicht als Spieler verpflichtet? War das alleine eine finanzielle Frage?“

      Brüls war nicht nur beim Spiel gegen den Kartar-Club der beste Spieler, sondern spielt schon die ganze Saison über ( mit wenigen Ausnahmen) sehr gut; (habe bisher jedes Spiel von Sankt Truiden am TV gesehen ) ;leider hat er zu wenig Mitspieler, welche über ein ähnliches Niveau verfügen wie er. Wie dem auch sei, ich halte und interessiere mich aber grundsätzlich eher für einen (Profi)-Fußballverein wo zumindest ein Ostbelgier mitspielt und das ist meines Wissens nach nur St.Truiden in der Pro League. Deshalb ist mir das Schicksal der in Eupen eingetragenen K(atar)-AS auch ziemlich egal…

      • Ostbelgien Direkt

        @Doppelpass: Im neuen Jahr 2022 feiert nicht nur OD seinen 10. Geburtstag, sondern dann sind auch die Katarer von Aspire seit genau 10 Jahren bei der AS Eupen am Ruder. Dann lohnt es sich wirklich, mal Bilanz zu ziehen. Und man kann jetzt schon sagen, dass diese Partnerschaft einerseits der AS Eupen finanzielle Stabilität, den Aufstieg in die höchste Spielklasse (wenn auch nur dank Monsieur Bico von White Star, der keine Profilizenz erhielt) und eine noch bessere Infrastruktur gebracht hat, die sie sonst nicht hätte haben können. Es gibt aber auch Dinge, die nicht so gut gelaufen sind. Und was Christian Brüls betrifft, so ist er tatsächlich bei St. Truiden heute ein Schlüsselspieler, aber bei seinem zweiten Aufenthalt in Eupen 2017 hat er nie die Leistung gebracht, die er heute bei STVV bringt. Gruß

      • Fußballkritiker

        Christian Brüls hatte den Traumpass für das 2:0 durch Yuma Suzuk geliefert.Für die Kollegen von „Het Belang von Limburg“ war er der „uitblinker“, also der Spieler des Spiels: Christian Brüls gehörte beim verdienten 2-0 Heimsieg von Sint-Truiden gegen die AS Eupen zweifellos zu den positiven Erscheinungen bei den Platzherren am vergangenen Montagabend. Dagegen blieb der Eupener Spielmacher Peeters, der in seiner bisweilen überheblichen Art ein wenig an Michael Ballack erinnert, blass und wirkungslos.

  5. Propaganda

    Die AS hatte das große Glück mit einer eingespielten Mannschaft in die Saison zu starten und hat die ersten 10 Spieltage für einige Überraschungen gesorgt unter anderem in Brügge, Mechelen, Löwen usw. Die Leistung der letzten 11 Spieltage hat einfach nicht mehr das Niveau der ersten Liga. Die Elf die gestern auf dem Platz stand würde wahrscheinlich noch gegen Raeren-Eynatten verlieren. Die hätten noch zwei Stunden spielen können und hätten noch immer kein Tor geschossen. Verstehe auch den Trainer nicht das dauernd der Torwart gewechselt wird. Das trägt auch nicht zur Stabilität der Mannschaft bei. Es wird spannend und hoffentlich erlebt Seraing nicht einen Aufschwung mit dem neuen Trainer so wie Cercle Brügge.

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