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Auch der Bundesrat lässt die Pkw-Maut passieren

Foto: dpa

Nach jahrelangem Streit ist der Weg für die Einführung einer Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen frei. Der Bundesrat ließ am Freitag ein vom Bundestag beschlossenes Gesetzespaket passieren.

Eine mögliche Anrufung des Vermittlungsausschusses fand in der Länderkammer keine Mehrheit. Damit kann der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die nächsten Schritte für die bisher gestoppte Maut-Einführung angehen.

Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt und seine Pkw-Maut. Fotomontage: dpa

Eigentlich war das zentrale Vorhaben der CSU in der schwarz-roten Koalition schon 2015 beschlossen worden. Da Brüssel kurz darauf ein Verfahren wegen der Verletzung von EU-Recht gegen Deutschland eröffnete, wurden die Gesetze aber bisher nicht umgesetzt.

Zentraler Streitpunkt war der Vorwurf einer Benachteiligung von Fahrern aus dem Ausland, da nur Inländer für Mautzahlungen vollständig über eine geringere Kfz-Steuer entlastet werden sollen. Dobrindt einigte sich aber im Dezember 2016 mit der EU-Kommission auf Änderungen am Modell.

Diese Nachbesserungen sind nun beschlossene Sache. Konkret sollen die Preise der Kurzzeittarife für Fahrer aus dem Ausland stärker differenziert werden. Inländer mit abgasarmen Euro-6-Autos sollen als Ausgleich für Mautzahlungen um 100 Millionen Euro zusätzlich bei der Kfz-Steuer entlastet werden. Am angestrebten Ertrag von jährlich 500 Millionen Euro und der Vereinbarkeit mit EU-Recht gibt es weiterhin Zweifel. Starten soll die eigentliche Maut-Erhebung erst 2019.

Schlagzeile von bild.de am Freitag, 2. Dezember 2016. Machen die Niederlande ihre Drohung wahr?

Der Länderkammer lagen Empfehlungen der zuständigen Ausschüsse vor, den gemeinsamen Vermittlungsausschusses mit dem Bundestag anzurufen. Dies hätte das Verfahren verzögern können.

Die Bundesländer hatten noch mautfreie Autobahn-Abschnitte in Grenzregionen gefordert, die Bundesregierung lehnt dies ab. Dobrindt hat angekündigt, nach Ende des Gesetzgebungsverfahrens eine europaweite Ausschreibung zu starten, mit der ein Betreiber für das Mautsystem gesucht wird.

In den vergangenen Tagen hatte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in einem Brief dem Vorsitzenden der SP-Fraktion im PDG, Charles Servaty, ihre Unterstützung zugesag, und auch die Euregio Maas-Rhein sprach sich unmissverständlich gegen die Pkw-Maut aus.

Die Frage ist jetzt, ob Nachbarstaaten wie die Niederlande, Österreich und Belgien nunmehr vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) klagen. (cre)

Zum Thema Pkw-Maut siehe auch folgenden Kommentar auf „Ostbelgien Direkt“:

34 Antworten auf “Auch der Bundesrat lässt die Pkw-Maut passieren”

  1. Eupener61

    Genau wie oben erwähnt , wie war das noch vor den letzten Wahlen in Deutschland mit der Aussage von Angela :

    „Mit mir wird es keine PKW-Maut geben“

    So viel zur Glaubwürdigkeit unserer Politiker !!!

  2. _?_?_?_?_?_?

    … … … … Wer jetzt noch glaubt, dass die deutschen Autofahrer ungeschoren davon kommen, der sollte dringend zum Psychiater eilen ! … Das ist Abzocke hoch drei ! … Der Autofahrer ist die „Melkkuh der Nation“

  3. Mautzahler0815

    –Die Frage ist jetzt, ob Nachbarstaaten wie die Niederlande, Österreich und Belgien nunmehr vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) klagen–

    Sie werden so tun als ob! damit werden wir mal wieder von der EU als dumm verkauft, das einzige was die Politik allgemein vom Bürger interessiert ist der Geldbeutel. Die Klagen, Skandale und Co das ist nur Show..

  4. Vereidiger

    Vor allem SPD-regierte Bundesländer waren gegen die Maut. Aber: „Widerstand im Bundesrat hätte am Ende dazu geführt, dass im Fall der Maut Sozialdemokraten in der Bundesregierung gegen Sozialdemokraten in den Länder hätten stimmen müssen. Da wäre die Frage nach der klaren Linien in der Partei aufgekommen, nach dem Kurs des neuen Parteichefs.“ Die CDU war zwar auch nicht von dieser heiligen Kuh der CSU begeistert, aber als die CSU drohte, andere Projekte auf Bundesebene zu blockieren, knickten die anderen Koalitionspartner ein… (https://www.welt.de/wirtschaft/article163294307/Warum-der-Widerstand-gegen-die-Maut-erloschen-ist.html)

    • Pascal Arimont

      Meine Strategie war immer so ausgelegt, dass über eine Allianz mit österreichischen und niederländischen Kollegen Druck auf die Kommission aufzubauen, um entweder diese dazu zu bewegen zu klagen oder diese beiden Länder darin zu bestärken, vor dem EuGH zu klagen. Dies wird jetzt konsequent weiter verfolgt.

  5. Pensionierter Bauer

    Das ist jezt aber unfair, wir müssen in D zahlen während die Ds bei uns weiterhin über unsere Autobahnen rasen dürfen. Da muss jetzt aber dringend eine Lösung her. Eine Maut für alle in Mautländern immatrikulierten Fahrzeuge. Mit allen Mautfreien Staaten bilaterale Abkommen über Mautfreiheit schliessen. Alle AC Kennzeichen müssen dann noch eine Zusatzabgabe zahlen, wegen Tihange nerverei.

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