Politik

PFF lehnt die Vier-Tage-Woche ab: „Arbeit muss sich wieder lohnen“ – Kandidaten für Kammer und Region

V.l.n.r.: Gregor Freches, Christine Mauel, Pierre-Yves Jeholet, Maëlle Locht und Evelyn Jadin. Foto: PFF

In Anwesenheit des Ministerpräsidenten der Föderation Wallonie-Brüssel, wie die Französische Gemeinschaft heute genannt wird, Pierre-Yves Jeholet (MR), haben PFF-Präsident Gregor Freches und die Fraktionsvorsitzende der deutschsprachigen Liberalen im Parlament der DG, Evelyn Jadin, die Kandidaten und Programmschwerpunkte ihrer Partei für die Kammer- und Regionalwahl vorgestellt.

Die PFF-Kandidatin für die Kammer ist Maëlle Locht aus Lontzen. Die 23-jährige JFF-Präsidentin nimmt Platz 5 ein. Die Zeiten, in denen Kattrin Jadin an aussichtsreicher zweiter Stelle auf der MR-Liste in der Provinz Lüttich kandidierte, sind erst einmal vorbei.

Was die Regionalwahl betrifft, so ist die bisherige liberale Regionalabgeordnete Christine Mauel (42) aus Hauset/Raeren wieder auf Platz 2 zu finden. Die PDG-Abgeordnete Shayne Piront (27) aus Maldingen/Recht liegt auf Platz 3 der Liste der Ersatzkandidaten.

Vorstellung der Kandidaten und einiger Programmschwerpunkte der PFF für die Kammer- und die Regionalwahl. Foto: PFF

In Bezug auf das Programm der PFF für Kammer und Region, so trägt dieses in vielen Punkten eindeutig eine liberale Handschrift. Das gilt zum Beispiel für die Ablehnung der Vier-Tage-Woche ohne Gehaltskürzung, getreu dem Motto „Arbeit muss sich wieder lohnen“.

Darüber hinaus sind die deutschsprachigen Liberalen für die Abschaffung der Versteuerung von Überstunden bei einer Vollzeitbeschäftigung. „In Belgien greift der Staat mehr als 53 Prozent der Lohnsumme ab. Damit sind wir Weltmeister in diesem Bereich. Und obwohl wir so hohe Steuern zahlen wie kein anderes Land auf der Welt, leisten heute viele Menschen Überstunden.“

Schließlich tritt die PFF im Bereich der Landesverteidigung dafür ein, dass Belgien – nicht zuletzt auch als Standort des NATO-Hauptquartiers – seine Verteidigungsausgaben unbedingt auf 2 Prozent des BIP erhöht, wie es die Verpflichtungen gegenüber der internationalen Organisation vorsehen und wie es der ehemalige US-Präsident Donald Trump schon seit Jahren vehement fordert.

Der Ministerpräsident der Föderation Wallonie-Brüssel und Spitzenkandidat von MR und PFF für die Kammerwahl, Pierre-Yves Jeholet (l), beim Interview mit dem BRF. Foto: PFF

„Belgien ist derzeit einer der schlechtesten Schüler, was ein Problem für unsere Glaubwürdigkeit als Bündnispartner darstellt. Abgesehen davon geht es vor allem um die Sicherheit unseres Landes sowie Europas“, so die Liberalen.

Im Regionalwahlkampf fordert die PFF, dass der Landwirtschaftssektor gestärkt wird. Die Bürokratie müsse abgebaut werden. Zudem sind die Liberalen für den Fortbestand der Familienbetriebe in der Landwirtschaft.

Ein Seitenhieb gegen die Grünen darf im Programm der Liberalen nicht fehlen, etwas in der Diskussion um eine Entlastung der N62. So kritisiert die PFF unter anderem die Ecolo-Blockade beim Ausbau der N62. „Wir brauchen eine andere Verkehrspolitik in der Wallonie.“

Auch einen Seitenhieb gegen den grünen Regionalminister Philippe Henry (Ecolo) kann sich die PFF nicht verkneifen, wenn sie an die „falsche Einschätzung der Schwere der Wetterereignisse vom Sommer 2021“ erinnert, die ihrer Ansicht nach vielleicht hätte vermieden werden können.

Schließlich fordern die Liberalen auch auf regionaler Ebene Steuererleichterungen und die Förderung von privatem Immobilieneigentum. (cre)

25 Antworten auf “PFF lehnt die Vier-Tage-Woche ab: „Arbeit muss sich wieder lohnen“ – Kandidaten für Kammer und Region”

  1. Legendar

    Was genau hat der Slogan “ Arbeit muss sich lohnen“ mit der 4- oder von mir aus auch 3-Tage -Woche zu tun? Wo ist da die Korrelation?
    Ich behaupte mal dreist: es gibt keine!
    Diese sinnfreie Parole zielt nur auf eins ab. Dummenfängerei!
    Ich habe allerdings auch nichts intelligentes von dieser Partei erwartet. Und meine Erwartungen wurden erfüllt.

    • Allesandro Vega

      Offensichtlich ist bei Ihnen auch nichts intelligentes zu erwarten. Belgien hat ein massives Fachkräfte Problem und verliert Wirtschaftlich immer mehr an Boden. Was glauben Sie was passiert, wenn schmarotzer Partein wie PS und Ecolo ihre Forderungen an 4 Tage Woche bei Lohnausgleich und Bedingungslosem Grundeinkommen durchsetzten ?

      Keine Sau wird dann noch arbeiten wollen, da arbeit schlicht nicht lohnt, Die dummen sind dann die, die noch arbeiten gehen und all die Zecken mit durchfüttern dürfen. Zudem wird es für Unternehmen untragbar in Belgien zu bleiben, sprich aus 4 Tage Woche wird schnell mal 0 Tage Woche weil die Firmen abwandern werden.
      Was es braucht ist Anreize schaffen, dass sie Leute wieder arbeiten wollen. Und wie macht man das am besten?

      Indem man viel Arbeit belohnt. Sprich die Steuerlast senkt und Überstunden nicht bestraft. Wären Überstunden steuerfrei würde man auch viel Schwarzgeld aus dem Verkehr ziehen, da ich etliche Unternehmen kenne die Überstunden mit solchem bezahlt.

  2. Das ist Sache der Tarif und Sozialpartner

    Da sieht man mal wieder das sich diese Partei gar nicht damit beschäftigt warum eine 4 Tage Woche notwendig wird, nämlich um Beschäftigung zu sichern angesichts der gewaltigen Veränderungen durch den digitalen Wandel. Eine aktuelle IBM Studie rechnet mit dem Abbau von hunderttausenden Arbeitsplätzen nur in Belgien durch die neuen Technologien, am Vorabend einer 3 industriellen Revolution. Die PFF zeigt nur wieder wie arbeitnehmerfeindlich sie im Kern ist, denn wann und wo es eine 4 Tage Woche gibt, das geht nur den Sozialpartnern etwas an. Aus Tarifverhandlungen sollte sich die Politik heraushalten.

  3. Bäderkönig Eduard

    Seltsam die Marktgläubigen von der PFF wollen wohl weiter an den milliardenschweren Subventionen für die Landwirtschaft in der EU festhalten. Das ist aber ein Stück Planwirtschaft in der Marktwirtschaft für die Europas Steuerzahle über Gebühr zur Kasse gebeten werden. Wo ist denn hier der liberale Geist.

  4. Die 4 Tage Woche, d.h. die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich sowie die Arbeitsplatzbeschaffung mit der Ausfüllung der restlichen Wochenzeit ist aber keine Lösung des Problems. Man kann nicht durch Automatisierung im Produktionsprozess die Produktivität einfach steigern ohne die notwendige Nachfrage der Produkte. Es käme ausserdem zur Verteuerung der Produkte.
    Automation ist rentabel wenn ich Arbeitsplätze einspare.

  5. Die Mandatare sollten selbst mal arbeiten. Wer von Ihnen hat schon LSS-Beiträge bezahlt, wer von der Clique hat eigene Sozialbeiträge bezahlt?
    Die PFF hatte solche Mandatare, schon lange her. Heute reden sie und bringen nichts; ab in die Opposition.

  6. Dies Entscheidung sollten die Liberalen jedem Unternehmer selbst überlassen! Deshalb nennen sie sich doch liberal. Es gibt durchaus sehr gute Beispiele, wie die Vier-Tage-Woche für Arbeitgeber- und Arbeitnehmer gut funktionieren kann.
    Es ist mir weiterhin schleierhaft, warum Arbeitnehmer die PFF oder MR wählen, tun diese doch alles, um sie klein zu halten .

    • @Anders: Der Kernsatz der Liberalen lautet, so wenig Staat wie möglich und soviel Privatinitiative wie möglich. Heißt grob übersetzt im Klartext: Soviel arbeiten wie möglich und so wenig Hängematte wie möglich. Irgendwie nicht falsch, wenn eine Gesellschaft finanziell überleben will.

      • Auric Goldfinger

        Die nur in der Hängematte liegen auf ihren 100m Yachten das sind die Reichen in dieser Welt, die die Andere arbeiten lassen. Ihre Vermögen Krise hin oder her verdoppeln sich alle vier bis fünf Jahre. Die soziale Ungleichheit nimmt immer weiter zu, das gefährdet wie in den USA die Demokratie.

        • @Auric Goldfinger: Mit Hängematte sind nicht Leute gemeint, die sich das Faullenzen leisten können, sondern die, die oben und unten nichts haben und es sich auf Kosten des Staats gemütlich machen. Ich bin kein Anhänger der liberalen Politik, aber in wirtschaftlicher Hinsicht ist diese Politik nicht falsch. Das Gegenstück zur liberalen Politik ist die sozialistische. Und wo die hin führt, sehen wir ja in der Wallonie. Deshalb plädiere ich für eine Politik der Mitte.

  7. Billig, billig, die Denke der PFF und von Jeholet lässt sich gut an diesem Zitat ablesen:
    “Donner de l’autonomie à la Flandre en échange d’argent, ce serait une faute.
    Ne répétons pas leurs erreurs du passé”
    Mit anderen Worten: Die MR und PFF sind für einen Stopp der Transfers aus Flandern an die Wallonie nicht zu haben.
    Und mit dieser Hängematten-Mentalität dann gegen die 4-Tage-Woche?
    Wie geht das zusammen? Gar nicht.
    Egal, ist ja PFF
    https://trends.levif.be/a-la-une/politique-economique/jeholet-donner-de-lautonomie-a-la-flandre-en-echange-dargent-ce-serait-une-faute/
    Und Steuererleichterungen fordern sie auch.
    Und das tun seit Jahrzehnten in der Regierung. Ohne Ergebnis.
    Warum auch Steuererleichterungen wenn die Kohle aus Flandern und in geringerem Maße aus der DG kommt?

  8. vive la revolution

    Klar sind die gegen die Vier-Tage-Woche. Wo soll denn das ganze Geld herkommen, dass die Herrschaften so gerne mit beiden Händen aus dem Fenster werfen. Es ist wirklich ironisch und traurig zugleich, dass nur so wenig beim arbeitenden Volk hängen bleibt , während der Staat immer größer wird und mehr von UNSEREM Geld verschlingt.
    Diese Kluft zwischen dem, was die Politik verfolgt, und dem, was wir wirklich wollen, zeigt klar, dass es Zeit für Veränderung ist.

    • @vive la revolution. „…. der Staat immer größer wird.“ Die Regierung und die Beamten etc. sind nicht der Staat. Glaube das ist so Einigen hier nicht bewußt. Der Staat, das sind wir alle, vom Obdachlosen, über Arbeiter, Angestellten, bis zur Regierungsspitze. Den Begriff Staat zu verwenden, wenn man Politik und Regierung meint verfälscht die Tatsachen.

  9. Gute Botschaft!
    Auch wenn in manchen Fällen flexible Arbeitszeitmodelle gut funktionieren, muss die Aussage sein, dass wir im internationalen Wettbewerb eher mehr statt weniger arbeiten müssen, von der Ausbildung über die gesamte Laufbahn hinweg.
    Dazu sind auch viele gut ausgebildete junge Menschen bereit, wenn’s sich lohnt, Sinn macht und in beide Richtungen flexibel ist. Den Vorstoß der flämischen Liberalen für auch steuergünstige Mehrarbeitszeitmodelle (z.B. 42 oder mehr Stunden) für mehr Geld macht Sinn. Eine Karriere ist heute nicht mehr „linear und Einheitsbrei“… manche Single oder Häuslebauer wollen temporär mehr verdienen und arbeiten, andere aber auch zu anderen Lebenszeiten kinder- , Ehrenamts- oder gesundheitlsbedingt reduzieren…
    Die „linke“ Forderung aus der Wallonie nach immer weniger Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich und das bei einem miserablen Beschäftigungsgrad und zugleich Arbeitskräftemangel ist Populismus und Augenwischerei von Kaviarsozialisten und Wohlstandsgrüunen..

  10. Böse Zungen

    Manche bösen Zungen behaupten auch, dass wenn die Wallonen mal im Schnitt 32h und 4 Tage arbeiten würden, das schon ein enormer Fortschritt wäre zu jetzt, oups hahaha … wie gesagt „Böse Zungen“

  11. Allesandro Vega

    Wer denkt die 4 Tage Woche wäre eine Gute Idee bei unserer Aktuellen Wirtschaft beweist lediglich, dass man keine Ahnung hat von der Aktuellen Lage. Was wird wohl passieren, wenn man das einführt ? Unternehmen werden ihre Konkurenzfähigkeit gegenüber dem Ausland verlieren. Alles wird teurer für alle. Wer profitiert ? Die die sooderso nicht Arbeiten gehen und auf der faulen Haut liegen.

    Das die Technik irgendwann viele Stellen wegfallen lässt ist klar, aber das ist noch weit entfernt vor allem in Handwerksberufen und in der Pflege wo am meisten Mangel herscht nahezu unmöglich mit aktuellen Technikstand.

    Wer behauptet die PFF würde nichts für die Arbeitnehmer tun hat schlicht gesoffen und zeigt, das man selbst lediglich ein Sozialschmarotzer ist, der lieber andere für sich schufften lässt. Steuerlast senken und Überstunden steuerfrei machen ist eine Win Win Situation für alle.

    • Gesundheit

      @ Alessandro Vega
      Was HAT die PFF denn für Arbeitnehmer getan ? Geld von unten nach oben umverteilt und sonst ? Ich habe weder gesoffen, noch bin ich Sozialschmarotzer. Ich habe seit der Schulzeit immer gearbeitet und tu es weiterhin.

      • Allesandro Vega

        Es ist einfach, würde es nach PS Ecolo und co gehen hätten wir diese Disskusion nicht, da wir keine Arbeitgeber mehr hätten und folgich keine Arbeit und entsprechend kein Geld.

        4Tage Woche hört sich super an, aber wer soll das bitte finanzieren ?

        In den meisten kleinen bis Mittelständischen Unternehmen grade regional sind die Lohnkosten die größten. Wenn man jetzt einfach mal 20% drauf packt könnte ein Großteil dieser Unternehmen dicht machen. Wie lösen Sie das Problem im Pflege Sektor ? Woher sollen die zusätzlichen Pflegekräfte kommen, wenn man jetzt schon niemanden findet ? Oder schließt man diesen Sektor aus der Reglung aus und die Arbeit dort lohnt sich noch weniger ?

        Klar für den Dummen Arbeiter am Band ohne jegliches Verantwortungsgefühl klingt weniger Arbeit bei gleichem Lohn super. Allerdings ist das Bauernfängerrei. Am Ende sitzen genau diese Leute auf der Straße weil das Unternehmen entweder dicht macht oder ins Ausland zieht wo es diese Reglung nicht gibt. Und Oma muss sich ihren Hintern demnächst halt selbst Waschen bis es dafür einen Roboter gibt.

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