Einen Geburtstag der besonderen Art feiert in diesem Jahr die Pfarrbibliothek Eupen St. Nikolaus: Seit 200 Jahren (in Buchstaben: zweihundert) gibt es die Leihbücherei, die sich in diesen zwei Jahrzehnten immer wieder dem jeweils neuen Zeitgeist angepasst hat.
Im Jahre 1818 wurde die Pfarrbibliothek durch den katholischen Geistlichen Wilhelm Egidius Breuer gegründet.
Drei Jahre zuvor war in Eupen in der Folge des Wiener Kongresses die französische Herrschaft zu Ende gegangen und die Stadt unter preußische Regierungsgewalt gestellt worden.
Überhaupt brach eine neue Zeit an. Das Bibliothekswesen steckte noch in den Kinderschuhen. Viele Menschen konnten weder lesen noch schreiben. Eine Leihbücherei in einer kleinen Stadt wie Eupen war für damalige Verhältnisse schon etwas ganz Besonderes.
Im Laufe der Jahrzehnte veränderte sich die Aufgabe der Bibliothek und somit auch das Angebot. Längst werden nicht mehr nur vermeintlich „fromme“ Bücher zur Verfügung gestellt.
Eine Bibliothek wie andere auch
Das mag in früheren Jahren, als noch Kaplan Robert Ernst die Bibliothek leitete, zu einem Großteil noch so gewesen sein, inzwischen aber „gehen Pfarrbibliotheken mit der Zeit“, wie Dr. Alfred Minke, der Präsident des Verwaltungsrates, bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms anmerkte.
Nur religiöse Bücher gibt es hier schon lange nicht mehr. Die Bibliothek in der Simarstraße unterscheidet sich kaum noch von anderen Leihbüchereien wie der des Medienzentrums zum Beispiel. Allenfalls gibt es in der Pfarrbibliothek noch eine Sparte für religiöse und theologische Bücher.
Minke hat die 200-jährige Geschichte der Pfarrbibliothek Eupen St. Nikolaus in einer Jubiläumsschrift verfasst, die am Sonntag, dem 30. September 2018, im Rahmen eines Festaktes vorgestellt wird.
Zuvor wird es eine Danksagungsmesse abgehalten, zu der auch der Lütticher Bischof Jean-Pierre Delville sein Kommen angekündigt hat. Am letzten Wochenende im Oktober 2018 folgt noch ein großer Büchermarkt.
17.000 Ausleihen pro Jahr
Obwohl immer zu hören ist, es werde heutzutage weniger gelesen als früher, kann die Pfarrbibliothek Eupen St. Nikolaus nicht über mangelnde Nachfrage klagen. 17.000 Ausleihen im Jahr sind der Beweis.
Die Bibliothek ist mit Ausnahme des Samstags täglich geöffnet: montags, donnerstags und freitags von 16 bis 18 Uhr, mittwochs von 15 bis 17 Uhr und sogar sonntags von 10 bis 12 Uhr. Die Leihgebühren betragen 0,20 Euro pro Buch und pro Monat bzw. 0,50 Euro pro Hörbuch und pro Monat.
Fotokopien und ein kostenloser Internetzugang, den man auf Anmeldung nutzen kann, sind ebenfalls Teil des breit gefächerten Angebots. Hinzu kommt eine Vielzahl von Veranstaltungen und Animationen.
Betagten und Personen mit einer Behinderung werden die Bücher auf Anfrage ins Haus gebracht. 25 Ehrenamtliche sorgen dafür, dass die Bibliothek auch zwei Jahrzehnte nach ihrer Gründung „mit der Zeit geht“.
Über 30.000 Medien hat die Pfarrbibliothek heute im Angebot. Die Palette reicht von Büchern über Hörbücher bis zu Zeitschriften in Deutsch, Französisch, Niederländisch, Englisch, Spanisch und Russisch. Romane und Krimis, Klassiker der Literatur, Kinder- und Jugendbücher, Comics, Regionalliteratur und Sachbücher. Alles ist dabei. Oder fast alles. Jedenfalls sehr viel. (cre)
Weitere Infos unter www.eupen-leihbuecherei.be
Grossartig, hoffentlich haben unsere Büchereien noch lange Bestand. Das geschriebene Wort bleibt.
Es gibt soviel mehr als Google..
Da bin ich auch regelmässig.. Es geht doch nichts über ein gutes Buch..