Der Preis des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft für das Jahr 2012 im Bereich Geschichte ist am Freitag im Rahmen einer Feierstunde an den Autor Peter Quadflieg verliehen worden. Ausgezeichnet wurde der 30-Jährige für seine Monografie “Zwangssoldaten und Ons Jongen: Eupen-Malmedy und Luxemburg als Rekrutierungsgebiet der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg“.
Quadflieg, 2001 Gewinner beim Rednerwettstreit Rhetorika und seit September 2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr- und Forschungsgebiet Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der RWTH Aachen, vergleicht in seinem Werk sowohl Vorgeschichte als auch Rekrutierungssysteme der deutschen Wehrmacht im Gebiet Eupen-Malmedy und in Luxemburg.
8500 Soldaten aus Eupen-Malmedy
Über 8500 Soldaten aus Eupen-Malmedy und über 11.000 Luxemburger dienten im Zweiten Weltkrieg in Hitlers Armeen – 4800 verloren in Folge der Einberufung ihr Leben. Lange Zeit war das Thema „Zwangssoldaten“ in Ostbelgien tabu.
Der Autor hat in jüngster Zeit bereits mehrfach an Publikationen zur Zeitgeschichte Ostbelgiens im Zweiten Weltkrieg mitgewirkt und sich besonders dem Thema der Zwangsrekrutierten gewidmet.
Parlamentspräsident Alexander Miesen (PFF) hob Quadfliegs Verdienst für das Geschichtsbewusstsein hervor. Laudator Dr. Klaus Papst würdigte, Quadflieg habe eine Forschungslücke geschlossen. Der PDG-Preis ist mit 2000 Euro dotiert und wird jährlich in wechselnden Kategorien verliehen. 2012 waren Beiträge aus Geschichte, Architektur sowie Raum- und Landschaftsplanung zugelassen.
DG beschäftigt sich mit ihrer eigenen Geschichte
Die Erforschung der Schicksale der Zwangssoldaten während des Zweiten Weltkriegs und nach dem Krieg sei noch nicht abgeschlossen, sagte Quadflieg in einem BRF-Interview. Zum Beispiel stehe noch eine konsequente Analyse der belgischen Akten der Verhaftungen und Prozesse, die nach dem Krieg geführt wurden, aus. „Das hat bisher noch niemand getan, das wäre eine hoch lohnenswerte Arbeit.“
Zudem meinte Quadflieg, er stelle immer deutlicher fest, „dass die Deutschsprachige Gemeinschaft angekommen ist bei der Beschäftigung mit ihrer eigenen Geschichte“.