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Paris-Roubaix: Van Baarle gewinnt – Van Aert trotz Covid-Zwangspause Zweiter – Van der Poel geschlagen

17.04.2022, Frankreich, Roubaix: Dylan van Baarle aus den Niederlanden vom Team Ineos Grenadiers hält nach seinem Sieg die Trophäe. Foto: Michel Spingler/AP/dpa

Dylan van Baarle hat die 119. Auflage des Radklassikers Paris-Roubaix gewonnen. Der belgische Meister Wout van Aert machte nach seiner Covid-Pause ein starkes Rennen und wurde Zweiter. Topfavorit Mathieu van der Poel hat am Ende keine Chance.

Außenseiter-Tipp Dylan van Baarle lehnte sich erschöpft auf den Lenker und vergrub sein Gesicht ungläubig in seinen Händen. Der niederländische Radprofi gewann am Ostersonntag das schnellste Paris-Roubaix der Geschichte und feierte mit dem Triumph in der „Hölle des Nordens“ den größten Erfolg seiner Karriere.

Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45,792 km/h überquerte van Baarle im berühmten Vélodrome von Roubaix als Solist die Ziellinie. Zweiter wurde der Belgier Wout van Aert vor dem Schweizer Stefan Küng.

17.04.2022, Frankreich, Roubaix: Dylan van Baarle aus den Niederlanden vom Team Ineos Grenadiers jubelt beim Überqueren der Ziellinie über seinen Sieg. Foto: David Pintens/BELGA/dpa

„Ich konnte es nicht glauben, als ich allein ins Vélodrome fuhr. Ich habe geschaut, wo die anderen sind. Aber ich war allein. Das war verrückt“, sagte van Baarle nach dem 254,5 Kilometer langen Ritt über 30 Kopfsteinpflaster-Sektoren. Vor zwei Wochen hatte sich der 29-Jährige bei der Flandern-Rundfahrt noch mit Platz zwei begnügen müssen. Nun gelang ihm der große Wurf. Als Pokal gab es wie üblich einen massiven Pflasterstein.

Das Rennen nahm bereits etwas mehr als 200 Kilometer vor dem Ziel Fahrt auf. Das britische Team Ineos-Grenadiers fuhr das Feld an einer Windkante auseinander und eine Spitzengruppe von über 70 Fahrern bildete sich. Die Favoriten Mathieu van der Poel, van Aert oder Kasper Asgreen verpassten allesamt die Attacke.

Zwar fuhr die Gruppe einen Vorsprung von weit über einer Minute heraus, doch durch mehrere Stürze und Defekte sortierte sich das Rennen nach dem berüchtigten Sektor im Wald von Arenberg neu.

Ein Trio aus Matej Mohoric, Tom Devriendt und Laurent Pichon führte das Rennen gut 80 Kilometer vor dem Ziel an, während sich die Favoriten im Feld dahinter mit etwa zwei Minuten Rückstand aufhielten.

Wout Van Aert aus Belgien vom Team Jumbo-Visma. Foto: Eric Lalmand/BELGA/dpa

Gerade der für seine langen Fluchten bekannte Mohoric machte den Stars des Rennens Sorgen. Schließlich feierte der Slowene durch waghalsige Fluchten bereits Siege bei der Tour de France und Mailand-Sanremo. So verschärfte van Aert persönlich etwa 57 Kilometer vor dem Ziel das Tempo, wodurch Degenkolb und Politt endgültig abgehängt wurden.

Auf dem brutalen Fünf-Sterne-Sektor Mons-en-Pévèle trat van Aert erneut an und die Gruppe der Top-Fahrer verkleinerte sich abermals. Allerdings bekam der belgische Meister das Rennen nicht unter Kontrolle. Sein Landsmann Yves Lampaert und der Niederländer Dylan van Baarle bildeten mit Mohoric und Devriendt eine neue starke Spitzengruppe mit über 40 Sekunden Vorsprung.

Zwar war Flandern-Sieger van der Poel endgültig abgehängt, doch die Spitze sah van Aert nicht wieder. Van Baarle setzte sich schließlich kurz vor dem 2.100 Meter langen Carrefour de l’Arbre, einem der härtesten Sektoren, ab und ließ sich den Triumph nicht mehr nehmen.

Am Mittwoch folgt die Flèche Wallonne mit der Ankunft auf der berühmten Mauer von Huy, und am Sonntag findet mit Lüttich-Bastogne-Lüttich der älteste Radklassiker statt, der deshalb auch „La Doyenne“ genannt wird. (dpa/cre)

Eine Antwort auf “Paris-Roubaix: Van Baarle gewinnt – Van Aert trotz Covid-Zwangspause Zweiter – Van der Poel geschlagen”

  1. Tolle Leistung von van Aert.Wäre die Panne nicht gewesen,wo er viel Kraft verpulverte,um den Anschluss wieder herzustellen,wer weiss…? Hoffentlich hat er sich so kurz nach Corona nicht gesundheitlich übernommen.

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